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Willkommen im Dezember

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Willkommen im Dezember


Perfekte Lektüre für graue Stunden!

Der Dezember ist da – das neue Stadtkind ist da.
Die Dezember-Ausgabe bringt wieder 116 abwechslungsreiche Seiten zu unserer Stadt.

Wir wünschen Euch einen wonnigen Tag und Monat ❤

Unsere neue Ausgabe bekommt Ihr am gut sortierten Kiosk und Buchandel, im Abo für nur 22,- €/Jahr monatlich druckfrisch in’s Haus und z.B. hier:

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Linden-Limmer Anne Behne Schuhe Stephanusstraße 17,30449 Hannover 0511 2 615550 Mo-Fr 11-14+15-18.30h
Sa 11-14h
Do vorm.geschlossen
www.anne-behne.de
Linden-Limmer Biologisch Baby & Kind Lindener Marktplatz 12,30449 Hannover 0511 2134209 Mo-Fr 10-18h, Sa 10-14h www.biologisch-hannover.de
Linden-Limmer Biologisch Linden Stephanusstraße 10,30449 Hannover 0511 2135588 Mo-Fr 9-19h, Sa 8.30-16h www.biologisch-linden.de
Linden-Limmer die Lindenblüte Limmer Str. 89,30451 Hannover 0511 2152358 Mo. -Fr. 10-18h, Sa. 10-14h www.lindenbluete.de
Linden-Limmer EyLinda Stephanusstr. 17,30449 Hannover 0511 9208655 M.-Fr.11-14 + 15-18:30h, Sa. 11-14h www.eylinda.de
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Linden-Limmer Kopierzentrum Linden Limmerstraße 12,30449 Hannover 0511 447901 Mo-Fr 8.30-18.30h
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Linden-Limmer Ohrwurm Deisterstr. 32,30449 Hannover 0511 454265 Mo-Fr 10-19h, Sa 10-18h www.ohrwurm-cds.de
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Linden-Limmer Universum(ehemals Burgernah) Offensteinstraße 14,30451 Hannover 0511 47071487 Di-Do 13-21; Fr 13-22h www.burgernah.de
Linden-Limmer Wein und Bild Quellengrund 2,30453 Hannover 0511 1699409 Mi & Fr 15-19h
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Mitte Räderwerk Hainhölzer Straße 13,30159 Hannover 04272 9648001 Mo.- Fr 10-18, Mi 14-18 h
Sa 10-14 h
www.raederwerk.com
Nord Internationalismus Buchladen Engelbosteler Damm 4,30167 Hannover 0511 7100441 Mo.-Fr. 9-18:30, Sa. 9-14h
Südstadt-Bult BH-Lounge Kestnerstraße 45a,30159 Hannover 0511 546 17523 Mo,Do,Fr 11-18:00h, Di,Mi,Sa 11-15:00h www.bh-lounge.d
Südstadt-Bult Bio Corner Fiedlerstr. 23,30519 Hannover 0511 836037 Mo-Sa 8-20h
Südstadt-Bult Craftbeerkontor Schlägerstraße 17,30171 Hannover 0511 89865334 Mi -Fr. 14-20, Sa.12-18h www.craftbeerkontor.de
Südstadt-Bult GEA Kleine Düwelstraße 6,30171 Hannover 0511 85645700 Mo. – Fr.: 11 – 19h
Sa.: 11 – 15h
https://gea-hannover.de
Südstadt-Bult Naturkostladen Südstadt Geibelstr. 13,30173 Hannover 0511 8093823 Mo.-Fr. 8:30-19, Sa. 8:30-18h www.naturkostladen-suedstadt.de
Südstadt-Bult SofaLoft GmbH & Co. KG Jordanstr. 26,30173 Hannover 0511 807070 Mo.-Fr. 10-19h, Sa. 10-18h www.sofaloft.de
Südstadt-Bult Zanzarelli Hildesheimer Straße 2,30419 Hannover 0511 235 2923 www.zanzarelli.de
Vahrenwald-List 25 music Kronenstraße 12,30161 Hannover 0511 331330 Mo 15-18h, Di-Mi 11-18h
Do-Fr 10-19h, Sa 10- 16 h
www.25music.de
Vahrenwald-List Bücherstube Konertz Lister Meile 86,30161 Hannover 0511 663918 Mo.-Fr.: 9:30 -18:30
Sa.:10-16 h
www.konertz-buchhandlung.de
Vahrenwald-List Jolie Parisienne Drostestraße 12,30161 Hannover 0160 91527332 Mo.-Fr. 11-19 h
Sa. von 10-16 h
www.jolieparisienne.de
Vahrenwald-List Karla Sedanstr. 35,30161 Hannover 05113480207 Mo-Fr 11-19h, Sa 11-18h
Vahrenwald-List Laden SiebenundSiebzig Bödekerstraße 77,30161 Hannover 0511 2354 6030 Di-Fr 10-18h, Sa 12-16h www.siebenundsiebzig.net
Vahrenwald-List Porzellan Café Jakobistr. 20,30163 Hannover 0511 628701 Mi 10-19, Do + Fr 14-19
Sa 11-14 + 15-18
www.porzellancafe.de
Vahrenwald-List Restaurant Marie Wedekindplatz 1,30161 Hannover 0511 65399074 Mo-Mi 11.30-22
Do-Sa 11.30.-23
www.restaurantmarie.de
Vahrenwald-List Wedevini Wedekindplatz 2,30161 Hannover 0511 3360610 Mo-Fr 10-19h
Sa 10-15h
www.wedevini.de
Vahrenwald-List Wingert Weinhandel Jakobistraße 31,30163 Hannover 0511 620388 Mo-Do 14-19h
Fr 10-19; Sa 10-14h
www.wingertweinhandel.de

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Ein letztes Wort im November

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Ein letztes Wort im November


mit dem Ministerpräsidenten Stephan Weil

Herr Weil, wir treffen uns am 11. Oktober, wenige Tage nach dem Angriff der Hamas auf Israel …

Und es ist unfassbar, was dort geschehen ist. Fürchterliche Terrorangriffe, Grausamkeiten, die wirklich sprachlos machen. Mich hat das alles, wie viele andere, zutiefst erschüttert. Es ist völlig klar, dass wir in einer solchen Situation an der Seite Israels stehen. Und wir werden in Niedersachsen Sympathiebekundungen für den Terror der Hamas konsequent unterbinden. Israel hat das Recht, sich zu verteidigen. Das Ende des Terrors ist auch die Voraussetzung dafür, dass es für die Menschen in Gaza wieder zu einigermaßen erträglichen Lebensbedingungen kommt.

Es fällt schwer, so ein Thema in unserem Gespräch auszuklammern, aber wenn das November-Stadtkind in gut zwei Wochen erscheint, haben wir wahrscheinlich schon wieder eine ganz andere Situation in Israel. Wie es dort weitergeht, darüber könnten wir jetzt nur spekulieren. Darum zurück nach Deutschland und zu den aus SPD-Sicht sicher traurigen Wahlen in Hessen und Bayern. In Bayern waren es für die SPD noch 8,4 Prozent …

Ich war drei Tage unterwegs, um in beiden Ländern den Wahlkampf zu unterstützen, und ich muss ehrlich zugeben, dass mich die Ergebnisse dann nicht mehr überrascht haben. Die Stimmung war für die SPD in beiden Ländern spürbar schlecht. Aber was mir in Bayern besondere Sorgen macht, das ist einerseits eine starke AfD mit 14,6 Prozent und dazu die Freien Wähler mit 15,8 Prozent. Das sind zusammen über 30 Prozent! Und hinzu kommt noch eine CSU mit 37 Prozent, die unter diesen Bedingungen dann schon die Partei der Mitte ist. Und weniger als 30 Prozent für Liberale, SPD und Grüne – das beunruhigt mich sehr. Mich haben auch schon die Reaktionen auf die Affäre-Aiwanger erschrocken. Verfehlungen, die vor 35 Jahren geschehen sind, sind natürlich schon lange her, aber wenn so etwas passiert ist, dann muss man wenigstens anständig damit umgehen. Glaubt wirklich irgendjemand, dass Herr Aiwanger die Wahrheit gesagt hat? Und trotzdem fühlen sich viele von ihm nicht etwa hinters Licht geführt, sondern solidarisieren sich mit ihm. Was ist da los? Ich fürchte, dass in unserer Gesellschaft teilweise ein paar moralische Grundlagen verloren zu gehen drohen.

In Hessen waren es für die SPD 15,1 Prozent, weit hinter der CDU mit 34,6 Prozent und auch hinter der AfD mit 18,4 Prozent …

In Hessen müssen wir einfach einen großen Erfolg der CDU konstatieren. Und die SPD dort ist noch mehr als in Bayern in die Bundesdiskussion mit reingezogen worden. Die Stimmung der Ampel gegenüber ist wirklich nicht gut. Hinzu kommt, dass wir tatsächlich zu hohe Zuwanderungszahlen haben. Und die Bundesinnenministerin steckte als Spitzenkandidatin mitten in dieser Debatte. Das hat sicherlich eine Rolle gespielt.

Für die SPD waren die Wahlen ein Desaster.

Da ist so.

Würde es in Niedersachsen am kommenden Sonntag anders aussehen?

Die letzte Umfrage für Niedersachsen gab es im Juli, da war das Ergebnis für die SPD noch sehr passabel. Aber wir werden demnächst zum einjährigen Bestehen der Landesregierung sicher neue Umfragen bekommen. Mal sehen, wie die ausgehen. Niedersachsen ist keine Insel, aber wir sind in Niedersachsen – so mein Eindruck – auf einem wesentlich gefestigteren Boden unterwegs.

Wir sehen in Deutschland ganz eindeutig einen Rechtsruck. Und mich wundert das gar nicht. Denn was ich feststelle, ist, dass sich die demokratischen Parteien allesamt immer wieder vor den Karren der AfD spannen lassen. Die AfD setzt die Themen und treibt die anderen Parteien. Und plötzlich klingen im Sound alle fast gleich. Ich habe mir neulich mal einen Vergleich der europäischen Länder angesehen. Wie werden Flüchtlinge, Asylbewerber*innen, Migrant*innen bei uns behandelt, wie werden sie in anderen Ländern behandelt? Das Ergebnis: In vielen anderen Ländern geht man schäbig mit diesen Menschen um. Sie werden in erbärmlichen Behausungen untergebracht, sie werden schlecht behandelt, sie bekommen keine Unterstützung, keine Freundlichkeit. Nichts. Während wir in Deutschland uns bisher immerhin größte Mühe geben. Bei der Unterbringung, bei der Integration. Da ist sicher Luft nach oben, doch vergleichsweise verhalten wir uns bisher wirklich human, menschlich. Aber sind wir darauf stolz? Sehen wir das positiv? Nein, stattdessen gibt es inzwischen einen Wettbewerb, wie wir es den anderen Ländern nachmachen können, wie auch wir es diesen Menschen, die zum Teil zutiefst traumatisiert sind, möglichst noch schwerer machen können. Das kann es doch nicht sein. Kleine, längere Ansprache, Entschuldigung.

Zum Teil haben sie recht. Wir müssen aber – egal was die AfD sagt – auch einfach feststellen, dass wir in vielen Städten und Gemeinden riesige Probleme mit der Unterbringung und Versorgung der Geflüchteten haben. Wir sind kaum noch in der Lage, grundlegende Integrationsleistungen so zu erbringen, wie wir das für notwendig erachten. Die Situation ist schwieriger als 2015/16, weil der Sockel wesentlich höher ist. Schon im letzten Jahr waren wir deutschlandweit bereits bei etwa 250.000 Menschen, bis Endes des Jahres werden wahrscheinlich noch einmal 300.000 dazukommen. Ganz zu schweigen von den Aufnahmen in den Vorjahren. Hinzu kommen in Niedersachsen noch etwa 130.000 Menschen aus der Ukraine, die bei uns Zuflucht gefunden haben. Die allwöchentlich große Zahl neuer Geflüchteter macht insbesondere den Kommunen große Sorgen. Es hat leider schon einen Grund, wenn die allgemeine Verunsicherung wächst. Und beim Thema Migration wird dann verständlicherweise die Frage gestellt, warum wir acht Jahre nach dem Herbst 2015 noch keine kontrollierte Migration haben. Wir brauchen keine Politik der Schikane, aber wir brauchen eine Kombination aus europäischen und nationalen Maßnahmen, um Menschen ohne Bleibeperspektive zügig zurückschicken und denjenigen, die vor Krieg, Verfolgung und Vertreibung fliehen, effektiv Schutz gewähren zu können.

Und dann kommt Friedrich Merz und spricht davon, dass sich die Leute hier die Zähne machen lassen. Der Chef der Partei mit dem „C“ im Namen. Das ist doch AfD pur und hat mit der Suche nach Lösungen rein gar nichts zu tun.

Das war unterirdisch, da gebe ich Ihnen Recht. Und ja, das war AfD-Sprech, das hilft auch der CDU nicht. Wir müssen die echten Probleme klar benennen und gute Lösungen finden. Der Sound verantwortungsbewusster Politikerinnen und Politiker muss ein anderer sein. Wenn wir Handlungsfähigkeit beweisen, werden wir auch Wählerinnen und Wähler zurückgewinnen.

Mir fehlt dazu trotzdem eine Art Perspektivwechsel. Wir werden unsere Gesellschaft nicht zusammenhalten, wenn wir Neiddebatten führen, Angst verbreiten, Missgunst sähen, sondern wenn wir uns daran erinnern, dass wir solidarisch und human sein sollten, dass wir über Menschen sprechen, und dass wir nach wie vor ein starker Staat sind, der sehr viel leisten kann. Diese Ansprache fehlt mir momentan.

Aber neben schönen Ansprachen wollen die Menschen auch Taten sehen. Machen wir uns nichts vor, wir brauchen jetzt kontrollierte Verfahren und spürbare Verbesserungen in Europa und in Deutschland. Klar ist, dass wir das Grundrecht auf Asyl schützen und bewahren wollen. Und wir wollen unsere humanitären Verpflichtungen erfüllen. Auch deshalb müssen Menschen, die kein Schutzrecht haben, unser Land wieder verlassen. Geflüchtete aus Nordafrika haben beispielsweise eine Anerkennungsquote von unter einem Prozent. Wir können nicht alle Menschen bei uns aufzunehmen, die sich das wünschen, auch wenn viele Motive nachvollziehbar sind. Ich tue mich schwer mit der Vorstellung, dass Europa sich an seinen Grenzen abriegelt, aber ich halte das inzwischen für notwendig. Und es ist wohl leider auch notwendig, bereits an den Außengrenzen der EU über die Bleibeperspektive zu entscheiden. Und für Deutschland ist es besonders wichtig, dass wir eine gleichmäßige Verteilung über ganz Europa hinbekommen. Das alles ist noch ein dickes Brett, aber zumindest bin ich inzwischen zuversichtlich, dass wir zum ersten Mal zu einer europäischen Asylpolitik kommen. Das wäre ein ganz wichtiger Schritt.

Interview: Lars Kompa

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Im Interview: „Biber“ (Barrio Tümpeltown) und Felix (Leinemasch BLEIBT)

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Im Interview: „Biber“ (Barrio Tümpeltown) und Felix (Leinemasch BLEIBT)


Wie geht es jetzt eigentlich weiter mit dem Südschnellweg? Wird demnächst geräumt und gerodet? Momentan ist Saison, es kann im Grunde jeden Tag losgehen. Aber das Gelände ist besetzt und freiwillig werden die Aktivist*innen nicht gehen. Für den Niedersächsischen Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) ist längst ein Haken dran, aus seiner Sicht sind weitere Diskussionen unnötig – der Ausbau des Südschnellwegs wird kommen. Für verschiedenste Initiativen ist das letzte Wort aber noch längst nicht gesprochen. Sie wollen Rodung und Ausbau so lange wie möglich verhindern …

Könnt ihr euch zum Einstieg kurz vorstellen und erzählen, wo und wie ihr euch engagiert?

Biber (B): Ich bin aktiv in der Waldbesetzung Tümpeltown, die seit Ende September 2022 besteht, und spreche aus dieser Gruppe. Ich beteilige mich dort, weil es mir um Klimagerechtigkeit geht. Und für mich ist dieser Ausbau exemplarisch. Während der globale Norden weiter Straßen ausbaut, wird die Klimakrise im globalen Süden bereits immer bedrohlicher. Es gibt ein krasses Ungleichgewicht, eine krasse Ungerechtigkeit. Wir kritisieren den neokolonialen Kapitalismus, der diese Zustände produziert.

Felix (F): Ich spreche für Leinemasch BLEIBT, eine Gruppe, die sich bereits seit 2021 gegen den Ausbau des Südschnellwegs wendet. Ich komme so ein bisschen aus der Ecke der Fridays, war dort eine Weile aktivistisch aktiv, und habe dann irgendwann einen Spaziergang mitgemacht. Ich wollte mich dann mehr einbringen, richtig mitarbeiten. Meine Gründe sind ganz ähnlich wie die von Biber. Das Projekt Südschnellweg ist einfach symptomatisch für alles, was in der Verkehrspolitik schiefläuft. Es ist nicht nur ein kleines, lokales Ärgernis, es zeigt sehr deutlich, was sich deutschlandweit ändern muss.

Könnt ihr mal aus eurer Sicht über die Geschichte des Projekts erzählen. Wann gab es die ersten Planungen, wann denn ersten Widerstand?

F: Die Pläne zum Ausbau sind schon älter. Um 2015 gab es dann nochmal so einen großen Ideenwettbewerb, basierend auf Prognosen, die von mehr Verkehr ausgingen. Darum diese Idee der Verbreiterung, um mehr Autoverkehr zu ermöglichen. Und dann haben sich immer mehr Menschen Gedanken gemacht zu den Plänen, und festgestellt, dass da etwas so richtig schiefläuft. Im Anschluss sind gleich mehrere Gruppen fast zeitgleich aktiv geworden. Das Bündnis gegen den Ausbau des Südschnellwegs ist mit einer Petition gestartet. Ein bisschen später hat sich dann Leinemasch BLEIBT formiert. Es gab Info-Spaziergänge, um der Bevölkerung klarzumachen, was geplant war. Anfang 2022, während der Rodungsphase – die geht immer von Oktober bis Ende Februar – wurden dann nicht nur Spaziergänge organisiert, es gab dazu auch eine große Menschenkette um das Rodungsgebiet. Und es wurden Bündnisse geschmiedet zwischen den Gruppen. Einige haben versucht, die rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, es hat auch Klagen gegen den Ausbau gegeben. Leinemasch BLEIBT geht inzwischen ganz klar davon aus, dass der Dialog gescheitert ist, dass es dazu keinen Willen von Seiten der Politik mehr gibt. Wobei man wahrscheinlich sagen muss, dass es diesen Willen im Grunde auch nie gegeben hat. Und dann kam der Oktober 2022, wir sind mal wieder zur Leinemasch marschiert – und da haben wir plötzlich euch entdeckt (zeigt auf Biber und lacht).

B: Genau, letztes Jahr, am 30. September 2022, hat die Ortsgruppe Hannover von „Ende Gelände“ die Besetzung gestartet. Und wir sind damals davon ausgegangen, alle Beteiligten, dass man diese Besetzung richtig schnell beenden würde, dass man umgehend räumen würde. Aber diese Räumung gab es bisher nicht. Ein Jahr ist vorbei, wir sind immer noch da und wir sind gewachsen. Seit der Teilrodung hat sich bei uns auch eine Menge getan. Wir haben uns inzwischen mit Tümpeltown zu einem autonomen Freiraum entwickelt, sind also unabhängig von Ende Gelände, und versuchen, für uns dort ein gerechteres Zusammenleben zu organisieren, das auf Hierarchiefreiheit und auf Kapitalismusfreiheit basiert und den Anspruch hat, alle Diskriminierungsformen, die in unserer Gesellschaft präsent sind, möglichst abzubauen. Wir sind heute eine queer-feministische Gemeinschaft. Und wie gesagt, wir werden uns natürlich gegen die Rodung wehren, die Olaf Lies ja bereits angekündigt hat.

F: Vielleicht noch kurz zu der Zwischenphase, denn durch die Besetzung gab es ja noch einmal so ein Moratorium, das Olaf Lies ausgesprochen hat. Und in dem Zuge auch Vermittlungsversuche – so zumindest hat er das genannt. Es ist ihm aber sehr offensichtlich nur darum gegangen, für mehr Akzeptanz zu sorgen und nie darum, noch einmal wirklich alles kritisch zu hinterfragen. Für mich war das eher so eine Wahlkampfgeschichte, kurz vor den Landtagswahlen. Dann gab es noch diesen runden Tisch in Berlin, auch Leinemasch BLEIBT war zuerst dabei, aber wir haben sogar dafür kämpfen müssen, dass der Punkt Klimaschutz überhaupt auf der Tagesordnung stand. Das Thema wurde trotzdem nahezu ausgeklammert. Was uns dann veranlasst hat, auszusteigen. Zum Abschlussbericht haben wir uns noch einmal hingeschleppt, um aktiv ein Veto zu setzen. Das ist gescheitert, weil es im Grunde kein Dialogversuch war. Es gab nie die ernsthafte Absicht, ins Gespräch zu kommen. Für uns war danach klar, dass wir den Protest in anderer Form weiterführen müssen.

Würdet ihr sagen, dass die angenommenen Verkehrszahlen, die als Grundlage für die Planungen genutzt wurden, falsch sind? Ich habe den Eindruck, dass die Leute sich leider immer mehr Autos kaufen, statt weniger.

F: Die Zahlen müssen falsch sein, das lässt sich ganz logisch herleiten. Mit dem Beschluss, das 1,5-Grad-Ziel erreichen zu wollen, gehen ja bestimmte Dinge einher. So ein Ziel erreicht man nicht ohne Maßnahmen. Und was unter anderem beschlossen wurde, ist eine Reduzierung des Autoverkehrs in Niedersachsen bis 2035, eine Senkung des Individualverkehrs. 2035 müssen demnach weniger Autos auf den Straßen unterwegs sein als heute. Und jede Prognose, die das Gegenteil behauptet, muss zwangsläufig falsch sein. Aber es müssen natürlich auch die Ziele ernst genommen und entsprechend die Weichen richtig gestellt werden. Also, auf dem Südschnellweg werden künftig nicht mehr Autos fahren, sondern weniger Autos. Und damit ist die Prämisse für den Ausbau falsch.

B: Alle Gruppen, die sich gegen den Ausbau wenden, das ist ganz wichtig, treten umgekehrt für eine soziale und klimagerechte Mobilitätswende ein. Wir müssen natürlich unsere Mobilität umbauen. Und dazu gehört einfach, dass wir keine neuen Straßen mehr bauen oder sie vergrößern. Wir müssen stattdessen Mobilität ausbauen, die für alle zugänglich ist.

Ihr fordert, nur noch im Bestand zu sanieren, oder?

F: Das ist die Kernforderung von Leinemasch BLEIBT. Und klar, man könnte natürlich auch davon träumen, die Straßen allmählich rückzubauen, aber das ist ja nicht realistisch und ein Rettungswagen muss ja auch irgendwo fahren. Aber um das zu gewährleisten, reicht eine Sanierung im Bestand. Das geht zudem schneller, ist deutlich günstiger und angemessen für das, was wir wirklich brauchen. Und wenn dort dann am Ende ein im besten Falle kostenloser ÖPNV fährt, mit Beschäftigten, die fair bezahlt werden, dann ist viel erreicht.

Ist das auch die Forderung von Tümpeltown?

B: Wir haben beschlossen, keine Forderungen mehr zu stellen. Wir sagen nur, wofür wir einstehen. Es gibt ja einfach unterschiedliche Gruppen bei diesem Protest und alle sollten solidarisch zusammenarbeiten. Wir wollen bewusst zulassen, dass es unterschiedliche Protestformen geben kann und unterschiedliche Schwerpunktlegungen. Unsere Position ist, dass wir nicht mehr im politischen Diskurs stehen wollen, sondern andere Formen von Protest darstellen möchten. Darum, keine Forderungen. Wir sind einfach da, um unter anderem die Rodung zu verhindern. Und wir möchten gleichzeitig einen Platz schaffen, an dem sich Menschen ausprobieren können, anders zu leben. Es sind alle herzlich eingeladen vorbeizukommen und mitzugestalten.

Es gab ja während dieser gesamten Phase des Projekts Südschnellweg durchaus ein paar Kreuzungen, an denen man anders hätte abbiegen können.

F: Im Grunde hat es da für mich immer nur eine Abzweigung gegeben. Man hätte das ganze Projekt gar nicht erst anfangen sollen. Es hätte bereits bei den ersten Planungen auffallen müssen, dass sie nicht mit dem Pariser Klimaabkommen zusammenpassen. Aber es gab noch andere Kreuzungen. Jetzt heißt es immer, dass Planfeststellungsverfahren für das gesamte Projekt sei abgeschlossen, man können nichts mehr machen. Dahinter versteckt sich auch Olaf Lies. Es wurden aber Anwält*innen mit einer Prüfung beauftragt, mit dem Ergebnis, dass man beide Teile hätte trennen können. Es gab ja die Angst, dass ohne den Ausbau in der Leinemasch die Tunnellösung wackelt. Gutachten haben gezeigt, dass das nicht so ist. Es wäre absolut möglich gewesen, einen Teil umzusetzen und einen nicht. Aber dazu hätte man sich einfach mal auf Seiten der Politik ehrlich machen und sagen müssen: okay wir haben hier ein bisschen Mist gebaut. Diesen Willen gab es aber nicht. Was natürlich nicht daran liegt, dass die zu dumm sind und das nicht checken. Das ist einfach Kalkül. Olaf Lies vertritt in der Leinemasch die Interessen von diversen Lobbys, da sind schlicht die Prioritäten anders gesetzt. Natürlich noch schlimmer bei einem Volker Wissing, den das alles gar nicht interessiert. Auch eine schlechte Weichenstellung, diese Besetzung des Postens.

B: Wir versuchen mit unserem Protest ganz grundsätzlich aufzuzeigen, dass Politik anders gemacht werden sollte. Wenn Menschen sich einbringen, Petitionen auf den Weg bringen, Demonstrationen, Spaziergänge, dann zeigt sich einmal mehr, dass das Problem im politischen System als solches liegt. Denn es gab hier sehr viele Menschen, die für ein anderes Vorgehen gekämpft und gezeigt haben, dass das möglich wäre. Aber die Politik hat das letztlich alles ignoriert. Und ist den fossilen kapitalistischen Interessen gefolgt. Man hat der Baulobby und der Autolobby nachgegeben. Was ja nicht nur in Hannover stattfindet, der gesamte Bundesverkehrswegeplan ist danach ausgerichtet. Es hat einen Grund, dass es bereits seit Jahren eine sehr aktive Besetzungsbewegung in Deutschland gibt. Nämlich, weil die Straßen überall weiter ausgebaut werden, statt sich endlich mal zu besinnen.

Kommen wir mal zum Stand der Dinge aktuell. Steht die Räumung kurz bevor?

B: Das lässt sich nicht so leicht sagen. Wir können ja nicht darauf vertrauen, was die Polizei oder die Landesstraßenbaubehörde sagt. Wir haben gehört, dass sie uns in dieser Rodungssaison räumen wollen, wahrscheinlich eher im Januar oder Februar. Aber es kann natürlich auch schon morgen oder übermorgen zu einer Bodenräumung kommen. Wir befinden uns darum in ständiger Alarmbereitschaft. Und wir werden uns dem entgegenstellen. Wir rechnen übrigens mit einem großen Aufgebot und Polizeigewalt. Das hat sich vor allem im letzten Jahr im Umgang mit der Klimagerechtigkeitsbewegung immer wieder gezeigt. Es ist rabiater geworden.

F: Das kann ich nur bestätigen.

Was ist eigentlich mit den Bibern? Seid ehrlich, habt ihr die da ausgesetzt?

F: Das Einzige, was wir aktuell dazu wissen, ist, dass die untere Naturschutzbehörde noch nicht aktiv geworden ist. Wir sind ratlos. Das ist auch so ein Beispiel, wie wir in Deutschland, aber natürlich auch in allen Ländern des globalen Nordens mit der Natur umgehen. Wir zerstören solche Lebensräume durchgehend für die fossile Infrastruktur. Und selbst, wenn man das aufzeigt, mit Kamera-Beweisen, dann werden die relevanten Behörden trotzdem nicht aktiv. Das zeigt deutlich, was schiefläuft. Ich hatte so eine leise Hoffnung, dass man jetzt tatsächlich noch einmal genauer hinschaut. Aber das passiert nicht. Und das enttäuscht mich.

B: Das Vorgehen ist aber altbekannt. Das haben wir in der Vergangenheit immer wieder bei anderen Großbauprojekten gesehen. Es kostet einfach weniger, den Naturschutz auszuklammern, im Zweifel gegen Gesetze zu verstoßen und mögliche Strafen zu bezahlen.

Wenn ich es mal zusammenfasse, dann kommt demnächst die Rodung und es gibt im Grunde keine Chance mehr, den Ausbau noch zu verhindern. Aber ihr macht weiter. Warum? Weil die Leinemasch auch ein Symbol ist?

B: Wir machen weiter, weil alles, was wir gerade tun und noch tun werden, Auswirkungen hat und haben wird. Ich bin mir sicher, wenn es um den Westschnellweg geht, wird man mit anderen Prämissen in die Gespräche starten. Der Südschnellweg ist ja nicht die einzige Straße in Hannover, die ausgebaut werden soll. Und auf diese Zukunft nehmen wir Einfluss. Auch dadurch, dass sich Menschen bei uns beteiligen, dazulernen. „You can’t evict a movement“, so funktioniert Protest ja schon immer. Es geht einfach weiter und jeder kleine Teilerfolg zählt. Wir waren schon erfolgreich. Wir sind noch da. Sie wollten schon im letzten Jahr räumen. Wir sind erfolgreich, weil es durch uns die Leinemasch jetzt schon ein Jahr länger gibt.

F: Man darf einfach die Hoffnung nie aufgeben. Sonst kann man nicht aktiv sein. Hoffnungslosigkeit lähmt. Wir haben ein Jahr gerettet. Und wer weiß, vielleicht geschieht ja auch dieses Jahr wieder eine Überraschung. Das ist deutlich unwahrscheinlicher geworden, ich glaube, das muss man auch ehrlich so sagen, aber für kleine Wunder ist es trotzdem nie zu spät. Wir feiern in der Klimagerechtigkeitsbewegung sehr oft diese Kollateralerfolge. Man verfehlt vielleicht das Hauptziel, aber man hat auf dem Weg trotzdem so viel zusätzlich geschafft. Immerhin sprechen wir jetzt darüber, ob das mit diesen Planfeststellungsverfahren eigentlich noch zeitgemäß ist. Ob man etwas umsetzen muss, obwohl die Zeit längst darüber hinweggegangen ist. Es werden Diskussionen angestoßen. Und die Politik realisiert, dass sie sich diese Fehler besser nicht mehr erlauben sollte. In ganz Deutschland sehen wir ja Waldbesetzungen und Proteste gegen solche irrsinnigen Projekte wie den Ausbau des Südschnellwegs. Das passiert nicht mehr im luftleeren Raum. Immer mehr Menschen erkennen diese Fehlentscheidungen.

Ihr sagt, es gibt viele Leute, die sich anschließen. Es gibt aber auch die anderen, die sich gegen die Klimaaktivist*innen richten, die pöbeln und Schlimmeres. In den letzten Monaten gab es sogar eine gewisse Radikalisierung, manche bezeichnen Klimaaktivist*innen schon als Terrorist*innen. Der Trend kann euch nicht gefallen …

F: Man muss sich grundsätzlich fragen, wen wir überzeugen wollen und können. Und wenn beispielsweise jemand pöbelt, spare ich mir lieber meine Kraft und investiere sie dort, wo sie gut eingesetzt ist. Wenn wir von Leinemasch BLEIBT nach Tümpeltown kommen, ist da eine so große Solidarität zwischen uns, das macht mir Hoffnung.

B: Ich glaube auch, dass Zusammenhalt das Wichtigste ist. Sich gegenseitig bestärken. Und wenn dann jemand im Vorbeifahren übel pöbelt, dann ist das nicht so schlimm, weil man das gemeinsam trägt. Man lässt sich nicht verscheuchen. Und pöbelt zusammen ein bisschen Richtung Olaf Lies. Das funktioniert dann ganz gut.

Wie kommt man mit euch in Kontakt?

F: Website, Instagram, einfach mal vorbeikommen zu den öffentlichen Spaziergängen, zu den Mahnwachen.

B. Wir haben ein Pressehandy, eine Website, einen Telegram-Kanal, einen Instagram-Kanal, wir haben Mastodon, man kann bei uns vorbeikommen. Es gibt viele Möglichkeiten.

F: Es gibt von Leinemach BLEIBT auch einen Rodungsalarm. Wenn man mitbekommen will, wann es losgeht, dann kann man sich auf unserer Website einfach eintragen, und dann gibt’s eine Nachricht.

B: Und mit unserem Telegram-Ticker von Tümpeltown ist man auch immer auf dem Laufenden.

● LAK

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Über Ideologien (Titel 2023-11)

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Über Ideologien (Titel 2023-11)


und was sie anrichten können

Ideologie [ist] wie Mundgeruch immer das, was die anderen haben“, so hat es der britische Literaturtheoretiker Terry Eagleton mal formuliert. Und es stimmt, Menschen, die man einer anderen Ideologie (als der eigenen) zuordnet, beäugt man eher skeptisch. Das Wort „Ideologie“ ist dabei zwar etwas aus der Mode gekommen, aber beispielsweise Markus Söder kritisiert genau das, einen Kreis von Menschen, die sich ganz bestimmten Dogmen, Regeln und Zielen verschrieben haben, wenn er von der „woken Bubble“ spricht. Wobei er vor allem das vermeintlich Missionarische nicht mag. Diese Leute sind in seinen Augen die Anhänger einer Ideologie, die allen anderen ihren woken Lebensstil aufzwingen wollen. Während Söder natürlich lieber seine eigene Ideologie allen anderen aufzwingen will, die bayrische Lebensart, was auch immer das nun genau sein mag. Im Gegensatz zur bayrischen Lebensart sind die meisten Ideologien eher komplex. Es sind Konstrukte, die die Art und Weise beeinflussen, wie Menschen auf die Welt blicken, sich in ihr positionieren und in der Gesellschaft agieren. Sie sind oft das Ergebnis historischer, kultureller und sozialer Entwicklungen und sie spielen, ob nun sichtbar oder eher im Verborgenen, eine zentrale Rolle in Politik, Gesellschaft und Kultur, bis heute und überall auf der Welt. Böse und gefährlich für alle Beteiligten wird es immer dann, wenn grundverschiedene Ideologien aneinandergeraten.

Die Philosophen haben sich den Ideologien immer eher über die Grundlagen genähert, über die Prinzipien und Werte, die die Ideologien leiten. Welche Ideen und Konzepte prägen das menschliche Denken und damit die soziale Ordnung? Welche Legitimität und welchen Einfluss haben Ideologien auf die individuelle Freiheit und die Gerechtigkeit in Gesellschaften? Karl Marx, John Locke und Jean-Jacques Rousseau haben sie als Schlüsselkonzepte in der politischen Philosophie erforscht. Marx beispielsweise hat insbesondere die Rolle der Ideologie in der Klassengesellschaft betont und argumentierte, dass Ideologien oft dazu dienen, die Interessen der herrschenden Klasse zu verschleiern. In seiner Analyse der Ideologie betonte er den Begriff des „falschen Bewusstseins“, bei dem Menschen von den wahren Ursachen ihrer sozialen Lage abgelenkt werden. Kommt einem ziemlich aktuell vor, oder? Wir sind schon wieder bei Söder und Aiwanger. Aber auch bei der AfD. Dazu gleich noch ein bisschen mehr. Doch erst John Locke. Der betonte die Ideologie des Liberalismus, die individuelle Freiheit, Eigentum und begrenzte Regierungsmacht befürwortet. Diese Ideologie war entscheidend für die Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika, beeinflusst bis heute politische Entscheidungen und sorgt aktuell in der Ampel für einige Unruhe.

Aber zurück zum „falschen Bewusstsein“, ein Phänomen, das uns heute fast inflationär begegnet. Menschen, auch bei uns, geben gerne anderen Menschen die Schuld für die eigene Misere. Die AfD befeuert beispielsweise die Variante, dass „die da oben“ schuld an allem sind. Die Eliten, die „Altparteien“. Und dazu sind natürlich auch alle schuld, die einwandern, die flüchten, die Asyl suchen und uns die Plätze beim Zahnarzt wegnehmen. Ja, die CDU kann auch Populismus. Der funktioniert, weil solche Sprüche auf den Saiten einer ganz bestimmten Ideologie Musik machen. Kaum jemand, der bei solchen Thesen „jawoll!“ sagt, kann beschreiben, was eigentlich die richtigen, die echten deutschen Werte sind, aber alle sind sich irgendwie einig, dass „diese Ausländer“, „diese Fremden“ nicht zu uns passen, dass die hier eigentlich nichts zu suchen haben. „Der Islam gehört zu Deutschland“, mit diesem Satz in einer Rede zum Tag der deutschen Einheit hat Christian Wulff 2010 als Bundespräsident einen sehr dicken Stein in diesen See der deutschen Volksideologie geworfen und für heftigen Wellengang gesorgt. Noch heute erregen sich darüber die Gemüter.

Und noch heute bekommt ein Friedrich Merz Applaus, wenn er das Gegenteil behauptet. „Nicht Kreuzberg ist Deutschland, Gillamoos ist Deutschland.“, hat er neulich gesagt. Und gemeint, dass diese bunte Mischung in Berlin aus links-grünen, woken, veganen und queeren Gutmenschen und diversen „Zugereisten“ aus allen möglichen Ländern dieser Welt nicht das ist, was er für Deutschland hält. Was ihm zurecht einige Häme einbrachte. Offensichtlich hat sich Friedrich Merz die deutsche Gesellschaft schon ein paar Jahre nicht mehr wirklich aus der Nähe angesehen, vielleicht eher aus seinem Privatjet heraus. Ein bisschen was hat sich verändert, lieber Friedrich. Es sind zum Beispiel auch gar nicht mehr alle in der Kirche. Im Gegenteil, mehr als 50 Prozent der Menschen in Deutschland sind inzwischen weder römisch-katholisch noch evangelisch. Und nein, das ist trotzdem nicht der Untergang des Abendlandes. Aber es zeigt einen Trend. Die großen Ideologien verlieren bei uns an Bedeutung. Sie zersplittern in viele kleine, individuelle Ideologien, die sich die Menschen heute gerne aus dem Internet zusammenpuzzeln. Eine Folge dieser Entwicklung ist auch, dass die großen Volksparteien zunehmend an Bedeutung verlieren, nicht nur in Deutschland. Beziehungsweise jetzt erst in Deutschland. In anderen westlichen Demokratien läuft dieser Trend schon einige Jahre länger. Es fehlen die großen, verbindenden Ideen, die gemeinsamen Grundeinstellungen, die universalen Gesinnungen. Die Ideologien werden zur Soloshow. Und manche Ideologen sammeln bereits kleine Anhängerschaften um sich und gründen Königreiche mitten in Deutschland. Klar, das ist auf den ersten Blick lächerlich, aber auf den zweiten Blick auch ein Hinweis, in welche Richtung sich unsere Gesellschaft seit einigen Jahren insgesamt entwickelt, nämlich weg von einer Solidargemeinschaft und hin zu einer eher zufälligen Ansammlung aus Einzelkämpfer*innen.

Man darf diesen Trend gerne kritisch sehen. Denn Ideologien müssen ja nicht per se schlecht sein. Soziologen wie Émile Durkheim und Max Weber haben Ideologien als eine Form des sozialen Zusammenhalts und der Wertorientierung betrachtet. Und es stimmt, Ideologien können eine Inspirationsquelle und treibende Kraft für einen sozialen Wandel und Fortschritt sein. Sie können Menschen dazu ermutigen, für soziale Gerechtigkeit, Gleichheit und Freiheit zu kämpfen. Beispiele sind hier die Bürgerrechtsbewegung in den USA oder die Frauenrechtsbewegung, die auf Ideologien des Gleichheitsdenkens basierten. Ideologien können dazu Menschen eine gemeinsame Identität und einen Sinn für Gemeinschaft vermitteln. Religiöse Ideologien fördern beispielsweise den Zusammenhalt innerhalb einer Glaubensgemeinschaft und das bietet Trost und Orientierung. Und Ideologien können in Gesellschaften auch für einen grundsätzlichen Rahmen sorgen, in dem politische Entscheidungsfindungen stattfinden, was wiederum die Stabilität fördert. Demokratische Ideologien legen beispielsweise die Grundsätze für die Gewaltenteilung fest und sorgen so im Idealfall für ein Gleichgewicht der Macht.

Das klingt erstmal eher positiv. Auch Durkheim argumentierte, dass Ideologien, wie die Religion, soziale Solidarität schaffen können, indem sie gemeinsame Werte und Normen fördern. Religion ist ein prominentes Beispiel einer Ideologie, die sowohl soziale Ordnung als auch individuelles Verhalten beeinflusst. Religiöse Ideologien legen moralische Werte und Verhaltensregeln fest und spielen eine entscheidende Rolle in der Bildung von Gemeinschaften. Schlecht werden solche Ideologien erst, wenn mit ihnen Dogmen verbunden werden, wenn aufgrund der Ideologien Menschen unterdrückt werden, wenn die Menschenrechte keine Geltung mehr haben. Nehmen wir als Beispiel die Ideologie der Taliban – für die Frauen in Afghanistan die reinste Vorhölle. Oder nehmen wir als Beispiel die Kirche des Mittelalters. Schön war das auch nicht.

Max Weber hat sich dazu noch angesehen, wie eine religiöse Ideologie, die protestantische Ethik, in Verbindung mit dem Kapitalismus, die wirtschaftliche Entwicklung und die Arbeitsethik beeinflusst, was wiederum soziale Strukturen und Verhaltensmuster formt. Wir waren eine ganze Weile die pflichtbewussten, fleißigen Deutschen, die sich ein Häuschen bauten und für das Wirtschaftswunder sorgten. Bis die langhaarigen und faulen Halbstarken kamen. Zwischen diesen Ideologien hat es dann in Deutschland ziemlich geknallt seinerzeit. Ideologien können also einerseits für eine Gemeinschaft sorgen, die versucht, eine soziale Ordnung aufrechtzuerhalten, während andere Ideologien sich quasi neu erfinden und die alteingesessenen Ideologien herausfordern. Man kann das Leben nennen oder den Lauf der Zeit. Glücklich sind jene Gesellschaften, in denen eine Ideologie vorherrscht, die Spielräume für Veränderungen bietet, die sich nicht in Dogmen positioniert, die offen bleibt und damit andere Strömungen aufnehmen, sich entwickeln kann.

Bei religiösen Ideologien stößt das natürlich ziemlich schnell an Grenzen. Viele Ideologien sind sehr eng mit religiösen Überzeugungen und Weltanschauungen verknüpft. Religionen sind im Grunde selbst komplexe Ideologien, die metaphysische Vorstellungen, eine Ethik und Rituale umfassen. Sie interpretieren die Welt auf unterschiedliche Weisen, der Hinduismus beispielsweise lehrt die Ideologie von Karma und Reinkarnation, die das individuelle Verhalten und die Wiedergeburt beeinflussen, das Christentum betont (inzwischen) die Ideologie der Erlösung und der Nächstenliebe, während der Islam die Ideologie der Einheit Gottes und der Unterordnung unter seinen Willen lehrt. All das hat natürlich jeweils tiefgreifende Auswirkungen auf das individuelle Leben und die soziale Ordnung. Die Religionen beeinflussen moralische Entscheidungen, soziale Normen und den zwischenmenschlichen Umgang. Und wenn sich religiöse Ideologien unversöhnlich gegenüberstehen, dann schlägt man sich auch heute noch gerne mal den Schädel ein.

Dogmatismus und Intoleranz führen immer wieder zu Konflikten und sogar Kriegen. Wenn Menschen glauben, dass ihre Ideologie die einzig richtige ist, sie, damit verbunden, sich selbst im Vergleich zu anderen auch noch einen besonderen Wert geben, sich etwas Besserem zugehörig fühlen, dann hat das natürlich Konflikt- und Spaltungspotenzial. Religiöser Fundamentalismus oder extremistische politische Bewegungen sind leider weltweit wieder auf dem Vormarsch. Man kann die Menschen mit der passenden Ideologie natürlich verführen und manipulieren. Wenn jemand sich einem erhabenen Herrschervolk zugehörig fühlt, wie agiert er dann gegenüber anderen, „niederen“ Kulturen? Nur mit solchen Ideologien in den Köpfen lassen sich jene Taten erklären, die wir bei dem Angriff der Hamas auf Israel gesehen haben. Wir kennen solche Ideologien sehr gut in Deutschland. Es ist noch nicht so lange her. Und wenn man hört, was aus der rechten Szene tönt, dann scheinen sich längst nicht alle Menschen in Deutschland zivilisatorisch weiterentwickelt zu haben.

Ideologien sind ausgesprochen hilfreich, wenn es darum geht, Gesellschaften zu manipulieren und zu beherrschen. Autoritäre Regime haben Ideologien schon immer genutzt, um die Freiheit einzuschränken und Unterdrückung zu rechtfertigen. Wir sehen das in Russland und auch in China. Und wenn es nach der AfD geht, sehen wir das demnächst auch in Deutschland. Ideologien haben leider die Neigung, komplexe Realitäten zu vereinfachen und komplexe Probleme auf einfache Lösungen zu reduzieren. Auf der Strecke bleiben so die nachhaltigen und tatsächlich klugen Lösungen. Ein schönes Beispiel ist gerade die Debatte um die Einwanderungspolitik. Keine einzige Maßnahme wird die eigentlich zugrundeliegenden Probleme lösen. Wir erleben lediglich politische Kosmetik.

Und noch eine Gefahr, um zuletzt den Bogen zu Bayern und zu Söder wieder aufzuspannen, bergen Ideologien. Sie befördern mitunter den Widerstand gegen Veränderung. Alles soll bestenfalls so bleiben, wie es ist und immer war. Bloß keine Veränderungen! Jedenfalls keine, die irgendwie woke sind oder queer oder schlimmstenfalls grün. Denn das wissen wir ja alle, spätestens seit dem Wahlkampf in Bayern, die Grünen sind der Teufel!

Es führt kein Weg daran vorbei, wir müssen unsere eigenen Ideologien immer wieder kritisch hinterfragen, um zu prüfen und sicherzustellen, dass sie den Werten der Gerechtigkeit, Freiheit und sozialen Kohäsion dienen. Und wir müssen dabei berücksichtigen, dass alles im Fluss ist, dass Ideologien nicht statisch sein müssen und auch wir nicht immer die Weisheit mit Löffeln gefressen haben. Bei aller berechtigten Kritik an uns fremden Ideologien und/oder Religionen, dürfen wir nie vergessen, zwischendurch auch mal selbst in den Spiegel zu blicken. Wir halten sie sehr hoch, unsere „westlichen Werte“, wir pochen auf die Menschenrechte, auf die Würde des Menschen, auf Gerechtigkeit, auf Gleichheit und Freiheit – und wenn alle Menschen so leben würden wie wir, bräuchten wir drei Erden. Also Vorsicht, Arroganz steht uns im Vergleich der Ideologien nicht wirklich gut. Oder anders gesagt: Wir haben alle gelegentlich Mundgeruch.

● LAK

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Stadtkinder essen: NY-Italian

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Stadtkinder essen: NY-Italian


Buffetrestaurants – der Ort, der jedweder Barbarei Vorschub leistet und an dem man hervorragend das Niveau der Gäste erkennen kann. Die Einen lieben es, die Anderen nicht. Denn eigentlich ist es ja kein Geheimnis: In den meisten Restaurants dieser Art ist die Qualität bestenfalls medioker, jedenfalls dann, wenn sie mit unschlagbar günstigen Preisen werben. Ende der Vorurteilsaufzählerei. Wir haben uns aufgemacht um herauszufinden, wie sich das in Sachen Qualität und Preis im „NY-Italian“ verhält.

Ziemlich unscheinbar in der Striehlstraße gelegen, befindet sich das Restaurant im Untergeschoss und erinnert damit an die für New York typischen Kellerrestaurants. Das Problem hier wie da ist das gleiche: Keine Fenster. Was schade ist, denn so kann niemand von draußen die tatsächlich geschmackvolle Einrichtung sehen. Leider ist nicht viel los, deshalb kommen wir in den Genuss einer gründlichen Buffet-Führung durch die freundliche Servicekraft. Es gibt Tomatensuppe, eine Burger-Station zum Burger-selber-Bauen, eine Hotdog-Station, ein Pizza-, Salat-, Pasta-, Dessert- und ein Eisbuffet und außerdem eine Candybar. Zusätzlich haben wir die Wahl zwischen diversen Kaltgetränken, auch Bier und Wein sind im Buffetpreis von 29,90€ pro Person inbegriffen.

Wir staunen über die große Auswahl: Vier Pasta-Sorten, vier unterschiedliche Saucen, Hähnchenflügel, Pommes frites, Garnelen… Wir versuchen, von allem ein bisschen zu probieren. Ich bin ein wenig traurig, weil ich auf die Nummer eins der italo-amerikanischen Gerichte gehofft, es aber nicht entdeckt habe: Spaghetti mit Fleischbällchen. So richtig Susi und Strolch-mäßig. Schade! Und nein, es ist nicht das Gleiche wie Spaghetti Bolognese! Ich finde mich also damit ab und bastele mir stattdessen einen Hotdog. Gleich der nächste Skandal: Kein Sauerkraut.

Da wir unsere Burger am liebsten noch halblebendig essen, die Pattys aber fertig gebraten sind, verzichten wir darauf, uns einen zusammenzubauen und zu probieren.
Mit einer bunten Auswahl an Gerichten setzen wir uns an unseren Platz und fangen an zu testen.
Es ist alles in Ordnung, nur etwas zu wenig heiß – „Schlingtemperatur“ nennt man das wohl.
Was wir feststellen: Vieles ist nicht haus-, bzw. selbstgemacht, die Desserts kommen aus der Tüte oder aus dem Froster.

Und noch einmal die Frage: Was will man auch erwarten? Kleine Kalkulationsübung. Wenn man, sagen wir mal, drei Kaltgetränke nimmt, ist man anderswo schon gut und gerne 12€ los. Bleiben 17,90€ fürs Essen. Wenn es einem um Masse statt Klasse geht, ist das preislich völlig okay.
Und wer Fine Dining erwartet, sollte sich lieber selbst fragen, wie er auf die Idee gekommen ist, dies in einem Buffetrestaurant zu suchen. Was also ist das Fazit?
Für eine Firmenweihnachtsfeier ist das sicher eine Supersache, denn hier dürfte jeder irgendwas finden, das ihm oder ihr schmeckt. Auch, wenn man zwei pubertierende Teenagerjungs zuhause hat, die einem die Haare vom Kopf fressen und auf Junkfood stehen, ist dieses Restaurant eine Topadresse.

Wer gerne in Fastfoodketten einkehrt, wird hier glücklich.
Und zwar von Donnerstags bis Sonntags und an Feiertagen:
Abendbuffet: Donnerstag bis Sonntag, 17:30-22:00 Uhr
Mittagsbuffet: Samstag 11:30-14:00 Uhr
Brunchbuffet: Sonn- und Feiertags 10:30-14:00 Uhr.

NY ITALIAN Hannover City
Striehlstraße 10
30159 Hannover

0162 7880673
info@ny-italian.com
Betreiber: Fun Areas Deutschland GmbH

Mehr Informationen: www.ny-italian.com/hannover-city

IH, Fotos: Gero Drnek

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Jugendbetreuung und Katastrophenschutz bei den Johannitern

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Jugendbetreuung und Katastrophenschutz bei den Johannitern


Wer anderen Menschen helfen möchte und Blaulichtthemen spannend findet, ist bei den Johannitern genau richtig. Ganz vielseitig können hier ehrenamtlich Helfende ihre Expertise und Zeit einbringen. Marcellina ist eine von ihnen – sie ist Jugendbetreuerin bei den „Kurzen“ und beim Katastrophenschutz tätig.

„Mich macht das einfach glücklich, wenn ich Menschen lächeln sehe, dieses Danke zurückbekomme und einfach weiß, dass es diesen Menschen jetzt besser geht“, erzählt Marcellina. Die 20-Jährige macht gerade ihre Ausbildung als Kinderkrankenschwester, in ihrer freien Zeit engagiert sie sich ehrenamtlich bei den Johannitern. Als Jugendbetreuerin setzt sie sich mit den „Kurzen“, mit Kids zwischen fünf und zwölf Jahren, jeden Dienstag auf kreative Weise mit Erster Hilfe auseinander. Dazu gehören nicht nur theoretische Kenntnisse, sondern auch praktische Übungen.
„Wir haben zum Beispiel Organpuppen, mit denen sich die Kinder das ein bisschen besser vorstellen können, was man überhaupt für Organe hat“, erzählt sie. Das Angebot ist für die „Kurzen“ kostenlos. „Mir macht es einfach Spaß und Freude, den Kindern das alles beizubringen und zu sehen, wie schnell die Gruppen zusammenwachsen. Und auch zu sehen, wie jedes Kind wächst und wie vielseitig die sind“, erzählt Marcellina.

Vor sechs Jahren saß sie selbst auf der anderen Seite, Marcellina ist seit ihrem 14. Lebensjahr bei den Johannitern: „Ich habe auch selbst in der Jugend angefangen und mich dann quasi hochgearbeitet in die SEG“, erklärt sie. SEG – das steht für Schnelle-Einsatz-Gruppe und ist ein Teil des Katastrophenschutzes. Denn neben ihrer Jugendarbeit engagiert sie sich auch hier ehrenamtlich.

Die Aufgabenfelder sind dabei super vielfältig: Durchführung von Evakuierungen bei Bombenentschärfungen, die Suche nach vermissten Personen mit ausgebildeten Suchhunden oder die Unterstützung von Sanitätsdiensten, bei Konzerten, Messen und Festivals – all das können Aufgaben der Ehrenamtlichen sein.
Für den Fall der Fälle hat jedes Mitglied ein digitales Meldegerät und bekommt so über Einsätze Bescheid. „Mir macht der Katastrophenschutz so viel Spaß, weil das sehr vielseitig ist. Man lernt auch eine Menge über sich, seine Stärken, seine Schwächen kennen. Aber auch in dem medizinischen, technischen, handwerklichen Bereich und bei der Kommunikation mit den Patient*innen lernt man mega viel“, erklärt sie.

Mehrere Ärzte und Ärztinnen, Rettungsfachpersonal, Rettungsassistent*innen, Rettungssanitäter*inne und Sanitätshelfer*innen sind Teil der Schnell-Einsatz-Gruppe, auch Marcellina hat durch ihre Ausbildung einen medizinischen Hintergrund. Rundum ausgebildet muss man aber nicht sein, wenn man bei Einsätzen des Katastrophenschutzes mitwirken möchte, nur einen Sanitätshelfer, „den muss man haben.“ Diese Kurse werden aber regelmäßig angeboten. „Dann lernt man einfach nochmal die medizinische Basis, damit alle auf einem Stand sind, was die Grundkenntnisse angeht“, erklärt Marcellina. Entscheidend ist vor allem die Motivation: „Man sollte einfach Lust darauf haben, Sachen zu lernen, sich auf neue Sachen einzustellen und während Einsätzen mit den Leuten zu interagieren und zu kommunizieren. Und auch einfach Freude an der Arbeit zu haben, das ist das Wichtigste“, betont sie.

Für die Arbeit als Jugendbetreuerin muss die Juleica-Ausbildung, die Ausbildung zur Jugendleiter*in abgeschlossen werden. „Um bei der Jugend mitzumachen, muss man auf jeden Fall Spaß an der Arbeit mit Menschen haben, kommunikativ sein und Menschen gerne etwas beibringen wollen“, erklärt sie. „Wenn man gerne etwas mit Kindern macht, medizinisches Interesse hat, Menschen helfen möchte, dann kann man sich sehr gerne bei uns melden. Alle sind hier herzlich eingeladen. Ob bei der Jugend, der SEG oder anderen Bereichen – wir suchen immer Leute, die uns unterstützen wollen und freuen uns über Verstärkung!“

Jule Merx

Johanniter Ortsverband Hannover-Wasserturm
Kabelkamp 3, 30179 Hannover
Tel. 0800 0511 112.
www.johanniter.de/juh/lv-ndsbr/rv-niedersachsen-mitte/

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