Handschuhe, die Leben retten

Manchmal ist es nur ein kleines Detail, das ein bestehendes Produkt zu einem deutlich besseren macht. Maxim Gleser und Paul Diers haben ein solches Detail bei einem der alltäglichsten Gegenstände des Gesundheitswesens identifiziert – bei Einmalhandschuhen, wie sie zum Beispiel in jedem Krankenhaus vorkommen. Genial einfach, einfach genial: Die jungen Gründer erweiterten sie um eine spezielle Lasche am Handgelenk. Dadurch lassen sich die Handschuhe bequem und vor allem ohne mit Keimen in Kontakt zu kommen ausziehen. Die Folge: ein deutlich gesenktes Infektionsrisiko. 2014 gingen sie mit „IP Gloves“ an den Start.

Beim obligatorischen Besuch der Pathologie blieb dem angehenden Mediziner Maxim Gleser vor zwei Jahren besonders ein Umstand im Gedächtnis, für den er eine Lösung finden wollte: Die Einmalhandschuhe, die er vorschriftsgemäß tragen musste, ließen sich einfach nicht wieder ausziehen. Zumindest nicht, ohne dabei die Haut zu berühren – was ein erhöhtes Kontaminationsrisiko darstellt. „Rund 40 Prozent der Infektionen, die Patienten in Krankenhäusern erhalten, resultieren aus mangelnder Handhygiene“, sagt Gleser. Mit einer Lasche am Handgelenk würden sie sich leichter ausziehen lassen, dadurch Hautkontakte vermieden und somit das Infektionsrisiko gesenkt werden. Der Produktname lag sofort buchstäblich auf der Hand: IP-Gloves, die „Infection Prevention“-Handschuhe.

„Mir ist schnell klar geworden, dass das ein Job für zwei ist. Mit Paul Diers hatte ich dafür den perfekten Partner an der Hand“, erklärt der 20-Jährige. „Wir sind schon seit der Schulzeit miteinander befreundet und als Maschinenbau-Student hat er das nötige technische Know-how mit eingebracht“. Am Computer entwarf Diers ein 3D-Modell des neuartigen Handschuhs – ein Prozess, der Monate dauerte, denn neben der Dehnbarkeit des Latex spielten auch die Kosten eine wichtige Rolle: „Es gibt bei Handschuhen im Grunde nur drei Eigenschaften: Stärke, Farbe und Preis. Wir wussten, dass unser Produkt keine Chance hat, zu bestehen, wenn es teurer wird als bisherige Handschuhe“, erklärt der Medizinstudent.

Die Preishürde wurde erfolgreich gemeistert, die IP-Gloves bieten ein gesenktes Infektionsrisiko zu gleichem Preis. Gerade in Ländern, die keine hohen Hygienestandards haben, können die Handschuhe besonders effektiv wirken. Die Hilfsorganisation MAP International, die im Kampf gegen Ebola aktiv ist, hat bereits großes Interesse signalisiert. Bis der Handschuh allerdings in Serie geht, müssen noch letzte vertragliche Details mit dem Produzenten aus Malaysia geklärt werden.

Internationales Geschäft mit Interessenten aus Afrika und Produktion in Malaysia braucht betriebswirtschaftliches Know-how. Das haben die beiden Noch-Studenten bei hannoverimpuls gefunden: „Nicht nur beim Businessplan, auch bei der Anmeldung des Patents und dem Kontakt zu potenziellen Interessenten und Produzenten konnte uns hannoverimpuls enorm weiterhelfen“, sagt Gleser. „Es sind nicht nur die finanziellen Mittel, wie wir sie etwa als Preisträger beim Gründerwettbewerb Startup-Impuls 2014 gewonnen haben, weswegen der Kontakt für uns so wichtig ist. Wenn man mit einem Produkt auf die internationale Bühne geht, ist umfangreiches Wissen über internationalen Vertrieb und Produktion essentiell. Hier steht uns hannoverimpuls als erfahrener Partner zur Seite.“

IP Gloves
Maxim Gleser

management@ip-gloves.com
www.ip-gloves.com


Schlagwörter:

Diesen Beitrag kommentieren

Stadtkind twittert