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Ein offener Brief an Benjamin Netanjahu

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Ein offener Brief an Benjamin Netanjahu


Lieber Bibi,

wir haben lange überlegt, ob wir dir einen offenen Brief schreiben. Die Tendenz war nämlich eher, dir einen verdeckten Brief zu schreiben, denn man muss ja heutzutage sehr aufpassen, dass man nicht sofort in irgendeine Ecke gestellt wird. Aber dann haben wir uns gedacht: drauf gepfiffen. Wir werden sowieso ständig in irgendwelche Ecken gestellt, da kommt es auf eine Ecke mehr oder weniger jetzt auch nicht mehr an.

Also, lieber Bibi, jetzt mal Tacheles, der Karren steckt ganz schön tief im Dreck. Wie kommst du aus der Nummer bloß wieder raus? Zurücktreten ist ja keine Option, weil du erstens Benjamin Netanjahu bist und Eier aus Stahl hast. Und weil du zweitens im Nachgang wahrscheinlich ziemlich dran wärst, denn sie kämen ja bestimmt sofort mit den alten Vorwürfen um die Ecke: Bestechlichkeit, Betrug und Untreue. Und jetzt wahrscheinlich auch noch Kriegsverbrechen oder was auch immer. Was bleibt, ist also nur die Flucht nach vorn. Hart bleiben. Weitermachen. Sich nicht beirren lassen. Die Hamas platt machen. Und wenn die Hisbollah es drauf anlegt, dann muss eben auch noch der Libanon dran glauben. Das ist der Weg. Das ist dein Weg. Einfach weiter Benjamin Netanjahu sein, Sohn von Benzion, Bruder von Yoni und Iddo. Man muss bei dir ja immer die Familiengeschichte mitdenken. Das ist genau das, was immer alle vergessen, die dich so boshaft kritisieren. Du kannst gar nicht aus deiner Haut. Du hast die Lehrsätze deines Vater tief verinnerlicht. Die Palästinenser sind gar kein Volk. Frieden mit Arabern ist unmöglich. Einen eigenen Palästinenserstaat darf es darum niemals geben. Sie würden ihn nur als Basis nutzen, um wieder und wieder anzugreifen.

Entsprechend warst du die ganzen Jahre politisch unterwegs, hart rechts, der Beschützer Israels, der mit der garantierten Sicherheit, der mit der Ruhe und dem Wohlstand, aber ohne Frieden, weil es den mit Arabern nicht geben kann. Klare Kante. Nicht so wie damals Yitzhak Rabin, der mit Yasir Arafat diesen irren Osloer Friedensvertrag geschlossen hat, mit dem Ziel einer Zweistaatenlösung. Wie du gehetzt hast seinerzeit, da könnte sich die AfD heute noch eine Scheibe abschneiden. Aber gut, den Rabin hat dann ja ein rechter Extremist erschossen. Wolltest du nicht, klar. Manche reagieren halt über, wenn man ihnen zu viel Hass eintrichtert. Steckt man nicht drin.

Und dann bist du 1996 zum ersten Mal Regierungschef geworden. Und es durfte fortan gesiedelt werden im Westjordanland. Wunderbar. Aber schon folgten die ersten Korruptionsskandale und 1999 deine Abwahl. Dein politisches Ende haben sie dir damals prophezeit. Wir wissen, es kam ganz anders. Bis heute hast du deine Linie durchgehalten. Und erst recht nach dem grausamen Überfall der Hamas am 7. Oktober, bei dem so viele Juden ermordet wurden wie nie mehr seit dem Holocaust. Und jetzt rufen sie wieder alle nach Frieden. Den wird es aber mit dir niemals geben. Und eine Zweistaatenlösung auch nicht. Immerhin, in diesen Fragen bist du mit der Hamas absolut einig. Kann ja sein, dass das manche schade finden, ist aber so. Und bleibt so. Da können sie noch so viele Haftbefehle beantragen. Du wirst so lange weitermachen, bis sie dich demnächst abwählen und dann wahrscheinlich irgendwelche neugewählten linken Vögel Friedensangebote machen. Bis sie wieder voll auf die Fresse kriegen – weil ein Frieden mit den Arabern nicht möglich ist. Das wusste ja schon dein Vater.

Und warum haben wir dir nun diesen Brief geschrieben? Ganz einfach, weil wir das alles einfach mal aufschreiben wollten, ohne den leisesten Hauch von Antisemitismus. Das geht nämlich auch. Wir unterscheiden lediglich zwischen Arschlöchern und Nichtarschlöchern. Und okay, vielleicht, ganz vielleicht haben wir in deinem Fall ein vorläufiges Urteil gefällt. Wobei, andererseits sind wir alle ja auch nur Kinder unserer Väter, und wenn es in Familien Tradition ist, ein Arschloch zu sein, dann ist dagegen wahrscheinlich kaum was auszurichten. So gesehen kannst du vielleicht gar nichts dafür.

● GAH

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Ein offener Brief an Recep Tayyip Erdoğan

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Ein offener Brief an Recep Tayyip Erdoğan


Lieber Recep Tayyip Erdoğan,

was ist da bloß schiefgelaufen? Wer hat dich denn beraten, verdammt noch mal? Die müssen alle durch die Bank umgehend gefeuert und verhaftet und gefoltert und lebenslang eingesperrt werden. Oder Schlimmeres!
Sie hätten dich doch warnen müssen. Hätten dir sagen müssen, dass man es nicht einfach so laufen lassen darf. Weil sie dann am Ende alle wählen, was sie wollen. Was ist da passiert? Bei allen Wahlen davor ist doch alles glattgegangen. Wie geschmiert. Bis auf den Ausrutscher 2019, als die sich in Istanbul diesen hergelaufenen Ekrem İmamoğlu gewählt haben. Schon damals hast du nicht aufgepasst, hast die Zügel ein bisschen zu sehr schleifen lassen. Umso mehr hättest du aber doch jetzt auf der Hut sein müssen. Und überhaupt, warum ist der İmamoğlu nicht seit Jahren verhaftet? Ist doch kein Hexenwerk. Schiebt man ihm halt was unter. Eine Brieffreundschaft mit Fethullah Gülen oder ein paar Kinderpornos auf dem privaten Laptop. Das ist doch schnell gemacht. Wer hat da geschlafen?
Da müssen jetzt aber wirklich mal ein paar Köpfe rollen in deinem Beraterstab. Wir haben gehört, sie versuchen, sich herauszureden. Du seist beratungsresistent. Und aufbrausend. Cholerisch. Unbelehrbar. Niemand in deinem Umfeld hat sich anscheinend getraut, dir die Wahrheit zu sagen. Dass es vielleicht möglicherweise eventuell sein könnte, dass es ein paar vereinzelte wenige verstreute Unzufriedene in der Türkei gibt. Dass dich nicht alle lieben. Dass manche sogar ziemlich skeptisch sind. Sie hätten dir das doch irgendwie vermitteln müssen, trotz der Gefahr eines tobenden Chefs. Der gute, alte Brief, der unter der Tür durchgeschoben wird, ein Bildschirm, auf dem zufällig ein paar echte Prognosen zu sehen sind. Aber nein, sie haben dich einfach ins offene Messer laufen lassen. Und jetzt?

Jetzt sind all die Jahre Arbeit vielleicht umsonst. Jahrelang hast du aus der Türkei deine kleine, private Monarchie gemacht, hast dir einen wunderschönen Palast gebaut, hast die Pressefreiheit bekämpft, die Meinungsfreiheit, die Versammlungsfreiheit, hast die Opposition verfolgt, sogar im Ausland, hast diverse Verschwörungen bedient, hast in deinen Gefängnissen in Sachen Menschenrechte beide Augen zugedrückt, hast deiner lieben Verwandtschaft ein bisschen was gegönnt, kurz: du warst auf einem richtig guten Weg. Die Türkei war schon fast eine Diktatur. Kein Wunder, dass du einen guten Draht zu Wladimir Putin hattest. Wohlgemerkt „hattest“. Jetzt wird der dich natürlich nicht mehr für voll nehmen. Er wird dich einen gescheiterten Versuchsdiktator nennen, einen Hosentaschendespoten, und er wird hämisch lachen.
Und hat er dazu nicht auch allen Grund? So eine Wahl zu manipulieren, das ist doch nun wirklich das ganz kleine Einmaleins. Zumal, wenn man eigentlich alle im Sack hat, die Polizei, die Gerichte, die Presse. Und was den İmamoğlu angeht, da hätte dir der liebe Wladimir unter Freunden ganz sicher beizeiten ein bisschen Nowitschok geliehen. Noch einmal: Wie konnte das passieren?

Die haben ja nicht nur in Istanbul gewonnen, die CHP hat auch in Ankara, in Izmir, in Antalya abgeräumt, sie haben im ganzen Land gepunktet. Aber okay, wir wollen hier nicht weiter in der Wunde bohren. Haken dran, passiert ist passiert. Tränen abwischen, tief durchatmen und weiter geht’s. Bis zu den nächsten Präsidentschaftswahlen 2028 ist ja noch viel Zeit. Du kannst das noch einmal schaffen. Du hast noch immer alle Fäden in der Hand. Und wenn du selbst keine Lust mehr hast, vielleicht kannst du dann wenigstens deine Söhne Ahmet oder Bilal als Nachfolger installieren, oder deinen Schwiegersohn, Selçuk Bayraktar. Damit es weiter so schön lohnend korrupt zugeht wie bisher. Wobei, wir wollen hier nichts unterstellen, immerhin ist dein Schwiegersohn der größte Steuerzahler in der Türkei. Erfolgreicher Typ. Vielleicht hat der auch ein paar neue, bessere Berater für dich. Und falls nicht, ruf einfach mal bei uns an. Wir sagen dir ganz schonungslos die Wahrheit. Versprochen!

● GAH
Foto: Gerd Altmann / Pixabay.com

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Ein offener Brief an Rolf Mützenich

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Ein offener Brief an Rolf Mützenich


Lieber Rolf,

mal kurz ein bisschen Rückendeckung von unserer Seite. Du wirst ja gerade wieder extrem kritisiert und beschimpft, teilweise regelrecht gemobbt, nur weil du gerne den Krieg in der Ukraine einfrieren möchtest. „Ist es nicht an der Zeit, dass wir nicht nur darüber reden, wie man einen Krieg führt, sondern auch darüber nachdenken, wie man einen Krieg einfrieren und später auch beenden kann?“, hast du im Bundestag gefragt. Und jetzt sind viele verärgert, allen voran der Andrij Melnyk, früherer Botschafter der Ukraine in Deutschland. Einen „widerlichen Politiker“ hat er dich genannt und deine Rede im Bundestag als „einen Rückfall in alte Zeiten“ bezeichnet. Das ist hart. Und gemein.

Und das erste stimmt auch gar nicht. Du bist kein widerlicher Politiker, sondern ein pragmatischer Politiker, und das ist nicht zu kritisieren, denn das ist als SPD-Fraktionschef ja deine Aufgabe. Man muss sich einfach die Umstände klar machen. Die SPD hängt fest im Umfragetief. Die Europawahl droht. Danach auch noch mehrere Landtagswahlen. Die AfD schwächt zunehmend die Demokratie. BSW klaut jetzt ebenfalls Stimmen. Da brauchte es einfach ganz dringend ein Profil für die SPD. Und das habt ihr euch jetzt halt so ausgeknobelt. Du übernimmst den Wagenknecht-Part, Scholz spricht Machtworte in Sachen Taurus, der Papst macht den Sidekick (keine Ahnung, wie der bei euch mit drinhängt) und voilà, schon ist die SPD als Friedenspartei geboren – und wieder wählbar, zumindest für alle tatsächlichen und angeblichen Pazifisten. Okay, da ist noch der Pistorius mit seiner Aufrüstung und seiner Kriegswirtschaft, aber der wird demnächst auch mal über irgendwas stolpern, was seine Werte in den Keller rutschen lässt. Und dann ist auch eines hoffentlich nahen Tages wieder Diplomatie angesagt, so wie früher.

Früher war sowieso alles viel schöner, oder Rolf? Da ging es noch um Abrüstung und Annäherung. Da war viel mehr Willy Brandt. Und danach darf man doch gerne auch ein bisschen Sehnsucht haben, als eingefleischter Sozialdemokrat sowieso. Annäherung ist sozialdemokratische Tradition. Und gegen Tradition ist kaum was zu machen. Wenn die in den Köpfen steckt … Da darf man sich ruhig mal vergraben in seiner ganz eigenen Realität, in der Putin sich auch endlich Verhandlungen wünscht und nicht die gesamte Ukraine plus X. Und in der die russische Armee in den besetzen Gebieten nicht mordet, vergewaltigt und foltert. Da darf man sich ruhig ein bisschen Appeasement wünschen und da darf man sich auch erträumen, dass Deutschland mitentscheidet, wann der Krieg vorbei ist. Da darf man ruhig ein bisschen blind und ignorant sein, und ja, vielleicht auch ein bisschen naiv oder auch feige. Warum denn nicht?
Vor allem, weil es ja sonst nur noch überall diese Kriegstreiber gibt, quer durch alle Parteien. Wie gut, dass wir jemanden wie dich haben, lieber Rolf, einen mit echter Expertise in der Außenpolitik, einen mit Gespür und Instinkt. Und mit den richtigen Worten zur richtigen Zeit. Unvergessen, wie du dir „damals“, 2021, den Habeck vorgeknöpft hast, als der Defensivwaffen für die Ukraine wollte. Blauäugig hast du ihn genannt und nur daran interessiert, sich im Wahlkampf ein neues Image zuzulegen. Und die Grünen hast du als regierungsunfähig und unaufrichtig bezeichnet. Habeck würde als ehemaliger Landesumweltminister die innere Situation in der Ukraine verkennen und das in der Region nötige komplexe Krisenmanagement. Tja, Volltreffer. Austeilen kannst du.
Unvergessen auch, wie du ein paar Tage vor dem 24. Februar 2022 die „russische Bedrohungsanalyse“ zwar nicht geteilt, aber doch verstanden hast. Weswegen du eine europäische Sicherheitsarchitektur gefordert hast, die Militärbündnisse überwindet und Russland mit einschließt. Die NATO sei keine Garantie für Rechtsstaatlichkeit und Demokratie, wie die Beispiele Ungarn, Polen oder auch Trump gezeigt hätten, hast du damals gesagt. Und dass Russland „berechtigte Sicherheitsinteressen“ habe. Kurz, du hattest damals wie heute die richtig guten Ideen und Überzeugungen.

Und es ist schön, zu sehen, dass es noch Politiker gibt, die ausnahmsweise mal nicht ihr Fähnchen in den Wind hängen, sondern sich selbst treu bleiben. Auch wenn man es mit seinen Ansichten auf die Liste jener Personen schafft, geführt vom Zentrum gegen Desinformation des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine, deren „Narrative … mit der russischen Propaganda übereinstimmen“. Egal, man wird ja wohl noch seine Meinung haben und behalten dürfen, ganz egal, was in der Welt passiert. Überzeugungen sind Überzeugungen. Wen interessieren da irgendwelche Listen? Problematisch wäre so eine Liste erst, wenn es die Gehaltsliste von Putin wäre. Aber Geld fließt ganz sicher nicht in deine Richtung, weil du, lieber Rolf, ein Überzeugungstäter bist. Und da kann man dann nichts machen …

● GAH

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Ein offener Brief an Heidi Klum

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Ein offener Brief an Heidi Klum


Liebe Heidi,
genial! Männer! Wie naheliegend. Da hätte man auch schon früher drauf kommen können. Aber klar, manchmal fällt der Groschen halt später. Passiert. Und alles braucht ja auch seine Zeit. So etwas muss sich entwickeln. So eine Show muss reifen und gleichzeitig mit der Zeit gehen, wenn sie groß bleiben will. Dann braucht es zwischendurch mehr Drama und mehr Diversity und Curvy Models und Best-Ager. Und jetzt kommen die Männer. Statt Curvy Models und Best-Agern, versteht sich. Man darf eine Show ja auch nicht überfrachten. Du weißt das. Du kennst dich aus. Du machst diese Show seit 2006. Du kennst alle Tricks. Und jetzt Männer! Kreisch! Genial! „Es sind heiße Boys dieses Jahr dabei.“

Wir baden geradezu in Vorfreude. Das wird die geilste Show ever. Weil ja jetzt noch Sex mit reinkommt. Irgendein Pärchen wird sich finden. Und irgendjemand wird eifersüchtig sein. Das kann man im Zweifel auch alles wunderbar skripten. Und vielleicht lässt du dich ja auch hinreißen, liebe Heidi, und kneifst im Vorbeigehen mal in den einen oder anderen Knackhintern. Warum nicht? Das wäre doch bestimmt ein quotenträchtiger Skandal. Und Tom würde es dir bestimmt nachsehen. Ihr müsst ja auch ein bisschen an die Kohle und an später denken. Aber vielleicht reicht es auch, wenn ein paar deiner Models übereinander herfallen.

Ob es wohl dazu kommen wird? In irgendeiner Besenkammer. Und dann: erwischt! Voll drauf die Kamera. So richtig Porno. Es wäre schon enttäuschend, wenn das nicht passiert. Klar, es wird auch ohne Sex wieder jede Menge Anlässe für ausgiebige Lästereien geben. All die schönen Gesichter werden sich zwischendurch verzerren zu hasserfüllten, eifersüchtigen, gierigen, neidischen Fratzen. Diese Show wird wieder all das Gute zeigen, was in uns Menschen steckt, aber eben auch all das Böse und Abgründige. Aber mit einer Prise Sex wäre das alles noch viel schöner, oder? Denk mal drüber nach, Heidi. Falls es nicht sowieso schon im Skript steht, dann los! Und vielleicht gelingt ja sogar der ganz große Coup. Sind eigentlich Kondome zugelassen? Böser Fehler. Wäre doch der Hammer, wenn nach der Staffel das erste GNTM-Baby geboren wird.

Hach, wir freuen uns! Diese Staffel wird bestimmt krass. Was man jetzt so alles anstellen könnte. Wie wäre es mit ein paar Anspielungen auf alte Vorwürfe. Die Models könnten sich beispielsweise gegenseitig die Füße mit Öl massieren. Das würde wahrscheinlich auch die Sex-Geschichte befördern. Und dann müssten sie alle danach auf den Laufsteg. Das wäre ein Spaß. Es braucht unbedingt ein paar vertrauensvolle Ansprechpersonen für die Models. Denen können sie dann verraten, wer wen heiß findet, und das können die vertrauensvollen Ansprechpersonen dann dem jeweils anderen stecken. Auf dass es richtig knacken möge. Und dann kommt das Nacktshooting. Wer braucht eigentlich Weihnachten, wenn demnächst so ein Fest vor der Tür steht. Die Mädels müssen dann die Jungs anmachen, sie müssen sich im Wasser räkeln und du wirst sie dabei anfeuern: „Mach ihn heiß mit deinem Blick!“ Ob da jemand eine Erektion bekommen wird? Das wäre im wahrsten Sinne des Wortes der Oberhammer!

Wir sind dir so dankbar, liebe Heidi. Man hat dich so sehr angefeindet in den vergangenen Jahren, du bist als herzloses, geldgeiles Monster diffamiert worden, aber du hast dich nicht beirren lassen. Du bist immer positiv geblieben und hast einfach weitergemacht. Um für uns die bestmögliche Unterhaltung zu kreieren. Und diese 19. Staffel schreit danach, in die Geschichte einzugehen. Männer! Genial!

Wir sind schon ganz gespannt, was du 2025 zur 20. Runde aus dem Hut zaubern wirst. Wie wäre es mit Menschen, die sechs Finger haben oder sechs Zehen? Oder warte, Menschen ganz ohne Haar. Die sehen dann alle aus wie Crashtest-Dummies. Oder vielleicht nur lesbische und schwule Models. Oder nur Models, die im Rollstuhl sitzen. Oder nur Schwarze Models. Oder Models, die einen Hund haben und dem möglichst ähnlich sehen. Oder warte, wie wäre es mit Schwarzen lesbischen oder schwulen Menschen, die sechs Finger oder sechs Zehen plus einen Hund haben und im Rollstuhl sitzen? Das wär’s doch. Vielleicht könnten das auch blinde Menschen sein. Und/oder taube Menschen. Oder du nimmst einfach wieder Männer. Vielleicht Männer, die in einem früheren Leben in Pornos mitgespielt haben. Und dazu werden dann endlich wieder 16-jährige Models zugelassen. Das war eh Altersdiskriminierung.

Ach egal, wir verlassen uns ganz auf dich. Du bist Miss Mastermind, dir wird schon was einfallen.

GAH

Foto: Melanie / Pixabay.com

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Ein offener Brief an Friedrich Merz

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Ein offener Brief an Friedrich Merz


Lieber Friedrich,

wir sind’s mal wieder. Wir wollten uns nur mal kurz melden, weil du doch wahrscheinlich Kanzler wirst – und uns entschuldigen. Denn wir waren in der Vergangenheit (es wäre ja Quatsch, das zu leugnen, ihr habt das doch sicher alles in eurer Parteizentrale im Giftschrank archiviert) manchmal, hin und wieder, okay, vielleicht auch öfter, nicht unkritisch dir gegenüber. Da gab es zugegeben den einen und anderen Ausrutscher, möglicherweise auch mal eine deftige verbale Entgleisung. Dafür, und für alles, was dich noch verärgert haben könnte, möchten wir uns hiermit gerne aufrichtig entschuldigen und sagen, dass wir es wirklich bereuen. Von ganzem Herzen. Ja, wir bekennen hier offen, wir haben falschgelegen. Du bist gar kein übler Populist, der dauernd Öl ins Feuer gießt, du hast mit deinen „kleinen Paschas“ nicht gezündelt, sondern einfach mal die Probleme offen angesprochen, die es ja gibt, du hast mit deinem „Sozialtourismus“ keine russische Propaganda nachgeplappert, sondern einfach mal Worte für das gefunden, was die Mehrheit hierzulande umtreibt, die Angst, keinen Zahnarzttermin zu bekommen. Was jetzt gar nicht lustig gemeint ist. Das war natürlich eine Metapher. Wir wissen das – jetzt. Nachdem wir ein paar Wochen darüber nachgedacht haben. Du wolltest damit ganz einfach die Angst in ein verständlicheres Bild packen. Diese Angst, die uns momentan alle umtreibt. Bekommen die mehr als wir? Und ohne dass sie dafür so hart arbeiten müssen wie wir?

Du bringst genau das mit, was sich bei einem erfolgreichen Politiker tief in die DNA eingegraben haben muss, dieses Gespür für die Themen, die den Menschen wichtig sind. Schmarotzt da irgendjemand, ist da jemand faul, hat da jemand heimlich eine eigene Kultur mitgebracht und will die nun hier in irgendwelchen Hinterzimmern oder den eigenen vier Wänden nicht nur ausleben, sondern uns sogar bekehren? So geht’s nicht. Das wollen wir hier nicht. „Nicht Kreuzberg ist Deutschland, Gillamoos ist Deutschland!“ Das wird man ja wohl noch sagen dürfen. Entschuldigung, aber ist doch wahr! Mit solchen Sätzen werden doch keine Grenzen verschoben. Das sind einfach die Probleme, und die muss auch mal jemand beim Namen nennen.

Verdammt noch mal, natürlich haben wir in Deutschland Viertel, die nicht mehr richtig deutsch sind und wo sich die Polizei schon längst nicht mehr hin traut. Obwohl die dort ständig Probleme machen. Und das hat überhaupt nichts mit rechts zu tun. Einwanderer sind in erster Linie ein Problem. Und das zu vermitteln, mit jedem zweiten Satz, das zeigt nur, dass du, lieber Friedrich, das Problem verstanden hast. Die Menschen haben Angst. Und sie haben Sorgen. Weil das, was die Ampel macht, eine Katastrophe ist. Weil die die Wirtschaft kaputt machen. Weil die Deutschland vor die Wand fahren. Weil denen unsere Kultur egal ist. Weil die überhaupt kein Gespür mehr haben für die Nöte der normalen Leute.

Und darum holst du sie nun ab, die normalen Leute, wo auch immer sie stehen. Und das ist eine gute Idee. Man darf diese Menschen ja nicht einfach der AfD überlassen. Oder sie gar beleidigen, sie als Nazis diffamieren. Nicht alle, die AfD wählen, sind Nazis. Und auch die Mitglieder in der AfD sind nicht alle Nazis. Es gibt in der AfD durchaus moderatere Stimmen. Klar, insgesamt ist diese Partei problematisch, aber gleich verbieten? Das würde für die kommenden Wahlen sowieso nicht mehr funktionieren. Die AfD ist jetzt nun mal auf absehbare Zeit eine politische Größe in Deutschland. Und damit muss man dann auch mal pragmatisch umgehen, auf der regionalen Ebene und überhaupt. Man kann doch nicht gegen etwas sein, wenn es vernünftig ist, nur weil die AFD dafür ist. Die Brandmauer steht natürlich trotzdem.

Wobei diese Brandmauer auch so eine Sache ist. Sie wird ja gar nicht nötig sein. Denn die Leute werden schon noch zurückkehren zum Original. Die einzige wahre konservative Kraft in Deutschland ist die CDU. Das ist die Partei mit der deutschen Leitkultur, dass ist die Partei mit der gesunden Härte bei den Ausländern, das ist die Partei mit der Wirtschaftskompetenz und den Atomkraftwerken, das ist die Partei mit den richtigen Lösungen in schwierigen Zeiten. Und wenn die AfD trotzdem groß bleibt, so wird sie ja immer noch im Bund kleiner als die CDU/CSU. Sie wäre im Falle des Falles nur der kleinere Partner. Und sie wäre darum auch gar nicht so gefährlich. Da muss man die Kirche auch mal ein bisschen im Dorf lassen. Oder, Friedrich? Und weil das alles so ist, wollen wir uns hier abschließend noch einmal vorsorglich und aufrichtig entschuldigen. Wir waren nie links und wir sind nicht links, wir sind auf eurer Seite. Ehrlich! Kannst du nachprüfen. Haben wir irgendwo gegendert in diesem Text? Siehste!

VA

Foto: Alexandr Ivanov / Pixabay.com

BU: So nicht!

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Ein offener Brief an Gregor Gysi

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Ein offener Brief an Gregor Gysi


Lieber Gregor,
loooooos geht’s! Sie ist weg! Heureka! Und mit ihr auch noch all die anderen. Amira Mohamed Ali, Christian Leye, Ali Al-Dailami, Sevim Dağdelen, Klaus Ernst, Andrej Hunko, Zaklin Nastic, Jessica Tatti und Alexander Ulrich … Auf Wiedersehen! Lukas Schön, Jonas Christopher Höpken, Fadime Asci, John Lucas Dittrich, Amid Rabieh und Sabine Zimmermann … Macht’s gut! Jetzt aber schnell! Die Reihen schließen, setzt euch zusammen und arbeitet!

Arbeitsauftrag: Wieder eine echte, linke Partei werden. So eine ohne Gedöns, ohne NATO-Austritt (könnt ihr echt mal eine Weile ausklammern) und Russlandfreundlichkeit als Staatsraison, damit endlich wieder billiges Gas durch die Leitungen fließt, koste es, was es wolle, vielleicht sogar die Ukraine, ohne populistisches Hetzen gegen „Öko-Aktivismus“ und zu viel ungeregelte Einwanderung in die soziale Hängematte, ohne „Freiluftgefängnis“ und „Deutschland zuerst“, ohne die ganze übliche Folklore. Konzentriert euch jetzt einfach auf das, was wirklich wichtig ist. Das ist eine Riesenchance, alle Verschwörungstheoretiker*innen und/oder Populist*innen versammeln sich demnächst beim BSW und werden sich neben SW lautstark durch die Medien schwurbeln, während ihr endlich den Rücken freihabt und ganz in Ruhe etablieren könnt, was in Deutschland tatsächlich bereits seit viel zu vielen Jahren fehlt.

Lass uns mal zusammen ein bisschen träumen, lieber Gregor. Von sozialer Gerechtigkeit, echter sozialer Egalität, von ein bisschen mehr Umverteilung, von besseren Arbeitsbedingungen und höheren Löhnen, von einem Kapitalismus mit harten sozialen Leitplanken, von mehr Fairness und Solidarität, von einem starken Sozialstaat, der Gesundheitsversorgung, Bildung, Wohnraum und andere grundlegende Dienstleistungen für die Bürger bereitstellt, von entschlossenem Klimaschutz, der sich auf die Wissenschaft stützt und nicht auf Umfragen, von einer tatsächlich werteorientierten Außenpolitik, die sich nicht drückt, wenn es mal haarig wird, von einer entschlossenen Unterstützung benachteiligter und marginalisierter Gruppen, von einer nachhaltigen Stärkung der einzigen echten deutschen Ressource, der Bildung und Wissenschaft. Wäre das nicht schön?

Einfach mal wieder alles richtig machen, kein eitles Geschwätz mehr, sondern nur noch klare, faktenbasierte Kante. Ihr könntet euch dazu verabreden, die einzige Partei Deutschlands zu sein, die nicht mehr ihr Fähnchen in den Wind hängt, sondern die es jetzt mal mit echtem linken Gegenwind versucht, aber ohne Populismus, maximal ernsthaft und integer. Das wäre ganz sicher eine wählbare Alternative zu den anderen Rechtsblinkern, die sich momentan gegenseitig darin überbieten, die Themen der AfD zu kapern.

Versucht es einfach mal. Mit herausfordernden Fragestellungen. Mit Tiefe. Mit Antipopulismus. Stellt selbstbewusst und ohne irgendwelche Scheren im Kopf die richtigen Fragen. Lasst euch nicht hineinziehen in das übliche politische Theater, macht einfach nicht mehr mit. Arbeitet stattdessen an konkreter politischer Aufklärung. Legt den Finger in die tatsächlichen Wunden unserer Gesellschaft, über die kaum noch gesprochen wird, weil das Rechtsgetöse alles übertönt. Und legt auch mal den Finger in die eigenen Wunden. Ja, auch du, lieber Gregor. Diplomatie ist immer eine gute Sache, sie braucht aber zwei Seiten, die beide an diplomatischen Lösungen interessiert sind. Wenn die eine Seite jedoch nur daran interessiert ist, die andere Seite auszulöschen, ist das Beharren auf diplomatischen Lösungen schlicht Unsinn. Es wäre gut, diese neue Lektion nachhaltig zu verinnerlichen. Man kann und darf immer noch dazulernen, auch noch mit 75 Jahren. Am 16. Januar wirst du 76. Schenk dir und uns allen zum Geburtstag bitte endlich wieder eine wählbare Linke.

VA

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