Stadtkinder essen: Wirtshaus Hannover

Stadtkinder essen_Wirtshaus

In der Georgstraße, schräg gegenüber der Oper, steht ein Wirtshaus. Also das Wirtshaus. So heißt es und das ist es auch. Dort gibt es genau dieses Dinge, die man im Winter gerne essen möchte: Soulfood, bayerisches. Und weil es gerade kalt und ungemütlich ist, machen wir uns auf den Weg in die Innenstadt, um unsere Herzen (und Körper) ein wenig aufzuwärmen.

Das Interieur ist eine perfekte Mischung aus urig und stylisch. Die Wände sind dreiviertelhoch mit dunklem Holz vertäfelt und von der Decke hängen beleuchtete Paletten, die nicht nur als Lampen, sondern auch als Resonatoren fungieren. Das ist angenehm, da man zwar dezente Musik und natürlich die Konversationen an den Nachbartischen mitbekommt, aber nicht quälend laut beschallt wird. Auffällig ist, dass wirklich viele Servicekräfte unterwegs sind. Die Damen in Trachtenweste, die Herren allesamt in karierten Hemden und somit gut als Angestellte zu erkennen. Außerdem sind sie ausgesprochen flink und freundlich.

Und ehrlich –auf unsere Frage, ob die Brezeln im Haus selbst gebacken werden (bitte sag ja, bitte sag ja, bitte sag ja!): „Nö!“

Wir bestellen trotzdem eine, als Vorspeise (3,50€), sowie Spinatsemmelknödel (2 Stück, 4,90€), dazu ein Glas Grauburgunder aus der Pfalz (6,90€) und ein Weißbier (5,50€).

Bei der Brezel hat man es mit dem Hagelsalz recht gut gemeint, wir pulen die Hälfte runter, ehe mir sie mit Butter bestreichen und essen. Sie schmeckt gut und ist noch warm und fluffig, anscheinend wurde sie zumindest im Haus aufgebacken. Die Spinatknödel sind relativ kompakt und schmecken, wie Spinatsemmelknödel nun mal schmecken: Nach Spinat und Semmelknödel. Alles in allem recht ereignislos, aber nicht schlecht.

Irgendein Fernsehkoch hat mal gesagt, wenn man wissen will, ob die Küche eines Restaurants was taugt, soll man ein Wiener Schnitzel bestellen. Ist das gut, kann man auch den Rest bedenkenlos essen. Na dann, her damit! Das Schnitzel (23,90€) kommt mit Zitrone, Pommes frites, wahlweise Ketchup oder Mayonnaise und Preiselbeeren. Und es ist so riesig, dass es über den Tellerrand hinausragt. Leider ist die Panierung nicht souffliert und uns beschleicht der Verdacht, dass es frittiert wurde, anstatt es zu braten. Das Kalbfleisch jedenfalls – das laut Speisekarte von einem regionalen Lieferanten stammt – ist sehr gut.


Ebenso wie die halbe Schweinshaxe aus dem Ofen (11,90€): Sehr knusprig und gut gewürzt, wird sie mit Sauerkraut (etwas matschig), Senf und „Hausbrot“ serviert. Hierbei handelt es sich um ein Weizenmischbrot, das täglich frisch gebacken werden soll und das auch im Frühstücksangebot – das Wirtshaus bietet bis 12:30h verschiedene Tellerfrühstücke und belegte Brote an – seine Verwendung findet.

Wir sind satt und zufrieden, auch, wenn wir uns nicht gerade vor Begeisterung überschlagen. Trotzdem sind wir geneigt, noch einmal wiederzukommen, um nämliches Frühstück zu probieren. Sehr viel näher kommt man in Hannover nicht an Bayern heran.

IH

Wirtshaus Hannover
Georgstraße 50, 30159 Hannover
0511-99999691
www.wirtshaus-hannover.de

Öffnungszeiten: Montag – Donnerstag 09:00-00:00 Uhr
Freitag & Samstag 09:00-00-01:00 Uhr
Sonn- und Feiertag 09:30-00:00 Uhr

IH, Fotos: Gero Drnek


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