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Gründungsstory Dezember 2022 Deutsch Express

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Gründungsstory Dezember 2022 Deutsch Express


Deutsch Express macht Zuwandern einfacher

Deutsch Express hilft Menschen, die in Deutschland ihre neue Heimat finden wollen. Die Plattform bietet Zuwander*innen die Möglichkeit, bürokratische und dienstleistungsbezogene Hürden einfach, schnell, kostengünstig und automatisiert zu bewältigen. Das Ziel: Brücken bauen sowie den Einstieg und die Integration in Deutschland erleichtern.

Studierende, Menschen, die hier arbeiten wollen oder auch zuziehende Familienangehörige gehören zur Zielgruppe von Deutsch Express. Die Idee dazu hatten Irfan Malik, Mariyam Malik und Zulqarnain Sheikh, die selbst als Zugewanderte mit einigen Hürden zu kämpfen hatten. In 2022 gehörten sie zu den Nominierten beim Startup-Impuls-Wettbewerb, seitdem ist das Team richtig durchgestartet und hat von verschiedenen Stellen Unterstützung bekommen. So sind sie dank Plug & Work jetzt in Halle 96 ansässig und werden unter anderem auch vom Soziovation, dem Fonds für soziale-ökologische Innovationen der Region Hannover gefördert: „Jedes Jahr kommen mehr als 1,5 Millionen Menschen nach Deutschland. Sie müssen zahlreiche, oft verwirrende und herausfordernde Regeln und Verpflichtungen einhalten, um hier leben zu können. Diese Erfahrungen haben wir als Studierende selbst gemacht und uns gesagt, dass das einfacher gehen muss. So ist die Idee von Deutsch Express entstanden. Auf der Plattform stellen wir umfassende und dennoch leicht verständliche Lösungen bereit. So erleichtern wir die Migration und die Integration von Zugezogenen nach Deutschland und helfen denen, die erst planen, hierher zu ziehen“, erläutern die Gründer*innen.

Von Registrierungen und Visa, Steuern und Behördenthemen, bis zu Versicherungen, Sprachschulen, Banking und weiteren Dienstleistungen gibt es bei Deutsch Express Tipps zur Wohnungssuche, Telefon und Internet, aber auch rechtliche Hilfestellungen bei der Suche nach Anwält*innen, Übersetzungsbüros und Steuerberatung. Bei der Plattform muss man sich einmal anmelden und es wird zuerst überprüft, ob alle einzureichenden Dokumente vorliegen. Und dann kann es auch schon losgehen. Man braucht etwa diverse Versicherungen, um hier ein Visum zu bekommen. Studierende müssen außerdem ein Sperrkonto mit einem gewissen Betrag eröffnen und vieles mehr: „Bei uns kann man sicher sein, dass an alles gedacht wird. Inzwischen arbeiten wir auch mit Studienberatungen im Ausland zusammen.“

Finanziert wird der Service über Gebühren und Werbeeinnahmen. Die Nutzer*innen zahlen einmalig eine Grundgebühr ab 25 Euro. Wer möchte, kann zusätzliche Leistungen wie das Buddy-Programm buchen. So bekommt man vom ersten Schritt auf deutschem Boden eine Person zur Seite gestellt, die beispielsweise vom Flughafen abholt, zur Unterkunft bringt und Tipps für die nähere Umgebung gibt.

Für andere Gründende hat das Team von Deutsch Express zahlreiche Tipps: „Meilensteine müssen genau definiert werden. Man braucht einen klaren Fokus, um sich nicht ablenken zu lassen. Trotzdem ist auch Flexibilität gefragt, vor allem in der Zusammenarbeit mit Behörden. Es kann immer etwas dazwischenkommen. Dann wird der Plan eben geändert, ohne das eigentliche Ziel aus den Augen zu verlieren. Networking ist für uns das A und O. Denn ohne ein gut funktionierendes Netzwerk kommt man auch mit der besten Idee nicht besonders weit. Haltet die Augen auf und schaut, was es für Fördermöglichkeiten gibt.“

Kontaktdaten:

Deutsch Express Technologies GmbH

Irfan Yousaf Malik

0176 70405802

www.deutschexpress.com

malik@deutschexpress.com

Foto: Deutschexpress

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Gründungsstory November 2022 – Pralipaws

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Gründungsstory November 2022 – Pralipaws


Pralipaws machen Hunde glücklich

Miriam Exner ist zu Corona-Zeiten auf den Hund gekommen und hat mit hochwertigen Hundepralinen gleich die passende Geschäftsidee für ihren Vierbeiner entwickelt. Ihre unternehmerische Idee mit den Pralipaws war so gut, dass sie damit den diesjährigen Gründungswettbewerb Startup-Impuls von hannoverimpuls und der Sparkasse Hannover als beste Solo-Gründerin gewonnen hat. Seit Juni 2022 sind ihre Pralinen auf dem Markt und erfreuen immer mehr Menschen – und natürlich vor allem deren Hunde.

„Als leidenschaftliche Hundebesitzerin war ich immer auf der Suche nach neuartigen und ganz besonderen Leckerlis. Ich habe nichts gefunden, was mich wirklich angesprochen hat, obwohl der Markt an Snacks riesig ist. Also habe ich meine eigenen Hundepralinen entwickelt. Unterstützung bekam ich dabei von einer Tierärztin, die sich auf Tierernährung und Diätetik spezialisiert hat“, erklärt Miriam Exner den Startimpuls ihrer Geschäftsidee.

Neben dem Belohnungscharakter haben die Pralipaws einen ganz besonderen Nutzen: Im Kern sind Prä- und Probiotika zugesetzt, die die empfindlichen Bakterien im Hundedarm stabilisieren. Als Basis für die Hundepralinen verwendet die Unternehmerin Schlachtnebenprodukte, die sonst von Metzgereien überwiegend entsorgt werden, aber Lebensmittelqualität haben. Ihr ist wichtig, dass für die Fütterung ihres Hundes kein weiteres Tier stirbt. Die Pralipaws sind somit nachhaltig, schmecken dem Hund, sind gesund und sehen auch noch toll aus. Mit dem Sieg beim Gründungswettbewerb Startup-Impuls, für den übrigens bis 8. Januar 2023 wieder die Bewerbungsphase läuft, hat sich im Leben der jungen Frau eigentlich alles verändert. Aus einer fixen Idee ist die Gründung eines eigenen kleinen Unternehmens geworden. „Beim Wettbewerb habe ich damals lediglich die Idee eingereicht. Mit dem Gewinn konnte ich gründen und die Produktion der ersten Pralinen realisieren. Dafür habe ich eigens eine kleine Produktionsstätte in der Region Hannover aufgebaut“, freut sich die Gründerin. Seit einigen Wochen gibt es die Pralipaws in ausgewählten Hundeboutiquen und Fachgeschäften von Timmendorf bis zum Chiemsee und natürlich in ihrem Onlineshop: „Besonders stolz bin ich auf meinen ersten Adventskalender, in dem es jeden Tag eine Überraschung gibt, um so Hund und Halter*in die Adventszeit zu versüßen.“

Ansprechpartnerin:

Pralipaws – Die Hundepralinen

Miriam Exner

0179 5952178

pralipaws@web.de

www.pralipaws.de

Anderen Gründungswilligen empfiehlt Miriam Exner, an sich und die eigene Idee zu glauben:Bleibt authentisch und gesteht Euch auch Schwächen ein. Man kann nicht in allem perfekt sein, man darf sich ruhig Hilfe und Ratschläge holen. Vor allem aber braucht es Geduld, man muss schon einen langen Atem haben.“ Ohne die Teilnahme am Wettbewerb Startup Impuls mit allen Vorbereitungen und Coachings wäre Pralipaws heute noch nicht auf dem Markt: „Die Zusammenarbeit war total angenehm. Egal, welche Fragen ich gestellt habe, ich habe immer schnelle Antworten und Infos bekommen. Ich kann nur jedem empfehlen, am Wettbewerb teilzunehmen, denn das Coaching ist ein wichtiger Bestandteil, um seine eigene Idee weiter nach vorne zu bringen.“

„Es ist schön zu sehen, wie aus einer Idee auf einem Blatt Papier Stück für Stück ein richtiges Unternehmen wird. Miriam ist ein tolles Beispiel dafür. Sie hat mit Begeisterung alle Tools genutzt, die wir ihr zur Verfügung gestellt haben. Und das Ergebnis kann sich sehen – und sogar schmecken lassen“, bilanziert auch Björn Höhne, Projektleiter Gründung und Entrepreneurship bei hannoverimpuls, das Durchstarten von Miriam Exner nach ihrem Sieg beim Gründungswettbewerb, der 2023 bereits in die 20. Runde geht.

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Gründungsstory Oktober 2022 FUSE

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Gründungsstory Oktober 2022 FUSE


Mit ihrer Entwicklung haben Dr.-Ing. Ansgar T. Kirk, Cornelius Wendt, Alexander Bohnhorst und Prof. Dr.-Ing. Stefan Zimmermann nicht nur zahlreiche Preise wie den Hochschul-Preis beim Gründungswettbewerb Startup-Impuls gewonnen, sondern auch jede Menge Fördergelder erhalten. Denn sie haben mit FUSE etwas entwickelt, was es bisher so noch nicht gab – ein Gerät zur schnellen Messung kleinster elektrischer Ströme.

Egal, ob die Qualitätskontrolle von Nahrungsmitteln, Trinkwasser oder Arzneimitteln, der Nachweis von Umweltverschmutzung und Viren oder die Sicherheitskontrolle am Flughafen: Überall ist das Messen kleinster elektrischer Ströme ein zentraler Bestandteil der chemischen oder physikalischen Analyse. Je genauer, desto besser. Das Gerät der FUSE-Gründer könnte Prüflaboren die Arbeit erleichtern und zu noch genaueren Ergebnissen führen. Die Bandbreite der Einsatzmöglichkeiten ist riesig. Um ihre Idee weiterzuentwickeln und marktfähig zu machen, haben die Gründer mit Hilfe von starting business, der gemeinsamen Gründungsberatung von hannoverimpuls und der Leibniz Universität Hannover, die ACKISION GmbH ins Leben gerufen.

Ansgar – wie funktioniert FUSE?

Der Trick ist, dass FUSE den Strom quasi sammelt. Wieviel Wasser aus einem tropfenden Wasserhahn kommt, ist schwer zu sehen, aber mit einem Messbecher darunter geht es ganz leicht. So können wir schnell und zuverlässig sowohl kleinste als auch große Ströme messen. FUSE arbeitet dabei mit Messströmen in der Größenordnung von Femtoampere. Das entspricht im Vergleich mit einer Steckdose etwa einem Billardstel der Steckdosenstromstärke. Im übertragenen Sinne ist vom Gewicht einer Prise Salz bis zu dem eines ICE-Triebwagens alles möglich. Das Strommessgerät kann bisherige Abweichungen in Messprozessen ausschließen und spart so jede Menge Zeit. Wofür man früher 30 Minuten gebraucht hat, reichen jetzt knapp 60 Sekunden.

Warum ist es so wichtig, diese Stromstärke messen zu können?

Nehmen wir das Beispiel Trinkwasseruntersuchung. Hier ist es natürlich wichtig zu prüfen, ob und wie viele Schadstoffe im Wasser enthalten sind. Dazu analysiert ein übliches Messgerät das Wasser und erzeugt dabei einen Strom, der von dem Grad der Verunreinigungen abhängt. Und genau dieser Strom wird von FUSE gemessen und analysiert. Je weniger Schadstoffe vorhanden sind, umso weniger Strom fließt. Und je feiner dieser winzige Strom gemessen werden kann, desto besser die Analysemöglichkeiten. Überall, wo es auf ganz genaue Messergebnisse ankommt, kann FUSE daher zum Einsatz kommen. Hier geht es um Sicherheit und auch um Prävention.

Wie seid Ihr auf diese Idee von FUSE gekommen?

Wir arbeiten im Team seit über acht Jahren am Institut für Grundlagen der Elektrotechnik und Messtechnik der Leibniz Universität Hannover zusammen. Den Startimpuls für FUSE gab es von einem Hersteller analytischer Geräte, der mit dem aktuellen Marktangebot nicht zufrieden war. Dass auch andere an unser Produkt glauben, hat sich beim Einwerben von Fördergeldern gezeigt. Möglich wurde die ganze Forschungs- und Entwicklungsarbeit erst mit dem EXIST-Forschungstransfer in Höhe von über 720.000 Euro.

Kontaktdaten:

ACKISION GmbH

Dr.-Ing. Ansgar T. Kirk

0511 7624864

kirk@ackision.com

www.ackision.com

Was sind Eure Tipps für andere Gründer*innen?

Studierende und Wissenschaftler*innen bekommen bei starting business umfangreiche Infos zur Selbstständigkeit. Geht hin und fragt nach Möglichkeiten und Fördergeldern, so wie wir das gemacht haben. Ohne starting business und die Anschubfinanzierung hätten wir diesen Schritt aus unserem Labor hinaus wahrscheinlich nicht gewagt. Jetzt können wir FUSE weiterentwickeln und die Welt ein bisschen besser messbar machen.

Am 12. Oktober startet ja die nächste Bewerbungsphase für den Gründungswettbewerb Startup Impuls, bei dem Ihr im vergangenen Jahr 15.000 Euro Preisgeld und individuelle Beratung im Wert von bis zu 8.000 Euro abgeräumt habt, die von Gehrke Econ gestellt wurden. Wie wichtig war der Preis für FUSE?

Sehr wichtig, vor allem weil wir passgenaue Beratung von den Gehrke-Econ-Profis erhalten haben in Bereichen wie Steuern, Recht und Betriebswirtschaft – wichtige Expertise für den nächsten Schritt nach vorn.

Oliver Vogt, Geschäftsführer und Partner bei der Gehrke Econ Gruppe, über die Zusammenarbeit mit dem FUSE-Team:

Es war großartig, einem so spannenden wissenschaftlichen Projekt wie FUSE mit unserem Knowhow bei der Zukunftsgestaltung helfen zu können.

Ansgar, wie bewertet Ihr insgesamt die Zusammenarbeit mit hannoverimpuls?

Wir haben vom ersten Moment an von allen Seiten Unterstützung bekommen. Sei es bei der Ausgründung, beim Einwerben von Fördergeldern und natürlich auch bei der Vorbereitung auf die Teilnahme am Wettbewerb Startup-Impuls.

Marcus Rohde, Projektleiter von starting business bei hannoverimpuls, über die Zusammenarbeit mit den FUSE-Gründern: Die Ingenieure von der ACKISION GmbH liefern Spitzenforschung ab. FUSE ist ein großartiges Beispiel dafür, wie junge Wissenschaftler*innen sich in ihrer Promotion mit einem Problem auseinandersetzen und die Erkenntnisse in die Praxis überführen. Die Entwicklung hat wirklich Alleinstellungsmerkmale am Markt und zahllose Anwendungsbereiche.

Foto: AKISION

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Gründungsstory September 2022: TogoColor

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Gründungsstory September 2022: TogoColor


etzt wird es bunt! Mit der Modemarke TogoColor bringt Gründerin Mehimede Hempel-Tchonda nicht nur farbenfrohe, ausgefallene, elegante und nachhaltige Kleidung im Patchwork-Stil auf den Markt, sie schafft damit gleichzeitig Arbeits- und Ausbildungsplätze in Togo. Denn jedes einzelne Kleidungsstück wird durch junge, talentierte Designer*innen im Heimatland der Gründerin per Hand genäht. Hier entstehen Patchwork-Stücke aus Stoffresten, die bei den örtlichen Schneidereien eingesammelt und zu neuen, kunstvollen Unikaten zusammengesetzt werden. Dabei verbindet TogoColor zwei Kulturen: aus westafrikanischen Stoffen wird Mode im europäischen Stil geschneidert. Für die Ausbildung junger Menschen in ihrer alten Heimat spendet die hannoversche Gründerin fünf Prozent der Umsätze zur Verbesserung der Berufsperspektiven.

Gegründet wurde TogoColor im Juli 2021. Die Mode gibt es im Onlineshop und inzwischen wieder auf Messen und Festivals. Die 36-jährige Mutter von zwei Kindern kam nach dem Abitur als Au-pair nach Deutschland, hat BWL studiert und in einem internationalen Konzern in Hannover gearbeitet.

„Ich will jungen Menschen in meinem Heimatland Perspektiven geben. Vielen wollen auswandern, um bessere Jobs zu bekommen“, berichtet Mehimede Hempel-Tchonda. Mit TogoColor sorgt sie dafür, dass sie bleiben und auch ihre Ausbildung finanzieren können. Außerdem will die Unternehmerin die Menschen in ihrer neuen Heimat für ihre Kultur begeistern. Das schafft sie durch ihre Mode.

Jedes Stück ist ein Unikat: „Die verwendeten westafrikanischen Stoffe aus Baumwolle sind bekannt für ihre einzigartigen, freundlichen und lebendigen Farben und Muster. So was gibt es hier nicht“, erzählt die Modemacherin. Im Angebot sind auch Bestellungen nach Maß, so dass nur produziert wird, was wirklich gebraucht wird. Sie verwertet Reste und gibt Secondhandkleidung ein neues Leben. Außerdem arbeitet sie ohne Plastikverpackungen. Inzwischen hat sie nicht nur Damen- und Herrenmodelle, sondern auch Accessoires und Batikarbeiten im Angebot, die natürlich auch alle aus Togo kommen. Der Bestseller ist ein Blouson, der von allen gerne getragen wird.

„Ich möchte noch stärker mit Organisation in Togo vor Ort zusammenarbeiten, um die Menschen zu finden, die am meisten Hilfe brauchen. Deshalb bin ich hier und auch in Togo auf der Suche nach Partner*innen, die meine Idee unterstützen.“ Mehimede Hempel-Tchonda will, dass nicht nur sie von TogoColor leben kann, sondern vor allem die Menschen in ihrem Heimatland, die für TogoColor arbeiten.

Mut und Energie in der Umsetzung – und der Glaube an die eigenen Ideen, das empfiehlt sie auch anderen Unternehmer*innen: „ Holt Euch Unterstützung bei hannoverimpuls und nutzt die Netzwerke. Der Austausch macht Spaß und ist sehr hilfreich. Sammelt Erfahrungen und lernt daraus!“

Kontaktdaten:

TogoColor

Mehimede Hempel-Tchonda

0176 63460922

www.togocolor.com

mehi@togocolor.com

Es war schwer, während Corona zu gründen. Formalitäten konnte man nicht persönlich erledigen und es gab in den Geschäften weniger Kunden und auch keine Messen. Also hat TogoColor viel online gemacht. Hier hat hannoverimpuls mit guten Angeboten wie „Gründung intensiv“ unterstützt. Der Kurs hat Mehimede Hempel-Tchonda geholfen, ihre Idee professionell zu formulieren und ihren Business- und Finanzplan zu optimieren. Außerdem fand sie die Teilnahme am Wettbewerb Startup-Impuls super. Dass sie nominiert wurde, hat sie sehr gefreut und weiter motiviert.

„Ihre Idee verbindet Kulturen. Schön, dass wir ihr dabei helfen können, ob online oder auch in der direkten Beratung. Mehimede hat viele unserer Angebote genutzt. Sie brennt für ihre Idee – und ihre Mode ist genauso fröhlich wie die Gründerin selbst“, beschreibt Stephanie Kwoll, Projektleiterin Gründung und Entrepreneurship bei hannoverimpuls, das Erfolgsrezept von Mehimede Hempel-Tchonda.

Foto: Harald Berger

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Ein letztes Wort im Mai

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Ein letztes Wort im Mai


Moin Herr Weil, gut geschlafen?

Letzte Nacht sehr gut. Danke der Nachfrage.

Ich habe mir ja fast ein bisschen Sorgen gemacht. Mir haben Sie immer gesagt, dass Sie super schlafen.

Das war meine Antwort, wenn sie mich in besonderen Krisenzeiten gefragt haben, ob mir die aktuellen Probleme den Schlaf rauben. Das war zum Glück in der Regel nicht der Fall, aber Schlafprobleme gibt es leider auch außerhalb von Krisenzeiten. Hinzu kommt, dass ich mit Informationen zu meinem Privatleben – und dazu gehört ja auch der Schlaf – immer sehr sparsam umgegangen bin. Ich zähle sicher nicht zu den extrovertiertesten Menschen unter der Sonne.

Das stimmt allerdings, privat war immer kaum etwas zu holen bei Ihnen. Wann haben Sie den Gedanken, sich zurückzuziehen, zum ersten Mal gehabt?

In den Medien wurde ja schon eine Weile spekuliert. Ich habe dort öfter gelesen oder gehört, dass ich mir darüber vielleicht allmählich mal Gedanken machen sollte. Gedanken gemacht habe ich mir dann tatsächlich während des letzten Wahlkampfes. In den ersten Wochen dieses Jahres habe ich die viele Termine zum ersten Mal als besonders anstrengend empfunden. Ich war dann Ende Februar wirklich platt. Und da mir Wahlkämpfe sonst eigentlich immer viel Freude bereitet haben, war das schon ein auffälliger Unterschied zu früher. Und ich finde, man sollte dann auch ehrlich mit sich selbst sein und sich ernsthaft fragen, wie lange man eine wichtige Aufgabe mit einem solchen Aufwand noch gut machen kann. Anders gesagt: Ich bin gesund, aber ich möchte es auch gerne bleiben. Es gab aber noch einen weiteren Gedanken, der mich zu meiner Entscheidung geführt hat. Die politische Lage wird auf absehbare Zeit sehr herausfordernd bleiben – für die Gesellschaft, für unsere Demokratie und für unser Land. Und in einer solchen Lage sollten Menschen in verantwortlichen Positionen sein, die noch einen längeren Atem haben. Insofern war meine Entscheidung zum kleineren Teil auch politisch motiviert.

Friedrich Merz wird jetzt mit 69 Jahren Kanzler, Sie ziehen sich mit 66 Jahren aus der Politik zurück. Ich muss sagen, ich finde Ihre Idee viel besser als die von Friedrich Merz …

Ich habe mir vorgenommen, in nächster Zeit über Friedrich Merz nur noch Gutes zu sagen (lacht). Aber im Ernst, Menschen sind einfach unterschiedlich. Und für mich ist es jetzt an der Zeit, aufzuhören.

Wenn Sie mal zurückblicken, was ist Ihnen gelungen in den vergangenen Jahren?

Ich vermeide lieber diese großen Lebensbilanzen. Es gibt genug Leute, die das noch nach Pro und Contra aufdröseln werden. In meiner Rückschau auf diese zwölf Jahre ist besonders auffällig, dass wir seit 2015 leider eine Krise nach der anderen hatten. Inzwischen ist die Krise schon fast der Normalzustand. Alles in allem glaube ich, dass Niedersachsen vergleichsweise gut durch die schwierigen Zeiten hindurch gekommen ist. Was ich dagegen immer stärker als Problem empfunden habe, ist der Umstand, dass wir politisch nicht immer mit den Herausforderungen und den Veränderungen in der Gesellschaft Schritt halten können. Ein Beispiel ist der Bereich Bildung, in dem wir sehr viel getan haben und auch weiter tun müssen. Wir haben heute beispielsweise viel mehr Lehrerinnen und Lehrer unter Vertrag als jemals zuvor. Aber gleichzeitig stellen wir fest, dass in vielen Familien die Probleme größer geworden sind und viele Kinder und Jugendliche zuhause nicht mehr genug gefördert werden. Damit ist der Bedarf gestiegen, dass der Staat diesen Mangel kompensiert. Manchmal wachsen die Probleme schneller als die Möglichkeiten. Politik muss sich also noch mehr anstrengen und Gesellschaft muss mithelfen. Denn das ist und bleibt die Schlüsselfrage schlechthin: Wie statten wir die nächsten Generationen so aus, dass sie gut durchs Leben kommen?

Noch ein bisschen Rückblick: Was war als Ministerpräsident Ihre schwerste Entscheidung?

Ich habe am Anfang des ersten Corona-Lockdowns mal aus irgendeinem Grund auf der Hildesheimer Straße gestanden. Und auf der Straße war nichts und niemand. Kein Mensch, kein Fahrrad, kein Auto. Einfach nichts. Das war irgendwie ein Schock für mich und ich habe mich gefragt, was wir da jetzt eigentlich angerichtet haben. Gleichzeitig hatten wir aber es mit einem hochgefährlichen Erreger zu tun, gegen den es noch keinen Impfstoff gab. Und wir hatten aus sehr ernsthaften Gründen Angst davor, dass deswegen noch viele Menschen sterben würden und wir zu Verhältnissen kommen könnten, wie wir sie in Norditalien gesehen haben. Die politischen Entscheidungen in der Corona Zeit waren für die Bürgerinnen und Bürger schwer, aber eben auch für diejenigen, die diese Entscheidungen getroffen haben und die Folgen verantworten mussten.

Wir haben im Laufe der Zeit immer mal wieder darüber gesprochen, ob und wie so ein Politikerleben einen Menschen verändert. Wenn Sie heute den Stephan Weil treffen würden, der Sie mit Mitte 20 waren, was würde der an Ihnen kritisieren?

Er würde mich wahrscheinlich für aus seiner Sicht falsche Kompromisse kritisieren. Das ist ja das, was junge Menschen den Repräsentanten der älteren Generation immer vorwerfen. Nicht konsequent genug, zu kompromissbereit, nicht mutig genug. Ich war sicherlich in meinen 20er-Jahren deutlich direkter und ungeduldiger.

Auch linker?

Das weiß ich gar nicht. Ich denke, meine Grundüberzeugungen und Werte haben sich nicht wirklich verändert. Und Linkssein ist für mich in erster Linie eine Frage von Werten. Ich bin Anfang der 1980-Jahre in die SPD eingetreten, während viele meiner Freunde zu den noch sehr jungen Grünen gegangen sind. Ich war immer der Auffassung, dass es besser ist, Schritt für Schritt Fortschritte zu erreichen, als auf den einen großen Schritt zu warten. Das war damals bei den Grünen der Fall und ist im Zweifel fast immer das Kennzeichen der linken Alternativen zur SPD.

Sie würden also sagen, Ihr Kompass hat sich in den Jahren nicht verändert, Ihre Werte sind tatsächlich dieselben geblieben?

Ja, das würde ich schon so sagen. Aber die Welt hat sich gerade in den letzten Jahren stark verändert. Für mich war immer der Gedanke von Frieden und guten internationalen Beziehungen einer der allerwichtigsten. Willy Brandt hat zu Recht gesagt, dass Frieden nicht alles ist, aber dass ohne Frieden alles nichts ist. Und ich bin wirklich erschüttert, dass wir heute in einer Welt leben, in der auch für Europa Kriegsrisiken bestehen könnten. Noch vor wenigen Jahren hätten wir das für undenkbar gehalten. Heute müssen wir uns leider darauf einstellen und deswegen unterstütze ich auch massive Investitionen in die Bundeswehr.

Was sie zu den Werten, vielleicht auch den Idealen sagen, widerspricht ein bisschen dem, was Berufspolitikern gerne vorgeworfen wird. Nämlich, dass irgendwann nur noch der Pragmatismus herrscht, die Politik nach Interessen.

Man sollte Pragmatismus nicht mit einem Defizit an Werten und Idealen gleichsetzen. Ein Pragmatiker bin ich immer gewesen, genau das war damals auch die Grundlage meines Eintritts in die SPD. Dass sich Dinge abschleifen, dass man irgendwann bereit ist, etwas zu akzeptieren, was man vor 30 Jahren sicher nicht akzeptiert hätte, das ist leider so. Womit wir aber wieder beim Generationswechsel sind. Es ist gut, wenn sich Jüngere engagiert einbringen. Auf Kompromisse werden sie sich allerdings einrichten müssen.

Was sind denn Ihre Pläne für den Ruhestand? Ich meine, wenn Sie alle liegengebliebenen Bücher gelesen haben und ganz viel gewandert sind. Wird es dann ein Unruhestand?

Das wird ganz sicher ein Unruhestand. Meine Idee ist es nicht, immer bis 10 Uhr zu schlafen. Ich habe keinen Masterplan, aber der Gedanke, dass ich zu Hause Däumchen drehe, der ist mir fremd.

Freut sich eigentlich Ihre Frau auf Ihren Ruhestand? Für manche Ehen wird es dann ja noch einmal extrem brenzlig …

Meine Frau und ich sind jetzt seit 48 Jahren zusammen und wir hatten bislang noch nie eine Phase, in der wir beide keine dienstliche Pflichten hatten. Das gab es bisher nicht und wird eine neue Erfahrung sein. Aber wir sind finster entschlossen, auch diese Phase erfolgreich gemeinsam zu bewältigen. Ich kenne auch diese Statistiken, auf die Sie anspielen. Das ist die letzte große Klippe, die man nehmen muss. Aber wie gesagt, es wird eher ein Unruhestand. Alles andere würde meiner Frau wahrscheinlich auch Sorgen machen (lacht).

Wissen Sie eigentlich, wie viele Interviews, mit dem heutigen, bisher im Stadtkind zu lesen waren?

Da müsste ich mal rechnen. Es sind viele.

Wir sind 2009 gestartet, heute ist die Nummer 193.

Ehrlich? Fast nicht zu glauben. Dann bin ich wahrscheinlich ihr ältester Mitarbeiter und bekomme sicher demnächst mal eine Ehrennadel.

Ihr Ruhestand kommt ein paar Monate zu früh, ich hätte gerne noch die 200 rund gemacht.

Das liegt ja an Ihnen, wie viele Interviews Sie noch mit mir führen wollen. Mein publizistischer Nutzwert wird jetzt natürlich geringer (lacht).

Das lassen wir jetzt mal als Cliffhanger so stehen …

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Ein letztes Wort im April

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Ein letztes Wort im April


Herr Weil, Sie haben vor der Wahl immer gesagt, dass nach der Wahl die CDU sehr schnell über die Schuldenbremse und über Sondervermögen sprechen würde. Fast ein Prophet. Aber hätten Sie gedacht, dass es so schnell geht? Und was bleibt eigentlich übrig von der Glaubwürdigkeit der Politik? 

Naja, ein großer Prophet hat man dafür nicht sein müssen. Und was die Glaubwürdigkeit angeht – es wäre bestimmt besser und redlicher gewesen, schon vor der Wahl zu sagen, dass das kommen wird. Es gab zwar so ein paar vage Andeutungen von Friedrich Merz, aber der öffentliche Eindruck war ein anderer. Dass über mehr Geld gesprochen werden musste, das ergab sich schon zwingend aus dem Thema Sicherheit. Und der Investitionsbedarf geht ja in der Tat noch viel weiter. Insofern ist das bei der CDU sicher eine Kehrtwende. Aber das ist immer noch besser als aus bloßer Sturheit eine falsche Haltung durchzuziehen und damit großen Schaden anzurichten. Insofern ist für mich das Ergebnis entscheidend. 

Über Christian Lindner müssen wir ja jetzt nicht mehr unbedingt reden …

Ja, es gibt auch den einen oder anderen Lichtblick nach dieser Wahl.

Sprechen wir über die Sicherheit. Mit Trump haben sich offensichtlich alle alten Gewissheiten erledigt. Was mich wundert ist nur, dass drüber viele überrascht waren und es noch sind. 

Dass es in den USA so schnell und so extrem kommen würde, wie es sich momentan abzeichnet, damit haben wohl nur die größten Pessimisten gerechnet. Und es ist bei uns noch immer nicht ganz durchgedrungen, dass sich dort auch innenpolitisch und gesellschaftlich ein tiefgreifender Wandel vollzieht. Ich hatte gerade ein Gespräch mit Wissenschaftlern, die mir berichtet haben, dass momentan zahlreiche Webseiten von Hochschulen und Instituten abgeschaltet werden. In vielen Hochschulen und Instituten geht die nackte Angst um, ob man seinen Job behält. In den USA wird gerade die Wissenschaftsfreiheit zu Grabe getragen. Das sind wirklich verheerende Zeichen für die gesamte Entwicklung. Wir sehen große Veränderungen in der Außen- und Sicherheitspolitik, die auch uns betreffen, aber die USA wandeln sich auch im Inneren ganz massiv. Das ist nicht weniger beunruhigend. 

Wenn ich mir ansehe, was Trump und Musk dort anrichten, dann gehe ich davon aus, dass sich Amerika unterm Strich ganz immens selbst schadet.

Ja, und es ist ein unverhohlener Angriff auf die Demokratie. Es ist der Versuch, sie durch irgendeine Form von Autokratie zu ersetzen. Und ich frage mich, warum man so wenig Protest sieht von der ansonsten so aktiven und auch starken Zivilgesellschaft in den USA.

Viele Menschen haben wahrscheinlich einfach Angst.

Ganz sicher haben sie das. Und Angst ist auch ein wichtiges Stichwort. Denn wir dürfen in Deutschland und Europa jetzt auf keinen Fall in Angst erstarren. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, was dort passiert und in Europa die richtigen Schlussfolgerungen ziehen. Das geschieht gerade auch bei uns in Deutschland – Sicherheitsmaßnahmen sind künftig weitgehend von der Schuldenbremse ausgenommen. Das ist sehr weitreichend, aber absolut notwendig. Wir werden uns selbst um unsere Sicherheit kümmern müssen und dafür müssen wir leider auch viel Geld in die Hand nehmen.  

Aber kommt diese Erkenntnis nicht reichlich spät?

Sie kommt viel zu spät, darum muss man auch nicht groß herumreden. Bei der Bundeswehr ist viele Jahre lang am falschen Ende gespart worden und jetzt müssen wir das schleunigst aufholen. Wir haben uns bereits vor dem 24. Februar 2022 eine Sicherheit vorgegaukelt, die nicht realistisch war. Das kann man überhaupt nicht bemänteln.

Nach dem 24. Februar gab es immerhin das erste Sondervermögen.

Es gab die Zeitenwende-Rede von Olaf Scholz und 100 Milliarden Euro. Aber es war klar, dass das noch längst nicht ausreichen würde. Jetzt machen wir den nächsten entschiedenen Schritt. Das ist leider notwendig. Und mir fällt es wirklich nicht leicht, das festzustellen. Ich komme aus der Friedensbewegung und wir hätten uns vor 50 Jahren alles andere vorstellen können, aber nicht das. Aber die Zeiten haben sich grundlegend geändert und es ist höchste Zeit, das zu akzeptieren und darauf klar zu reagieren. 

Man hätte die Augen bereits spätestens nach der Annexion der Krim aufmachen müssen, oder?

Ich sagte ja, wir haben uns definitiv alle viel zu lange in Sicherheit gewogen. Viele sagen heute, dass wir spätestens nach der Annexion der Krim hätten wissen müssen, in welche Richtung Putin geht. Das mag sein, aber ich gebe zu bedenken, dass die Bereitschaft in der Bevölkerung, so einen Kurs zu unterstützen und die Bundeswehr konsequent zu ertüchtigen, damals wahrscheinlich sehr begrenzt gewesen wäre. Es bedurfte vielleicht eines Schocks wie dem 24. Februar 2022. 

Eine Erkenntnis aus all den Entwicklungen der vergangenen Jahre ist für mich, dass wir mehr Europa brauchen und nicht weniges Europa. Da ist aber viel zu wenig passiert. Orban ist zum Beispiel noch immer ein Faktor. 

Europa ist die eigentliche Antwort auf Trump und Putin. In der EU tut sich auch schon eine Menge; es ist deutlich erkennbar, dass Europa nun enger zusammenrückt. Es gibt doch eine unübersehbare Absetzbewegung von Trump mit Blick auf Europa und die NATO. Was daraus folgen muss, ist allen klar. Die EU schließt die Reihen, mit Orban oder ohne. Und ich freue mich, dass auch Großbritannien sich wieder sehr deutlich nach Europa orientiert.

Was mich vor allem erschrocken hat in den letzten Wochen nach Trumps Start, das ist diese völlige Abwesenheit von Moral. Die sogenannten westlichen Werte sind plötzlich Geschichte.

Den Eindruck habe ich auch und es ist leider gar kein Wunder, dass Trump und Putin offensichtlich ganz gut miteinander auskommen. Sie haben einen ähnlichen Wertekanon und der heißt: „Keine Werte.“ Wir sollten mit Europa sehr fest auf der anderen Seite stehen. Und Europa sollte sich auch nicht kleinmachen. Wir haben nach China und Indien den größten Markt der Welt, größer als die Vereinigten Staaten. Wenn Europa sich einig ist, dann ist Europa sehr stark. Wenn Europa sich aber umgekehrt spalten lässt, dann ist Europa schwach – und damit letztlich auch dem internationalen Ganoventum ausgeliefert.

Das trifft es wahrscheinlich ganz gut. Man reibt sich die Augen. Ich habe inzwischen immer schon Angst, überhaupt noch die Nachrichten einzuschalten. Geht es Ihnen da ähnlich?

Spaß macht das jedenfalls meistens nicht, das geht mir auch so. Und die neuen Nachrichten aus Amerika entstehen typischerweise, wenn wir gerade selig schlafen. Da wird jedes Aufstehen zum Abenteuer. Aber das istauch Teil der Strategie: Man versucht, permanent neue Nachrichten zu produzieren, um Reaktionen auf die davorliegenden gar nicht mehr zuzulassen. Das ist alles kein Zufall.

Kann dieses Chaos denn noch lange gutgehen in den USA? Dieses ständige Hin und Her richtet ja bereits auch in der amerikanischen Wirtschaft immensen Schaden an.

Man darf leider die Professionalität bei diesem Chaos nicht unterschätzen. Wir haben es mit ausgesprochenen Glaubenskriegern zu tun, intelligent, mit entsprechenden Netzwerken ausgestattet und finanziell mit unfassbaren Möglichkeiten. Das wird die amerikanische Gesellschaft deutlich zurückwerfen. Aber der Schaden wird auch von Woche zu Woche deutlicher – die Aktienkurse sind massiv zurückgegangen und Trump selbst mag eine Rezession in den USA nicht ausschließen. Wenn die amerikanische Gesellschaft schon nicht auf eine antidemokratische Politik reagiert, dann vielleicht ja auf wirtschaftliche Probleme. 

Was haben Sie gedacht, als Sie die Pressekonferenz mit Selenskyj gesehen haben?

Ich habe das zuerst gar nicht glauben können. Diese Form der inszenierten Demütigung war schwer zu ertragen. Aber immerhin dürften nun auch die letzten europäischen Länder erkannt haben, dass wir uns massiv um unsere eigene Sicherheit kümmern müssen. In Deutschland passiert das ja jetzt auch.

Konnten Sie den Unmut der Grünen bei den Verhandlungen über die Finanzpakete verstehen? Zumal Söder ja am Aschmittwoch noch nachgetreten hatte?

Ja, natürlich. Auf der einen Seite hat man sie in den vergangenen Monaten permanent beschimpft, teils sehr persönlich, und auf der anderen Seite sollten sie auf einmal mitspielen, zum Wohle des Landes. Das war schon eine gewisse Zumutung. Aber es ist gut, dass die Grünen trotzdem bei den Grundgesetzänderungen dabei sind. Sie werden ihrer Verantwortung gerecht und das ist gut für die Demokratie.

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