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Editorial 2023-04

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Editorial 2023-04


Liebe Leserinnen und Leser,

mir ist bei der Lektüre der Leser*innenbriefe zu meinem Standpunkt über Waffenlieferungen in die Ukraine ein Gedanke immer wieder durch den Kopf gegangen: Wäre es wohl möglich, sich mit den ganz harten Kritiker*innen zusammenzusetzen und miteinander faktenbasiert und ergebnisoffen zu diskutieren? Ich befürchte fast, das würde nicht funktionieren. Denn in den Briefen steckt derart viel Unterstellung und Interpretation, dass allein das Ausräumen von Irrtümern, was meine Person angeht, wahrscheinlich schon eine Woche dauern würde. Nur kurz und grundsätzlich, ich bin nicht Mitglied irgendeiner Partei, das Stadtkind wird auch nicht von irgendeiner Partei finanziert, niemand diktiert mir meine Texte oder macht mir irgendwelche Vorgaben, ich denke nicht, dass ich Nachhilfe zur jüngeren Geschichte der USA benötige, ich weiß sehr genau, wo auf der Welt diese Nation in der Vergangenheit großes Unheil angerichtet hat und teilweise noch dabei ist (was den Angriffskrieg Russlands aber nicht rechtfertigt und nicht besser macht, sorry). Ich kenne dazu ziemlich genau die Geschichte der NATO. Und ich kenne ziemlich genau die Geschichte Russlands vor Putin und während Putin bis heute. Ich sehe mich auch nicht als grünes und mit goldenem Löffel im Mund geborenes Bildungsbürgerarschloch, gefangen in meiner woken Bubble. Und ich freue mich darüber, dass Einige mich für jünger halten als ich bin, was in der Logik der mir Schreibenden meine geschichtlichen Wissensdefizite erklärt, denn man weiß ja, dass die Kinder heutzutage in der Schule gar nichts mehr lernen. Wobei, dass mit dem Alter könnte auch mit dem Foto hier unten zu tun haben, das zugegeben schon wieder ein paar Jahre auf dem Buckel hat.

Es ist schon wirklich erstaunlich, was Menschen über Menschen zu wissen glauben, ohne diese Menschen zu kennen. Wie auch immer, meine Grübelei über die Leser*innenbriefe hat mich dazu geführt, mir mal ein bisschen grundsätzlicher Gedanken über unsere Debattenkultur zu machen. Bringen uns unsere Debatten eigentlich weiter? Wie diskutieren wir miteinander? Wie kommen wir miteinander ins Gespräch? Ich muss zugeben, dass ich mich hin und wieder dabei erwische, wovor ich ab Seite 52 sehr entschieden warne, nämlich mich resigniert zu verabschieden aus den Diskussionen, mich herauszuhalten, mich nicht mehr zu interessieren. Mir passiert das in letzter Zeit leider häufiger. Weil ich manche Diskussionen derart unerträglich finde, dass ich mir das Elend einfach nicht antun kann und will. Da wird derart offensichtlich nicht über Lösungen debattiert, nicht über tatsächliche Probleme, da geht es lediglich einzig um das Profil der Diskutierenden und vielleicht noch um das Profil der Partei, in die man irgendwann hineingeraten ist. Volker Wissing hat jetzt die Verbrenner mit e-Fuels gerettet und Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht habe in Berlin eine Demo veranstaltet. Und jetzt? Habe ich zweimal ratlos den Kopf geschüttelt. Aber es hat ja funktioniert, Volker Wissing ist in den Umfragen beliebter als zuvor (warum auch immer) und Sahra Wagenknecht fühlt sich sogar so beliebt, dass sie darüber nachdenkt, Ende des Jahres eine eigene Partei zu gründen. Was war sonst noch?

Ich finde tatsächlich, dass wir uns manche Debatten besser sparen sollten. Um mehr Kapazitäten zu haben für wirklich wichtige Fragen und Diskussionen. Mir fällt da jede Menge ein. Wie verlangsamen wir den Klimawandel? Wie schützen wie unsere Demokratie? Wie ziehen wir dem Kapitalismus die Zähne? Aber vielleicht debattieren wir auch zu viel. Vielleicht haben wir gar kein Debattendefizit, sondern ein Vollzugsdefizit. Ich finde, dass wir tatsächlich an viele Diskussionen mittlerweile einen Haken machen und allmählich mal loslegen sollten. Was passieren muss, ist doch allen einigermaßen klar, außer vielleicht Volker Wissing.

Nicht zuletzt noch kurz zu einem Thema, das nicht nur mich momentan sehr beschäftigt. Ich bin in den vergangenen Wochen mehrmals gefragt worden, wie sehr ich mich über ChatGPT freue, weil ich damit doch jetzt einen Großteil meiner Kosten einsparen könnte. Redakteur*innen seien ja nun nicht mehr nötig und auch ich selbst könnte ein bisschen kürzertreten. Ich finde diesen Gedanken seltsam. Ich will gar nicht kürzertreten, die Schreiberei macht mir Spaß. Und mir macht es außerdem Spaß, Texte von anderen zu lesen, von anderen aus Fleisch und Blut, mit Namen und Persönlichkeit und Fehlern. Und darum wird ChatGPT und auch sonst keine KI bei mir auf absehbare Zeit einen Job bekommen. Wir machen das schön weiter mit unseren eigenen Gehirnen und in Handarbeit. Und falls irgendwann ein Stadtmagazin auftaucht, dass mit viel klügeren und witzigeren KI-Texten punktet, und das Stadtkind damit ausgedient hat, sage ich hier schon mal vorab: Ich sitze dann wahrscheinlich am Kröpcke, so lange Martin Prenzler mich lässt, und spiele Gitarre und bin dankbar für jede Münze im Hut.

Viel Freude mit dieser Ausgabe wünscht
Lars Kompa
Herausgeber Stadtkind

PS: Ihr findet uns übrigens auch im Fediverse auf Mastodon:
https://norden.social/@Stadtkind

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Ein letztes Wort im März

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Ein letztes Wort im März


Ein letztes Wort

mit dem Ministerpräsidenten Stephan Weil

Herr Weil, in der Türkei und in Syrien hat die Erde gebebt, ein schreckliches Unglück mit tausenden Toten …

Ja, das Ausmaß ist verheerend und zutiefst bestürzend. Viele Menschen in Niedersachsen haben Verwandte, Bekannte und Freunde in der Erdbebenregion – Trauer, Sorge und Verzweiflung sind groß. Ich erlebe bei den Bürgerinnen und Bürgern in Niedersachsen insgesamt eine große Anteilnahme, viel Mitgefühl und eine enorme Hilfsbereitschaft. Ich bin sehr dankbar dafür, dass Niedersachsen in der Not so zusammensteht.

Wie hilft Niedersachsen, wie läuft das ab?

Das Land hat aus seinen Beständen mehr als 150.000 Tonnen Hilfsgüter im Wert von über 850.000 Euro ins Erdbebengebiet geliefert, darunter Feldbetten, winterfeste Zelte, Heizgeräte und Decken. Niedersachsen hatte umgehend Hilfe angeboten und kurz darauf erfolgte auch der Abruf. Die staatliche Katastrophenhilfe wird von einem gemeinsamen Lagezentrum von Bund und Ländern koordiniert, das wiederum als nationale Kontaktstelle für die gemeinsame Katastrophenschutzhilfe der EU dient. Aber es sind vor allem auch viele Wohlfahrts- und Rettungsorganisationen, die sofort Hilfe geleistet haben. Das Technische Hilfswerk etwa weiß sehr genau, was in solchen Fällen notwendig und zu tun ist. Und es gibt viele private Initiativen: Der Ukrainische Verein hat den Türkischen Gemeinden sofort seine Spendensammelstelle zur Verfügung gestellt. Bei meinem Besuch dort war ich von der Zusammenarbeit wirklich beeindruckt – und bin es ehrlich gesagt immer noch. 

Erdogan steht in der Kritik, weil Hilfe teilweise erst sehr spät vor Ort war …

Es ist schon sehr bedenklich, dass vielerorts auch Tage nach dem Erdbeben noch keine Rettungskräfte im Einsatz waren. Wir dürfen auch nicht nur auf die Türkei schauen, aus Syrien haben uns zunächst kaum Bilder erreicht, das Ausmaß von Tod und Zerstörung in den ohnehin bereits vom Krieg schwer gezeichneten Regionen können wir nur erahnen. Dorthin hätte die Hilfe der Vereinten Nationen viel früher kommen müssen, was die Verantwortlichen mittlerweile ja auch selbst eingeräumt haben. 

Ich war ein bisschen fassungslos, als Erdogan vor die Kameras getreten ist, um zu verkünden, dass man den Medien, die jetzt kritisch berichten, auf keinen Fall glauben sollte, dass es denen mit ihren „Lügen“ nur um Spaltung gehe. Glaubt nicht den Kritikern, das war der Tenor …

Der Umgang Erdogans mit Medien und die Pressefreiheit in der Türkei sind ja schon seit langem ein Dauerthema. Alle kritischen Medien per se als unglaubwürdig darzustellen ist zutiefst undemokratisch. Man muss nicht jede mediale Kritik teilen, aber man muss souverän damit umgehen können. 

Solche Anwürfe gibt es aber durchaus auch bei uns.

Sie spielen auf den Vorwurf der „Lügenpresse“ an, der gerne von rechter Seite erhoben wird …

und teilweise auch von der linken Seite.

Es ist ein recht hilfloser, leicht zu durchschauender und scharf zurückzuweisender Versuch, andere Standpunkte nicht zuzulassen, indem man ihre Quellen grundsätzlich anzweifelt und diskreditiert. Bei Erdogan wirkt es so, als wolle er Kritik an seiner Person abwenden. Das wird ihm hoffentlich nicht gelingen. Wir brauchen in der öffentlichen Debatte unterschiedliche Meinungen und Standpunkte, mit denen man sich auch offen auseinandersetzen können muss. Medienvielfalt und Pressefreiheit zählen zu den Grundpfeilern unserer Demokratie.

Jetzt sind wir schon fast im Thema, ich wollte mit Ihnen heute eigentlich über ChatGPT sprechen, beziehungsweise über KI und die Medien. Das birgt ja ganz neue Möglichkeiten, leider auch zur Manipulation. Sind wir darauf vorbereitet?

Definitiv noch nicht gut genug.

Was muss denn passieren?

Ich denke insgesamt, dass der Umgang mit Medien im Bildungswesen eine zentrale Rolle spielen muss. Wir haben es heute mit einem ganz anderen Manipulationspotenzial zu tun. Junge Leute wachsen mittlerweile mit TikTok, YouTube und vielen anderen Medien auf. Und natürlich werden sie dadurch beeinflusst. Meine Generation ist auch beeinflusst worden – durch Fernsehen, Rundfunk und Zeitungen. Aber die Berichte dort waren journalistisch aufbereitet, das ist in den sozialen Medien nicht der Fall. Die Verbreitungs- und Interaktionsmöglichkeiten sind mittlerweile vollkommen andere als zu meiner Schulzeit. Wir sind allerdings leider noch weit davon entfernt, die Herausforderungen, die ChatGPT und KI gerade auch mit Blick auf Manipulationsmöglichkeiten oder auch Fehleranfälligkeit mit sich bringen, systematisch anzugehen.

Es gibt Studien darüber, dass das Problem der Desinformation gar nicht so sehr die jungen Leute betrifft, sondern dass Menschen ab 30 und verstärkt ab 40 aufwärts Fake nicht erkennen.

Leider haben wir inzwischen immer mehr ein Problem mit Meinungs- und Informationsblasen, die nicht mehr in Frage gestellt werden.

Es scheint so zu sein, dass Menschen mit einer vorgefassten Meinung ins Netz gehen und sich dann dort nur Informationen zusammenpuzzeln, die ihre Meinung unterstützen. Alles andere wird geflissentlich ignoriert.

Im Netz besteht dafür leider eine ganz besondere Versuchung und ein ausgeprägter Resonanzboden. Für viele Themen finden sich im Internet und den sogenannten Sozialen Medien zahlreiche vermeintliche Belege oder Quellenangaben, die sich bei näherem Hinsehen als falsch herausstellen. Und bei den Posts die den Nutzerinnen und Nutzern angezeigt werden spielen Algorithmen eine große Rolle. Man bekommt überwiegend nur noch das angezeigt, was dem eigenen Profil und Klickverhalten und damit der eigenen Meinung entspricht.  

Wie könnte man denn gegensteuern? Wo findet man im Netz beispielsweise wirklich verlässliche Informationen?

Es gibt viele verlässliche Quellen. Zum Beispiel die Bundeszentrale für politische Bildung und die Landeszentralen der Länder, sie stellen zu vielen Themen gut aufgearbeitete Informationen bereit. Und wir haben nach wie vor zum Glück einen breit aufgestellten, vielfältigen Qualitätsjournalismus. Außerdem finde ich für erste Informationen auch häufig Wikipedia hilfreich. Aus meiner Sicht schafft Wikipedia es in den meisten Fällen gut, den seriösen Anspruch durchzuhalten und es hält Quellenangaben vor. Gerade aber seriöse Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen werden jedoch von denjenigen, die nur die eigene Meinung bestätigt sehen wollen, oft ignoriert. Gegensteuern können wir langfristig dadurch, dass möglichst frühzeitig ein kluger Umgang mit Medien und Informationen vermittelt wird. Wie können Informationen validiert und Quellen beurteilt werden? Welche Interessen verfolgt möglicherweise die Verfasserin oder der Verfasser? Diese Methoden zu lehren, ist primäre Aufgabe der Schulen, aber auch später der Erwachsenenbildung. Nur so wird sich unsere Gesellschaft langfristig gegen Desinformation wehren können.

Ich finde die Diskussionen um den künftigen Umgang mit den Medien momentan noch ein bisschen zu klein. Wir müssen uns ja darauf vorbereiten, dass da etwas auf uns zurollt, dass die Desinformation rapide zunehmen wird, Stichwort Deep Fake. Demnächst halten Sie dann eine Rede im Internet, die Sie nie gehalten haben …

Wir stehen bei der Beantwortung dieser Fragen noch am Anfang. Die technische Entwicklung ist der Politik oft voraus. Wir haben im Umgang mit Hate Speech erste Kontrollmechanismen eingezogen. Diese Mechanismen müssen aber natürlich kontinuierlich begleitet und nachjustiert werden. Manche Plattformen ignorieren die Maßstäbe auch einfach und entziehen sich so wie zuletzt z.B. Twitter jeder Kontrolle. Das war auch einer der Gründe, warum ich Twitter nicht mehr nutze, eine Konsequenz, die jeder persönlich ziehen könnte. Insgesamt kann ich Ihnen aber nur Recht geben, wir müssen sehr wachsam sein und bleiben. Der Einsatz von KI-Programmen eröffnet nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ ganz andere Möglichkeiten. Es ist durchaus denkbar, dass mithilfe solcher Programme ganze öffentliche Debatten komplett künstlich inszeniert oder zumindest massiv beeinflusst werden können. Wir müssen das sehr ernst nehmen. 

Das ist eine Gefahr für die Demokratien?

Ja, absolut. Zusammen mit einer Unterdrückung der freien Presse und kritischer gesellschaftlicher Kräfte verstärkt es in autoritären Staaten noch einmal die Möglichkeiten, die Menschen im eigenen Land massiv zu manipulieren. Ich habe zum Beispiel in Russland in der Vergangenheit sehr viele friedliebende und differenziert denkende Menschen kennengelernt. Dass wir dort nun nach einem Jahr Krieg mit Zehntausenden Toten noch immer jede Menge Unterstützung für Putin sehen, das ist aus meiner Sicht auch das Ergebnis einer systematischen Manipulation über Jahre durch die Staatsmedien.

Interview: Lars Kompa

 

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Der Freundeskreis im Gespräch im März

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Der Freundeskreis im Gespräch im März


Diesen Monat sprechen wir mit Toren Grothe (TG), dem Vorstandsvorsitzenden der Mecklenburgischen Versicherung, und Björn Steiner (BS) aus dem Vorstand des Brainhouse247 über die Zukunft der Arbeit, alternative Arbeitsweisen und Work-Life-Balance. Beide sind Mitglieder des Freundeskreis e.V.

Lasst uns damit beginnen, dass ihr euch vorstellt: Wer seid ihr und was macht ihr?

Toren Grothe

TG – Mein Name ist Toren Grothe, ich bin 49 Jahre alt und Vorstandsvorsitzender der Mecklenburgischen Versicherungsgruppe, die hier in Hannover ansässig ist. Ich bin der 12. Vorstandsvorsitzende in einer 225-jährigen Geschichte. Von Haus aus bin ich Versicherungskaufmann, habe anschließend Wirtschaftswissenschaften hier in Hannover studiert und bin seit 20 Jahren im Unternehmen tätig. 2016 bin ich schließlich in den Vorstand berufen worden und 2021 Vorstandsvorsitzender geworden. Meine wichtigste Aufgabe ist es, dieses traditionelle und historisch geprägtes Haus fit für die Zukunft zu machen und zu zeigen, dass Versicherung nicht langweilig und angestaubt ist. Eine großartige Aufgabe, für die ich sehr dankbar bin.

À propos „angestaubt“: Wenn man sich die Werbespots von Versicherungen ansieht, überwiegt ein recht konservatives und traditionelles Bild von Familie, von Geschlechterrollen … Beruft man sich da nicht auch auf Tradition und Beständigkeit?

TG – Versicherungen sollten Sicherheit ausstrahlen und entsprechend wird Tradition im Marketing natürlich gerne aufgegriffen. Das eine oder andere ist selbstverständlich veraltet, aber dennoch etwas, wodurch eine gute Verbindung zum Thema Sicherheit hergestellt werden kann. Als Versicherungsgesellschaft ist man allerdings auch ein Stück weit dazu aufgefordert, sich über das Marketing immer wieder neu zu erfinden.

Kommen wir zu dir …

Björn Steiner

BS – Mein Name ist Björn Steiner, ich bin auch 49 Jahre alt und komme aus Stuttgart. Ich habe Kommunikationswissenschaften studiert, bin aber erst einmal in eine komplett andere Branche abgedriftet und habe eine Zeit lang Clubs betrieben. Zwischenzeitig war ich in Amerika, habe dort als Brandmanager ein Modelabel mit aufgebaut und anschließend in Deutschland einige Influencer und Stars gemanagt. Bevor ich zu BRAINHOUSE247 kam, war ich mit Herrn Arweck, dem ehemaligen Kommunikationschef von Porsche, in der Markenberatung tätig; vor allem für Marken, die sich schwer tun, aus dem Analogen ins Digitale zu kommen. Das digitale Erscheinungsbild einer Person, ihre Marke, ihre Reichweite, wird mindestens so wichtig sein wie die Performance. Mit dem Grundgedanken habe ich immer neue Konzepte entwickelt. Und Herr Panzer, ein erfolgreicher Immobilienentwickler, kam auf mich zu und sagte, er wolle gemeinsam mit mir ein Betriebssystem für Immobilien schaffen, das die Zukunft des Arbeitens verändert. Mit einem innovativen ganzheitlichen Konzept innerhalb von Gebäuden wollte er verhindern, dass Gebäude, die heute noch super sind, morgen schon an Wert verlieren. Und dann hat er mir das alte Siemens-Gebäude in Laatzen, dieses 18.000m²-Monster, gezeigt. Wir haben uns anschließend mit Experten aus Gesundheit, Digitalisierung, Technologie zusammengesetzt und das Konzept feingliederig weiterentwickelt. So war ich anfangs beratend bei BRAINHOUSE247 tätig und wurde schließlich in den Vorstand aufgenommen, um für die operative Geschichte verantwortlich zu sein und diese Welt zu kreieren.

Inwiefern soll Brainhouse247 die Arbeit verändern?

BS – Durch den Ort, die Services und die DNA sollen Arbeitnehmer positiv gestimmt sein, Arbeit anders wahrzunehmen, neue Möglichkeiten zu entdecken und sich frei zu entfalten. Wir wollten von Anfang an einen Ort schaffen, an dem der Mensch im Mittelpunkt steht und mehrere Möglichkeiten zur freien persönlichen Entfaltung hat. Kindererziehung, Standorterreichbarkeit, Öffnungszeiten – alle Hemmschwellen reduzieren wir auf ein Minimum. Die DNA besteht aus Lernen, Begegnungen und Gesundheit. Wir haben Services wie 24/7-Öffnungszeiten, eine fußläufig erreichbare Kita, Carsharing, Gastronomie, ein eigenes Gesundheitszentrum, ein E-Sports-Zentrum, einen Maker-Space, eine eigene Poststelle, einen IT-Support, ein Eventcenter und Fitnessstudios. Alles ist so konzipiert, dass es zu unserer DNA beiträgt. Und die Mitgliedschaft kostet dann einen gewissen Preis – 500 Euro –, wobei aber die Mitglieder einen solchen Mehrwert erfahren werden, dass wir glauben, dass sie gar nicht mehr im traditionellen Alltag arbeiten möchten. 95 % der Firmen haben laut Umfragen aktuell hauptsächlich Themen wie ihr Kerngeschäft auf der Agenda. Wir nehmen diesen 95 % viel ab, indem wir uns ergänzend um das Wohlbefinden der Mitarbeiter bemühen.

TG – Das sind einige Punkte, die für Arbeitgeber wirklich interessant und attraktiv sind. Zum einen ist es der Punkt, Arbeitsmöglichkeiten anzubieten, die man im Zweifel im eigenen Unternehmen auf diese Art und Weise gar nicht darstellen kann. Selbst, wenn man es wollte, ist man mit den eigenen räumlichen Gegebenheiten eingeengter. Außerdem ist es wichtig, zu versuchen, die Bindung der Mitarbeitenden zum Unternehmen bei allen flexiblen Möglichkeiten, die es aufgrund von Corona inzwischen gibt, aufrecht zu erhalten. Das bestimmt auch die Attraktivität als Arbeitgeber. Es reicht nicht mehr, nur Präsenz in Social Media zu zeigen; Unternehmen brauchen eine eigene Identität. Dabei geht es unter anderem um Familienfreundlichkeit und darum, dass man das dann nicht nur auf einen Flyer schreibt, sondern die Menschen auch spüren lässt, was das Unternehmen mit „familienfreundlich“ meint. Das hat unglaublich viele Facetten und je mehr Möglichkeiten ein Unternehmen hat, solche Angebote zu unterbreiten, desto besser kommt es an.

BS – Wir haben z. B. ein Gesundheitszentrum mit einem Ärzteteam, in dem wir einen ganz neuen Ansatz fahren: präventive Gesundheit, Vorsorgeuntersuchungen und Check-ups … Wir möchten zeigen, dass der, der früher vielleicht ein paar Tage krank gewesen ist, durch aktives, präventives Gesundheitsmanagement – wir reden auch über mentale Programme – allgemein fitter ist. Ein weiterer Aspekt der DNA ist das Lernen. Das Thema „berufliche Weiterentwicklung“ ist für immer mehr Menschen interessant. Wir haben ein Weiterbildungszentrum, in dem sich die Mitarbeiter selbst weiterentwickeln. Wir werden jede Woche einen eigenen Speaker-Circle mit Experten, Talenten und Keynote-Speakern bilden. So wird es einmal in der Woche einen Speaker-Tag zum Thema Gesundheit, Politik, Kultur oder Technologie geben. Und dann haben wir den dritten Punkt: Begegnungen. Die Isolation hat vielen nicht gut getan, sodass wir gesagt haben, der Ort muss Begegnungen protegieren. Wir haben zwei verschiedene Arten, wie wir die Menschen im BRAINHOUSE247 miteinander vernetzen. Es gibt ein Buddy-System. Das sind die guten Seelen des Hauses, zu denen ich gehen kann, wenn ich privat im Haus ein Potenzial sehe, aber vielleicht eine Hemmschwelle wegen zwei Jahren in Isolation besteht. In solchen Momenten hilft der Buddy. Außerdem haben wir den Connection-Master, der die Menschen im Haus aktiv vernetzt. Man meldet sich dort an und sucht z. B. jemanden, der sich mit Marketing und Vertrieb auskennt. Über den Connection-Master kann ich Experten finden, die mich in diesen Bereichen unterstützen.

Gab es bestimmte Vorbilder?

BS – Nein, wir sind tatsächlich – und das war das Schöne an dem Projekt – völlig unbelastet da rein und durften komplett frei gestalten. Unser Unternehmensinhaber hat uns in dem Punkt vollkommen vertraut. Deutschland hat doch eine ziemlich negative Einstellung zum Thema Arbeiten. Daran haben wir uns orientiert und bei der Entwicklung herausgefunden, dass wir auf keinen Fall auf die Ebene mit einem Coworking gestellt werden wollen. Wir wollten etwas schaffen, wo die Menschen Part einer Community sind und gefördert werden. Bei uns im Haus haben wir überall Leute, auch Etagenmanager, die danach schauen, wie es den Menschen geht und was sie brauchen. Sich wohlzufühlen und wertgeschätzt zu werden, ist wichtig.

Ihr seid euch ja einig, dass Arbeitgeber*innen den Arbeitnehmer*innen etwas bieten müssen. Es gibt ja zwei Sichtweisen: Nach der einen hat heute die Arbeitgeberseite die Probezeit und Arbeitnehmer*innen entscheiden, ob sie bleiben wollen. Es gibt aber auch die kritische Sicht, dass sich diese ganzen Freiheiten, flexible Öffnungszeiten oder unbegrenzte Urlaubstage etc., zu Ungunsten der Arbeitnehmerseite auswirken. Wie blickt ihr darauf?

BS – Ich glaube, dass viele Themen gerade noch sortiert werden müssen. Einerseits kommt die Frage auf, ob weniger gearbeitet wird, wenn Leben und Arbeiten verbunden wird. Wir befinden uns auf einem Weg, auf dem der Arbeitgeber seinen Mitarbeitern immer mehr vertrauen muss. Es hat sich herausgestellt, dass die Produktivität unter Corona nicht gelitten hat, dass es aber ein deutlich höheres Stressaufkommen gab. Ich glaube, dass das Vertrauen, das infolge des Home Office aufgekommen ist, die Produktivität steigert: Ich gebe dir einen Benefit und du arbeitest, teilst dir das selbstständig ein und bist damit hoffentlich zufriedener. Wir challengen natürlich die Ergebnisse immer mal wieder, aber dadurch, dass du dich wohlfühlst und diesen Benefit erfährst, steigt meiner Meinung nach deine Motivation, deine Produktivität, deine Treue zur Marke … Und man muss sich aus diesem alten Unternehmertum, alles zu kontrollieren, lösen.

TG – Das Thema Eigenverantwortung finde ich auch ganz wichtig dabei. Kontrolle ist eigentlich sowieso vorbei, so kann man Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht mehr führen. Das ist auch gar nicht die Anforderung an Führungskräfte. Der Qualitätsmaßstab ist allerdings der Kunde und der wird so oder so spiegeln, ob die Qualität und der Service, den wir anbieten, stimmen. Dafür brauche ich eigentlich keine Führungskraft. Die Rolle der Führungskräfte verändert sich allgemein im Moment sehr – und das vor allen Dingen in Richtung der Belegschaft. Mitarbeiter verlassen nicht Unternehmen, sondern sie verlassen Führungskräfte.

Weniger Kontrolle, mehr Vertrauen, mehr Eigenverantwortung, mehr Freiheit: Siehst du da auch eine potenzielle Gefahr, dass sich Arbeitnehmer*innen dadurch mit einer freiwilligen Selbstkontrolle mehr Stress machen als eigentlich notwendig?

TG – Ja, das kann ich nur bestätigen. Home Office hat durchaus mehr Flexibilität mitgebracht, aber besonders motivierte Kolleginnen und Kollegen gehen über die eigentliche Anforderung weit hinaus. Es gibt Menschen, die einen besonderen eigenen Leistungsanspruch haben. Das kann man im Haus ein Stück besser im Auge behalten als im Home Office. Über das Home Office sind die Mitarbeitenden in ihren vier Wänden und man bekommt kein Gefühl dafür, wie es demjenigen zu Hause geht. Es passiert tatsächlich häufig, dass Menschen sich über das eigentlich mögliche Maß hinaus belasten. Es ist eine Aufgabe für jede Arbeitgeberin, eine Möglichkeit und ein Gespür dafür zu entwickeln. Als Arbeitgeberin habe ich auch eine Verantwortung für die Belegschaft dabei. Dieses Führen über Distanz stellt eine völlig neue Anforderung an Führungskräfte. Damit müssen uns auseinandersetzen und gute Lösungen finden. Da ist jedes Unternehmen gefragt, Auszeiten anzubieten und dem Team die Möglichkeit zu geben, außerhalb ihres gewohnten Umfelds in Interaktion miteinander zu treten.

Wie geht man mit Mitarbeiter*innen um, die auf solche Interaktionen oder teambildende Maßnahmen gar keine Lust haben?

TG – Jeder ist individuell, was seine eigenen Vorlieben angeht. Ich würde das nicht als Zwangsveranstaltung interpretieren. Natürlich würde ich als Führungskraft hinterfragen, warum das so ist, aber es kann und soll niemand zu so etwas gedrängt werden – zumal z. B. Teamveranstaltungen unter Zwang nicht den Effekt haben, den man sich von ihnen erhofft.

Wie gehst du mit der Kritik um, dass mehr Freiheiten zu einer übermäßig großen Selbstkontrolle führen können?

BS – In unserem Ökosystem haben wir hierfür eine deutlich geringere Gefahr als im Home Office, weil die Menschen bei uns oft auch als Teams zusammenkommen und dabei mag es auch jemanden geben, der alles als Teamleiter so ein bisschen steuert. Die Führungskraft der Zukunft hat die Herausforderung, die Menschen emotional, persönlich zu kennen, ernst zu nehmen, zu begeistern. Diejenigen, die das können, werden in Zukunft die besten Führungskräfte sein. Der Ort, den wir dafür gestaltet haben, bietet genau das.

Spiegelt sich die Suche nach neuen Wegen ein wenig im Kunstpreis, den die Mecklenburgische alle zwei Jahre vergibt? Geht es dabei ums Prestige?

TG – Wir vergeben den Kunstpreis nun seit 20 Jahren. Der Hintergrund ist, dass wir wieder einen stärkeren Bezug zu Neubrandenburg aufbauen wollten – also zur Gründungsstadt der Gesellschaft. Bedingung für den Kunstpreis ist, dass man entweder in Mecklenburg-Vorpommern geboren ist oder dort als Künstler arbeitet. Mittlerweile ist es auch Prestige, weil es uns gelungen ist, dem Kunstpreis einen Namen zu geben, der mittlerweile auch eine Attraktivität für Künstler hat. Wir werden mit diesem Kunstpreis mittlerweile exklusiv in Verbindung gebracht. Es gibt einen Katalog dazu und auch eine hohe mediale Präsenz vor Ort.

Zum Abschluss: Was sind eure Ziele, Hoffnungen, Wünsche für die Zukunft?

BS – Ich hoffe, dass wir mit dem BRAINHOUSE247 wirklich einen Ort schaffen, an dem sich die Menschen künftig sehr gerne aufhalten und wo sie gerne arbeiten. Ich möchte, dass wir dazu beitragen können, dass dieses moderne Arbeiten den Menschen guttut und ihnen hilft, mit den doch hohen Anforderungen, die heutzutage da auf Arbeitnehmer einprasseln, besser klarzukommen – und vor allem gesund zu bleiben. Außerdem hoffe ich, dass wir hier in Deutschland aufwachen. Die Zeiten sind extrem verrückt – Covid, Krieg – das sind schwierige Zeiten und viele Menschen machen sich Sorgen. Wir verhindern mittlerweile zu oft, wir verwalten zu oft, machen es Menschen, die kreativ sind, nicht leicht, erfolgreich zu sein. Wir müssen anfangen, weg von dieser reinen Verwaltung zu gehen und uns wieder mal ein bisschen was zu trauen …

TG – Da stimme ich vollkommen zu. Die Unsicherheit ist etwas, das sehr prägend für unsere Zeit ist, und da ist mein Wunsch natürlich, dass wir lernen, damit vernünftig umzugehen. Wir müssen uns aber auch die Zeit und die Ruhe nehmen, die es dafür braucht. Es gilt, für uns, für die Unternehmen, für die Gesellschaft, eine Problemlösungskompetenz zu entwickeln, miteinander vernünftig im Dialog zu bleiben und die Dinge am Ende anzupacken.

CK

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TaM TaM – Kleinkunstbühne in Mühlenberg

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TaM TaM – Kleinkunstbühne in Mühlenberg


Ehrenamtliches Engagement

Schon seit 1995 gehört TaM TaM zu den Kleinkunstbühnen in Hannover. Und das in einem Stadtteil, indem es vielleicht weniger erwartet wird: in Mühlenberg. Ein engagiertes Team aus Ehrenamtlichen stellt regelmäßig ein Rundum-Paket mit hochrangigen Künstler*innen für die kulturinteressierten Gäste auf die Beine. Was als Bühne für den Stadtteil begann, ist heute schon längst aus den Kinderschuhen herausgewachsen …

Georg Willmer, damaliger Schulleiter der IGS Mühlenberg (heute Leonore-Goldschmidt-Schule) hatte vor 28 Jahren eine Idee: Unter dem Motto „Öffnung der Schule zum Stadtteil und kulturelle Vielfalt für den Mühlenbergwollte er eine Kleinkunstbühne etablieren. Er wird kaum geahnt haben, was sich aus diesem Funken einer Idee entwickeln sollte. Fünf Kulturinteressierte fanden sich zusammen, um diese Idee zum Leben zu erwecken, unter ihnen auch Karin Stöver, die bis heute die erste Vorsitzende des Vereins ist. Ein Name war schnell gefunden: Theater am Mühlenberg TaM TaM! Dann haben wir losgelegt, erinnert sich das Gründungsmitglied.

Aus diesen kleinsten Anfängenwurde im Laufe der Jahre eine Kleinkunstbühne, die sich nicht nur in Mühlenberg, sondern auch weit darüber hinaus etabliert hat: Inzwischen haben wir einen guten Ruf bundesweit. Das haben wir uns im Laufe der Zeit hart erarbeitet und wollen das auch halten. Das Besondere ist dabei, dass im TaM TaM alle Helfer*innen ehrenamtlich arbeiten.

Susanne Mohrmann-Vergin ist eines der zehn Vereinsmitglieder und außerdem zweite Vorsitzende des Vereins. Unsere Aufgabe ist vor allem die Organisation der Abende. Dazu gehört das Vorbereiten des Caterings, der Einkauf, die Dekoration des Saals und des Foyers, der Kartenverkauf und vieles mehr, erzählt sie. Zusätzlich unterstützt das Team des Stadtteilzentrums, unter der Leitung von Friedhelm Seeberg, die ehrenamtlichen Vereinsmitglieder beim Kartenvorverkauf und beim Herrichten des Saals unterstützt. Die positive Resonanz des Publikums zu spüren, macht mich immer ein bisschen stolz, meint Stöver, und Mohrmann-Vergin fügt hinzu: An den Abenden einer Veranstaltung, aber auch später per Mail, bekommen wir viel positives Feedback. Das macht einfach Spaß!

Finanziert wird die Kleinkunstbühne durch den Verkauf der Eintrittskarten und durch die Erlöse aus dem Verkauf von Getränken und Speisen. Vor jeder Vorstellung können im hergerichteten Foyer Getränke und die berühmt berüchtigten Canapésbei einem Plausch verzehrt werden. Die Eintrittspreise halten wir ganz bewusst niedrig, trotz der hochrangigen Künstler*innen, damit es für die Stadtteilbewohner*innen bezahlbar bleibt, meint Stöver.

Ein Anspruch, der auch Herausforderung ist. Wir standen schon mehrfach kurz vor dem Aus, meint Stöver. Umzüge in neue Räumlichkeiten oder die Pandemie haben es den engagierten Ehrenamtlichen nicht immer leicht gemacht. Es war manchmal verdammt hart, aber wir haben bisher alles gemeistert, betont Mohrmann-Vergin.

Doch ein Wunsch bleibt für Stöver an die Politik und die Verwaltung: Nach 28 Jahren Kulturarbeit zum Nulltarif wäre eine bescheidene, finanzielle Unterstützung nötig, damit wir unsere ambitionierte Arbeit für den Stadtteil und weit darüber hinaus, weiterführen können.Denn TaM TaM organisiert nicht einfach nur Veranstaltungen, sondern versucht ganz bewusst, dem in Teilen schlechten Ruf des Mühlenbergs entgegenzuwirken. Alle kennen den Mühlenberg als Problemviertel. Die Vorurteile sind da, umso wichtiger ist unsere Arbeit, um das Image ein bisschen in eine andere Richtung zu drehen, betont Stöver. Wir wollen hierbleiben und haben das Bestreben, etwas für den Stadtteil und darüber hinaus zu tun!

Tickets können per E-Mail über vorverkauf@tamtamkleinkunst.de, per Telefon unter 0511 433137, in den HAZ / NP Ticketshops und direkt im Büro des Stadtteilzentrums, Mühlenberger Markt 1 Tel. 0511 16849612 erworben werden.

TaM TaM – Kleinkunstbühne am Mühlenberg

Aula der Leonore-Goldschmidt-Schule, Mühlenberger Markt 1, 30457 Hannover

www.tamtamkleinkunst.de

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Der besondere Laden: MiniLine

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Der besondere Laden: MiniLine


Vor knapp 12 Jahren bekam Anna Carina Tramm eine Nähmaschine von ihren Eltern zum Geburtstag geschenkt. „Bis dato hatte ich nie die Ambition zu nähen“, erinnert sich Tramm. Heute, über ein Jahrzehnt später, ist sie stolze Ladenbesitzerin von MiniLine in Hannovers Südstadt. „Bei mir gibt es die kleinen und besonderen Dinge, die es eben nicht überall gibt“.

Seit November 2020 schmückt der kleine aber feine Laden MiniLine Hannovers Südstadt. Anna Carina Tramm, das Gesicht hinter MiniLine, hat damit den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt und ihren Traum verwirklicht. Angefangen hat alles mit der unerwarteten Nähmaschine. „Nachdem ich die Nähmaschine geschenkt bekommen habe, stand die da erst mal. Wie das immer so ist. Irgendwann habe ich mich aber an die Nähmaschine getraut und gemerkt, dass das funktioniert“, erzählt sie. Tramm gewinnt Freude an diesem Handwerk. Außerdem stellt sie gemeinsam mit einer Freundin Schmuck her.

Irgendwann war die Familie mit all dem beschenkt und dann muss man ja sehen, wie man die Sachen los wird“, erzählt Tramm und lacht. 2012 meldete sie ein Kleingewerbe an und zog mit einer Freundin über Märkte. „Ich hatte immer im Kopf: Irgendwann habe ich einen eigenen Laden! Wie man das so sagt, aber eigentlich weiß, man macht es sowieso nicht.“ Doch als sich die Möglichkeit ergab, die Ladenfläche in der Südstadt zu übernehmen, wurde die Hirnspinnerei plötzlich real: „Ich habe hin und her überlegt. Ich habe gedacht, wenn ich es jetzt nicht probiere, weiß ich auch nicht, ob es funktioniert. Da habe ich es einfach gemacht!“

Neben den selbst genähten Kostbarkeiten und dem personalisierbaren Schmuck gibt es bei MiniLine Geschenke und Kleinigkeiten für jeden Anlass. Das umfasst saisonale Wohnaccessoires, Deko, Porzellan, Liköre und vieles mehr. „Ich versuche, Nischen zu finden und die schönen und kleinen Dinge anzubieten, die es nicht überall gibt“, erklärt sie. „Mein Bestreben ist, dass hier jede*r etwas findet, ob für die Mutter, die Freundin, die Kinder oder den Vater.“ Außerdem macht Tramm Auftragsarbeiten. Ob neue Bezüge für einen Kinderwagen, ein Sofa oder personalisierte, handgefertigte Stücke wie z.B. Schultüten, Geburtskissen und Shirts: „Man kann mit allem zu mir kommen und dann ist es Absprache, ob und wie ich das mache.“

Die Eröffnung im November 2020 war zunächst holperig. „Es war natürlich nicht die beste Zeit. Ich hatte zwei Monate geöffnet und dann war für ein halbes Jahr coronabedingt zu“, erzählt die Ladenbesitzerin. „Ich hatte den Mietvertrag ein Jahr zuvor unterschrieben und da war ja kaum abzusehen, wie sich die Lage entwickeln sollte“. Doch mit „Click and Collect“ macht Tramm weiter. „Das lief erstaunlich gut, dafür, dass ich dachte, mich und mein Sortiment kennt noch keiner“, resümiert sie. Die Corona geschuldete Schließung war und ist nicht die einzige Herausforderung, die es für sie zu meistern gilt. Denn Tramm ist nicht nur Ladenbesitzerin, sondern arbeitet auch weiterhin als Kinderkrankenschwester an der Medizinischen Hochschule Hannover. „Das ist schon eine Herausforderung, MiniLine und meinen anderen Job unter einen Hut zu bekommen.“ Doch Tramm lässt sich nicht unterkriegen: „Es gibt immer negative Seiten, aber das ist ja meine Herzensangelegenheit. Da steckt meine Liebe drin, das macht mir Freude!“

Jule Merz

MiniLine
Bertha-von-Suttner-Platz 27, 30173 Hannover
Öffnungszeiten: Do 15-18 Uhr, Fr 10-13 Uhr & 15-18 Uhr, Sa 11-13 Uhr
E-Mail:
post-an-miniline@gmx.de
Instagram und Facebook: miniline.hannover

 

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Neu in der Stadt: Göing vegan

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Neu in der Stadt: Göing vegan


Erste vegane Göing-Filiale in Hannover
Wer sich vegan ernährt, kann sich seit dem 11. Februar über Göings erste vegane Bäckereifiliale freuen, die das hannoversche Familienunternehmen in der Jakobistraße 2 eröffnet hat.
Direkt am Lister Platz gibt es nun exklusive vegane Produkte, die es in keiner der anderen Göing-Filiale gibt:
Eine Auswahl an Kuchen, Stullen und Feingebäcken, wie z.B. Zimtschnecken und
gefüllte Croissants gehören zum rein pflanzlichen Sortiment. Göings Backwaren-Angebot besteht bereits heute zu 80 % aus veganen Produkten. Schon seit ein paar Jahren wird komplett ohne Kuhmilch.
Und weil die Zahl der Veganer*innen langsam aber stetig wächst, war nun auch die Zeit für eine rein vegane Filiale gekommen.
Eine weitere Neuheit: es kann ausschließlich bargeldlos bezahlt werden.
Eine Auswahl des neuen Angebots gibt es auch im Onlineshop: So können die exklusiven Produkte auch nach Hause oder in eine der anderen 30 Göing-Filialen geliefert werden.
Jakobistraße 2, 30163 Hannover.
Mo bis Fr  7-17 Uhr, Sa + So 8-16 Uhr.

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