Tag Archive | "2017-08"

LieblingsBar

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LieblingsBar


Manuel Mauritz (27) und Chi Trung Khuu (42) sind alte Hasen in der Gastronomiebranche. Im Februar eröffneten die beiden ihre „LieblingsBar“ am Herrenhäuser Markt und mischen Hannovers Kneipenlandschaft damit ordentlich auf.

Auf die Idee mit der Bar sind die beiden durch eine Mischung aus spontanem Geistesblitz und langwierigem Herumtüfteln gekommen. Manuel dazu: „An dem Konzept an sich haben wir schon eine Weile gebastelt. Da gab es eine ganze Menge zu planen und zu entscheiden. Der eigentliche Name für unser Projekt kam mir dann aber ganz spontan, als ich unter der Dusche stand.“ Das Besondere an dem Bar-Konzept ist, dass die Gastronomen den Mut haben, einfach mal was Neues zu machen: Ihre  Cocktails und Getränke setzen sie ganz anders in Szene, als man das vielleicht von anderen Bars gewohnt ist. Für die Drinks verwenden sie unter anderem auch Zutaten, die man eigentlich eher in der Küche vermuten würde, wie bestimmte Kräuter und Gewürze – Cuisine Style nennt man das. Andersherum funktioniert das witzigerweise auch – so kochen sie zum Beispiel mit Likören, etwa bei der Jägermeister-Balsamico-Creme, und tüfteln gerade an einem Projekt mit Mezcal, der Mutter des Tequilas. Auf der Speisekarte stehen nur Gerichte aus regionalen Zutaten, denn den Lieblingsbarlern ist aufgefallen, dass sich viele Menschen heute viel bewusster mit der Herkunft und Qualität ihrer Speisen auseinandersetzen. An diesen Trend wollen sie mit ihrem Menü anknüpfen. Frisch und regional sind da die Schlagworte – die Gäste können den Feierabend mit einem Gericht genießen, das quasi aus der Nachbarschaft kommt. Die nette, schöne Nachbarschaft war auch der Grund, warum Manuel Mauritz und Chi Trung Khuu ihre Bar ausgerechnet in Herrenhausen eröffnet haben. Manuel schwärmt: „Da haben wir einfach eine Chance gesehen. Der Stadtteil hat unserer Meinung nach jede Menge Potenzial, in den nächsten Jahren wird es hier sicher einige Entwicklungen geben. Die „LieblingsBar“ bietet den Leuten einfach einen Ort, der zum Wohlfühlen und Verweilen einlädt. Wir planen, hier richtig durchzustarten, und wollen unsere Stadt noch ein kleines bisschen großartiger machen. In spätestens einem Jahr sind wir dann hoffentlich die offizielle Lieblings-Bar von Hannover.“ Nachdenklich fügt er hinzu: „Von der Idee bis zur Umsetzung gibt es oft eine ganze Menge Hürden zu überwinden. Das Wichtigste ist, dass man sich davon nicht unterkriegen lässt. Der Weg bis zur Gründung kann einem manchmal ziemlich lang erscheinen, aber da muss man einfach am Ball bleiben und darf den Mut nicht verlieren. Durchhalten lohnt sich.“ Das klappte in ihrem Fall ganz gut – auch Dank der Betreuung durch hannoverimpuls, zu der Manuel meint: „hannoverimpuls hat uns von der ersten Minute an bei unserem Vorhaben unterstützt und uns bei der Umsetzung unseres Projekts unablässig den Rücken gestärkt. Dafür sind wir unendlich dankbar. Die konstruktive Beratung war eine echte Bereicherung für uns.“

LieblingsBar
Manuel Mauritz, Chi Trung Khuu
Herrenhäuser Markt 5, 30419 Hannover
Tel. (0511) 768 09 126
Post@LieblingsBar.de
www.lieblingsbar.de

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Marion Griffiths-Karger

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Marion Griffiths-Karger


Marion Griffiths-Karger, geboren 1958 in Paderborn, lebt seit mittlerweile fast zwanzig Jahren mit Mann und Töchtern in Sehnde. Nach einer Kaufmannslehre und dem Studium der Literatur- und Sprachwissenschaften verschlug es sie zeitweise als Texterin in die Werbebranche, heute arbeitet sie als Lehrerin und schreibt ihre Romane nebenbei. Hauptsächlich hat sie bisher Kriminalromane veröffentlicht und unter dem Pseudonym Rika Fried zur Abwechslung zwei Frauenromane geschrieben.

Gemäß dem Motto, sie schreibe gerne über schöne Orte, die sie gut kenne oder liebe, spielen ihre mittlerweile elf Bücher in Carolinensiel an der Nordsee, in Beecock an der südenglischen Küste, in Ostwestfalen, das die Autorin aus ihrer Kindheit auf einem Bauernhof in dieser Gegend kennt – und in Hannover. Dort ließ die Autorin die für Kriminalromane obligatorischen Leichen unter anderem an Hannovers bekanntesten Orten wie der Kröpckeuhr, dem Maschteich, in Herrenhausen und dem Rathaus, aber auch im unscheinbareren Kleefeld auftauchen. Gekonnt lockt Marion Griffiths-Karger die Leser in ihren Kriminalromanen auf falsche Fährten und erhält damit die Spannung bis zu überraschenden Wendung im Finale aufrecht, wie beispielsweise in „Grab in der Eilenriede“: Hier werden den Leserinnen und Lesern einige kleine Details zugeworfen und schon scheint der Mörder eindeutig entlarvt, bis das Fundament zu wackeln beginnt, das ganze Lügengebilde verschiedener Figuren von der Ermittlerin Charlotte Wiegand durchschaut wird – und die miträtselnden Leserinnen und Leser sich eingestehen müssen, dass sie sich von der gezielt herbeigeführten Antipathie gegenüber einer der Figuren haben täuschen lassen. In dem Wissen, dass ihre Bücher nicht nur von reinen Krimifans gelesen werden, ist Marion Griffiths-Karger eine Mischung aus Spannung und Humor wichtig. Außerdem findet sie, dass Gerechtigkeit wenigstens im Roman funktionieren sollte. 2015 stellte sie in „Inspektor Bradford trinkt Friesentee“ ihren englischen Ermittler vor und ließ ihn zusammen mit der Hauptkommissarin Fenja Ehlers auf Mörderjagd im friesischen Wattenmeer und an Englands Klippen gehen. Dieser Krimi ist ein gutes Beispiel dafür, wie Ideen spontan im Alltag entstehen: Als die Autorin in England an der Küste die Klippen herunterschaute, sah sie den Tathergang für den Mord im Friesentee-Krimi direkt vor sich. Im aktuellen, zweiten Fall „Inspector Bradford sucht das Weite“ ermittelt Bradford erneut gemeinsam mit Ehlers. Mordopfer ist ein Veteran, gleichzeitig Vorsitzender eines kleinen Bücherzirkels, der tot im Hafenbecken treibt. Offenbar war am vorangegangenen Abend die Stimmung in der Leserunde gekippt, als einer der Bücherfreunde für seinen Roman über den tragischen Tod einer Frau aus dem Ort recherchieren und die Anwesenden, insbesondere die Mutter der Toten, ausfragen wollte. Wenig später ist auch der hoffnungsvolle Krimiautor nicht mehr auffindbar und Hauptkommissarin Ehlers beginnt zu vermuten, dass der lang zurückliegende Todesfall der Ausgangspunkt zu den aktuellen Geschehnissen sein könnte. Mit den beiden Ermittlern aus Carolinensiel und Südengland verschmelzen die englische Krimitradition und Gemütlichkeit mit dem deutschen Krimistil. Griffiths-Karger reizt es, die beiden Kulturen zusammenzubringen – aber auch, mal wieder ihre Kommissarin Charlotte Wiegand durch Hannover zu schicken. In deren sechstem Fall wird die ausgelassene Stimmung auf dem Maschseefest von einem Leichenfund abrupt zerstört.

Felix Krüger

Foto: © Fender

Pures Lesevergnügen für Fans fesselnder und unblutiger Whodunit-Krimis gibt es in Form des Krimis „Maschsee-Mord“ schon ab Juli im Buchladen, die Premierenlesung findet im Rahmen des Krimifestes Hannover am 18. September ab 18.15 Uhr in der Calenberger Backstube, Göttinger Chaussee 121, 30453 Hannover statt.

Infos unter: www.marion-griffiths-karger.de

Maschsee-Mord, 256 Seiten, Emons Verlag 2017

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Kurzurlaub in Wülfel

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Kurzurlaub in Wülfel


Bei dem, was hierzulande als Sommerwetter gilt, kann man schon mal Sehnsucht nach Palmen, Wasser und tropischen Früchten bekommen. Da geht man dann entweder ins Spaßbad oder, und das ist jetzt neu, ins Kokoye …

Am Mittelfelde 77a in Wülfel – nicht gerade zentral aber schon von weitem farbenfroh leuchtend. Ein rotes Haus mit bunt lackierten Paletten davor, die mit reichlich Blumen bepflanzt sind – wir fühlen uns eingeladen. Drinnen, wo es ähnlich bunt ist, werden wir wie alte Freunde begrüßt und direkt in den Garten geführt. Aha, bunt! Lackierte Autoreifen zu Blumenkübeln oder zu Sitzgruppen umfunktioniert, eine chillige Lounge unter einem Pavillon oder herkömmliche Tische stehen zur Auswahl. Wenn wir schon mal hier sind, finden wir, müssen wir auch was mit Rum trinken. Wir entscheiden uns für den Sektcocktail „Noix de Kokoye“ (3,75 Euro) und den „Tobago Rum Punch“ (5 Euro). Wie alles andere hier leuchten die Getränke bunt und schmecken herrlich fruchtig. Als wir den Hauptgang bestellen, fragt der Kellner noch mal nach: Er habe von einer Kokosnuss-Allergie gehört? Keine. Ein bisschen müssen wir uns beraten lassen, weil die Karte keine Ausführungen zum Thema Beilagen enthält. Natürlich gibt es Reis und Salatbeilagen. Der sympathische Mann ist einer der Inhaber. Gemeinsam mit seinem Bruder, dem Küchenchef, betreibt er seit Ende Mai das Kokoye. Angeboten wird hier typische Küche aus Trinidad & Tobago, wo die Brüder herkommen, aber auch einige für Europäer leichter zu identifizierende Gerichte. Wir entscheiden uns aber für karibisch und bestellen „Coconut Fish“ (11,50 Euro) und „Karibisches Hühnchen“ (11,75 Euro). Keine Vorspeise, weil wir, wie uns lachend versichert wird, dann das Hauptgericht nicht schaffen würden. Aber er werde uns gleich etwas Brot bringen, damit wir nicht verhungern. Kurz darauf kommt der Gruß aus der Küche: Zwei Sorten Maisbrötchen, Butter, ein paar Oliven und drei verschiedene Saucen. Alle scharf, aber alle echt lecker. Und noch bevor wir ernsthaft übers Verhungern nachdenken können, kommt unser Essen und wir bekommen eine Ahnung, was gemeint war: Die Salatbeilage erweist sich als reichhaltig und der Reis ist kunstvoll zu einem sehr hohen Türmchen drapiert. Das Hühnchen – es handelt sich um eine Art Schmorgericht – wird in einer Extraterrine gebracht. Ja, das reicht uns auf jeden Fall!

Das Tilapiafilet ist perfekt gegart, gut gewürzt und schön zart. Begleitet wird es von einer nicht zu stark gewürzten Sauce aus Kokosmilch und frischen Gemüsen, u.a. Paprika, Zucchini und Pilzen. Zu unserer großen Freude stellen wir fest, dass auch der Reis nicht einfach als Füllmaterial gedacht war: Mit frischen Kräutern, Gewürzen und Butter erweist er sich schon fast als eine Art Risotto und schmeckt hervorragend.

Mit dem Hühnchen war man ebenfalls recht großzügig. In einer ähnlich aussehenden Sauce – was wohl an der Kokosmilch liegt – sind große Stücke Fleisch zu sehen. Das Messer kann man trotzdem getrost ignorieren, da das zarte Fleisch im Mund sofort zerfällt. Auch hier wurde frisches Gemüse verwendet, die Sauce jedoch schmeckt leicht nach Mango – und passt perfekt. Gerne hätten wir den Rest Sauce aus der Terrine geschleckt, das hätte bestimmt niemanden verärgert, aber wir können uns gerade noch halten. Außerdem sind wir viel zu satt. Bei einem Glas Rumpunch aufs Haus unterhalten wir uns mit dem stolzen Besitzer und erfahren, dass am 12. August die offizielle Eröffnung stattfindet. Nicht nur mit landestypischer Küche und Getränken, sondern auch mit karibischer Live-Musik.

Ein Geheimtipp, den wir gerne teilen, auf dass er nicht mehr lange einer bleiben wird. Super Essen und günstige Preise, das farbenfrohe Ambiente und das herzliche Personal sind doch wirklich genug Gründe für einen Kurztrip in die Karibik!
UM / AW

Kokoye Restaurant
Am Mittelfelde 77a
30519 Hannover
Tel: 0511 – 89 94 34 88
Mo bis Sa 16 – 23 Uhr

www.kokoyerestaurant.com

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Tiere, die auf Menschen starren

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Tiere, die auf Menschen starren


Neulich habe ich etwas über „Konfliktlösungen im Mehrkatzenhaushalt“ gelernt. Der gleichnamige Online-Kurs für mehr Harmonie unter Katzen wurde mir auf Facebook in einem Video von der ganzheitlichen Katzentherapeutin Constance Böhle angeboten. Wundern muss das keinen, auch mich nicht. Das Internet wird schon wissen, warum es mir in immer kürzeren Abständen kleine Botschaften sendet, die ich nicht immer zu deuten weiß. Schließlich habe ich dem Netz schon vor Jahren gestattet, bis in die kleinsten Verästelungen und das dunkelste Gestrüpp meiner Seele vorzudringen, also in Bereiche, die selbst mir fremd und verborgen sind.

Auffallend ist jedenfalls, dass sich seit geraumer Zeit drei Themen besonders stark in mein Single-Leben mischen, wenn ich mal wieder auf der Überholspur des Datenhighways unterwegs bin. – Nein, nicht das, was ihr jetzt denkt. Sondern erstens Tiere. Zweitens Tiere, manchmal Katzen. Und drittens Bulldoggen, vor allem französische, aber zunehmend auch englische.

Sie haben sich bei mir eingeschlichen, virtuell gesehen. Ich weiß nicht mehr wie, der Übergang war fließend. Seit ich einmal das Wort „französische Bulldogge“ gegoogelt habe, poppen ständig Fenster auf. Eigentlich wollte ich nur wissen, wie die Viecher aussehen, weil die Nachbarn meiner Eltern nun so einen Hund haben. Und jetzt werde ich regelmäßig mit neuen Meldungen der Seite „The French Bulldog“ beliefert, obwohl ich die gar nicht geliked habe: „I’m not a pig, I’m not a pug, I’m a Frenchie and the greatest dog you’ ve ever met!“ Gratis dazu gibt’s lustige Bilder und Videos mit den mopsigen Gesellen. Die meinen es gut mit mir, die von Facebook, es vergeht kein Tag mehr ohne eine knuddelige Impression oder skurrile Anekdote aus dem Reich der französischen Bulldoggen und einen tiefen Blick in schielende Hundeaugen. Haben die Internetspäher mein geheimstes Verlangen entschlüsselt: französische Bulldoggen? Schaue ich mir die glubschäugigen Kröten – statistisch betrachtet – zu intensiv an, bleibe ich zu lange an ihnen hängen? Ich stehe gar nicht so auf die, dachte ich immer. Bulldoggen, egal ob sie aus Frankreich oder England kommen, sind ausgesprochen hässliche Kerlchen. Eine französische Bulldogge sieht aus wie eine Fledermaus auf Koks und eine ausgewachsene englische nicht besser als ein umgekippter Brennholzstapel. Und wenn eine Babybulldogge beim Schlafen auf dem Bauch ihre kurzen Glieder ausstreckt, schaut sie aus wie eine gestrandete Robbe oder eine besonders dicke Mettwurst.

Täglich erfahre ich Neues von den lustigen Vierbeinern. Bulldoggen können sich im Sitzen nicht mit der linken Pfote an der Schnauze kratzen. Sie können überall schlafen, egal in welcher Position. Sie müssen auch mal zum Arzt. Können mit Äpfeln auf dem Kopf balancieren. Gehen zur Maniküre. Fragen sich täglich aufs Neue, wer der Feind ist, den sie da im Spiegel erblicken. Können fabelhaft Skateboard fahren. Stehen auf Wasserspiele im Pool. Verlangen mit der Pfote nach mehr Zuwendung, wenn sie jemand zärtlich am Unterbauch krault und werden ganz dösig, wenn man sie ausgiebig vom Kopf bis zu den Pfoten massiert. Jaulen für ihr Leben gern zu Songs von Rihanna. Lecken mit Vorliebe kleine Babys ab und können Reizwäsche genauso gut tragen wie einen stylishen Adidog-Sportswear-Anzug für den Hund von Welt. Sie knabbern gern an frischen Erdbeeren mit Sahne. Drehen sich wie die Sonne um sich selbst, nur schneller. Legen sich in den Kühlschrank, wenn es mal wieder zu heiß ist. Haben viel zu kurze Beine. Schauen total dämlich aus der Wäsche, vor allem wenn sie jemand unverhofft erschreckt. Und sind dumm wie Brot, sprich total menschlich, also sausympathisch.

Mit anderen Worten: Die Bulldoggen haben mich bei den Eiern gepackt. Sie sorgen vermutlich direkt für eine tägliche Serotonin-Ausschüttung bei mir, einen mit Glückshormonen überschwemmten Körper, und damit im übertragenen Sinn für ein paar Streicheleinheiten in einem Single-Haushalt ohne viel Kuschelkomfort. Wenn dieser einfache Trick sogar bei einer werberesistenten Person wie mir funktioniert, sollten Politiker und Image-Strategen schnell mal darüber nachdenken, ob es nicht klug ist, das Thema Tier ganz oben auf die Agenda zu setzen. Tiere, es müssen ja nicht immer französische Bulldoggen sein, haben virtuell gesehen eine enorme Sprengkraft. Statt umstrittene Gesetze zu beschließen, mit denen die Hasskriminalität im Netz eingedämmt werden soll, könnte Justizminister Heiko Maas ja auch mal einen radikalen Kuschelkurs fahren. Statt negativ zu sanktionieren, könnte der Bundestag beschließen, das Darknet mit Tiervideos zu überfluten. Zum Beispiel. Denn auch die härtesten Panzerknacker und Triebtäter haben schließlich ein Herz für Babypandas und werden ganz weich, wenn ein kleines Kätzchen sie mit großen Kulleraugen anschaut.

Für den Werbemarkt gilt eh die Devise: Lang lebe der Werbeaffe! Tiere – dieser ganze Bereich birgt ein riesiges Potenzial mit Megamargen und steigert so ganz nebenbei die gute Laune. Viele Modelle sind denkbar, vom Marketing bis zum Sponsoring. Auch der Autoindustrie könnte mit flauschigen Vierbeinern auf die Sprünge geholfen werden: Beim Kauf eines selbstfahrenden VWs sitzt ein Welpe am Steuer. Den gibt’s gratis obendrauf, um die Automatisierung menschlicher zu machen, logisch! Wegen der deeskalierenden und antiaggressiven Wirkung könnten Tiere im Alltag generell eine positive Wirkung erzeugen. Im Straßenverkehr, bei der Parkplatzsuche, keine Ahnung, überall, wo die Stimmung aufgeheizt ist. Wer weiß, wie der G-20-Gipfel in Hamburg verlaufen wäre, wären mehr Tiere im Einsatz gewesen. Auch in zankige Diskussionen, zum Beispiel bei Maybrit Illner, könnte mehr Liebe einkehren, wenn zwischendurch das Gesicht einer französischen Bulldogge eingeblendet wird. For Example.

Die Genforschung könnte sich auf das Thema stürzen und Tiere erfinden, die es noch gar nicht gibt. Eine faustgroße, in allen Farben schimmernde, anspruchslose Amöbe für den Ein-Personen-Haushalt, die nichts frisst und keine Widerworte gibt. Was Spritziges für Familien mit Kindern. Ein sprechender Hamster namens Paul, der sich selbst recycelt oder so. Alles ist möglich, um es mal mit den Brüllaffen von Toyota auf den Punkt zu bringen. Und klar ist vor allem eins: Dass der Siegeszug der Tiere, der mit der Domestizierung des Wolfes begann, noch lange nicht vorbei ist.

Tiere. Ich kann mir diese possierlichen Lebewesen auch als aktive Teilhaber in unserer Arbeitswelt, in Kunst und Kultur vorstellen. „Hallo Hasso“, den Radiosender für Hunde, gibt es schon. Aber der wird noch von Menschen gemacht. Wer weiß, vielleicht erscheint in naher Zukunft der erste vollständig mit dem iPhone gedrehte Film von Tieren auf dem Markt, der von Trans-Menschen auf dem Straßenstrich in Los Angeles erzählt. – Tiere, die Menschen beobachten. Kein Problem, mit einer Kamera an ihrem Kopf. Was sie dabei denken, wenn sie uns anstarren, wissen wir leider (noch) nicht. Aber mit der Webcam lassen sich ganz neue Perspektiven auf das menschliche Dasein wenigstens filmisch festhalten. Beim Sex zum Beispiel. Das trägt sicher zur Verständigung unter den Arten bei. – Planet der Affen? Ja, aber ganz real und friedlich! Übrigens ist mir neulich auf der Straße eine echte französische Bulldogge entgegengekommen. Unspektakulär, aber bei Facebook mein heimlicher Star.   

Simone Niemann

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Jan Löchel

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Jan Löchel


Schon mal gehört, den Namen? Vielleicht nicht. Aber Namen wie The Boss Hoss, deren „The Voice of Germany“-Schützling Ivy Quainoo, Pohlmann, Christina Stürmer oder Sasha kennt man dann ja doch. So könnte man fast schon Wetten abschließen, dass fast jeder eine CD zu Hause stehen hat, an der Jan Löchel irgendwie beteiligt war.

Filmmusik hat er auch schon reichlich geschrieben, zum Beispiel für „Bang Boom Bang“ im Jahr 1999, mit damals gerade einmal Mitte 20. Und nachdem er als Side Coach für The Boss Hoss bei bereits erwähnter Castingshow und zum Schluss sogar als Music Director von selbiger gearbeitet hatte, fiel ihm auf, dass er mal wieder was für sich selbst schreiben könnte. Gesagt, getan. Der Mann mit den riesigen Knopfaugen hat gerade eine EP herausgebracht, die der Einfachheit halber „III“ heißt. Darauf finden sich sechs Titel, alle sehr leise, sehr charmant, irgendwo zwischen Americana und Scandinavian Folk. Und tatsächlich kann man sich vorstellen, zu dieser Musik sowohl durch die Straßen von Minneapolis als auch an der Küste Jütlands entlang zu spazieren. Moment, Jütland? Da war doch was! Unter dem Titel „JYLLAND“, dem dänischen Namen Jytlands, veröffentlichte er nämlich 2015 zwei EPs, die er mit seinen Freunden Anne de Wolff und Ulrich Rode in Hamburg aufgenommen hatte. Das war nach getaner „The Voice“-Arbeit, als Jan auf einmal wieder Lust bekam, selber zu singen und zu spielen, weil es sich richtig anfühlte. Und jetzt, zwei Jahre später, ist auch auf „III“ immer noch nichts von künstlerischen Kompromissen zu hören, weil keine gemacht werden. Es gibt nämlich keinen Plan B. Und darum steht auf „III“ auch nicht mehr „JYLLAND“, sondern Jan Löchel. Von Jan für Jan (und für alle anderen auch), insbesondere aber wie Jan – warm, sonnig, verschmitzt, reizend und bezaubernd. Wer das einmal live erleben möchte: Der musikalische Geschichtenerzähler begleitet derzeit die Furys bei ihrer Sommertournee, unter anderem am 16. September im Weserberglandstadion in Hameln.

GS

Foto: © Anne de Wolff

www.janloechel.de
www.soundslikejylland.de

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Neu in der Stadt im August

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Neu in der Stadt im August


Furnikat
Anfang April hat in der Stephanusstraße 9 in Linden-Mitte ein neuer Laden eröffnet, der Vintageliebhabern das Herz höher schlagen lässt: Bei „Furnikat“ findet man sowohl liebevoll aufgemöbelte Sideboards als auch Kerzenständer oder Bonbonnieren. Alles, was es hier gibt, hat schon einmal gelebt und wartet nun sehnsüchtig darauf, ein neues Zuhause zu finden, wo es in Szene gesetzt und liebgehabt wird. Seit neuestem gibt es hier auch Geschenkgutscheine zu kaufen – und das lohnt sich: Das ständig wechselnde Sortiment bietet eine große Bandbreite ausgewählter gebrauchter Schätze. Einfach in regelmäßigen Abständen hereinschauen und dann irgendwann das eine spezielle Stück finden, das schon immer auf einen gewartet hat. Geöffnet hat Furnikat von Dienstag bis Freitag zwischen 11 und 18.30 Uhr, samstags von 11 bis 15.30 Uhr. Foto: © Furnikat / Facebook

 

Beef and Roll
Am 7. Juni hat am Stephansplatz der Ableger von Beef and Reef eröffnet: Beef and Roll, angesiedelt im ehemaligen Kiosk, bietet diverse Hot Dogs, Beilagen, Eis und Getränke an. Für 2 Euro gibt‘s einen Kinder-Hot-Dog, für einen knappen Zehner gleich das ganze Menü für den Papa. Beef and Roll wirbt nicht nur mit besten regionalen Zutaten, sondern auch damit, handgemachte Eiscreme und Eistee aus eigener Herstellung anzubieten. Die Auswahl ist nicht groß – gerade einmal vier Hot Dogs und Beilagen stehen zur Auswahl. Diese sind allerdings so abwechslungsreich, dass für jeden etwas dabei sein dürfte – sogar für Vegetarier. Denn jeder Hot Dog ist auch mit einem Soja-Würstchen erhältlich. Angeboten werden die Produkte sowohl einzeln als auch im Menü – bei dem man dann die Qual der Wahl hat und sich zwischen regulären, Süßkartoffel-, Hot-Cheese-Pommes und Coleslaw entscheiden muss, und sogar noch ein Softgetränk dazu erhält. Zum Nachtisch vielleicht eine Kugel handgemachtes Milchreis-Eis? Ausprobieren kann man die Leckereien, zwischen denen sich machmal ein Special-Hot-Dog versteckt, täglich von 12 bis 21 Uhr. Stephansplatz 5a, 30171 Hannover. Foto: © Beef and Roll / Facebook

 

Herr Hirsch
Wohnen nach Maß
Aktuell entsteht der Business-Neubau am Klagesmarkt und mit ihm eine neue Adresse für qualitativ hochwertige und nachhaltige Maßmöbel. Bei Herr Hirsch bleibt nichts unversucht, das Zuhause des Kunden zu einer einzigartigen und praktischen Wohlfühloase zu machen. Herr Hirsch lässt seine Möbel ausschließlich in Deutschland produzieren, achtet auf Nachhaltigkeit und verwendet nur natürliche Lacke und Öle. In Zusammenarbeit mit Innenarchitekten schafft das Team von Herr Hirsch sogar gemütlichen Wohnraum für die ganz Unkreativen – nur noch wohnen muss man selbst. Wer dann doch lieber selbst gestaltet, hat bis zum 17. September Zeit, sich für ein Projekt zu bewerben: Es sollen Wickelkommoden designt werden, die in Optik und Praktikabilität anders sind als das, was man sowieso schon kaufen kann. Die Teilnehmerzahl ist auf zehn begrenzt, deshalb sollten alle Kreativen noch schnell eine schriftliche Bewerbung an rehbecca@herrhirsch.com senden. Ende September werden die Teilnehmer bekannt gegeben. Als Dankeschön für die Teilnahme winkt am Ende des Projekts ein Gutschein auf freigeplante Möbel von Herr Hirsch im Wert von 300 Euro. Am Klagesmarkt 33, 30159 Hannover, www.herrhirsch.com.

 

Mitflugzentrale Wingly
Jeder kennt Mitfahrzentralen wie blablacar: Man sucht online nach anderen Menschen, die von A nach B fahren, macht einen Treffpunkt aus und reist gemeinsam, um Kosten und Nerven zu sparen. Das Prinzip wird neuerdings auch auf die Luftfahrt angewendet. Mit Wingly geht die erste Mitflugzentrale an den Start: Auf der Web-Plattform inserieren private Piloten, welche Strecken sie wann fliegen und potenzielle Passagiere können über das System einfach buchen. Natürlich handelt es sich um kleine und private Maschinen und nicht um eine Boeing 747. Den inserierenden Piloten ist nicht daran gelegen, Profit zu machen – es ist ihnen sogar untersagt. Dementsprechend muss dem Passagier klar sein, dass er nicht mit Tomatensaft versorgt wird. Bei privaten Flügen besteht zudem eine größere Wahrscheinlichkeit, dass Flüge abgesagt werden – zum Beispiel aufgrund schlechten Wetters. Dennnoch: Bei Wingly handelt es sich um eine gute Alternative, zeit- und kostensparend ans Ziel zu kommen. Darüber hinaus lassen sich Rundflüge im privaten Rahmen buchen. Jetzt kostenlos registrieren unter www.wingly.io.

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