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Der Freundeskreis im Gespräch mit Maik Tönns und Volker Wiedersheim

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Der Freundeskreis im Gespräch mit Maik Tönns und Volker Wiedersheim


Diesen Monat haben wir uns mit Maik Tönns, Projektleiter beim MusikZentrum Hannover, und Volker Wiedersheim, Redakteur bei der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung, unterhalten. Gesprochen haben wir über das abgewendete Aus des MusikZentrums (MuZe).

Beginnen wir doch damit, dass ihr euch einmal vorstellt …

Maik Tönns: Ich bin Maik Tönns, gelernter Veranstaltungskaufmann, und habe meine Ausbildung hier im MuZe gemacht. Ich habe erst in Oldenburg Musik auf Lehramt studiert, dann aber gemerkt, dass das nicht so mein Ding ist. Und dann bin ich nach Hannover gekommen und habe hier meine wunderbare Ausbildung genossen und das Glück gehabt, als eine von zwei Personen nach der Ausbildung auch hier zu bleiben; denn normalerweise muss man aufgrund dieser Ausbildungskooperation, die wir haben, nach drei Jahren Ausbildung und zwei Jahren im Anschluss gehen. Sabine Busmann hat mir aber glücklicherweise eine Festanstellung angeboten – und seitdem bin ich hier Projektleiter. Unter anderem habe ich mittlerweile die Produktionsleitung der Fete de la Musique inne – und jetzt auch nach und nach die Ausbildungsleitung der Veranstaltungskaufleute übernommen und unterstütze Sabine so in administrativen Aufgaben. Und in die Thematik rund um das drohende Aus hat sie mich als Unterstützung mit einbezogen. Wenn ich jetzt mal die Timeline zurückrechne, hat sie etwa ab September 2022 mit der ganzen Thematik Druck gemacht – und dann die ersten sechs Monate nur alleine an dieser Thematik gearbeitet. Und irgendwann, so nach einem halben Jahr, hat sie mich mit einbezogen, kurz bevor das Thema dann auch in die Presse kam. Wir haben dann ganz viele Kalkulationen aufgestellt, das MuZe in ganzer Tiefe noch einmal ein bisschen durchleuchtet, was für Optionen und Varianten möglich sind: sei es, andere Gebäude zu finden und diese umzubauen, sei es irgendwo neu zu bauen. Und es war mehr oder weniger fast von vornherein klar, dass die einzige Option darin bestand, hier zu bleiben. Wir haben uns ein paar andere Orte angeguckt, aber das war letzten Endes nie wirklich zielführend.

Das Stichwort Presse ist ja bereits gefallen, wechseln wir einmal zu dir …

Volker Wiedersheim: Volker Wiedersheim, Redakteur bei der HAZ. Funktionsbezeichnung ist Chef vom Dienst. Klingt wichtiger, als es ist. Ich bin nicht der Chefredakteur, sondern das Scharnier zwischen Chefredaktion und dem Rest der Truppe: Ich sitze im Newsroom und Alles, was rein- und rausgeht, geht über meinen Tisch. Ich bin seit 1991 bei der HAZ, bin als freier Musikschreiber eingestiegen und habe mich als nützlich erwiesen. Jetzt schreibe ich praktisch gar nicht mehr. Nur wenn meine Musikleidenschaft mich treibt, dann spitze ich nochmals die Feder. Und als diese Geschichte ruchbar und für die Zeitungen veröffentlichbar wurde, bin ich in die Bütt gegangen, weil ich in der Redaktion den Laden besser als alle anderen und auch schon seit sehr, sehr langer Zeit kenne. Und am 6. Dezember sind wir dann damit rausgegangen. Ich glaube ja, ich kompensiere mit dem Einsatz für Musik in Hannover und auch für das MuZe, dass ich selber als Musiker nicht erfolgreich genug geworden bin oder nicht fleißig genug beim Üben war, um eine Karriere daraus zu machen. Ich schätze es aber immer noch unheimlich, mich mit Musiker*innen zu zu umgeben, weil ich da eigentlich von Anfang an hingehöre. Es brauchte halt nur einen Umweg, um tatsächlich in dieser Bubble zu landen.

Was genau hätte denn nach eurer Einschätzung gefehlt, wenn das MuZe künftig nicht mehr vorhanden gewesen wäre.

VW: Als erstes die Fête de la Musique. Weil die auf auf so vielen Arbeitsstunden, auf Manpower von Veranstaltungsmanager*innen, von Veranstaltungstechniker*innen fußt. Die ist auf die Leistung aus dem MuZe angewiesen, das geht sonst nicht im Entferntesten. Man würde wohl irgendwie eine Bühne bei Radio 21, XXXLutz oder vor dem Schauspielhaus hinbekommen. Aber die Fête de la Musique, wie wir sie kennen und lieben, würde es so nicht geben. Und dann der Ausbildungsbetrieb, vor allem in der Veranstaltungstechnik: Wer soll die ganzen Konzerte, die wir in Hannover haben, denn mischen, wenn nicht die, die es im MuZe gelernt haben? Und das MuZe ist ja ein Kondensationskeim für ganz vieles, was sich in der Musik infrastrukturell entwickelt. Da sind wir ja auch ehrlicherweise höchstens ein Drittel des notwendigen Weges gegangen. Ohne das MuZe hätte es uns wohl nicht nur um Jahrzehnte zurückgeworfen, sondern Hannover hätte den Weg, ein national relevanter Musikstandort zu werden, vergessen können: Wir sind längst nicht da, aber der Kurs ist ein bisschen abgesteckt. Dieser Impuls wäre erstorben und ob er jemals wiedergekommen wäre … fraglich. Denn eine Einrichtung wie das MuZe kann man heute nicht mehr neu gründen. Entweder gibt es sie oder nicht. Man bekommt nie im Leben irgendwoher das Geld, um so ein Ding nochmals neu zu starten.

MT: Diesen Punkt hatten wir uns ja so ein bisschen einzureden versucht; dass wir eine Zeit lang gedacht haben, wenn wir keinen Ort finden, dann dezentralisieren wir das MuZe einfach mit unseren einzelnen Abteilungen. Also die Veranstaltungshalle und auch das Tonstudio hätten notgedrungen eine Pause machen müssen. Aber die Idee war, unsere Grafiker und Veranstaltungskaufleute in Büroräumen unterzubringen. Ich glaube, das wäre insgesamt ein ziemlicher Akt gewesen … Was aber sonst noch gefehlt hätte, wäre ein großer Netzwerker, denn wir haben hier viele verschiedene Szenen und Kultursparten an uns gebunden und sind mit denen in Kontakt; und die verknüpfen wir über Crossover-Projekte auch immer wieder miteinander. Wir haben fast nie Projekte, die sich ausschließlich nur um Musik drehen. Es sind immer andere Sparten mit dabei: Sport, darstellende Kunst, Mode. Da wäre ein ganz großer Netzwerker verlorengegangen. Und zuletzt hätte die Veranstaltungshalle gefehlt. Die hannoversche Musikszene ergänzt sich ja gut in ihrer Konzertgröße, wir nehmen uns alle untereinander keinen Platz weg in den einzelnen Clubs und Konzerthallen. Und genau die Sparte, die das MuZe bedient, wäre weggefallen. Und das hätte bedeutet, dass die Künstler*innen, die hierher kommen, gar nicht mehr in Hannover gelandet wären. Hannover hätte dann einfach nicht mehr auf deren Tourenliste gestanden und das wäre ein großer Verlust. Wir haben hier an Konzerten im Jahr …

VW: Na ja, um die 70.000 Konzertbesucher in einem durchgebuchten Jahr. Das ist einfach eine relevante Größe.

MT: Und viele Künstler schließen hier quasi eine eine Lücke und sind dann im nächsten Jahr wieder auf einer Tour in Hannover. Und dann sind sie aber größer geworden und auf einmal im Capitol; oder – wenn es gut läuft – in der Swiss Life Hall. Vorletztes Jahr waren noch Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys hier. Dieses Jahr treten sie in der Swiss Life Hall auf und sind auch schon ausverkauft. Solche Beispiele hat man immer wieder: Jeremias etwa haben sogar hier im Rockmobil ihre Ursprünge gehabt.

Heißt das, dass ihr davon ausgehen würdet, dass eine Spielstätte wie die Swiss Life Hall Nachwuchsprobleme bekommen hätte? Oder kann man das so nicht sagen?

VW: Nein, das ist zu stumpf. Die Halle vom MuZe ist für die Entwicklung von Acts von Künstler*innen ganz wichtig. Es passiert ja nur in den allerseltensten Fällen, dass Interpret*innen praktisch von von der Club-Ebene auf Hallen-Ebene à la Swiss Life springen, von unter 100 auf über 1.000. Das gibt es ganz, ganz selten. Und selten ist das, wenn es geschieht, wirklich nachhaltig. Für eine nachhaltige organische Entwicklung hat man am besten eine 250er Halle und dann eine 500er Halle. Und dann kannst du gucken, ob du dich auf der Größe über 1.000 etablierst. Und wenn du diese Möglichkeit nicht in der Stadt hast, fehlt dir einfach dieser Entwicklungsschritt. Beispielsweise Serpentin und Michèl von Wussow, eine Künstlerin und ein Künstler hier aus Hannover: Die kommen in die Reichweite dieses Schrittes. Und in Hannover mit der eigenen Bubble hat man die Chance, eben mal so eine 500er-Größe oder auch 350 Leute in der Halle des MuZes zu bespielen. Das ist ein krasses Publikum und das musst du lernen: Wie bespiele ich so ein Publikum? Das geht am besten zu Hause. Das hätte dann einfach gefehlt, um den nächsten Schritt zu machen. Und insofern: Ja – auch wenn es etwas abstrakt ist –, die Swiss Life Hall hätte Nachwuchssorgen, was hannoversche Acts betroffen hätte. Die Berliner, die Hamburger kommen immer. Aber wir wollen ja Hannover auf die deutsche Popkarte bringen. Das muss unser Antrieb sein, damit eben nicht auch immer alle, die hier großes Potenzial und Talent beweisen, irgendwann nach Hamburg und Berlin ziehen müssen, um den nächsten Schritt zu gehen. Deshalb muss dieser Block hier ein Hub werden, wo wir auch mehr noch Bookings und Labels und und Vertriebe hinkriegen, die das alles mit nach vorne bringen.

MT: Das sollte auch der Anspruch von Hannover als UNESCO City of Music sein, also dass wir dieser Hub werden und dass ggf. die Leute aus Hamburg oder Berlin hierhin ziehen, weil die Musikszene hier total aktiv ist. Das sollte auch ein Ziel von Hannover als Musikstadt sein. Und um die Leute hier zu halten oder sogar anzuziehen, ist ist so eine Hallengröße einfach total wichtig.

Wenn man das jetzt so hört, stellt sich ja die Frage, weshalb sich so ein Prozess zur Abwendung des Verschwindens des MuZes so zieht …

VW: Das ist ganz einfach: Was das kostet! Geld, das wir, das das MuZe, das die Stadt nicht hat. Wir alle haben eine Pro-Kopf-Verschuldung von über 1.000 Euro. Und jetzt ist gefordert, aufgerundete 10 Millionen Euro in die Hand zu nehmen und hier ein Areal zu kaufen. Das Geld ist einfach nicht da. Das kann man umrechnen in zu schließende Schwimmbäder und Stadtbibliotheken. Das kann man so hart sagen. Und natürlich muss dieser Entscheidungsprozess schmerzhaft langatmig und penibel in den politischen Gremien durchdiskutiert werden, mit allen Fürs und Widers. Das muss so sein, das geht gar nicht anders.

MT: Man muss auch bedenken, dass das Ganze dann ja auch quasi inmitten eines eines Koalitionsbruchs passiert ist.

VW: Der aber letzten Endes geholfen hat.

MT: Das stimmt. Aber auch das verlängert natürlich die ganze Debatte. Und es ist so oder so schon viel Geld – das aber innerhalb von Haushaltskürzungen zu machen, bringt halt viele Diskussionen mit sich. Wir haben da ganz viel Unterstützung von den Kolleg*innen aus der Wirtschaftsförderung bekommen und auch von denen aus dem Kulturbereich. Das war immer ein großes Abwägen. Wir haben Pläne, Tabellen und Kalkulationen erstellt und das dann mit der Wirtschaftsförderung besprochen – und dann sind wir mit den Plänen zum Kulturbereich gegangen. Das sind sehr unterschiedliche Blickwinkel auf die Situation. Und da dann eine Überschneidung zu finden, dass beide – und natürlich auch wir – sagen: „Das ist realistisch, was wir hier uns gerade ausdenken. In der Form kann es funktionieren.“ Das hat einfach sehr viele Gespräche und Zeit gekostet. Und danach mussten die ganzen Beschlüsse noch in die Verwaltung.

Und jetzt ist die Zukunft aber auf lange Sicht auch gesichert?

MT: Genau. Der Beschluss ist, dass wir einen Erbpacht-Vertrag kriegen. Der soll ab dem 1. Januar 2025 gelten. Die Stadt hat die Hälfte der Summe an den Eigentümer überwiesen, die andere Hälfte gibt es, nachdem ein paar Dinge auf dem Gelände gelöst sind: Es gibt hier noch Altlasten, einen Ölfilm in der Ecke auf dem Grundwasser. Der muss erst noch vom jetzigen Eigentümer entfernt werden. Wenn das abgeschlossen ist, bezahlt die Stadt die restliche Hälfte. Und wir kriegen nun die ersten Fassungen des Erbpacht-Vertrages. Und so ein Vertrag läuft üblicherweise etwa 30, 50, manchmal sogar 99 Jahre. Auf jeden Fall ist langfristig gesehen dieser Standort gesichert.

Wenn es einfach ein langer Abwägungsprozess ist: Wie hoch ist der Druck, den man von der Presseseite aus erzeugen kann?

VW: Spannende Frage.Meine These ist, dass wir gar nichts erzeugt, sondern eine Stimmung in der Stadt gespürt, aufgegriffen und in einer gewissen Feedbackschleife verstärkt haben. Im Grunde genommen ist das eine Geschichte, die sich selber erzählt. Und wir mussten da nicht Druck erzeugen, sondern Druck ist in dieser Geschichte intrinsisch. Ich möchte beispielhaft auch auf Matze, den Rapper von Passepartout, verweisen, der binnen weniger Stunden mit einem Freestyle am Start war. Und innerhalb von 24 Stunden hat der auf Instagram fünfstellige Zugriffszahlen. All das hat dazu beigetragen. Da greift – wie beim Fußball in der sogenannten aktiven Fanszene – der Rausch der Wirksamkeit. Wir alle sind kleine Rädchen im Getriebe der Stadtgesellschaft, und plötzlich hast du in einer Situation das Gefühl: „Hoppla, hier können wir wirklich was bewirken.“ Hier ließ sich tatsächlich dieses Unvermeidbare, das, was eigentlich passieren müsste, vermeiden. Das erzeugt einen Sog. Das ist, wenn man die Stadt als kollektive Entität versteht, eine soziale Skulptur, wie Soziologen und Künstler sagen; und davon möchte man Teil sein.

MT: Ich glaube auch, dass die Presse da eher als Katalysator dieser Stimmung gedient hat. Wir haben es ja intern lange zurückgehalten und sind dann irgendwann damit an die Öffentlichkeit gegangen – und wir wir hätten vielleicht auch irgendwann diese Energie erzeugen können, aber es wäre nicht so schnell gegangen. Und das Tempo war essenziell wichtig, weil wir nicht mehr viel Zeit hatten, das alles zu klären.

VW: Und wir haben nicht zu vergessen, dass plötzlich auch die Politik gemerkt hat: „Hoppla, wenn ich mich an die Spitze von diesem Ding setze, gewinne ich Profil und sammele da Credits.“ Plötzlich waren also auch Anzugträger dafür, das MuZe zu retten, was ja nicht unbedingt vorherzusehen war.

Das ganze Prozedere wird ja einige Energie verschluckt haben. Wo steckt ihr die beim MuZe nun rein. Gibt es besondere Pläne oder Ideen?

MT: Ja, auf jeden Fall. Ab dem 1. Januar sind wir mit dem Vertrag ja in einem sogenannten eigentumsähnlichen Verhältnis und da können ganz anders agieren und die Halle und das Verwaltungsgebäude noch auf ein ganz anderes Level bringen. Wir haben mittlerweile auch acht Immobilien: Das ist ein ganz großer neuer Punkt, wo wir viel Energie reinstecken werden.Aber wir haben auch wieder viel mehr Kapazität, um Projekte zu machen. Wir würden sehr gerne mal wieder ein bisschen mehr in die Thematik Jugendarbeit einsteigen. Da sind wir natürlich dabei mit diversen Projekten wie BAM, dem Jugendmusiktheater und dem Rockmobil. Aber in die ganz junge Sparte – als auch in die ganz alte Sparte – würden wir gerne mal wieder mit einem Projekt reingehen. Und da werden wir auf jeden Fall auch noch Energie investieren. Und wir wollen unseren Probebühnenbetrieb gerne ausbauen. Also wir haben die Möglichkeit für professionelle Musiker, ihre Tour hier mit allem drum und dran zu proben. Die buchen sich dann für eine Woche hier ein – und das wollen wir ein bisschen forcieren. CK

Maik Tönns

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Ehrenamtliches Engagement: LÖWENZAHN Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche e.V.

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Ehrenamtliches Engagement: LÖWENZAHN Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche e.V.


Trauer ist keine Krankheit – sie muss nicht bewältigt, sondern darf gefühlt und gehört werden.“ Vor diesem Hintergrund bietet das Team des LÖWENZAHN Zentrums individuelle Trauerbegleitung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene an, die vom Tod eines nahestehenden Menschen betroffen sind. „Jeder Mensch trauert anders, aber niemand muss damit allein sein“, so Elke Peters aus dem Vorstand.

Noch immer werden Themen rund um den Tod und das Sterben in der Gesellschaft weitestgehend tabuisiert. Im LÖWENZAHN Zentrum ist das anders. Hier werden die Betroffenen an die Hand genommen und durch ihre Trauer begleitet – in welcher Form sie sich auch äußern mag. „Wenn jemand verstorben ist, darf erst mal alles sein“, erklärt Leiterin Alena Heuser. „Es darf das große Gefühlschaos sein, es darf aber auch weitergemacht werden, als wäre nichts.“ Und die Unterschiede sind recht groß: „Kinder leben sehr im Hier und Jetzt und können oft ganz unbefangen über alles reden. Je älter sie werden, desto schwieriger wird das“, berichtet Peters. Im LÖWENZAHN Zentrum wird darauf geachtet, dass alle den nötigen Raum finden, ihrer Trauer und all den Gefühlen, die damit einhergehen, freien Lauf zu lassen. „Trauer bedeutet ja nicht nur Traurigkeit. Trauer ist auch Wut, sie ist Angst, Verzweiflung und Liebe.“ Gemeinsam mit Sozialpädagog*innen und insgesamt 12 Ehrenamtlichen lernen die Betroffenen in Kleingruppen, Gefühle wie diese einzuordnen und damit umzugehen. Das sei vor allem bei Kindern wichtig, die von einem Moment auf den anderen von ihren Gefühlen eingenommen werden können. „Wir sprechen dann immer gern von Pfützentrauer“, sagt Heuser. „Erwachsene waten eher durch einen langen und schweren Fluss, aber die Kinder springen von Pfütze zu Pfütze. Und jede Pfütze ist ein anderes Gefühl.“ Je nach Alter wird die Trauer der Kinder und Jugendlichen auf unterschiedliche Weise begleitet. Bei den jüngsten Betroffenen, Kinder zwischen fünf und acht Jahren, geht es viel darum, sich kreativ auszuleben. „Wir produzieren viel mit den Händen. Das können zum Beispiel Sachen sein, die an die verstorbene Person erinnern, oder Geschenke, die mit zum Grab genommen werden“, berichtet Heuser. Außerdem gibt es einen Toberaum, in dem die Kleinen sich auspowern können. Umso älter die Kinder werden, umso mehr wird das Thema Tod und Sterben konkret thematisiert und umso mehr steht auch der gegenseitige Austausch im Fokus. Die Tatsache, dass alle Kinder und Jugendlichen um eine verstorbene Person trauern, sorge für ein unausgesprochenes Verständnis, das das Fundament der Gruppen bildet. „Sie merken, dass sie nicht allein sind, auch wenn sie sich manchmal so fühlen.“ Abgesehen von dem Miteinander, erfahren die Trauernden im LÖWENZAHN Zentrum auch, wie sie ihre persönlichen Ressourcen nutzen. Sie lernen, welche Stärken sie haben und wie sie diese nutzen können, wenn es ihnen schlecht geht. „Wenn wir den Kindern und Jugendlichen sagen ‚Ja, ihr seid in der Trauer, aber ihr habt euch auch auf den Weg gemacht, damit umzugehen, und das ist etwas, das ihr vielen anderen voraus habt‘, dann merkt man immer, wie sie alle ein Stück größer werden“, strahlt Peters. Gemeinsam erinnern sich die Betroffenen an die verstorbenen Personen und schöpfen aus diesen Erinnerungen neue Kraft. „Trauern heißt nicht, die verstorbene Person zu vergessen. Im Gegenteil: Wir möchten dazu beitragen, dass die Person ein wichtiger Bestandteil im Leben der Kinder und Jugendlichen bleibt, obwohl sie nicht mehr da ist.“ Es wird zum Beispiel darüber gesprochen, was die Person zu Lebzeiten ausgemacht hat und wie man sie sich jetzt vorstellt. „Für manche ist die Person nach dem Tod ein Stern oder ein Engel, für andere ist sie einfach in einem Sarg unter der Erde – da gibt es kein Richtig oder Falsch.“ Damit Kinder, Jugendliche und auch ihre Eltern, die jederzeit in die Trauerarbeit mit eingebunden werden können, auch in Zukunft die Möglichkeit haben, die Angebote des LÖWENZAHN Zentrums wahrzunehmen, ist Unterstützung nötig. Als anerkannter Träger der Jugendhilfe der Stadt Hannover erhält der Verein zwar eine Förderung, von dem ein Teil der Personalkosten gedeckt werden kann, doch für alle Kosten, die anderweitig anfallen, sind Spenden nötig. Nur so kann gewährleistet werden, dass betroffene Kinder und Jugendliche weiterhin die Chance haben, die Trauerbegleitung im LÖWENZAHN Zentrum wahrzunehmen. Letztlich haben „alle ein Recht darauf, gehört zu werden und die Hilfe zu bekommen, die sie brauchen!“

Laura Druselmann

LÖWENZAHN Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche e.V.

Podbielskistraße 311, 30659 Hannover

Tel. 0511 70032278

E-Mail: info@loewenzahn-trauerzentrum.de

www.loewenzahn-trauerzentrum.de

Spendenkonto

Sparkasse Hannover

IBAN: DE88 2505 0180 0900 3444 66

BIC: SPKHDE2HXXX

Neu

Online-Trauergruppe für junge Erwachsene zwischen 20 und 27 Jahren

Weitere Infos unter Tel. 0176 60732256 oder per E-Mail an m.kraft@loewenzahn-trauerzentrum.de

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Ehrenamtliches Engagement: Sanitätsdienst der Johanniter Hannover-Wasserturm

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Ehrenamtliches Engagement: Sanitätsdienst der Johanniter Hannover-Wasserturm


Ob beim Maschseefest, bei Konzerten oder Fußballspielen – wenn Menschen medizinische Hilfe brauchen, sind Nathalie Bochynek und Raffael Kunte zur Stelle. Beide engagieren sich seit rund drei Jahren ehrenamtlich im Team „Sanität und Betreuung“ der Johanniter Hannover-Wasserturm und haben darin ihre Leidenschaft gefunden.  

Es ist nicht nur das bloße Interesse für Medizin, sondern der Wunsch, „etwas Sinnvolles zu tun und der Gesellschaft etwas zurückzugeben“, der Nathalies und Raffaels Engagement bei den Johannitern für sie so unverzichtbar macht. Der gemeinsame Einsatz für Menschen in Not sei nicht nur etwas, das ihre Arbeit auszeichnet, sondern das, was das gesamte Team zusammenschweißt. „Wir ziehen alle an einem Strang, weil jede*r da ist, um anderen Menschen zu helfen“, lächelt Nathalie. Hinzu kommen gemeinsame Aktivitäten wie Teambuilding-Wochenenden oder Lasertag. Auch Wettkämpfe, bei denen Johanniter-Gruppen aus ganz Deutschland gegeneinander antreten, finden jedes Jahr statt. Schließlich haben sie „den Anspruch, immer besser zu werden“.

Neben dem beruflichen oder studentischen Leben, so Nathalie, biete ein Ehrenamt bei den Johannitern außerdem eine gute Möglichkeit, sich weiterzubilden. Die Ausbildung, die sie und Raffael in der Gruppe „Sanität und Betreuung“ durchlaufen haben, ist nämlich sehr vielfältig. Die Basis bildet ein Kurs, in dem Grundkenntnisse wie das ABCDE-Schema und allgemeine Patient*innenversorgung, aber auch eine Funkausbildung und das nötige Know-How für psychosoziale Notfallversorgung gelehrt werden. Darauf aufbauend können sie in unterschiedlichsten Situationen flexibel reagieren – von kleineren Verletzungen bis hin zu ernsteren Notlagen. „Wir sind die Generalist*innen“, so Raffael. Wer sich noch tiefgreifender mit dem Sanitätsdienst auseinandersetzten möchte, kann außerdem eine Ausbildung zum*zur Rettungssanitäter*in machen.

Ist die Grundausbildung abgeschlossen, sind die Johanniter der Gruppe „Sanität und Betreuung“ vor allem auf Großveranstaltungen anzutreffen. Hier sind sie in Teams unterwegs, um bei Bedarf schnelle medizinische Hilfe zu leisten. „Wir gehen auf Streife und schauen, ob sich jemand verletzt oder zu viel getrunken hat“, erklärt Nathalie. In vielen Fällen reicht die Erstversorgung der Johanniter aus, doch wenn nötig, rufen sie den Rettungsdienst hinzu. Auch der Katastrophen- bzw. Bevölkerungsschutz ist Teil ihrer Arbeit und so kommt es gelegentlich zu Einsätzen, die neben dem Körper obendrein die Psyche belasten. „In solchen Fällen hilft der Austausch im Team“, betonen die zwei. „Jeder Einsatz wird nachbesprochen und man kann immer sagen, wenn einen etwas bedrückt.“

Genauso aufmerksam ist das Team der Johanniter Hannover-Wasserturm, wenn es um die private Situation ihrer Mitglieder geht. Es ist ihnen bewusst, dass viele Menschen vor einem Ehrenamt zurückschrecken, weil sie glauben, nicht genug Zeit dafür zu haben. An dieser Stelle ermutigen Nathalie und Raffael: „Wer Lust hat, sollte auf jeden Fall mal vorbeischauen. Irgendwie lässt es sich immer mit dem restlichen Leben vereinbaren.“ Selbst, wenn ihre Arbeit kräftezehrend sein kann – manche Einsätze dehnen sich bis tief in die Nacht aus – sehen die zwei ihren Sanitätsdienst nicht als Last an. Im Gegenteil: „Er gibt mir viel mehr, als er mir nimmt“, sagt Raffael. Wöchentliche Treffen und regelmäßige Einsätze würden durchschnittlich etwa 20 Stunden im Monat ausmachen, die sie für ihr Ehrenamt aufwenden. „Aber auch das ist flexibel und man kann sich so einbringen, wie es für einen passt. Wir freuen uns immer, wenn neue Leute dazukommen und wir zusammen etwas Gutes tun können.“

Laura Druselmann

Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.

Ortsverband Hannover-Wasserturm

Kabelkamp 3, 30179 Hannover

Tel.: 0800 0511 112

E-Mail: einsatz.hannover@johanniter.de

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Ehrenamtliches Engagement : Lotse im Kinder- und Jugendkrankenhaus Auf der Bult

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Ehrenamtliches Engagement : Lotse im Kinder- und Jugendkrankenhaus Auf der Bult


Manchmal reicht es, einfach nur da zu sein.“ Markus Bugs ist seit gut zwei Jahren ehrenamtlich als Bult-Lotse tätig und gibt Familien den nötigen Halt, wenn sie mit ihren Kindern die Notaufnahme erreichen.

Jeden Freitagnachmittag wechselt Bugs von seinem Schreibtisch im Jobcenter Langenhagen an den Eingang des Kinderkrankenhauses Auf der Bult. Hier nimmt er die oftmals angespannten Eltern und Kinder in Empfang und steht ihnen unterstützend zur Seite. In einer solchen Stresssituation „behalte ich den Fokus und leite die Eltern zielsicher durchs Gebäude, damit sie sich voll auf ihr Kind konzentrieren können“. Sein Ehrenamt setzt nicht etwa auf medizinisches Wissen, sondern auf etwas, das in Momenten wie diesem mindestens von genauso großer Bedeutung ist: das Menschliche. „Ich muss nichts bewerten, nichts entscheiden, nichts verändern, sondern kann einfach nur geben – und das mache ich gern“, so Bugs.

Letztlich sind es Nähe und Empathie, die einen wichtigen Unterschied machen können. Die Aufgabe, Familien durch das Gebäude zu begleiten, klingt zunächst simpel, doch ist für viele von unschätzbarem Wert. Die Menschen, die die Hilfe von Bugs in Anspruch nehmen, seien häufig verblüfft, wenn sie „Ehrenamt“ auf seinem Namensschild lesen und drücken ihm gegenüber Bewunderung aus. Und auch das Krankenhauspersonal sei sehr froh darüber, dass es Ehrenamtliche wie Markus Bugs gibt. In seiner Funktion als Lotse kennt er die Wege zur Notaufnahme, zu den Wartebereichen, Bereitschaftsärzt*innen und auf die verschiedenen Stationen. „Da müssen sich die Familien dann nicht auch noch Gedanken drüber machen.“ Auch einzelne Fragen kann er beantworten, die Stimmung aufheitern oder auch einfach nur da sein, damit die Familien sich in ihrer Situation nicht allein gelassen fühlen.

Mit seinem ehrenamtlichen Einsatz möchte Bugs „der Gesellschaft etwas zurückgeben“ und seinem „Leben noch mehr Sinn verleihen“. Er habe schon immer einen Draht zu Kindern gehabt und freue sich, den jungen Patient*innen durch seine Tätigkeit als Lotse den Aufenthalt im Krankenhaus zu erleichtern. „Wenn ich es schaffe, jemandem mit einem netten Spruch ein Lächeln zu schenken, bringt das auch mich zum Lächeln.“ Hin und wieder gibt es sogar kleine Aufmerksamkeiten, wie eine Tafel Schokolade, die er von den Kindern oder ihren Eltern für sein Engagement bekommt. Aber auf so etwas komme es ihm gar nicht an. „Die warmen Worte reichen schon“, betont er.

Der Lotsendienst bildet damit nicht nur eine Bereicherung für das Krankenhaus und seine Patient*innen, sondern auch für Bugs persönlich. Er erzählt, dass seine Tätigkeit selbst nach einem langen und harten Arbeitstag nie eine zusätzliche Belastung sei. Im Gegenteil: „Ich habe schon Tage gehabt, an denen bin ich nach zehn Stunden Arbeit noch ins Krankenhaus gefahren und bin dann nach einem 13-Stunden-Tag glücklich grinsend nach Hause, weil es mir so viel gibt.“

Bugs kann sich vorstellen, dass es nicht nur ihm so geht, und wünscht sich, dass mehr Menschen ein Ehrenamt für sich entdecken. Der Bult-Lotse habe das Gefühl, die Gesellschaft werde immer schnelllebiger und viele seien vor allem auf das Nehmen aus. „Ich glaube, die meisten machen etwas nur, solange sie einen persönlichen Vorteil daraus ziehen können“, dabei gebe es „so viele verschiedene Sachen, an denen man sich beteiligen kann“, sagt er. Im Krankenhaus greifen ehrenamtliche Tätigkeiten beispielsweise auch in der Geschwisterbetreuung, am Kaffeewagen „AnsprechBar“ sowie als Besuchspat*innen und Übersetzungshelfer*innen. Unterstützung sei immer herzlich willkommen. „Wenn sich die Gesellschaft in dem Punkt etwas anders aufstellen würde und auch mal ans Geben denkt“, so Bugs, „dann können wir viele Probleme aus der Welt schaffen.“

Laura Druselmann

Kinder- und Jugendkrankenhaus Auf der Bult

Janusz-Korczak-Allee 12, 30173 Hannover

Kontakt für Fragen und Informationen zum Ehrenamt im Kinderkrankenhaus Auf der Bult:

Helga Weber

Tel.: 0511 81159100

E-Mail: helga.weber@hka.de

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Ehrenamtliches Engagement: Frauen-Treffpunkt e.V.

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Ehrenamtliches Engagement: Frauen-Treffpunkt e.V.


Hilfe zur Selbsthilfe leisten – das ist die Grundlage, auf der die Arbeit des Frauen-Treffpunktes basiert. Die Räumlichkeiten in der List sind eine Anlaufstelle für alle Frauen, die mit alltäglichen, aber auch tieferliegenden Sorgen und Problemen zu kämpfen haben. „Wir bieten einen Schutzraum, einen sicheren Ort, an dem wir den Frauen zuhören, ihnen glauben und sie unterstützen.“

Gegründet vor 40 Jahren leistet der Frauen-Treffpunkt bis heute Stabilisierungsarbeit für Frauen in allen Lebenslagen. In geschützten Räumen gibt es die Möglichkeit, einzeln oder in Gruppen mit Themen wie Gewalterfahrungen, Trennung und Scheidung, Depressionen, Burnout oder auch der weiblichen Identität zu arbeiten. „Oftmals ist es so, dass sich die Frauen an uns wenden, wenn es eigentlich schon gar nicht mehr geht“, berichtet Sanna Kennett, Diplom-Sozialpädagogin und Mitarbeiterin des Frauen-Treffpunktes. „Unsere oberste Priorität ist dann, den Frauen Halt zu geben und Schritt für Schritt, ohne Erwartungsdruck voranzugehen.“ Individuelle Beratungstermine können neben Deutsch auch auf Englisch, Ukrainisch und Russisch stattfinden.

Darüber hinaus erstreckt sich die Arbeit des Frauen-Treffpunktes von Telefon- und Onlinesprechstunden, über Gruppenangebote wie einem offenen Treff für Frauen mit Essstörungen, einem Kunstatelier sowie Tanz- und Kampfsportkursen, bis hin zu einem Pferdeprojekt und einem Treff für Natur und Kultur. „Wir geben den Frauen einen Raum, sich zu entwickeln – auf ganz vielen Ebenen“, so Beate Schacht, Diplompsychologin aus dem Team der Beratungsstelle. Es sei wichtig, dass die Frauen auch Spaß haben, ihr Selbstbewusstsein (wieder-)erlangen und Selbstwirksamkeit lernen. Während eines Kampfsportkurses ein Holzbrett mit den bloßen Händen zu zerschlagen habe zum Beispiel eine Wirkung darauf, wie die Frauen ihren eigenen Wert wahrnehmen. „Sie merken: Ich kann Dinge verändern. Und das überträgt sich auf ihren Alltag“, erläutert Kennett.

Der Frauentreffpunkt sollte allerdings nicht als Therapiezentrum missverstanden werden. Vielmehr bieten die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle, wenn nötig, übergangsweise eine Beratung an, bis ein Therapieplatz gefunden wurde und wahrgenommen werden kann. Auch bei der Suche nach dem passenden therapeutischen Ansatz und dem Verfassen von Anträgen, beispielsweise auf Opferentschädigungshilfe, steht der Frauen-Treffpunkt zur Seite. Für das Frauenhaus „Frauen helfen Frauen e.V.“ werden zudem Sachspenden unter anderem in Form von Bettwäsche und Handtüchern oder auch Kinderspielzeug gesammelt.

Neben der Unterstützung, die vom Frauen-Treffpunkt nach außen strahlt, sind finanzielle oder materielle Hilfen von Außenstehenden von großer Bedeutung, um die Arbeit der Beratungsstelle weiterhin zu gewährleisten und auszubauen. Ein Förderverein besteht bereits, „damit wir den Frauen, die hierher kommen, und ihren Kindern in Notlagen sofort helfen können“. Der Hauptanteil der Finanzierung des Vereins besteht allerdings aus öffentlichen Geldern. Da regelmäßig zur Debatte steht, freiwillige Leistungen der Stadt zu kürzen, kommen in den Reihen des Frauen-Treffpunktes Sorgen auf. „Das raubt wirklich Energie!“ Energie, die in wertvolle Arbeit mit Frauen investiert werden könnte, die die Beratung in Anspruch nehmen. „Wir wollen jeder Frau, die zu uns kommt, helfen und wieder Hoffnung geben können. Wir wollen zeigen: Das ist nichts Endgültiges und ich habe immer selbst den Schlüssel in der Hand, die Dinge anzupacken und zu verändern.“

Laura Druselmann

Frauen-Treffpunkt e.V.

Jakobistraße 2, 30161 Hannover

Tel.: 0511 332141

E-Mail: info@frauentreffpunkt-hannover.de

www.frauentreffpunkt-hannover.de

Instagram: frauentreffpunkt_hannover

Telefonische Sprechzeiten:

Di: 10 bis 12 Uhr

Do: 17 bis 19 Uhr

Sprechstunden vor Ort (mit Terminabsprache):

Di: 17 bis 18.30 Uhr

Do: 11.30 bis 13 Uhr

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Ehrenamtliches Engagement: Lions Malstudio Hannover e.V.

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Ehrenamtliches Engagement: Lions Malstudio Hannover e.V.


Mitten im Stadtzentrum, verborgen hinter tristen Fassaden liegt ein Ort, an dem Farben vermeintlich zum Leben erwachen. Seit 48 Jahren bietet das Lions Malstudio hier Kurse an, in denen Senior*innen die Möglichkeit bekommen, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Von Öl- und Aquarellmalerei, über Acryl- und Mischtechniken bis hin zu Zeichnen und Kolorieren wird eine bunte Palette an Malgruppen geboten.

Gemeinsam kreativ werden, einander inspirieren und etwas Schönes schaffen – das ist es, was das Lions Malstudio seinen Mitgliedern verspricht. Auch die Vorstandsmitglieder sind selbst in Malgruppen aktiv. „Wenn ich nach meinen Kursen nach Hause gehe und es ist ein schönes Bild entstanden, bin ich ganz beseelt“, strahlt Rita Scribelka, zweite Vorsitzende des Vereins. Das Malen im Lions Studio sei nicht nur eine schöne Freizeitbeschäftigung, sondern verändere auch den Blick auf die Umgebung. „Ich sehe die Welt in Bildern und bin auch ein bisschen offener für das, was mich umgibt“, so Linda Mull, Vorstandsbeisitzerin. Die Schönheit auch in den kleinen Dingen im Alltag zu entdecken, mache deutlich zufriedener, denn „bei uns darf man sich künstlerisch richtig ausleben“.

Für einen jährlichen Beitrag von 240 Euro können die Vereinsmitglieder 40 Wochen im Jahr je zwei Stunden pro Woche unter professioneller Anleitung malen. Das ursprüngliche Konzept zielte darauf ab, dass Senior*innen von Studierenden der Kunsthochschule unterrichtet werden und auf kreativem Weg eine Brücke zwischen den Generationen gebaut wird. Inzwischen unterrichten im Lions Malstudio keine Studierenden mehr, sondern fünf erfahrene Dozentinnen aus verschiedenen Kunstrichtungen, darunter Künstlerinnen aus der Ukraine, Serbien und Russland.

Während der Malgruppen steht nicht nur das kreative Schaffen im Fokus, sondern auch die Geselligkeit. Menschen ab 50 Jahren kommen zum Zeichnen oder Malen zusammen, lernen einander dabei kennen und können auf diese Weise auch ihre sozialen Kontakte pflegen. Neben Kaffee und Tee gibt es gelegentlich auch mal ein Stück Kuchen. „Was unsere Vereinsarbeit nämlich auch ausmacht, ist der gegenseitige Austausch und das Miteinander.“

Neben den regelmäßig stattfindenden Kursen werden außerdem gemeinsame Ausflüge unternommen. Wenn es zum Beispiel eine interessante Ausstellung in Hannover oder der Umgebung gibt, organisiert das Vorstandsteam einen Besuch für die Vereinsmitglieder. Und bei gutem Wetter geht es auch mal nach draußen: „Im Sommer waren wir mit der Aquarellmalgruppe am Steinhuder Meer und haben den Tag damit verbracht, die Umgebung künstlerisch wiederzugeben“, berichtet Mull.

Wer außerhalb der Kurszeiten mal einen Stil oder eine andere Maltechnik ausprobieren möchte, hat an Freitagen und Samstagen die Möglichkeit, einen Workshop im Lions Studio zu besuchen. Hier werden den Teilnehmer*innen beispielsweise Monotypie und Kohlezeichnungen nähergebracht. Dieses Angebot richtet sich an alle, die Interesse an einer künstlerischen Tätigkeit haben – ohne Altersbeschränkung und auch ohne Mitgliedschaft. Darüber hinaus kann in die regulären Malgruppen regelmäßig „reingeschnuppert“ werden.

Damit diese Angebotsvielfalt auch in Zukunft noch viele Senior*innen in Hannover für sich nutzen können, wünschen sich die Frauen aus dem Vorstand finanzielle Unterstützung für den Verein. Nur auf diese Weise sei es möglich, die Mitgliedschaftsbeiträge auf der aktuellen Höhe zu belassen. Auch, wer Interesse daran hat, Malgruppen oder Workshops anzubieten, sei im Lions Studio herzlich willkommen. „Wir freuen uns über alle, die zu uns kommen, Zeit bei uns verbringen, mit uns malen oder uns unterstützen.“

Laura Druselmann

Vernissage der jährlichen Ausstellung:

02.02.2025, 11 Uhr

Stadtteilzentrum Ricklingen

Lions Malstudio Hannover e.V.

Kurt-Schumacher-Str. 18, 30159 Hannover

Tel.: 0177 4946461

E-Mail: info@lionsmalstudio.clubdesk.com

www.lionsmalstudio-hannover.de

Instagram: lions_malstudiohannover

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