Katherina Campe

von Ingenieure ohne Grenzen e.V.

Foto: Frank RohneOhne den Beitrag von ehrenamtlich Engagierten wäre unsere Gesellschaft um einiges ärmer. Neben den freiwilligen Helfern, die unsere Gesellschaft hier vor Ort bereichern, gibt es auch einige, die sich für Menschen andernorts einsetzen. Katherina Campe engagiert sich unter anderem bei Ingenieure ohne Grenzen für ein Projekt, das sauberes Wasser in einem ugandischen Dorf ermöglichen möchte.

Katherina Campe (33) arbeitet seit 2012 bei der Stadt Hannover. Nachdem sie 2013 im Anschluss an ihr Architekturstudium noch ein nebenberufliches Masterstudium abgeschlossen hatte, startete sie zusammen mit einem Freund eine Reise nach Afrika: In einer Zehntagestour entdeckten sie die Landschaften von Kenia und Tansania, auf dem Weg von Nairobi nach Sansibar. Auch lange nach ihrer Rückkehr ließen sie die Eindrücke nicht mehr los. Vor allem die teils desolaten Lebensumstände in den Dörfern, die sie unterwegs gesehen hatten, regten Katherina zum Nachdenken über ihr eigenes Leben in der Konsumgesellschaft im Kontrast zu den Verhältnissen vor Ort an. Ein Auslöser, der sie dazu bewegte, ihr Leben neben ihrer Arbeit durch ehrenamtliches Engagement mit etwas Sinnvollem zu bereichern.

Knapp eineinhalb Jahre später setzte sie sich mit der ihr damals schon bekannten Organisation Ingenieure ohne Grenzen in Verbindung und stieg als Mitglied der Regionalgruppe Hannover ein. Zeitgleich kam eine Projektanfrage der ugandischen, christlich-gemeinnützigen Organisation Celebrate Hope Ministries. Mit deren Vision, mehr Menschen im Südwesten des Landes den Zugang zu sauberem Wasser zu ermöglichen, entstand das Projekt „Sauberes Wasser für den Distrikt Rakai“, das 2015 mit ersten Schritten auf den Weg gebracht wurde.

Das Projekt zielt auf eine Verbesserung der Wasserversorgung im Dorf Minziiro. Für das auf einem Hügel gelegene Oberdorf steht nur verdrecktes Oberflächenwasser aus weit entfernten, im Unterdorf gelegenen Wasserstellen zur Verfügung. Damit es in Zukunft eine verlässliche Versorgung mit sauberem Wasser gibt, soll ein Brunnen am Fuße des Hügels gebohrt werden. Das Wasser kann dann vom Brunnen aus durch eine solarangetriebene Pumpe in einen Tank in der Nähe der Schule im Oberdorf gefördert werden.

Die erste Erkundung im Dorf wurde 2016 von Katherina und einem Mitfreiwilligen in Kooperation mit der Partnerorganisation CHM durchgeführt. CHM fungiert auch als Dolmetscher vor Ort und unterstützt beim Kontakt zu Spezialfirmen in Uganda für die Brunnenbohrung. Sie stellen außerdem den Kontakt zu den Dorfbewohnern her. Für Katherina spielt dieser persönliche Kontakt eine ganz wichtige Rolle. „Wir wollen nicht wie eine Organisation auftreten, die sagt: Wir kommen, wir machen was und dann sind wir wieder weg.“ Stattdessen soll das Projekt gemeinsam mit den Dorfbewohnern auf Augenhöhe umgesetzt werden.

Das scheint gut anzukommen, denn die beiden wurden herzlich im Dorf empfangen, das natürlich im Projekt involviert ist. So wurde Anfang 2018 beispielsweise ein Wasserkomitee mit mehreren Dorfbewohnern gegründet, die sich künftig um das System kümmern sollen. Am Ende werden die Menschen einen geringen, auf ihre Kaufkraft abgestimmten Betrag für das Wasser zahlen, sodass der Betrieb und die Wartung des Systems gewährleistet werden können. Wie mit dem Tank und den Wasserkanistern umzugehen ist, das wird Ingenieure ohne Grenzen den SchülerInnen während der Implementierung mittels sogenannten WASH-Schulungen (Water, Sanitation, Hygiene) näher bringen. Diese Schulungen werden in Zusammenarbeit mit der Partnerorganisation zuerst an der Schule durchgeführt, um so auch einen Wissenstransfer in die Familien zu erhalten. Ebenfalls sollen Handwerker für das Projekt ausgebildet werden, die sich um die Wartung des Systems kümmern können. Langfris­tiges Ziel ist dabei natürlich, das Dorf in die Lage zu versetzen, das Sys­tem selbstständig zu warten und zu pflegen und kleinere Probleme selbst beheben zu können.

Momentan steht die Brunnenbohrung an. Sie startet, sobald das letzte Drittel an Spendengeldern geflossen ist. Und Spender sind natürlich immer gerne gesehen. Oftmals gestaltet sich das Spendensammeln schwierig. Viele große Unternehmen in und um Hannover unterstützen bereits regionale Projekte, sodass oft kein Interesse besteht ein zusätzliches Projekt im Ausland zu unterstützen. Jetzt wird versucht, mit größeren Stiftungen in Kontakt zu treten.

Überhaupt ist Kommunikation das A und O ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit und nimmt den Großteil der Zeit ein. Zahlreiche Treffen und die Arbeit mit CHM müssen koordiniert werden. Neben ihrem Job sei das alles aber ganz gut machbar, erzählt Katherina. Inzwischen teilt sie sich neben der Projektleitung (seit 2015) zusätzlich mit einer Freundin das Amt als Ansprechpartnerin. Doch damit ist ihr ehrenamtliches Engagement noch nicht zu Ende. Denn während einer weiteren viermonatigen Afrikareise hat Katherina 2017 ein Kinderheim in Tansania kennengelernt und die Idee entwickelt, mit einem Verein dieses Heim finanziell und die Kinder mit Paten zu unterstützen, unter anderem damit sie zur Schule gehen können. So entstand mit einigen MitstreiterInnen der eingetragene Verein Giving Smiles (givingsmiles.org). Und Katherina und ihre zwei Freundinnen geben als Vorstandstrio ihr Bestes, um noch mehr Menschen ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern! Beispielhaft!

Text : Carlotta Jarchow
Foto: Frank Rohne


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Ein Kommentar für “Katherina Campe”

  1. Marion Scheffler sagt:

    Ich selber bin Mitglied bei „Giving Smiles“, weil ich so viel Arrangement gerne unterstütze. Die Arbeit vor Ort und vor allem das Miteinander ist wirklich ein dickes Lob wert. Ich selber bin auch ehrenamtlich tätig. Seit ich Rentnerin bin, habe ich als Lesementorin eine Aufgabe gefunden.
    Ich wünsche Katherina und ihrem Team weiterhin viel Erfolg und Menschen, die sich von diesem „Lächeln“ verzaubern lassen und gerne bereit sind zu spenden. Weiter so…
    Marion Scheffler

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