Marie

Hier werden charmante Küchengeschichten mit französischem Accent erzählt; es gibt Elsässer und saisonal (etwa mit Kürbis) gestaltete Flammkuchen, Entenbrust in verschiedenen Variationen, Boeuf bourguignon, das Fleischgericht aus dem französischen Burgund, und Desserts der klassischen französischen Haute Cuisine wie Birne Helene. Frühstücken kann man vergleichsweise preiswert (süß wie die Franzosen oder auch reichhaltiger, von 4,90 bis 8,90 Euro) samstags und sonntags von 9 bis 12 Uhr. Und man kann natürlich gerne auch einfach auf ein Gläschen oder eine gute Flasche aus Maries schöner Auswahl internationaler Weine vorbeischauen. Zum Sortiment lässt man sich dann vom höflichen Kellner souverän beraten. Nicht vergessen: Sauerteigbaguette mit dreierlei Dips (für 6,90 Euro) dazubestellen – ein idealer Begleiter. Der französische „Spritz“ mit Lillet und Tonicwater macht im Verbund mit dem Amuse-Gueule, einer Ravioli auf Püree mit kräuterbestäubten Steinpilzen, schon mal bon appétit. Fast ärgern wir uns, dass wir nicht dieses Hauptgericht gewählt haben, doch das ändert sich schnell, als wenig später unsere Vorspeisen eintreffen. Die Galettes (Buchweizenpfannkuchen als herzhafte Variante der im deutschen Sprachraum bekannteren Crêpe) sind mit gutem Käse von der Charakterziege gefüllt und gehen mit den frischen Feigen, den herben Blattsalaten und der sündhaft leckeren Portweinsauce eine gelungene Verbindung ein (für 9,90 Euro). Diese süßliche Versuchung passt als hervorragende Variante der typischen Cumberland-Sauce ebenfalls zur hausgemachten Gänseleber-Pastete, die einen cremig-schönen Schmelz aufweist und mit glasiertem Apfel, Zwiebel und Salatbouquet (für 10,90 Euro) überzeugt.

Aufmerksam: Der Serveur kredenzt einen Probierschluck vom fruchtigen Colombelle Cuvée Rosé, für den wir uns dann zur schweren Wildschweinkeule entscheiden. Diese, attraktiv bissfest, thront mit Rosenkohlblättchen garniert auf einem Selleriepüree – mit dem rosigen Bittergrad, der süßen Säure von Birne und dem grandios weiterentwickelten Portweinjus ein herbstlicher Saisonteller ohne Einwände (für 16,90 Euro). Auch die Perlhuhnbrust (samt Trüffelstückchen unter der Haut) mit Kartoffelgratin, an Erbsenschoten erinnernden jungem Lauch und einer famosen, mit Trüffelbutter verfeinerten Abwandlung des Portweinjus (für 17,90 Euro), macht zufrieden. Krachend durch das dünne Eis eingebrochen ist der Koch ganz am Ende dann leider doch noch bei dem Versuch, die dunkle Schokoladen­tarte mit Fleur de Sel zu kombinieren: auch das Hinunterspülen mit schmackhaft um Rettung bemühter Gewürzorange und Zimteis änderte nichts an der Tatsache, dass diese Kreationen gründlich versalzen wurde. Da der Koch anderer Meinung war, müssen wir hier von diesem Dessert (zumal für 8,90 Euro) grundsätzlich abraten. Davon abgesehen ist das Marie allerdings mitsamt seiner französisch-mediterranen Experimente durchaus (aus) zu probieren!

Text: Anke Wittkopp

Marie
Wedekindplatz 1
30161 Hannover
Tel. (0511) 65 39 90 74
www.restaurantmarie.eatbu.com

Öffnungszeiten:
Di-Fr 11-22 Uhr,
Sa 9-23 Uhr, So 9-18 Uhr

 


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