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Gründungsstrecke Juni 2025: Fühl & Tanz

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Gründungsstrecke Juni 2025: Fühl & Tanz


Wer Lisa Schade begegnet, spürt sofort, wie viel Leidenschaft in ihrer Arbeit steckt. Ihr im Mai 2023 gegründetes „Fühl & Tanz Studio“ in Hannover ist mehr als ein Ort für Choreografien – es ist ein Raum für Persönlichkeitsentwicklung, für das Loslassen, für Verbindung und Selbstannahme. „Das Tanzen hat mir geholfen, Selbstvertrauen aufzubauen, meinen Körper zu spüren und mich auszudrücken“, erzählt Lisa. Diese Kraft der Bewegung möchte sie heute an andere Frauen weitergeben.

Schon als Jugendliche war das Tanzen Lisas große Leidenschaft. Bereits mit elf Jahren begann sie, an Meisterschaften teilzunehmen, und mit vierzehn leitete sie erste Kindertanzkurse. Trotz ihrer Erfolge plagte sie damals große Unsicherheit: „Ich war sehr schüchtern und habe mich in der Schule kaum getraut, mich zu melden – aus Angst, etwas Falsches zu sagen.“ Das Tanzen wurde ihr Weg zu mehr Selbstbewusstsein.

Nach ihrer Ausbildung zur ADTV-Tanzlehrerin schien der Berufsweg klar – bis ein Bandscheibenvorfall alles veränderte. Vollzeit in einer klassischen Tanzschule zu arbeiten, war plötzlich keine Option mehr. „Die Selbstständigkeit wurde für mich zur Chance, das Tanzen auf meine eigene Art weiterzugeben“, sagt Lisa heute. Statt Leistungsdruck und feste Strukturen bietet ihr Studio Leichtigkeit, Intuition und ein bewusst geschütztes Umfeld.

„Ich wollte einen Ort schaffen, an dem Frauen sich selbst begegnen, ihre Stärke entdecken und gemeinsam wachsen können – jenseits von Perfektion, dafür mit viel Gefühl und echter Verbindung.“ Deshalb richtet sich ihr Angebot ausschließlich an Frauen – vom energiegeladenen Workout bis zur sinnlichen Ladysalsa, immer mit Spaß im Mittelpunkt. „Bei mir gibt es keine Bekleidungsvorschriften: Jede trägt das, worin sie sich wohlfühlt – ob High Heels oder Turnschuhe.“

Das Studio ist nicht nur ein Kursort, sondern ein Ort der Gemeinschaft. „Ich bin immer auf der Suche nach neuen Ideen und Formaten, um Frauen zu vernetzen und eine lebendige, unterstützende Community zu schaffen.“ Neben 10 bis 15 wöchentlichen Kursen bietet Lisa auch Workshops, Events und eine kleine Wohlfühlmode-Kollektion an.

Das Konzept spricht Frauen und Mädchen aller Altersgruppen an – von vierjährigen Tanzanfängerinnen bis zu Seniorinnen. „Ein Tanzpartner ist nicht erforderlich – bei uns tanzen wir ganz für uns selbst.“ Für viele Frauen ist das ein Befreiungsschlag. „Bewegung zur Musik entfaltet eine ganz eigene Kraft. Sie löst Verspannungen, baut Stress ab und schenkt neue Leichtigkeit.“

Trotz ihrer Eigeninitiative suchte Lisa nach einiger Zeit gezielt nach externer Unterstützung – und fand sie bei hannoverimpuls. „Ich wusste sehr genau, was ich wollte – und war quasi meine eigene beste Kundin. Aber es tauchen immer wieder Fragen auf, bei denen ein neutraler, externer Blick äußerst wertvoll ist.“

In Kristina Ebel, Projektleiterin des Gründerinnen-Consults bei hannoverimpuls, fand Lisa eine starke Partnerin. „Die Gespräche mit ihr sind für mich enorm wertvoll. Häufig ging es um ganz praktische Themen wie Kalkulationen: Was brauche ich, um andere Trainerinnen zu beschäftigen? Ab wann lohnt sich ein Kurs wirtschaftlich?“ Lisa schätzt die Mischung aus Sachlichkeit und mentaler Unterstützung sehr.

Kristina Ebel bestätigt: „Lisa ist das beste Beispiel dafür, dass es nie zu spät ist, mit uns in Kontakt zu treten. Auch eineinhalb Jahre nach der Gründung tauchen noch viele Fragen auf, für die wir gemeinsam Lösungen finden.“

Für andere Gründer*innen hat Lisa eine klare Botschaft: „Nimm dir selbst die Angst – und geh einfach los. Das nötige Wissen eignet man sich mit der Zeit fast automatisch an, vor allem, wenn man sich traut, ins kalte Wasser zu springen. Vertraue deinem Bauchgefühl und hab keine Scheu, Fragen zu stellen – am besten so viele wie möglich.“

Kontaktdaten:

Fühl & Tanz Studio

Lisa Schade

Adolf-Emmelmann-Straße 7

30659 Hannover

Mail: tanzen@lisaschade.de

www.fuehlundtanz.de

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Literarisches: Inga Wolter

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Literarisches: Inga Wolter


Ein viraler Tanz, der die Welt in Bewegung versetzt. Eine Frau, die mit 40 Jahren das Rampenlicht betritt. Und eine Autorin, die sich auf Reisen einen Kindheitstraum erfüllt. Inga Wolters Debütroman „Der gestohlene Tanz“ ist ein Plädoyer für Neuanfänge, Sichtbarkeit und die Kraft des Kollektivs – erzählt mit Leichtigkeit und tänzerischer Energie.

Die Geschichte beginnt mit einem Bruch: Vanessa, die sich ein Leben am Rand der Gesellschaft eingerichtet hat, wird an ihrem 40. Geburtstag von einer überraschenden Begegnung aus der Reserve gelockt. Ein rätselhafter, fesselnder Tanz geht weltweit viral und verändert alles. Auch für Vanessa. Sie wird Teil einer Tanzgruppe, steht plötzlich selbst auf der Bühne und macht sich auf die Suche nach dem Ursprung des mystischen Tanzes. Die Reise führt sie nicht nur in neue soziale Räume, sondern auch zu sich selbst. Für Inga Wolter war der Roman eine Herzensangelegenheit – und ein Reiseprojekt. Als Journalistin kündigte sie ihren Job, um mit ihrem Mann ein „wildes Jahr“ quer durch Europa zu verbringen. „Schon als Kind wollte ich ein Buch schreiben“, erzählt Wolter im Interview. „Die Idee war da, die Zeit plötzlich auch – und ich habe sie genutzt.“ Unterstützung bekam sie von ihrer Community: Auf Instagram durften Follower*innen Wünsche für den Roman äußern. Ein Haus am Strand etwa, das es tatsächlich in die Handlung geschafft hat. Dass Tanz im Zentrum der Geschichte steht, kommt nicht von ungefähr. Wolter hat selbst eine Multimedia-Serie über das Tanzen produziert, zahlreiche Stile ausprobiert und schwärmt vor allem für den Orientalischen Tanz. Ihre persönlichen Erfahrungen und Recherchen fließen spürbar in die Erzählung ein – von der Atmosphäre einer Tanzgruppe bis zur Euphorie gemeinsamer Bewegung. Inspirationsquellen waren Flashmob-Videos, virale Hypes oder auch die ägyptische Literaturwissenschaftlerin Mona Prince, die durch Tanzen politisch provozierte. Vanessa, die Protagonistin, ist eine trans Frau, die durch den Tanz zu neuer Stärke findet – eine bewusste Entscheidung der Autorin. „Der gestohlene Tanz“ erzählt von Wandel, Sichtbarkeit und der Kraft kollektiver Bewegung. Neben Vanessas Geschichte gibt es zwei weitere Erzählstränge: einen ägyptischen Gefängniswärter zwischen Tradition und Aufbruch, sowie eine junge Schmuckdesignerin auf Hawaii. Alle drei Figuren eint der Wunsch nach Veränderung und Selbstermächtigung jenseits gesellschaftlicher Normen. Wolter versteht ihr Buch durchaus als feministisch – „aber es geht auch um Vielfalt, um Verbindungen zwischen Menschen, unabhängig von Sprache, Herkunft oder Geschlecht.“ Tanz ist für sie mehr als Bewegung: „Im Tanz offenbaren wir unsere Persönlichkeit, zeigen, wer wir wirklich sind – wie beim Schreiben übrigens auch.“ Dass ihr Roman von manchen Leser*innen als Utopie gelesen wird, sieht die Autorin als Kompliment. „Der gestohlene Tanz“ entwirft die Vision einer offenen, solidarischen Welt, in der kollektives Erleben über Einzelinteressen hinausweist. „Die große Show kann nur entstehen, wenn wir gut zusammen tanzen.“ Und wie geht es weiter? Wolter plant bereits ihr zweites Buch – wieder mit utopischen Zügen. Bis dahin tanzt sie weiter durchs Leben, schreibt Texte für andere – und erinnert uns daran, dass Veränderung möglich ist. Auch mit vierzig. Oder fünfzig. Oder heute.

Selfpublished via tolino media, 220 Seiten, 11 Euro

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Der Freundeskreis im Gespräch mit Mirjam Prahst-Martínez und Sabine Schmitz

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Der Freundeskreis im Gespräch mit Mirjam Prahst-Martínez und Sabine Schmitz


Diesen Monat haben wir mit Mirjam Prahst-Martínez und Sabine Schmitz gesprochen. Beide sind bei Special Olympics Niedersachsen tätig: Prahst-Martínez als Athletensprecherin und Sportlerin, Schmitz ist die Geschäftsstellenleiterin. Geredet haben wir über ihre Erfahrungen bei den Special Olympics, die Außenwahrnehmung und die anstehenden Landesspiele.

Wie seid ihr zu Special Olympics gestoßen?

Mirjam Prahst-Martínez: Also bei mir war es so: Ich schwimme ja schon lange … und die Mutter einer Freundin hatte dann einmal von den Special Olympics geschwärmt und gesagt: „Das ist toll, geht da auch einmal hin.“ Und so bin ich dazu gekommen. Meine Mutter meint ja, ich wäre damals so 14 bis 16 Jahre alt gewesen.

Und was machst du alles bei Special Olympics?

MPM: Also vordergründig schwimme ich bei den Wettkämpfen mit. Und ich bin Athletensprecherin. Ein Freund von mir ist in den Athletenrat gegangen und hat davon erzählt. Und irgendwann kam Sabine vorbei und hat mich angesprochen.

Sabine Schmitz: Mirjam ist seit der Gründung 2019 im Athletenrat. 2022 hat der Athletenrat Mirjam zur Sprecherin gewählt. Sie ist mit ihrem Stellvertreter Teil des Vorstandes.

MPM: Im Athletenrat beraten wir letztlich den Vorstand und auch die Geschäftsstelle. Deswegen ist der Athletenrat so wichtig, weil wir alles aus der Sicht der Athleten sehen: Athleten schauen, wo die Probleme einzelner Sportstätten und Veranstaltungen sind. Diese Probleme geben wir dann weiter. Man erreicht wirklich viel und es macht Spaß. Seit letztem Jahr bin ich zudem noch Bundes-Athletensprecherin. Das macht auch Spaß. Und ich schwimme halt im Rahmen von Special Olympics viel.

Und wie bist du Sabine zu Special Olympics gekommen?

SS: Ich bin seit 16 Jahren die Geschäftsstellenleiterin von Special Olympics Niedersachsen. Ich war schon davor bei Special Olympics und jetzt seit 20 Jahren dabei. Meine ersten Berührungspunkte habe ich in meiner Heimatstadt gehabt, wo ich in der Zeitung über die Special Olympics gelesen habe. Einer der Gründerväter von Special Olympics Deutschland kommt aus meinem Nachbarort.

Wie schätzt ihr den Anteil der Leute ein, die mit „Special Olympics“ gleich etwas anfangen können?

MPM: Naja, die Special Olympics werden schon sehr häufig mit den Paralympics verwechselt – da muss man halt so ein bisschen gegenarbeiten und sagen: „Nein, nein, wir reden von Special Olympics – das ist etwas anderes als die Paralympics.“

Wie sieht der Unterschied denn aus?

MPM: Bei den Special Olympics machen vordergründig Menschen mit geistigen oder mehrfachen Behinderungen mit.

SS: Genau. Bei den Paralympics nehmen hauptsächlich Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung teil. Zudem sind die Paralympics inzwischen als Hochleistungssport zu bezeichnen. Special Olympics ist breitensportlich ausgerichtet. Jeder kann mitmachen, unabhängig von Art und Schwere der geistigen Behinderung. Das Besondere ist auch, dass es ein inklusives Wettbewerbssystem gibt, den sogenannten Unified Sports. Special Olympics ist zudem mehr als ein Veranstaltungsformat. Wir sind eine Organisation, die Teilhabe und Partizipation von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung ermöglicht. Sie werden dabei unterstützt, aktiv ihre Interessen zu vertreten, ihre Sportmöglichkeiten mit zu entwickeln und ihre Gesundheit zu verbessern.

Inwiefern lassen sich Special Olympics denn mit den Olympischen Spielen vergleichen?

SS: Also es ist eine andere Art der Olympiade. Es ist nicht die Art Hochleistungssport, die in der Gesellschaft so bekannt ist. Die Leistungen, die unsere Athleten bringen, sind auf einer anderen Ebene zu bewerten. Uns geht es um den Athleten an sich: um das Leistungsvermögen des Einzelnen. Also wenn sich ein Athlet steigert und mehr Selbstbewusstsein gewinnt, dann ist das für uns mindestens so wichtig wie eine Medaille zu gewinnen.

Wie intensiv ist denn das Interesse in der Öffentlichkeit eures Erachtens? Gibt es da Luft nach oben?

SS: Ich glaube, die Wahrnehmung hat sich durch die Weltspiele 2023 geändert. Wir nehmen eine höhere Wahrnehmung und Akzeptanz wahr: viel mehr Interesse, viel mehr Menschen, die auf uns zukommen und fragen, ob sie sich irgendwie engagieren können. Das ist sehr positiv.

MPM: Aber wir haben immer Luft nach oben. Es geht immer noch besser.

Was wäre denn so in Sachen Breitenwirksamkeit oder Interesse ein nahes Ziel, das erreichbar wäre? Gibt es da Punkte, wo man denkt, da möchte man hinkommen?

SS: Wir wünschen uns für unsere Athleten natürlich eine ähnliche Aufmerksamkeit wie andere Sportler sie auch erhalten. Wir tun dafür viel in der Öffentlichkeitsarbeit. Jetzt bei den Landesspielen, die vom 4. bis zum 6. Juni in Hannover stattfinden, wird man auch ganz viel in der Stadt sehen.

Der Frauenfußball hatte ja in den letzten Jahren eine positive Entwicklung, was die Wahrnehmung betraf. Seid ihr optimistisch, dass sich die Gesellschaft künftig immer mehr öffnen wird?

SS: Ja, wir sind da optimistisch. Die Berichterstattung zu den Weltspielen war großartig. Bei uns stehen Leistung, Emotionen und Zusammenhalt im Zentrum. Das wurde durch die Medien gut transportiert und von den Zuschauern auch so wahrgenommen.

Wie bist du denn zum Schwimmen gekommen?

MPM: Durch Wassertherapie. Als ich etwa zwei Jahre alt war, hatte ich immer Krankengymnastik. Und es soll mich total nervös gemacht haben, in einen ganz normalen Raum zu gehen. Dann haben sie es mit einer Wasserwanne probiert – und ich wollte nie wieder ohne diese Wanne in diesen Raum gehen. Es musste immer die Wasserwanne rein. So bin ich zum Schwimmen gekommen. Und mit sechs Jahren habe ich dann richtig angefangen zu trainieren.

Hast du dich denn auch mal irgendwie anders ausprobiert?

MPM: Ja, ich habe schon ein bisschen was ausprobiert. Rollstuhl-Basketball habe ich eine Zeit lang gespielt, Rollstuhl-Badminton und Tischtennis auch … Was habe ich noch gemacht? Skifahren! Das habe ich auch schon gemacht. Also ich habe mich schon ausprobiert …

Wie siehst du denn die Schwimmbadkultur in Hannover? Reichen dir die Angebote?

MPM: Momentan trainiere ich im Stadionbad und im Vahrenwalder Bad. Das wurde ja für zwei Jahre renoviert und wir werden auch auf dem Laufenden gehalten, ob wir da wieder trainieren können oder nicht. Und ins SLZ geht es zum Wochenendtraining. Da trainiere ich ganz gern. Da gibt es auch so eine Gegenströmung. Man merkt das dann beim Schwimmen immer. Also wenn du nach unten schwimmst, geht das richtig schnell und locker-flockig. Und wenn du dann nach oben schwimmst, dann strengt das schon an. Also das SLZ ist schon mein Favorit von den Schwimmbädern.

SS: Ergänzend möchte ich sagen, dass die Trainingsmöglichkeiten für Menschen mit Beeinträchtigung nicht ausreichend sind und wir uns da Verbesserung wünschen.

Mirjam, bist du Mitglied in einem Verein?

MPM: Ja, bei Hannover 96.

Auch schon seit Teenagerjahren?

MPM: Nein. In Kindesjahren war ich zunächst in der RSG Langenhagen Rollstuhl-Sportgemeinschaft. Und jetzt bin ich bei Hannover 96.

Und was war bisher deine größte Herausforderung.

MPM: Bei den Special Olympics waren das die World Games: Da habe ich ein halbes Jahr lang nur trainiert. Ich habe nichts anderes gemacht, keine Freizeitbeschäftigungen – nur trainiert, nur Schwimmen, Schwimmen, Schwimmen … Das war wohl so ziemlich die größte Herausforderung.

Was erwartet einen denn bei den Landesspielen? Weshalb sollte man hingehen?

MPM: Die Special Olympics sind herzlich und fröhlich. Alle lächeln einen an, strahlen gleich ganz viel Freude aus. Man hat da auch viele Events für die, die keine Sportler sind. Und auch die Eröffnungsfeier und die Abschlussfeier lohnen sich sehr.

SS: Bei den Landesspielen gibt es acht Sportarten: Badminton, Tischtennis, Leichtathletik, Schwimmen, Judo, Fußball, Tennis und Handball. Darin können sich Sportler für die Nationalen Spiele qualifizieren. Da geht es also auch um was. Und neben dem Sport haben wir ein ganz tolles Rahmenprogramm. Wir fangen mit der Eröffnungsfeier am 4. Juni an, die startet um 18.30 Uhr vor dem Neuen Rathaus. Der Eintritt ist frei, offen für alle und wir laden alle herzlich ein. An den Sportstätten muss man auch keine Tickets kaufen, da darf jeder zuschauen. Wir sind im Erika-Fisch-Stadion, bei Hannover 78, im Sportleistungszentrum, im Landessportbund und im Stadionbad. Die Sportstätten liegen nah beieinander. Das ist eine tolle, kompakte Atmosphäre und man kann auch viele Sportarten auf einmal anschauen. Und wir haben eine große Aktionsmeile mit Mitmachangebot. Die Abschlussfeier ist dann am Freitagnachmittag Im Erika-Fisch-Stadion.

Im Herbst gab es ja einen Skandal um Luke Mockridge, der respektlose Witze über die Paralympics gemacht hat. Wie oft wird man damit konfrontiert und wie ist da der Umgang mit solchen Reaktionen?

MPM: Was Luke Mockridge gemacht hat, war nicht lustig. Und es kommt darauf an, wie man so einen Witz macht. Mein Bruder nennt mich immer Gangsta-Rapper wenn ich am Krampfen bin. Ich habe ja eine Unterform von Dystonie, da habe ich tagesformabhängig spastische Anfälle: entweder verkrampft meine Hand oder mein Bein oder mein Kopf geht zur Seite oder auch der ganze Körper. Das schränkt mich auch beim Training ein, weil ich manchmal auch im Wasser am Krampfen bin. Aber ich kann sehr gut einschätzen, ob ich dann noch weiterschwimmen kann oder nicht, denn ich bin dabei bei Bewusstsein. Und wenn mein Bruder mich dann Gangsta-Rapper nennt, dann ist das einfach ein liebevolles Rumblödeln. Bei Mockridge kam es halt ziemlich böse rüber, was er gemacht hat. Wie schon gesagt: Es kommt immer darauf an, wie man sowas sagt.

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Ehrenamtliches Engagement: Barber Angels Brotherhood e.V., Chapter Hannover

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Ehrenamtliches Engagement: Barber Angels Brotherhood e.V., Chapter Hannover


Seit 2016 engagiert sich der Verein Barber Angels Brotherhood, gegründet von Claus Niedermaier, ehrenamtlich für wohnungslose und hilfsbedürftige Menschen. Weltweit schenkt der Verein mit kostenlosen Haarschnitten nicht nur neue Frisuren, sondern auch Würde, Nähe und ein Stück neue Hoffnung.

„Viele unserer Gäste schauen einen erst gar nicht an, weil sie glauben, nicht mehr dazuzugehören.“ Als Mirko Brinkmann das sagt, liegt tiefer Ernst in seiner Stimme. Der studierte Sozialarbeiter und Zenturio des Hannoveraner Chapters weiß, wovon er spricht. Schon seit vielen Jahren organisiert er die Einsätze der Barber Angels, die in sozialen Einrichtungen in Hannover obdach- und wohnungslosen sowie bedürftigen Menschen die Haare schneiden – und dabei Geschichten begegnen, die tief unter die Haut gehen.

Entstanden ist die Idee vor rund zehn Jahren in Biberach. Claus Niedermaier, selbst Friseur, gründete damals gemeinsam mit zehn Freund*innen den Verein. Ihr Ziel: Menschen am Rand der Gesellschaft mit einem Haarschnitt nicht nur ein gepflegtes Äußeres, sondern auch neue Zuversicht zu schenken. Mittlerweile ist daraus eine internationale Bewegung mit über 600 aktiven Barber Angels in Europa, Südamerika und nun auch erstmals in Südafrika geworden.

In Hannover finden die Einsätze meist sonntags statt, um die teilnehmenden Friseur*innen neben ihrem beruflichen Alltag nicht zu überlasten. „Ich bin unendlich dankbar für das große Engagement meiner Leute. Wenn sie einmal loslegen, gibt es kein Halten mehr“, lacht Brinkmann. „Ich muss sie manchmal regelrecht dazu anhalten, mal etwas zu trinken oder eine Pause zu machen.“ Denn wenn bei den Barber Angels Haare geschnitten werden, dann mit großer Leidenschaft und vor allem auf Augenhöhe. „Wir nennen unsere Klient*innen bewusst Gäste. Sie sind keine Kundschaft, sondern gehören zu uns. Zumindest für diesen Moment.“

Und jene Momente sind oftmals sehr intensiv. Nicht selten sprechen die Gäste während des Haareschneidens über ihr Leben. Über Brüche, über Verluste, über Abstürze, die sie in ihre gegenwärtige Situation gebracht haben. „Einer unserer Gäste war früher Chirurg. Dann starb seine Frau, er begann zu trinken und verlor schließlich alles“, erzählt Brinkmann. „Das passiert schneller, als man denkt, und kann jede*n treffen.“ Die Gäste, die zu den Einsätzen der Barber Angels kommen, spiegeln die gesamte Gesellschaft. „Jedes Alter ist vertreten, vom kleinen Kind bis zur 96-jährigen Dame. Genauso jede Berufsgruppe und jede Bildungsschicht.“

Die größte Aktion, an der die Barber Angels beteiligt sind, ist das jährliche Weihnachtsfest im HCC. Mehr als 450 Gäste werden an diesem Tag von rund 50 Friseur*innen aus ganz Deutschland betreut. Für Kinder aus sozialschwachen Familien gibt es außerdem ein kleines Weihnachtsgeschenk. „Eine unserer Gäste bringt jedes Jahr kleine Schokoladenengel mit und gibt ihr eh schon knappes Geld aus, um uns Dankeschön zu sagen“, berichtet Brinkmann. Dies sei einer von vielen Augenblicken bei den Barber Angels, die tief unter die Haut gehen, sagt er.

Weil nicht nur die Barber Angels selbst, sondern auch ihre Arbeit bewegt, gibt es seit Kurzem eine Wanderausstellung, die „in Bildern zeigt, was Worte kaum erfassen können“. Zu sehen sind das Vorher und das Nachher ihrer Gäste sowie die emotionale Verwandlung dazwischen. Wer mag, kann die Ausstellung anfragen, in Kulturhäusern oder Firmen präsentieren und so einen Beitrag dazu leisten, das Bewusstsein für soziale Ungleichheit zu schärfen. „Man kann nur etwas verändern, wenn man erkennt, dass es ein Problem gibt“, betont Brinkmann.

Auch Spenden sind willkommen. Die Barber Angels freuen sich jederzeit über finanzielle Hilfen und neue engagierte Friseur*innen in ihren Reihen. Gesucht werden auch Unterstützer*innen für Logistik, etwa für den Transport der Ausrüstung. „Oft fahren wir mit unseren Privat-PKWs hin und her. Ein Sprinter für einen Tag wäre Gold wert.“ Ebenso gefragt sind Sachspenden, zum Beispiel Zahnbürsten, Duschgel, Binden oder Inkontinenzhilfen. Hiermit können Goodie Bags befüllt werden, die die Gästen der Barber Angels nach ihrem Friseurbesuch erhalten. Der jeweilige Inhalt ist stets auf die individuellen Bedürfnisse der verschiedenen Gäste abgestimmt. „Unsere Gäste werden älter und auch ihre Bedürfnisse ändern sich von Zeit zu Zeit.“

„Ein Haarschnitt kann ein Leben nicht ändern, aber er kann einen Moment verändern. Und manchmal beginnt Veränderung genau dort“, betont Brinkmann. „Wenn jemand nach Jahren wieder in den Spiegel schaut, sich selbst erkennt – vielleicht auch zum ersten Mal seit Langem wieder mit Stolz – dann sehen wir, warum wir tun, was wir tun.“

Laura Druselmann

Barber Angels Brotherhood e.V., Chapter Hannover

Tel.: 01575 8095880

E-Mail: chapter-hannover@b-a-b.club

www.b-a-b.club

Instagram: barberangelsbrotherhood / barberangelshannover

Facebook: Barberangelsbrotherhood

Spendenkonto:

Volksbank Biberach

Kontoinhaber: Barber Angels Brotherhood e.V.

IBAN: DE22 6309 0100 0115 1160 01

Betreff: Barber Angels Brotherhood e.V. – Spende

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Zur guten Nacht: Der Prinz auf der Edamame

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Zur guten Nacht: Der Prinz auf der Edamame


Der Prinz auf der Edamame

Es war einmal eine Prinzessin, die wollte einen Prinzen heiraten, aber es sollte ein wirklicher Prinz sein. Da reiste sie in der ganzen Welt herum, um einen solchen zu finden, aber überall war etwas im Wege. Prinzen gab es genug, aber ob es wirkliche Prinzen waren, konnte sie nicht herausbringen. Immer war etwas, das nicht so ganz in der Ordnung war. Da kam sie dann wieder nach Hause und war ganz traurig, denn sie wollte doch so gern einen wirklichen Prinzen haben. Eines Abends zog ein schreckliches Gewitter auf; es blitzte und donnerte, der Regen strömte herunter, es war ganz entsetzlich! Da klopfte es an das Tor, und der alte König ging hin, um aufzumachen. Es war ein Prinz, der draußen stand. Aber, o Gott! wie sah der von dem Regen und dem bösen Wetter aus! Das Wasser lief ihm von den Haaren und Kleidern herunter; es lief in die Schnäbel der Schuhe hinein und an den Hacken wieder heraus. Und doch sagte er, dass er ein wirklicher Prinz sei.
„Ja, das werden wir schon erfahren!“ dachte die alte Königin. Aber sie sagte nichts. Sie erinnerte sich an das alte Märchen von Hans Christian Andersen, „die Prinzessin auf der Erbse“, in dem die Prinzessin durch zwanzig Matratzen und zwanzig weitere Eiderdaunendecken hindurch gespürt hatte, dass ganz unten eine Erbse gelegen und diese ihren Schlaf empfindlich gestört hatte. Durch diese Empfindlichkeit hatte die Prinzessin sich damals als solche authentifiziert. „Versuch macht kluch!“ beschloss die alte Königin. Früher am Abend hatte man sich vom Asiaten um die Ecke Essen kommen lassen und es war noch etwas übrig. Die Königin nahm also eine Edamame, klemmte sie unter die Bettstatt des Prinzen, lehnte sich zurück und wartete gespannt auf den Morgen.

Der Prinz indes war müde. Der Tag war lang gewesen und das Wetter beschissen. Er wollte einfach nur noch schlafen und kroch erschöpft ins Bett. Genervt stöhnte er auf: „Irgendwas piekt hier doch!“ Er nahm den ganzen Matratzenstapel auseinander. Aha! Ein kleiner grüner Knubbel! Mit Daumen und Zeigefinger hielt er ihn hoch. Seltsam, dachte er, wie zum Henker kommt eine Edamame in mein Bett? Was haben sie in diesem Haus bloß für seltsame Gepflogenheiten? Egal, beschloss er, immerhin gewährten sie ihm Obdach und die Prinzessin des Hauses war auch absolut nicht zu verachten. Sie schien nicht uninteressiert an seiner Person zu sein, das wollte er durch Kleinlichkeit in Sauberkeitsfragen nicht aufs Spiel setzen, schob sich die Edamame kurzerhand in den Mund und aß sie auf. Dann schlief er erschöpft ein.

Als er am nächsten Morgen frisch und ausgeruht erwacht und zum Frühstück herunter gekommen war, wurde er von der königlichen Gastfamilie neugierig beäugt. Wie er denn geschlafen habe?

„Ganz ausgezeichnet, vielen Dank! Ich bin ein ganz neuer Mensch!“

Mit der Reaktion des Königs darauf war nicht zu rechnen gewesen. „Betrüger!“ schrie der, „Raus! Aber zackig!“ Und so wurde der Prinz vor die Tür gesetzt, ehe er merkte, wie ihm geschah. Ohne Frühstück. Im Inneren des Schlosses brach eine Diskussion los: „Ich glaube, er war ein echter Prinz, nur einfach sehr, sehr müde!“ rief die Prinzessin gerade. „Er hat den Test nicht bestanden! Willst du wirklich einen heiraten, der auf Gemüse liegt, ohne es zu merken?“ keifte die Königin zurück. „Er hat mir gefallen! Außerdem möchte ich mich wirklich nicht die auf Ratschläge eines lange toten dänischen Kinderbuchautoren verlassen. Sowieso: Kinderbuchautor. Da kannste ja heutzutage nicht mal Kanzler mit werden!“ Der König stöhnte: „Mädels, keine Politik am frühen Morgen.“ Er nickte seiner Tochter zu: „Dann hol ihn halt wieder rein!“

Der Prinz stand noch draußen vor dem Palast und überlegte ein bisschen bedröppelt, was er jetzt tun sollte, als er hinter sich Schritte hörte. Die Prinzessin! Sie hatte gerötete Wangen, schüttelte ihn und rief: „Wo ist die Bohne? Hast du die Bohne nicht gesehen? Was hast du damit gemacht?“

„Ähm… Ich habe sie…gegessen?!“

„Was? Warum das denn?“

„Zum Einen sah sie noch recht frisch aus. Zum Anderen dachte ich mir, wenn ihr mich hier schon übernachten lasst, will ich bestimmt nicht so undankbar sein und mich beschweren, nur weil irgendwas in meinem Bett liegt!“

Die Prinzessin war begeistert von dieser Antwort: Der Prinz war also in jeder Hinsicht feinfühlig, nicht bloß am Rücken! Den würde sie behalten.

MB

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Stadtkinder kochen Kaffeekuchen

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Stadtkinder kochen Kaffeekuchen


Man könnte jetzt eine philosophische Diskussion eröffnen: Wenn ein Kuchen „Kaffeekuchen“ heißt, ist er dann besser geeignet, ihn zum Kaffee zu genießen als anderer Kuchen? Legt man sich etwa fest, dass man dazu nur Kaffee trinken darf, nicht aber Tee, Kakao oder Rinderkraftbrühe (falls man das möchte)? Warum heißt er überhaupt so, zumal gar kein Kaffee drin ist? Existenzielle Fragen, mit denen man dem feinen Hefegebäck eine ordentliche Profilneurose einreden könnte, aber das lassen wir an dieser Stelle und backen lieber, ist ohnehin produktiver.

Für den Teig brauchen wir 375g Mehl, am besten 550er, das normale 405er klappt aber auch. Dann noch 180ml lauwarme Milch, ein Ei, 20g frische Hefe, 60g weiche Butter, 50g Zucker und eine Prise Salz. Aus der zerbröselten Hefe, der Hälfte der Milch und zwei Esslöffeln Mehl bereiten wir jetzt einen Vorteig: alles fix verrühren und an einem warmen Ort 20 Minuten stehen lassen. Im Anschluss kommen die restlichen Zutaten dazu und werden für zehn Minuten geknetet, bis der Teig schön seidig ist. Dann muss er für zwei Stunden gehen, am besten tut er das warm stehend und unter einem feuchten Tuch.

In der Zwischenzeit können wir uns schon mal um die Füllung kümmern. Wir wiegen 200g Quark ab (der Fettanteil ist unerheblich) und lassen ihn in einem Sieb gut abtropfen. Wir wollen ihn so trocken wie möglich haben, da wäre die Molke nur störend. Mit 2 Esslöffeln Zucker, einem Spritzer Zitronen- oder Orangensaft, einem Teelöffel Orangen- oder Zitronenabrieb, einem halben Teelöffel Zimt und einem Dotter vermischt ergibt sich eine schöne Creme. Die lassen wir beiseite stehen. Nicht im Kühlschrank, nachher ist sie zu kalt, der Teig erschreckt sich und schrumpelt herum. Das wollen wir ja nicht.

Nach der zweistündigen Geh-Zeit holen wir den Hefeteig aus der Schüssel und rollen ihn zu einem Rechteck aus, so dass die Platte ungefähr einen halben Zentimeter dick ist. Dann bestreichen wir sie gleichmäßig mit der Füllung, lassen aber einen knapp zwei Finger breiten Rand stehen. Jetzt rollen wir die Teigplatte straff der Länge nach auf und teilen sie längs mit dem Messer, so dass zwei lange Halb-Rollen entstehen. Diese werden jetzt ineinander verdreht, so dass ein Zopf entsteht. Nicht zu locker und nicht zu fest, bitte! Am besten so, dass das Gebilde lang, bzw. kurz genug ist, um in die gefettete Kastenform zu passen, die wir schon bereit gestellt haben. Darin darf der zukünftige Kaffeekuchen nun noch eine Dreiviertelstunde gehen. Hat er das getan, bepinseln wir ihn mit etwas lauwarmer Milch, streuen optional zwei Esslöffel gehackte Mandeln drauf und schieben ihn bei 175°C Ober-/Unterhitze für eine halbe Stunde in den Ofen. Dann ist er ein schöner brauner Riesenmops, darf herauskommen und etwas auskühlen, bevor wir ihn vorsichtig aus der Form holen. Jetzt verpassen wir ihm noch einen Guss aus 50g Puderzucker und etwas Milch. Weil ich wollte, dass der Kuchen wenigstens im Entferntesten etwas mit Kaffee zu tun hat, habe ich dem Puderzucker noch zwei Teelöffel voll Instant-Cappuccinopulver beigemischt, was sich als schmackhaft und empfehlenswert erwiesen hat. Jetzt bleibt nichts weiter zu tun, als das Ding aufzuessen – eine sehr schöne Aufgabe.

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