Tag Archive | "Hannover"

Der besondere Laden: boochen – eco conscious

Tags: , , ,

Der besondere Laden: boochen – eco conscious


Ich wollte etwas machen, das genau so bunt ist, wie die Welt selbst“, strahlt Jingjing Qi, Modedesignerin und Gründerin der Marke boochen. Seit 2018 verkauft sie via Onlineshop europaweit ihre liebevoll designte, nachhaltige Swim-, Surf- und Yogawear.

„Als Surferin stehe ich nicht nur oft vor der Herausforderung, den passenden Bikini zu finden, sondern sehe immer wieder, wie viel Müll inzwischen in den Ozeanen schwimmt“, berichtet Qi. „Mit boochen möchte ich gegen diese Probleme vorgehen.“ Die Kollektionen werden ausschließlich aus nachhaltig gewonnenen Fasern von Kunststoffabfällen hergestellt. In Zusammenarbeit mit der Organisation UNIFI greift Qi auf ein Material namens REPREVE Our Ocean zurück, das zum Beispiel aus PET-Flaschen gewonnen wird. „So können wir gewährleisten, dass wir Produkte verkaufen, mit denen man guten Gewissens schwimmen, surfen und Sport treiben kann.“

Hergestellt werden die Artikel von boochen in einer Manufaktur in Jingjing Qis Heimat, China. „Einerseits kann ich immer wieder die Arbeitsbedingungen checken, wenn ich zu Besuch bei meinen Eltern bin, andererseits kann ich meine Wünsche und Vorstellungen ganz genau kommunizieren. Alles ist für mich komplett transparent einzusehen“, erklärt sie. Nach Deutschland kommen die fertigen Designs dann per Güterzug.

Nachhaltigkeit bildet aber nur die Grundlage der Marke. „Wir möchten ein rundum gutes Produkt anbieten – langlebig und mit schönen Mustern.“ Dabei haben Qis Ideen vielseitige, teils persönliche Ursprünge: „Mein allererstes Design, Caparica, ist dem Strand in Portugal gewidmet, an dem ich surfen gelernt habe“, erklärt die Designerin. „Aber alle unsere Teile haben etwas Besonderes an sich. Sie sind alle sehr grafisch und je länger man sie sich ansieht, desto mehr entdeckt man darin.“

Darüber hinaus sind die meisten Tops und Bottoms, die boochen verkauft, wendbar. Fast jedes Teil hat zwei Seiten, von denen entweder beide mit unterschiedlichen Prints bedruckt oder eine der Seiten unifarben ist. Auf diese Weise können dieselben Pieces ganz individuell gestylt werden. Anders als Fast Fashion Labels bringt boochen jährlich auch nur eine neue Kollektion auf den Markt, die auf bereits bestehenden Artikeln aufbaut. „Wir möchten nicht, dass sich unsere Kund*innen gezwungen fühlen, neue Teile zu kaufen, nur, weil es eine neue Kollektion gibt. Alles greift ineinander und kann beliebig kombiniert werden.“

Auch bezüglich der Größen bietet boochen viel Flexibilität. Hierfür gibt es ein verstellbares Detail an den Designs: Ein Schieber an den wichtigsten Bewegungspunkt kann beim Tragen einfach angepasst werden. „Bei sportlicher Aktivität kann man es enger stellen und Verrutschen vermeiden und, wenn man einfach am Strand chillen möchte, macht man es wieder lockerer“, so Qi. „Außerdem ist es kein Problem, wenn sich der Körper unserer Kund*innen verändert. Auch da kann man ganz einfach die Weite unserer Swim- und Surfwear verstellen.“

Verkauft werden boochen-Designs zur Zeit über den markeneigenen Onlineshop, aber auch über den Avocadostore und seit neuestem im Concept Store Maesh and friends auf der Lister Meile. Onlinekund*innen aus Hannover und der Umgebung haben die Möglichkeit, Versandkosten zu sparen und zur Abholung in die boochen-Zentrale in der Nordstadt zu kommen. „Wer mag, kann die Bestellung auch hier vor Ort anprobieren. Dann können wir direkt schauen, ob alles gut sitzt und gegebenenfalls die Größe anpassen. Schließlich möchten wir, dass all unsere Kund*innen mit unserer nachhaltigen Bade- und Yogamode glücklich sind.“

Laura Druselmann

boochen – eco concious

E-Mail: support@boochen.co / hello@boochen.co

Onlineshop: www.boochen.de

Instagram: boochenstudio

Abgelegt unter Der besondere Laden, Einkauf & GenussKommentare deaktiviert für Der besondere Laden: boochen – eco conscious

Editorial 05-2025

Tags: , ,

Editorial 05-2025


Für diese Ausgabe habe ich noch einmal Sonja Anders getroffen. Sie wechselt nach sechs Jahren Intendanz am Schauspiel Hannover zur nächsten Spielzeit zum Thalia Theater nach Hamburg. Und das ist schön für Hamburg – aber nicht so schön für Hannover. Was Sonja über unsere Stadt denkt, was sie vermissen wird, wie sie ihr Schaffen in Hannover beschreibt, was ihr hinsichtlich der Entwicklungen in unserer Gesellschaft Sorgen bereitet und was ihr außerdem noch wichtig war und ist, darüber mehr ab Seite 52.

Was mir hier an dieser Stelle wichtig ist, das sind ein paar Gedanken, auf die mich nicht zuletzt Sonja gebracht hat – übrigens immer wieder während ihrer Spielzeit. Sonja mag, glaube ich, keine großen Lobhudeleien. Aber sie kann sich ja hier nicht wehren … Was ich an ihr wirklich sehr bewundere, das ist die Klarheit, mit der sie ihre Haltung vertritt. Sie hat das, was man gemeinhin wohl als Rückgrat bezeichnet. In den vergangenen Wochen war politisch viel von Verantwortung die Rede. Sonja mach darum nicht viele Worte, sie sieht sich einfach in der Verantwortung. Sicher auch in der Rolle als Intendantin, aber darüber hinaus – und das finde ich noch viel wichtiger – einfach als Mensch. Und sie nimmt diese Verantwortung voll an. Was heißt, dass sie immer für ihre Werte eintritt, dass es kein vorsichtiges Taktieren gibt, aus Angst vor irgendwelchen Konsequenzen. Sie hat ihre Grundsätze, ihre Werte, und wer daran rütteln will, der muss sich auf Widerstand gefasst machen. Sie ist an dieser Stelle wohltuend stur.

Ich finde das beispielhaft. Und ich würde mir wünschen, dass viel mehr Menschen bei uns in Deutschland in dieser Weise Verantwortung übernehmen würden, nicht nur im Kulturbetrieb. Wenn ich mich umschaue und umhöre in diesen schwierigen Zeiten, dann fehlen mir die klaren Stimmen, die Farbe bekennen, die widersprechen, die laut und deutlich auf unsere Werte pochen, aus der Kultur, aus den Kirchen, aus der Wissenschaft. Zum Beispiel, wenn es aktuell darum geht, Menschen auf Afghanistan aufzunehmen. Die Diskussionen um diese Aufnahme, auch angestoßen von der CDU/CSU waren schlicht unwürdig. Ich habe mich wirklich geschämt. Was für Gefühle will man mit solchen Aktionen in der Bevölkerung eigentlich bedienen? Und was ist noch der Unterschied zu den Stimmen, die wir von der AfD hören? Ich bin in den vergangenen Wochen immer wieder darüber erschrocken, in was für eine platte Sprücheklopferei die Politik teilweise abrutscht. Markus Söder natürlich vorneweg, aber der Rest unseres politischen Führungspersonals gibt sich ebenfalls alle Mühe. Ich denke da zum Beispiel an Jens Spahn – der es partout nicht lassen konnte, kurz nach dem Sturz Assads alle Syrer aufzufordern, jetzt doch bitte umgehend Deutschland wieder zu verlassen und zurückzukehren in das wieder „sichere“ Heimatland. Während natürlich alle, die sich auch nur ein bisschen mit der Situation vor Ort auskennen, die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen haben. Was einen Jens Spahn allerdings nicht weiter zu stören scheint. Er macht auf mich schon lange den Eindruck, gegen Beratung ausgesprochen resistent zu sein. Ich frage mich wirklich, wie wir mit solchen Persönlichkeiten einen Wandel in Deutschland hinbekommen wollen. Billiger Populismus hat jedenfalls noch nie irgendwelche Probleme gelöst. Ich hoffe sehr, dass sich unsere demnächst neue Regierung das immer wieder in Erinnerung ruft. Und dass man sich zwischendurch gemeinsam daran erinnert, für welche Werte wir uns in unseren Breitengeraden eigentlich so stolz auf die Schultern klopfen … Wenn beispielsweise mal wieder von „den Syrern“ oder „den Afghanen“ die Rede ist. Das sind verdammt noch mal Menschen! Ich habe den Eindruck, dass genau das sehr oft vergessen wird. Auch bei der „illegalen Migration“ geht es nicht um irgendwelche abstrakten Monster, sondern um Menschen, die alle einen sehr guten Grund haben, sich auf den Weg zu machen – bittere Armut, Verfolgung, Krieg. Würden wir unsere Maßstäbe nicht scheinheilig, sondern ehrlich anlegen, würden wir nicht über 138 debattieren, sondern überlegen, wie wir möglichst viele Frauen aus Afghanistan nach Deutschland ausfliegen.

Aber das diskutieren wir nicht. Schon gar nicht, weil solche Gedanken natürlich alles andere als populistisch sind. Mit Nachdenklichkeit gewinnt man heute keinen Blumentopf mehr. Was es braucht, sind kurze Kernbotschaften, die den richtigen Nerv treffen. Und entsprechend gereizt ist inzwischen der „Volks-Nerv“, entsprechend wund ist unsere Gesellschaft. Ich finde, es ist jetzt wirklich allerhöchste Zeit, der Verflachung zu widerstehen und sich zu besinnen. Es geht auch anders. Man kann Politik ohne diese permanenten lauten Töne machen, ernsthaft und faktenbasiert. Man kann sich dabei sogar unterstützen lassen. Wir haben in Deutschland noch eine relativ freie Wissenschaft, die gerne berät, ohne dass irgendwelche Lobbygruppen im Hintergrund die Fäden ziehen.

Leider ist momentan die Wissenschaft aber ebenfalls eher leise unterwegs. Unsere Akademikerinnen und Akademiker schweigen um die Wette. Ja, es gibt ein paar Ausnahmen, aber ich sage es mal so: Ein Harald Lesch macht noch keinen Sommer. Wo bleibt eigentlich der kollektive Aufschrei aus den Geisteswissenschaften, angesichts einer immer rechteren Stimmung im Land? Warum mischen die sich alle politisch nicht viel mehr ein? Und kämpfen beispielsweise dafür, dass bei uns die Bildung in der Agenda allmählich mal wieder nach oben rutscht? Oder schlicht für eine andere Debattenkultur? Um es auf den Punkt zu bringen: Wir brauchen viel mehr Sonja Anders und viel weniger Markus Söder in Deutschland. Dringend!

Abgelegt unter EditorialKommentare deaktiviert für Editorial 05-2025

Das Mai-Kind ist da!

Tags: , ,

Das Mai-Kind ist da!


Wenn Hannover zu klein wird, gehen die guten Leute nach Hamburg oder Berlin. Hört man ja ständig. Im Fall von Sonja Anders ist das aber, Achtung, Wortspiel, anders. Die geht zwar auch nach Hamburg, aber nicht, weil ihr Hannover nicht mehr gefällt, sondern weil eine Intendanz immer eine Stelle auf Zeit ist und diese Zeit ist jetzt vorbei. Finden wir schade, aber was will man machen?! Lars Kompa hat mit Sonja Anders über Hannover gesprochen. Was ihr hier gefallen hat, was sie mitnimmt und woran es der Theaterbranche vielleicht noch mangelt, ist ab Seite 52 im Titel-Interview zu lesen.

Abgelegt unter Aktuelles, TitelKommentare deaktiviert für Das Mai-Kind ist da!

Stadtkinder kochen veganen Indoor-Grillteller

Tags: , , , , ,

Stadtkinder kochen veganen Indoor-Grillteller


Die Grillsaison geht los! Das ist toll für alle, die einen Garten haben. Oder zumindest einen Kleingarten. Einen Dauercampingplatz. Oder einen Balkon. Ein altes Ölfass vor der Haustür, ein brennendes Fahrzeug – irgendwas. Für alle Anderen, die ohne den Luxus einer Outdoorzubereitungsmöglichkeit auskommen müssen, ändert sich nicht viel, es sei denn, man lädt sich bei Freunden ein, die über eine verfügen. Aber man kann ein bisschen so tun als ob. Man kann hässliche Shorts und Adiletten tragen und einen unangenehmen, dicklichen Gartennachbarn mit Ruhrpottslang visualisieren, der ständig über den Zaun lugt und pseudo-lustige wie -kluge Kommentare von sich gibt.
Gut, das vielleicht nicht. Besonders nicht bei unserem heutigen Gericht. Da würde er ohnehin nur behaupten, dass wir „seinem Essen das Essen wegessen, haha“. Es gibt nämlich kein Fleisch heute, genauer gesagt, gar nichts Tierisches. Aber es gibt etwas, das einigermaßen nah an einen Grillteller heranreicht. Einen Indoor-Grillteller, wenn man so will. Das Rezept reicht für zwei Portionen.
Wir brauchen einen Block Räuchertofu (ca. 200g), je zwei Esslöffel Zitronensaft und Sojasauce, einen Esslöffel Sesamöl, einen Teelöffel Agavendicksaft oder Reissirup und eine fein gehackte Knoblauchzehe. Den Tofu tupfen wir trocken, schneiden ihn in 12 gleichmäßig große Stücke und verrühren die restlichen Zutaten zu einer Marinade, in der wir die Würfel für mindestens eine Stunde einlegen. Danach wenden wir sie und lassen sie dort für eine weitere Stunde, bevor wir die Stücke gleichmäßig auf Spieße stecken und etwas abtropfen lassen.
Nun geht es an unsere Beilage: 100g buntes Quinoa brauchen wir dafür, bereiten es nach Packungsanweisung zu und lassen es etwas abkühlen. In der Zwischenzeit mischen wir 3 EL Tomatenmark mit einem EL Olivenöl und den Kräutern, die wir mögen, zu einer Paste. Ein Stück Salatgurke, vielleicht zehn, zwölf Zentimeter lang, wird der Länge nach geviertelt, grob von den Kernen befreit, klein geschnitten und gesalzen, um überschüssiges Wasser heraus zu ziehen, was nach etwa einer Viertelstunde geschehen sein sollte. Dies gießen wir nun ab und mischen die Gurken mit dem Quinoa und der Würzpaste.
Der eigentliche Star ist aber die Sesamsauce und dazu kommen wir jetzt:
3 Esslöffel Tahini (Sesampaste) mischen wir mit folgenden Zutaten: Einem Esslöffel Sesamöl, je einem Teelöffel weißem und schwarzem Sesam, je zwei Esslöffeln Zitronensaft und Sojasauce, einer Knoblauchzehe und einer Scheibe Ingwer, beides fein gehackt, einer sehr fein geschnittenen Lauchzwiebel, einigen Flocken Chili und 50ml Wasser. Probieren! Denn je nachdem, wie intensiv die Sojasauce ist, kann das eine ganz schön salzige Angelegenheit werden. Abhilfe schafft da gegebenenfalls ein Teelöffel Agavendicksaft oder Reisessig. Dann allerdings ist diese Sauce ein Knaller. Und so vielseitig einsetzbar! Funktioniert als Dip, Salatdressing… Ich hätte nicht mal ein Problem damit, sie auf Nudeln zu gießen oder gar zu trinken. Aber so weit kommt es heute nicht. In der Pfanne braten wir die Tofu-Spieße von beiden Seiten für etwa drei Minuten. Die Pfanne sollte wirklich sehr heiß sein. Deshalb empfiehlt es sich auf gar keinen Fall, anstelle von Agavendicksaft oder Reissirup Honig zu verwenden, der würde in Rekordzeit verbrennen und die Spieße wären verkohlt und ungenießbar. Unsere sind aber schön braun und knusprig geworden. Wir richten sie zusammen mit dem Quinoa und der Sesamsauce an und sind dann doch froh, dass der Ruhrpott-Gartennachbar nur in unserer Phantasie existiert und nicht leibhaftig vorbeikommt, um uns alles wegzufressen.
IH

Abgelegt unter Einkauf & Genuss, Stadtkinder kochenKommentare deaktiviert für Stadtkinder kochen veganen Indoor-Grillteller

Stadtkinder kochen gebackenen Eierlikörpudding

Tags: , , , , ,

Stadtkinder kochen gebackenen Eierlikörpudding


Hurra, bald ist Ostern! Allerdings will jetzt nicht so tun, als wär ich besonders gläubig. Das ist nämlich Quatsch. Jesus und ich haben uns seit meiner Konfirmation nicht mehr gesehen und die liegt mehr als ein Vierteljahrhundert zurück. Wenn ich eine Kirche beträte, würde er mich wahrscheinlich fragen, wer ich bin. Was Ostern angeht, bin ich vollkommen opportunistisch: Mir gefällt, dass man da frei hat, ich mag Gebäck und habe eine ziemliche Schwäche für Eierlikör. Was das Gebäck angeht: Es muss auch kein Hefekuchen in Form eines Osterlamms sein. Wie albern! Versuch mal einer, gleichmäßige Scheiben davon abzuschneiden – klappt nicht! Gleichmäßige Gebäckscheiben gefallen mir viel besser. Und, wie erwähnt, Eierlikör. Auch in Kombination, deshalb gibt es diesen Monat einen gebackenen Eierlikörpudding.

Kurz zum Verständnis: Die Meisten werden sich jetzt wohl diese wabbelige Masse vorstellen – das, was wir hierzulande als Pudding kennen. Tatsächlich handelt es sich aber um einen Pudding nach englischer Art, mehr ein Kuchen. Aber trotzdem eine gute Sache: Eindrucksvoll, aber nicht besonders aufwändig, weder in Arbeit noch in Zutaten. Falls also jemand Zeit für Jesus braucht, kann man prima beides unter einen Hut bringen.

Wir nehmen eine große Gugelhupf- oder Springform. Die größte Vorhandene, denn das Gebäck kriegt ordentlich Volumen. Die fetten wir ein, mit Margarine, Butter oder Backtrennspray, ganz egal, Hauptsache gründlich, und heizen den Ofen auf 170°C Ober-/Unterhitze vor.

Dann brauchen wir vier Päckchen Vanillepuddingpulver, vier Eier, ein Tütchen Backpulver, 200g Zucker (ich nehme immer braunen, weil der sich schöner auflöst), 125ml Sonnenblumenöl und 125ml Eierlikör. Die Eier und den Zucker schlagen wir sehr schaumig auf, bis sich der Zucker vollständig aufgelöst und die Masse deutlich an Volumen gewonnen hat. Jetzt rühren wir Pudding- und Backpulver, Öl und Likör ein, bis alles gut vermischt ist. Danach warten wir fünf Minuten, bis sich an der Oberfläche der Mischung große Luftblasen zeigen, rühren dann erneut gut durch und gießen den Teig in die gefettete Form, die wir dann in den Ofen schieben. Es wird nicht lange dauern, dass der Pudding Farbe annimmt und vorwitzig über den Rand der Form herauslugt. Soll er ruhig, im Lauf des Backvorgangs merkt er von selbst, dass er zu weit gegangen ist und zieht sich wieder ein bisschen zurück. Je nach Ofen kann es allerdings sein, dass er schnell dunkel wird – da müssen wir aufpassen und ihn gegebenenfalls nach der Hälfte der Zeit mit Alufolie abdecken.

Nach ungefähr 45-50 Minuten ist die Sache schon erledigt: Unser Gebäck kann aus dem Ofen.

Jetzt muss es abkühlen, und zwar mindestens 20 Minuten, bis der Pudding ein bisschen zusammen geschrumpelt ist und wir ihn aus der Form stürzen können. Hier zeigt sich jetzt, wer gründlich eingefettet hat!

Im Anschluss kann das Gebäck mit Puderzucker bestäubt oder mit Früchten garniert werden. Ich persönlich bevorzuge aber die doppelte Dosis Eierlikör – wenn schon, dann auch richtig!

Deshalb mische ich 150g Puderzucker mit 4 Esslöffeln Eierlikör und verteile den Guss auf dem Pudding. Voilà! Fertig! Jetzt noch in gleichmäßige Stücke schneiden und mit anderen Leuten teilen. Teilen ist wichtig. Das ist das, was Jesus auch tun würde und immerhin ist Ostern!

IH

Abgelegt unter Einkauf & Genuss, Stadtkinder kochenKommentare deaktiviert für Stadtkinder kochen gebackenen Eierlikörpudding

Stadtkinder kochen gedeckten Apfelmuskuchen

Tags: , , , , ,

Stadtkinder kochen gedeckten Apfelmuskuchen


Ich glaube, für jeden Menschen gibt es Lebensmittel, die er eigentlich mag, aber trotzdem nicht in seinen Ernährungsplan integriert hat. Bei mir ist das Obst. Gemüse, das ja, je mehr, desto besser. Aber Obst? Irgendwie nicht. Dabei spricht nichts gegen eine schöne Apfelsine! Das Schälen einer Honigpomelo betreibe ich mit Freude und chirurgischer Präzision, aber essen muss ich sie nicht unbedingt. Gelüstet es mich einmal nach einem Apfel, verspüre ich direkt Angst, ich könnte schwanger sein, denn solch ungewöhnliche Gelüste kommen bei mir eigentlich nicht vor. Apfelkuchen. Apfelkuchen geht. Am allerliebsten sogar Apfelmuskuchen. Wird mal wieder Zeit, einen zu backen.

Dieses Rezept habe ich für meine treue Backform ausbaldowert – diese hat die seltsamen Maße 33×22,5cm. Glücklicherweise gibt es im Internet Backformenrechner, die einem die korrekten Mengenangaben ausspucken, wenn man die Eingangs- und gewünschten Endmaße eingibt. An dieser Stelle nur grob: Meine Backform entspricht einer großen Auflaufform, die kann man prima für diesen Kuchen verwenden.

Zunächst widmen wir uns dem Mürbeteig, der muss nämlich eine Stunde im Kühlschrank ruhen, bevor wir ihn ausrollen und in Form bringen können. Das ist eine blöde Tätigkeit, die überhaupt keinen Spaß macht, aber besser von der Hand geht, je weniger der Teig klebt, also: Kühlzeit = wichtig.

Wir nehmen 350g Mehl, 1 Tütchen Backpulver, 70g gemahlene Mandeln, 85g braunen Zucker, einen Teelöffel Vanillezucker, 2 Eier, 3 EL Milch und 175g kalte Butter in Würfeln. Ist der Teig fertig, teilen wir ihn in zwei gleich große Portionen, formen Rollen daraus und legen sie, in Frischhaltefolie eingewickelt, in den Kühlschrank. Nach einer Dreiviertelstunde können wir uns so langsam der Füllung widmen. Diese besteht aus einem Kilo Apfelmus, zwei Äpfeln, etwas Zimt, wenn man möchte (ich möchte), und anderthalb Tüten Vanillepuddingpulver. Die Äpfel werden geschält und in kleine Würfel geschnitten, während das Apfelmus (ggf. mit Zimt) in einem Topf aufkocht. Vorsicht, das kann und wird spritzen! Dann rühren wir die Äpfel unter. Das leere Apfelmusglas spülen wir mit etwas Wasser um und fangen dieses Wasser auf. Mit sieben Esslöffeln davon verrühren wir das Puddingpulver klumpenfrei, mischen es unter die Apfelmasse und lassen das Ganze für dreißig Sekunden blubbernd aufkochen, bevor wir es ganz von der Hitze nehmen.

Den Mürbeteig rollen wir nun auf die Größe der Backform aus, die untere ein kleines Bisschen größer, um einen kleinen Rand hochziehen zu können. Um dafür zu sorgen, dass sich das Backpapier, dieses sperrige Biest, meinem Willen unterwirft, knülle ich es erst zusammen und mache es dann nass, so lässt es sich problemlos in die Form bugsieren. Darauf kommt dann erst die untere Teigplatte, dann die Apfelmusfüllung und oben drauf – ein kleiner Balanceakt – die zweite, minimal kleinere Teigplatte. Vorsichtig andrücken und ab damit in den Ofen, und zwar bei 160°C Umluft für 50 Minuten. Schon nach kurzer Zeit fängt es an, verführerisch nach Butterspekulatius zu riechen, aber wir müssen noch ein bisschen durchhalten. Nach Ablauf der Backzeit muss der Kuchen vollends erkalten, ehe es weitergeht. Der Apfelmuspudding muss ja auch erst mal fest werden. Ist das geschehen, bepinseln wir unser Meisterwerk mit einem Guss aus 200g Puderzucker und 4-5 Esslöffeln Zitronensaft. Und auch, wenn das eine enorme Selbstbeherrschung voraussetzt: Der Kuchen schmeckt erst so richtig gut, wenn er über Nacht im Kühlschrank durchgezogen ist.

Obst ist einfach eine super Sache!

IH

Abgelegt unter Einkauf & Genuss, Stadtkinder kochenKommentare deaktiviert für Stadtkinder kochen gedeckten Apfelmuskuchen

Partner