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Der Freundeskreis im Gespräch mit Norbert Schlote, Karsten Pilz und Jürgen Maaß

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Der Freundeskreis im Gespräch mit Norbert Schlote, Karsten Pilz und Jürgen Maaß


In dieser Ausgabe haben wir uns mit Norbert Schlote (Vorstand der Hannöverschen AIDS-Hilfe e.V.), Karsten Pilz (Vorstand der Hannöverschen AIDS-Hilfe e.V.) und Jürgen Maaß (Geschäftsführung, CheckPoint) getroffen. Mit ihnen haben wir über die Entwicklung der AIDS-Hilfe-Arbeit in Hannover gesprochen, über Aufklärung, Prävention, Testangebote und Antidiskriminierungsarbeit und darüber, dass Menschen mit HIV unter Therapie ein ganz normales Leben führen können.

Starten wir mit einer Vorstellungsrunde.

Norbert: Mein Name ist Norbert Schlote, ich bin seit 2019 im Vorstand der hannöverschen AIDS-Hilfe. Ich bin von Haus aus niedergelassener Urologe und betreue das Testprogramm von uns. Wir machen regelmäßige Tests auf sexuell übertragbare Infektionen.

Karsten: Ich bin Karsten Pilz. Ich bin seit vielen Jahren im Vorstand der hannöverschen AIDS-Hilfe. Ich bin der Nachfolger von Bernd Weste, unserem Ehrenvorsitzenden, der maßgeblich die hannöversche AIDS-Hilfe mit aufgebaut hat. Im Hauptberuf bin ich eigentlich Finanzbeamter.

Jürgen: Ich bin Jürgen Maas und arbeite seit 2006 für die hannöversche AIDS-Hilfe. Ich bin für das Projektmanagement zuständig und u. a. auch für die Testangebote, die sich unter dem Stichpunkt CheckPoint zusammenfügen – aber auch für die Organisation des CheckPoint untenrum, unser Gesundheitsbegegnungszentrum.

Unterscheiden sich die hannöversche AIDS-Hilfe und der CheckPoint Hannover?

Norbert: Also tendenziell firmieren wir jetzt nur noch unter dem Namen CheckPoint Hannover, beziehungsweise CheckPoint der hannöverschen AIDS-Hilfe. Wir haben den Namen hannöversche AIDS-Hilfe ein bisschen in den Hintergrund gerückt. Es ist immer noch der Name des Trägervereins, aber da klassische AIDS-Hilfe-Arbeit so – zum Glück – gar nicht mehr geleistet werden muss, ist es zum Teil auch ein bundesweiter Trend, dass sich die AIDS-Hilfen alle umbenennen.

Was ist eure Verbindung zum Freundeskreis Hannover?

Karsten: Ich bin begeistertes Mitglied im Freundeskreis und freue mich, dass es den gibt – und ich bin auch begeisterter Hannoveraner. Das ist die Verbindung.

Wie seid ihr zu euren Positionen, zu euren Tätigkeiten gekommen?

Karsten: Mein Vater war Anwalt und Bernd Weste – unser Ehrenvorsitzender – mehr oder weniger Teil unserer Familie. Ich kenne Bernd also beinahe von Kindesbeinen an. Als dann eine Stelle im Vorstand vakant wurde, hat mich Bernd gefragt, ob ich das machen möchte. Das war für mich eine willkommene Gelegenheit, mal etwas Gemeinnütziges zu machen. Ich hatte mich bisher nicht besonders sozial oder gemeinnützig engagiert und ich musste mich auch erst einmal reindenken, bin aber gerne hier.

Norbert: Ich hatte irgendwann das Gefühl, dass ich von meiner ärztlichen Expertise irgendwie ein bisschen was in die Community geben kann. Dann habe ich hier als Testarzt angefangen und bin auch von Bernd Weste irgendwann mal angesprochen worden, ob ich mir nicht vorstellen kann, mehr zu machen. 2019 bin ich dann in den Vorstand gewählt worden.

Jürgen: Ich habe schon mein ganzes Leben lang Verbindungen zur AIDS-Hilfe-Szene gehabt. Ich hatte damals mein Coming-out als schwuler Mann in Oldenburg. Als ich irgendwann mit meinem Studium fertig war, war hier eine Stelle frei und die habe ich bekommen. Am Anfang war Präventionsarbeit meine Aufgabe; das habe ich zehn Jahre lang gemacht. Dann bin ich erst stellvertretender Geschäftsführer gewesen und irgendwann in die Geschäftsführung gewechselt. Jetzt bin ich für Teamleitung, Finanzaufsicht, das Beschaffen der Gelder und das Projektmanagement zuständig.

Wie sehr sind Infektionen wie AIDS noch ein Thema – auch in Hannover?

Norbert: Die Erkrankung AIDS ist in Hannover – und ich denke mal auch in Deutschland und Europa – zum Glück nicht mehr zwingend. Das mag in anderen Ländern ganz anders sein. Wir haben hier zum Glück Zugang zu einer sehr guten Therapie, sodass wir zwar Personen haben, die HIV-infiziert sind, aber im Prinzip mit ihrer Infektion ein unproblematisches Leben führen können und unter Therapie – das ist ganz wichtig – nicht mehr infektiös sind. Daher ist AIDS nicht mehr unbedingt ein Thema – aber sexuell übertragbare Infektionen natürlich schon. Überall da, wo Menschen Sex haben, gibt es sexuell übertragbare Infektionen, und unser Ansinnen mit dem CheckPoint ist, über solche sexuell übertragbaren Infektionen zu informieren und Personen zu testen und entsprechend in Therapie zu bringen.

Wie sieht die Arbeit des CheckPoint Hannover aus?

Jürgen: Unsere Arbeit hat verschiedene Ebenen: klassische Aufklärung, z. B. durch Ehrenamtliche in Schulen – aber ohne erhobenen Zeigefinger, eher locker und positiv. Dann die Fürsorge für Menschen mit HIV. Das war früher viel Sterbebegleitung, heute ist es mehr Antidiskriminierungsarbeit, etwa durch Schulungen in Pflegeberufen oder im Justizvollzug. Öffentlichkeitsarbeit gehört ebenso dazu wie Tests, die vor allem für vulnerable Gruppen wichtig sind, weil eine HIV-Infektion, früh erkannt, gut behandelbar ist. Vor zwei Jahren haben wir uns mit dem Gesundheits- und Begegnungszentrum CheckPoint untenrum einen Traum erfüllt. Dort gibt es Beratung, Tests, kulturelle und queere Angebote sowie Diskussionsreihen, etwa für queere Geflüchtete. Es ist ein offener Ort, an dem Menschen zusammenkommen – vom Info-Café bis hin zu Talkabenden. Dadurch erreichen wir die Zielgruppen viel besser: Tests sind inzwischen Wochen im Voraus ausgebucht, und auch die Workshops laufen gut.

Gibt es ähnliche Angebote?

Jürgen: Es gibt in Hannover die Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit der Region Hannover, die gute Arbeit leisten, da kann man nicht meckern. Aber es ist am Ende eine Behörde. Und dann gibt es noch Pro Familia, wobei die eher in Richtung Verhütung von ungewollten Schwangerschaften gehen. Prävention war von Anfang an vor allem eine Aufgabe der Zivilgesellschaft. Die AIDS-Hilfen entstanden ursprünglich als Selbsthilfe, weil irgendwie alle weggestorben sind wie die Fliegen, weil es keine Therapien gab. Unsere Stärke war der Zugang zur Szene, den Behörden nicht hatten. Deshalb bekamen wir auch Förderung und den Auftrag, zielgruppenspezifische Aufklärung zu leisten – also vor allem für Männer, die Sex mit Männern haben, aber auch für Drogengebraucher*innen, Migrant*innen und Frauen in der Sexarbeit.

Wie haben sich der Umgang mit HIV und die Behandlung in den vergangenen Jahren verändert – von den 80er-, 90er-Jahren bis heute?

Jürgen: Es gibt Medikamente, mit denen man heutzutage ganz normal mit HIV leben und alt werden kann. Norbert sagte es schon: Wenn man ein Leben lang ab Infektion oder Diagnosezeitpunkt diese Medikamente einnimmt, kann man niemanden mehr anstecken. Das heißt, das Ganze bleibt eine chronische Erkrankung. Die Medikamente sind durch mehrere Phasen gegangen. Es gab massive Nebenwirkungen: Übelkeit, Durchfall. Nächtelang. Das hörte gar nicht mehr auf. Es war wirklich massiv, lebenseinschränkend. Heute merkt man allenfalls in den ersten zwei Wochen ein Magengrummeln. Das, was bleibt, ist das Stigma. Die Leute haben immer noch panische Angst davor. Wir erleben, dass Menschen selbst in medizinischen Einrichtungen nicht oder nur unter völlig wilden Schutzmaßnahmen behandelt werden. Wir müssen das Gegenteil erzählen. Das ist schwierig.

Wie wichtig ist Aufklärungsarbeit dahingehend an Schulen?

Karsten: Über sexuell übertragbare Krankheiten kann und sollte man immer sprechen! AIDS ist, glaube ich, aber keine Gefahr für Schüler. Da kann mich Norbert sicher korrigieren. Trotzdem: Syphilis und andere sexuell übertragbare Krankheiten gibt es noch. Und dass junge Menschen damit von Anfang an verantwortlich umgehen, halte ich für eine wichtige Botschaft. Da zeigt sich auch die Veränderung unserer Tätigkeit. AIDS gibt es nicht mehr, dafür aber immer noch sexuell übertragbare Krankheiten – und dafür öffnen wir auch unser Testangebot.

Norbert: Man muss aber auch sehen, dass wir Schüler nicht als unsere primäre Ansprechgruppe sehen. Da gibt es andere Player wie Pro Familia, andere Einrichtungen oder Vereine, die eher Aufklärung für jüngere Altersklassen machen. Die ist extrem wichtig, das muss gemacht werden. In dieser Altersgruppe ist es auch extrem wichtig, Antistigmatisierungsarbeit zu leisten, auch gegen Homosexualität insgesamt.

Jürgen: Man muss halt einfach sehen, welcher Mensch welches Risiko hat. Für heterosexuelle Schüler ist das Risiko einer Geschlechtskrankheit minimal. Das steigt eben, sobald man mehr männliche Sexualkontakte hat. Und das ist auch in Migrationskreisen sehr stark. Wir haben z. B. eine hohe Prävalenz in afrikanischen Ländern, in Russland und der Ukraine – wo viele Flüchtlinge herkommen, die dann hier getestet werden.

Beobachtet ihr eine Leichtfertigkeit unter der jüngeren Generation, was Infektionen angeht?

Norbert: Würde ich nicht sagen.

Jürgen: Ich glaube, man muss auch gucken, dass man den Leuten ihre Sorglosigkeit ein bisschen lässt. In der Schule ist zunächst wichtig, dass man das Thema Schwangerschaftsvorsorge behandelt. Da kann man Geschlechtskrankheiten mal erwähnen, muss aber gucken, dass man keine Phobien setzt. Das ist ja immer so dieser Moralhammer: „Poppt nicht durch die Gegend, sonst kriegt ihr Geschlechtskrankheiten.“ Das funktioniert so nicht. Das ist auch nicht die Realität. Man muss immer schauen, dass man den Leuten irgendwo in den Kopf pflanzt: „Passt mal auf, aber lasst euch damit nicht die Sexualität vermiesen.”

Warum sind Menschen mit Migrationshintergrund besonders betroffen?

Jürgen: In vielen Herkunftsländern, etwa in Afrika oder Asien, ist die HIV-Prävalenz deutlich höher als hier. Oft fehlen dort gute – oder überhaupt – Test- und Versorgungsstrukturen, gerade außerhalb der Städte. Auch in Ländern wie Russland oder der Ukraine ist HIV weit verbreitet; oft durch Drogengebrauch. Viele bringen die Infektion also schon mit oder erfahren erst hier davon. Dazu kommen queere Geflüchtete oder junge schwule Männer aus sehr restriktiven, homophoben Gesellschaften, die sich endlich ausleben wollen, aber null aufgeklärt sind. Weil dort, wo solch eine Moral herrscht, keine Aufklärung stattfindet. Und dann ist natürlich auch der Schutz erst einmal sekundär und HIV oder andere Infektionen treten gehäuft auf.

Mit welchen Themen oder Problemen kommen die Menschen am häufigsten zu euch?

Jürgen: Mit ganz viel Angst. Wir haben ein Beratungstelefon, bei dem Menschen am Montag nach dem Wochenende im Steintor anrufen und sagen: „Das ist passiert, kann ich mich da mit HIV infiziert haben?“ Aber es kommen auch Menschen mit HIV, die mit sozialen Problemen hierherkommen. Wir haben eine Sozialberatung. Und auch eine Migrationsberatung. Im Moment beobachten wir, dass wieder massiv Leute in ihre Herkunftsländer zurückgewiesen werden, wo es eine sehr unsichere HIV-Versorgungslage gibt. Das ist auch ein wichtiges Thema.

Wie finanziert ihr eure Arbeit und Testangebote?

Karsten: Wir leben von öffentlichen Zuwendungen der Region und des Landes. Wir haben unsere Geschäftsstelle in der Langen Laube aufgegeben und damit natürlich Mieten eingespart, die wir hier wieder einsetzen können. Und wir gehen auch sorgsam mit diesem Geld um. Die Tests kosten zum Teil etwas, aber wir verdienen dadurch nichts. Auch öffentliche Finanzierung ist wichtig und das müssen wir auch immer im Bewusstsein der Politiker halten. Daher war es auch wichtig, dass wir uns von der AIDS-Hilfe weg zum CheckPoint verändert haben und auch andere Gruppen ansprechen.

Norbert: Und die Tests werden zum Teil aus Eigenmitteln finanziert. Es kommt ein bisschen darauf an: Wir bieten zwei unterschiedliche Tests an: zum einen einen Schnelltest, der im Prinzip auf HIV und Syphilis testet. Dabei wird aus der Fingerbeere eine kleine Blutprobe entnommen und man bekommt sofort ein Ergebnis. Dieser Test ist kostenfrei.

Jürgen: Die wurden bis zum 1. Januar vom Land finanziert. Jetzt kommt die Spende von der Pharmafirma Gilead.

Norbert: Genau. Und dann gibt es ein erweitertes Testprogramm, das sich überwiegend an Männer, die Sex mit Männern haben, wendet. Aber grundsätzlich allen mit entsprechendem Risikoprofil offensteht. Dabei wird nicht nur ein Schnelltest gemacht, sondern auch Blut abgenommen. Zusätzlich prüfen wir z. B. den Hepatitis-Impfschutz oder machen Abstriche, um Erreger direkt nachzuweisen. Die Kosten liegen aktuell bei 25 Euro. Ein Teil der Tests wird zudem vom Land finanziert, indem wir sie über das Niedersächsische Landesgesundheitsamt laufen lassen, das günstiger arbeitet als private Labore. So entsteht eine Mischfinanzierung.

Jürgen: Bedürftige kriegen diesen Test auch kostenlos.

Welche Botschaft oder welchen Wunsch möchtet ihr den Menschen in Hannover in Sachen sexuelle Gesundheit mitgeben?

Norbert: Habt Sex und habt keine Angst davor! (lacht)

Jürgen: Das ist gut! Also, wir haben für den CheckPoint dieses Logo: „Eure Experten für sorgenfreien Sex“. Dabei steckt natürlich auch ein bisschen Moral mit drin, aber genau darum geht es: Je mehr Sorgen man sich macht, desto riskanter wird es, weil alles tabuisiert wird und nicht offen über Schutz gesprochen wird – auch an der Bettkante nicht. Deshalb sind wir da die Schmuddelkinder, die sagen: „Kommt, Leute, habt Spaß, redet darüber, macht es vernünftig. Und meldet euch einfach, wenn ihr Fragen habt.“

Karsten: Mir ist es wichtig, dass man die Leute so leben lässt, wie sie sind, und tolerant ist; dass man immer versucht, eigene Vorurteile, von denen man ja nie frei ist, zu überwinden.

Norbert: Ich möchte auch noch ergänzen, dass es mir ein Herzenswunsch ist, mit dieser Stigmatisierung von HIV-infizierten Personen zu brechen. Unter Therapie sind nicht infektiös und können ein ganz normales Leben führen! Leider ranken immer noch völlige Mythen um diese Infektion.

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Ehrenamtliches Engagement: AMANDA e.V. Frauen*Therapie- und Beratungszentrum

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Ehrenamtliches Engagement: AMANDA e.V. Frauen*Therapie- und Beratungszentrum


Mitten in Hannover gibt es einen Ort, an dem Frauen* füreinander da sind, sich zuhören und durch verschiedene Lebensphasen begleiten: Das AMANDA e.V. Frauen*Therapie- und Beratungszentrum. Das engagierte Team begegnet seinen Klientinnen nicht nur stets mit Herz und fachlicher Kompetenz, sondern ergreift Partei und macht sich für feministische Interessen stark.

Gegründet 1991, ist AMANDA seit über 30 Jahren eine feste Anlaufstelle für Mädchen und Frauen*, die Unterstützung brauchen. Von einem Fachbereich für Traumata und Gewalterfahrungen, über Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung, reicht die Hilfe des Vereins bis hin zu psychosozialer Betreuung und Sprechstunden zum Thema Essstörungen. „Im alltäglichen Klinik- oder Beratungskontext werden viele weibliche Themen nicht ausreichend beleuchtet“, erklärt Mitarbeiterin Kaja Götze. „Weil wir eine feministische Haltung verfolgen, können wir viel besser auf die Lebensrealitäten von Frauen* eingehen.“

Und das funktioniert: Die Frauen*, die Beratung bei AMANDA in Anspruch nehmen, fühlen sich hier nicht nur gehört, sondern auch verstanden. Oftmals äußert sich das in sehr einfachem, aber dennoch tiefgreifendem Feedback. „Viele Frauen sind total überrascht, wenn wir tatsächlich zurückrufen, oder sie sagen, bei AMANDA sei ihnen das erste Mal Verständnis entgegengebracht worden“, erzählt Lena Rother, Leitung des Bereichs für Frauen* und Mädchen mit Essstörungen. Jene Sätze verdeutlichen, welch großen Unterschied schon bloßes Zuhören ausmachen kann.

Doch die Arbeit von AMANDA geht weit über das Zuhören hinaus. Es finden unter anderem Krisengespräche, längerfristige Beratungen und Online-Sprechstunden statt, aber auch gemeinsame Aktivitäten wie Waldspaziergänge in der Eilenriede oder Aktionen zum Weltfrauentag. In jedem Kontext können sich Frauen*, die zu AMANDA kommen auf eine Beratung auf Augenhöhe verlassen, ohne dass sie befürchten müssen, mit Vorurteilen konfrontiert zu werden. „Bei uns zählt nicht die Diagnose, sondern der Mensch“, so Julia Faust, Fachbereichsleiterin für Trauma und Gewalt. „Genau! Uns ist es wichtig, dass die Betroffenen nicht nur auf ihre Symptome reduziert werden“, ergänzt Danielle Winterhalter, die Leitung der Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung. Außerdem wird alles, was die Frauen* während ihrer Zeit bei AMANDA teilen, streng vertraulich behandelt und ihre Anonymität gewahrt.

Um traumatisierenden Erfahrungen vorzubeugen, spielt auch Prävention bei AMANDA eine große Rolle. Das Team des Frauen*Therapie- und Beratungszentrums geht in Schulen und möchte die Kinder und Jugendlichen dort für persönliche Grenzen und Grenzüberschreitung sensibilisieren. „Für viele Schüler*innen war es ein richtiger Aha-Moment, als sie verstanden haben, dass sie selbst bestimmen, wo ihre Grenzen liegen“, berichtet Faust. „Alle dürfen so sein, wie sie sind – ohne Druck von außen und ohne irgendwelche Erwartungen erfüllen zu müssen. Es ist wichtig, dass sie das schon früh verinnerlichen.“

Trotz solch positiver Effekte, die die Arbeit der Frauen von AMANDA hat, müssen sie auch nach über 30 Jahren noch jedes Jahr aufs Neue dieselben Anträge schreiben, Gelder beantragen und Nachweise erbringen. „So langsam wird es doch mal Zeit, die Beratungsstellenlandschaft langfristig abzusichern“, fordert Rother. AMANDA ist eine der Einrichtungen in Hannover, die Frauen eine Lobby bietet, in einer Gesellschaft, in der sie an vielen Stellen noch immer eine Nebenrolle zu spielen scheinen. „Es ist uns eine Herzensangelegenheit“, betont Winterhalter, denn bei AMANDA ist Solidarität nicht nur ein Wort, sondern wird tagtäglich gelebt – von Frauen für Frauen*.

Laura Druselmann

AMANDA e.V. Frauen*Therapie- und Beratungszentrum

Roscherstraße 12, 30161 Hannover

Tel.: 0511 885970

E-Mail: mail@amanda-ev.de

www.amanda-ev.de

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Randgruppenbeleidigung: Fotoaufzwänger

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Randgruppenbeleidigung: Fotoaufzwänger


Man hat nichts Böses getan. Man wollte eigentlich nur auf einen Kaffee vorbeischauen, vielleicht ein bisschen über das Wetter oder die absurden Benzinpreise lästern – harmlos eben. Doch kaum hat man seinen ersten Schluck genommen, wird das Handy gezückt, und man steckt in der Falle des Fotoaufzwängers. Es gibt kein Entkommen. Die Tür ist zu, der Gastgeber hat geschickt den Fluchtweg mit dem eigenen Körper blockiert, und der Kaffee wirkt plötzlich wie ein narkotisierender Fesseltrank.

„Also, das hier ist der Sonnenuntergang am zweiten Abend auf Gran Canaria. Nicht zu verwechseln mit dem vom dritten Abend – da war die Wolkendecke anders.“ Ah. Faszinierend. Das linke Auge beginnt zu zucken, das innere Ich steht in Flammen und schreit: „Wo ist der Bus mit den Leuten drin, die das interessiert?“ Aber das äußere Ich nickt tapfer, sagt Sachen wie „Wow, tolle Farben!“ oder „Das sieht ja aus wie gemalt!“ und wartet verzweifelt auf eine Lücke, in der höflich auf die bereits fortgeschrittene Uhrzeit verwiesen werden kann. Aber es hört nicht auf, oh nein! Fotoaufzwänger scrollen sich durch Foto um Foto. Ein Kaktus. Noch ein Kaktus. Ein Kaktus mit Hut. Ein Kaktus mit Menschengruppe daneben. Sie zeigen und erklären sämtliche 117 Variationen des Frühstücksbuffets, von leicht angetrocknetem Rührei bis zur exotischen Marmelade, die angeblich „nach mehr schmeckt“. Und das Schlimmste: Sie kommentieren jedes einzelne Bild. Mit dramatischen Pausen. Wie ein Regisseur, der sein Opus Magnum vorführt.

„Hier, das war im botanischen Garten von Wanne-Eickel. Die Dahlien! Oh mein Gott, die Dahlien! Schau dir diese Dahlien an!“ Man schaut. Natürlich schaut man. Was bleibt einem denn auch anderes übrig? Es gibt schließlich keine Möglichkeit, diesem auditiv-visuellen Overkill zu entkommen, ohne erhebliche Unhöflichkeit an den Tag zu legen.

Irgendwann scheint der Fotoaufzwänger erschöpft. Und man wagt zu hoffen, dass es nun bald vorbei sein könnte. Man setzt hoffnungsvoll innerlich zum Dankgebet an. Und sagt etwas Nettes. „Wirklich alles sehr schön, ganz beeindruckende Aufnahmen.“ Doch leider, genau das wirkt wie Koks. Der Fotoaufzwänger ist zurück. „Oh! Dann musst du das hier noch sehen. Das glaubst du nicht, wie schön das war!“ Er kennt keine Gnade mehr.

Was bleibt ist Resignation. Gepaart mit der Überlegung, diesen Menschen nachhaltig zu ghosten. In Zukunft einfach so zu tun, als wäre man ausgewandert. Hätte das Land verlassen. Für immer. Vielleicht nach Grönland. Ohne Empfang. Ohne Freunde. Ohne Gefahr.

Dabei meinen Fotoaufzwänger es eigentlich überhaupt nicht böse. Wahrscheinlich wären sie völlig überrascht, fielen aus allen Wolken, würde man sie darüber informieren, dass ihre Urlaubsfotos niemanden interessieren. Noch viel weniger als damals Onkel Georgs Diavortrag mit Bildern von Tante Annelieses 60. Geburtstag. Ja, wirklich, noch weniger!

Fotoaufzwänger glauben wahrhaftig, dass wir ihre Erlebnisse nachempfinden wollen. Dass wir durch ihre Linse plötzlich den Zauber von „Landstraße B241 bei Nieselregen“ entdecken. Dass wir uns an ihrem Abenteuer im gleichen Maß berauschen können (und wollen) wie sie selbst. Was sie nicht verstehen: Urlaubsfotos sind wie Träume. Für den, der sie hat, sind sie faszinierend, bedeutungsvoll, oft sogar magisch. Für alle anderen? Ein bizarrer Bilderstrom, bei dem man höflich nickt, während man innerlich dissoziiert. Darum, liebe Fotoaufzwänger, hört bitte auf, die Welt mit euren 5.000 Bildern zu bombardieren. Nehmt zwei, maximal drei Highlights. Und dann lasst es gut sein. Wer mehr sehen will, wird fragen. Fest versprochen. Und wenn keiner fragt, nehmt es bitte nicht persönlich.


MB

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Stdtkinder kochen drei Sorten Waffeln

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Stdtkinder kochen drei Sorten Waffeln


Die perfekte Waffel ist für mich … a: saftig, b: fluffig oder c: knusprig“. Im Hintergrund läuft ein putziges Jingle, während Herr Jauch und Herr Pilawa selber noch mal überlegen müssen. Denn das ist die 100.000-Euro-Frage. Nicht mal die Belgier, obwohl nur vergleichsweise wenig Männeken, sind sich da einig: Die Brüsseler Waffeln bestehen aus Rührteig, die Lütticher aus Hefeteig und man kloppt sich darum, welche nun das eigentliche Nonplusultra sind. Knusprige Waffeln werden maximal zum Eis akzeptiert. Alles eine Geschmackssache! Aber wenn man schon mal das Waffeleisen rausgekramt hat, kann man auch gleich drei Sorten Waffeln backen, dann ist für jede*n was dabei. Und um weitergehende Diskussionen darüber, wie süß eine Waffel sein darf, gleich im Keim zu ersticken, wird einfach keins der Rezepte ein süßes sein.

Da sich die ganze Arbeit ja auch irgendwie lohnen muss, ergibt jedes Rezept acht eckige Waffeln.

Wir starten mal mit der knusprigen Variante, denn die hat die längste Vorbereitungszeit. Das liegt daran, dass wir rote Linsen für den Teig verwenden. Davon nehmen wir 100g und legen sie für anderthalb Stunden in kaltes Wasser. Nach der Einweichzeit gießen wir das Wasser ab und pürieren die Linsen mit 120ml Milch zu einem feinen Brei. Diesen vermischen wir dann mit 3 Eiern, 120g Mehl, je einem Teelöffel Salz, Kumin, Kurkuma, Backpulver und Zitronenschale sowie 2 Esslöffeln geschroteten Leinsamen. Den Teig lassen wir kurz ruhen, damit der Klebstoff im Mehl, das Gluten, seine Klebkraft entfalten kann, bevor er im Waffeleisen knusprig ausgebacken wird. Durch die eher feste Konsistenz lassen sich die Waffeln gut belegen und dekorieren, die leicht levantinische Würzung schreit nahezu nach Hummus oder Baba Ganoush.

Die zweite Variante ist eher Hauptmahlzeit als Snack. Die dominante Zutat ist hier nämlich Kartoffelbrei. Davon brauchen wir 600g. Dazu kommen noch eine geriebene Karotte, ein Ei, 150g Mehl, Salz, Pfeffer, etwas Muskat und ein halber Teelöffel Oregano. Dieser Teig braucht etwas länger im Waffeleisen, die Waffel selbst aber bleibt feucht und saftig, auch dann, wenn sie später noch einmal aufgewärmt wird. Das macht sie zu einer fancy Beilage, obwohl sie dafür eigentlich zu mächtig und eher Main-Character ist. Mit frischen Kräutern wie Petersilie, Kresse oder Thymian im Teig ergibt sie zusammen mit Quark oder Sour Cream ein schönes Mittagessen.

Der dritte Waffelkandidat ist von der fluffigen Fraktion. Das liegt an der Buttermilch, von der wir 500g benötigen, die wir mit zwei Eiern verquirlen. In eine zweite Schüssel bröseln wir 100g trocken getupften Feta sehr fein, mischen ihn mit einem Esslöffel Harissa (oder einer alternativen Würzpaste oder -Mischung), 250g Mehl, etwas Salz und 2 Teelöffeln Backpulver, ehe wir die Eier- Buttermilch-Mischung dazugeben und den fertigen Teig aus oben genannten Gründen für zehn Minuten ruhen lassen. Diese Waffeln sind schon nach kurzer Zeit im Waffeleisen fertig und gleichermaßen fluffig wie geschmacksintensiv, so dass sie kaum Topping, Sauce oder sonst irgendetwas brauchen. Wenn also überraschend mal Günter Jauch oder eine belgische Delegation vorbei kommen, ist man mit diesen drei Rezepten für alle Eventualitäten gewappnet.

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Stadtkinder essen: Steuerndieb

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Stadtkinder essen: Steuerndieb


Einmal ans andere Ende Hannovers hat es uns verschlagen, um am nordöstlichen Rand der Eilenriede in einem besonderen Restaurant essen zu gehen. Schließlich ist ein Geburtstagsmensch inkognito dabei, da darf es etwas Besonderes sein. Wir steuern den Steuerndieb an. Beim Namen muss man gedanklich erstmal spontane Assoziationen loswerden, denkt man doch unweigerlich an den eher geschmacklosen Hinterzieher. Doch eigentlich hat man schon beim zusätzlichen -n Zweifel. Also schnell mal auf der Website nachlesen und tatsächlich: es hat damit so gar nichts zu tun. Das „steuern“ leitet sich vielmehr vom Wort stören ab. Hier lagen nämlich Anfang des 14. Jahrhunderts Wachleute auf der Lauer, um Holzdiebe bei ihrer Arbeit zu steuern äh, stören. Und weil man von dieser Arbeit nicht leben konnte, hat man sich dank Schanklizenz etwas dazuverdient …

Heute wird hier nicht mehr gelauert und auch nicht nur ausgeschenkt – es wird bei Tagungen, Hochzeiten und anderen Anlässen im großen Wintergarten fein aufgetischt. Und nach der Feierei hat man sogar die Möglichkeit, in einem der sieben Zimmern zu nächtigen. An hungrige Spaziergänger*innen wird am Imbissfenster mit Suppe, Wurst, Kaffee und Kuchen gedacht. Von der mittelalterlichen Vergangenheit zeugt also heute höchstens der Blick ins Holzig-Grüne, nachdem man das, von außen etwas dunkel anmutende Gasthaus, betreten hat. Der Raum ist schmal, wie außen holzverkleidet, gediegen eingerichtet und mit silbernen Platztellern und Kerzenleuchtern eingedeckt. Große Fenster erstrecken sich über die gesamte Breite und geben den Blick frei auf die Terrasse und den Stadtwald.

Das Ambiente macht etwas mit uns. Wir setzen uns und überlegen, wie man laut Knigge eigentlich an einem feinen Tisch sitzen sollte, machen den Rücken aber gleich wieder etwas gemütlich-rund, um einen Blick in die Karte zu werfen. Das Angebot wirkt so ansprechend wie überschaubar. Die aufgeschlossene Bedienung hat direkt Speisevorschläge für das Kind, das uns freundlicherweise begleitet. Der Apfelpfannkuchen (7,50 Euro) soll es sein, und da man auf einem süßen Bein nicht stehen kann, gibt es eine Zitronenlimo (3,20 Euro) zum Runterspülen dazu. Wir entscheiden uns für ein 3-Gänge-Überraschungsmenü mit Fleisch (39,50 Euro). Auch eine vegane Variante und eine mit Fisch stehen zur Auswahl, sowie das vegetarische Gericht mit überbackener Aubergine (29,50 Euro). Vorweg ein Pfifferlings-Süppchen (12,50 Euro) und alkoholfreies Bier (Weizen 6,30 Euro, Pils 4,90 Euro), da sind wir uns einig.

Kaum bestellt kommt schon ein Gruß aus der Küche. Das Rindercarpaccio mit etwas grünem Spargel und Croutons zergeht auf der Zunge und lässt uns vorfreudig auf die Suppe schauen, die uns kurz danach erreicht. Das Kind schmaust derweil bereits am Pfannkuchen und schließt genüsslich die Augen – Schulnote 2 sagt es, sieht aber eher nach einer glatten 1 aus. Zurück zur Suppe – einer cremig-pilzigen Leckerei mit sahniger Haube und den Croutons, die uns schon beim Amuse gueule gefallen haben. Dieses Süppchen schmeckt nach Wald und Herbst, genauso wie man sich ein Pfifferlings-Süppchen wünscht – und ist entsprechend schnell weggelöffelt.

Wir rutschten zufrieden tiefer in die bequemen Sitzmöbel. Bis zum Hauptgang wird es etwas länger dauern, was auf frische Zubereitung schließen lässt und gerne ausgehalten wird. Dann kommen schließlich die zwei freundlichen Servicekräfte zurück, mit Tellern die so geheimnis- wie verheißungsvoll von silbernen Abdeckglocken (á la Kellner Grobi aus der Sesamstraße) verdeckt werden. Zum Vorschein kommt die Aubergine, mit Käse überbacken, nebst bunt-knackigem Gemüseallerlei und buttriger Soße. Der Hauptgang des Überraschungsmenüs entpuppte sich als Entenbrust und -keule mit Kohl und Knödelchen. Die knusprige Käsehaube der Aubergine steht der Haut der Ente in nichts nach.

Nach ein paar hin- und her getauschten Probierhappen zufriedenes Nicken. Wir haben jeweils das richtige Gericht gewählt, es muss nicht zu neidvollen Tauschangeboten kommen. Nach dem Hauptgang aktiviert der Jubilar noch tapfer den Nachtischmagen – zum Espresso gibt es ein Vanilleparfait in Mini-Gugelhupfform. Das Kind hat natürlich von allem probieren dürfen und braucht nun auch dringend noch etwas Süßes – ein klassisches Erdbeereis mit Sahne. Das kann dem Pfannkuchen zwar nicht das Wasser reichen, wird aber trotzdem nicht alt. Satt und zufrieden sinken wir noch tiefer in die Sitzschalen, doch lange währt die Gemütlichkeit nicht. Beim Kind macht sich der Zuckerpegel bemerkbar, es wird Zeit zu gehen.

Jana Eichler

Steuerndieb

Steuerndieb 1, 30655 Hannover

Tel.: 0511 909 960

steuerndieb@t-online.de

www.steuerndieb.de

Öffnungszeiten: Mo. und Do. geschlossen

Geöffnet: Di. Mi. Fr. Sa. 11.30-15 Uhr und 18-22 Uhr, So. 11.30-17 Uhr (So. Küche bis 15 Uhr) ab 10 Gäste öffnen wir jeden weiteren Tag, Die Öffnungszeiten beziehen sich auf die Küchenzeiten, (nach Absprache) können danach Kaffee und Kuchen sowie weitere Getränke geordert werden.

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Der besondere Laden: el Fahrradiso – Wellness für Fahrräder

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Der besondere Laden: el Fahrradiso – Wellness für Fahrräder


Mitten in der Südstadt hat Zweiradmechaniker Thomas Geese eine Oase für alles geschaffen, das zwei Räder, Pedale und einen Lenker hat. Egal, ob Kinderfahrrad, City- oder Trekking-Rad, Mountain- oder Gravelbike – der leidenschaftliche Schrauber hat für große wie kleine Schäden die richtigen Fahrrad-Wellness-Treatments parat, um jedes Zweirad wieder fit zu machen.

Getreu dem Motto „Reparieren statt neu kaufen“ nimmt Geese Aufträge aller Art an. Von welcher Marke, wie alt oder verschlissen ein Fahrrad ist, spielt für ihn dabei keine Rolle. „Wenn andere Werkstätten längst sagen ‚Kauf dir ein neues Rad‘, sage ich ‚Lass uns gucken, was noch geht‘.“ Der Zweiradmechaniker bringt über 20 Jahre Berufserfahrung mit und weiß meist sofort, wie er die Probleme seiner Kund*innen schnellstmöglich lösen kann. „Und sollte es doch mal vorkommen, dass ich etwas noch nie gemacht habe, dann lerne ich es eben!“ Geese verspricht: „Bei el Fahrradiso bleibt so lange nichts unversucht, bis dein Fahrrad wieder verkehrstauglich ist.“

Neben dem nötigen Know-how investiert der Zweiradmechaniker vor allem Zeit und Herzblut in seine Arbeit. „Viele Menschen verbinden mit ihren Fahrrädern viel mehr als nur ein Transportmittel. Es ist ein Wegbegleiter, der, wenn er kaputt geht, nicht einfach ersetzt werden kann.“ Diese Liebe seiner Kund*innen zu ihren Zweirädern teilt Geese ungehemmt. Bei el Fahrradiso geht es in erster Linie darum, die Menschen mit ihren Rädern wieder glücklich zu machen. „Es ist wirklich toll, wenn ich von meinen Kund*innen Fotos zugeschickt bekomme, auf denen sie mit ihrem Fahrrad die Welt erkunden, oder wenn sie mir freudestrahlend berichten, es sei die beste Entscheidung gewesen, ihr altes Rad wieder instand setzen zu lassen.“

Hinzu kommt Geeses Anspruch, die Alltagsmobilität mit dem Fahrrad für seine Kund*innen so attraktiv und unkompliziert wie möglich zu gestalten. In der Regel heißt es nach Terminvereinbarung: morgens bringen, abends abholen. Kleinere Dinge wie einen Schlauchwechsel oder das Einstellen eines Sattels schiebt der Werkstattinhaber auch gern spontan dazwischen. Wer es etwas ausgefallener mag, ist bei el Fahrradiso ebenfalls an der richtigen Adresse. Mit einer großen Auswahl an individuellen Ersatzteilen, etwa in knallig bunten Farben, mit Leopardenprint oder in ungewöhnlichen Formen, kann Geese aus jedem handelsüblichen Fahrrad einen echten Hingucker machen.

Damit seine Kund*innen auch selbst tätig – und kreativ – werden können, bietet der Zweiradmechaniker zudem Kurse in seiner Werkstatt an. „Das reicht von Kleinigkeiten, die schnell gemacht sind, bis hin zu Inspektionskursen. Ich möchte, dass die Leute sich selbst mehr zutrauen. Vor allem die Kinder und Jugendlichen“, erklärt er. Geese habe selbst schon in jungen Jahren begonnen, regelmäßig an seinem eigenen Fahrrad zu schrauben, es zu personalisieren und zu reparieren. „Irgendwann haben meine Freunde mich nur noch el mecanico genannt“, lacht er. „Heute gehen die meisten sofort in eine Werkstatt, wenn was kaputt ist, ohne es überhaupt selbst versucht zu haben. Dem möchte ich ein bisschen entgegenwirken.“

Für die Zukunft ist außerdem geplant, die Wellness-Oase für Fahrräder zu einer Wellness-Oase für ihre Besitzer*innen zu erweitern. „Wer mag, kann dann während der Reparatur hier verweilen, das Home Office her verlegen, einen Kaffee trinken oder einfach kurz aus dem Alltag ausbrechen. Für Kinder steht immer eine Kiste mit Bausteinen bereit, im Hinterhof ist ein Spielplatz und ich habe viele spannende Bücher über Fahrräder.“

Fest steht, el Fahrradiso ist keine Werkstatt, die sich mit Markenkooperationen oder ähnlichem Prestige schmückt. Hier geht es um ehrliche Schrauberei, kreative Lösungen und die Liebe zum Rad. Oder, um es mit den Worten von Thomas Geese auszudrücken: „Jede*r hat ein Fahrrad und jede*r soll damit Spaß haben können!“

Laura Druselmann

el Fahrradiso

An der Tiefenriede 17, 30173 Hannover

Abgelegt unter Der besondere Laden, Einkauf & GenussKommentare deaktiviert für Der besondere Laden: el Fahrradiso – Wellness für Fahrräder

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