Lina Kunze

Trainerin der TGM-Erwachsenenmannschaft vom VfL Eintracht Hannover
Sternzeichen: Zwillinge

Lina Kunze (oben links im Bild) turnt seit ihrer Kindheit im VfL Eintracht Hannover und ist dort Mitglied der Sparte TGW/TGM. Inzwischen ist sie Mitglied, Trainerin und Choreografin der Erwachsenen-Mannschaft – welche seit 2008 immer Landesmeister und Norddeutscher Meister sowie stolze vier mal Deutscher Meister geworden ist. Die sportliche Frohnatur, 33 Jahre alt, angestellt als Dipl.-Ingenieurin in einem Landschaftsarchitekturbüro, kommt gerade frisch von der Meisterehrung beim Bürgermeister und vom Ball des Sports. Sie erzählt uns, was TGW/TGM ist, und was es für sie persönlich und allgemein so reizvoll macht.

Lina erklärt: „Beim Turn(erjugend) Gruppen Wettkampf wird der DTJ/DTB-Finalsieger ermittelt, bei der Turn(erjugend) Gruppen Meisterschaft werden die Deutschen Meister gekürt. Generell stellt sich eine Gruppe aus 6-12 Personen aus acht verschiedenen Disziplinen ihren Wettkampf zusammen: Turnen am Boden, Tanz, Gymnastik, Singen, Medizinballwurf, Orientierungslauf, Lauf- oder Schwimmstaffel. Beim TGM müssen mindestens zwei Disziplinen des Vierkampfs aus den vier ersten, nicht messbaren Disziplinen sein, beim Dreikampf des TGW eine.“ Sie strahlt: „Das Besondere ist; alle Disziplinen werden in der Gruppe absolviert, das heißt, die Teamleistung steht  bei der Bewertung im Vordergrund. Wir machen traditionell eine Bodenturn-, eine Tanz- und eine Gymnastikchoreografie und Medizinballwurf. Unser Handgerät bei der Gymnastik ist der Reifen – aber das Witzige ist; man kann auch Bierkästen oder Regenschirme oder sonstwas nehmen. Und, was es noch interessant macht: Reine Frauenmannschaften treten gegen reine Männermannschaften und gegen gemischte an. Das Tollste am TGM ist es, kein Einzelkämpfer zu sein. Gemeinsam sind wir stark – und fangen uns auch in schlechten Momenten gegenseitig auf.“

Lina berichtet weiter: „Beim Trainieren der Kleineren habe ich schon so mit 14/15 angefangen mitzuhelfen, irgendwann einen spezialisierten Übungsleiterschein für Gymnastik/Tanz gemacht. Später kam der Kampfrichterschein dazu – auch um die andere Seite besser kennen zu lernen; was ist gefordert, was wird diskutiert? Letztes Jahr habe ich einen Trainer-B-Schein für Choreografie draufgesattelt.“ Nach dem Zeitaufwand für den Sport insgesamt gefragt, kommt sie ins Grübeln: „Wir trainieren, wenn es in die heiße Phase geht, drei mal die Woche, unter der Woche so 2 ½ Stunden, am Wochenende 3-5 Stunden. Ungefähr alle zwei Jahre machen wir für eine der drei Disziplinen eine neue Choreo, und ich helfe auch bei den Choreos für die TGW-Jugendmannschaften, da kommt Zeit dazu, die man nicht so richtig berechnen kann: Wir versuchen, z. B. für das Tanzen ein Oberthema zu finden, weil man danach besser eine Choreografie entwickeln kann, die dann einfach mehr Seele hat – und entweder es fällt einem dann Musik dazu ein, oder anders herum. Dann schneide ich die Musik, was viel Zeit braucht, immer in Rücksprache mit den Mädels. Parallel werden die Kostüme und/oder die Turnanzüge entworfen, die von einer Schneiderin umgesetzt werden. Beim Wettkampf wird die Gestaltung, die Ausführung, die Schwierigkeit und der Gesamteindruck bewertet. Im Turnen hat man akrobatische und gymnastische Elemente, und es ist immer gut, die miteinander zu kombinieren; z.B. einen Spagatsprung, sofort anschließend ein Rad und dann einen Flick-Flack. Im besten Fall läuft das möglichst automatisch ineinander über und wir erfüllen weitere Wertungskategorien wie unterschiedliche Formationen oder Abwechslung.“

Die begeisterte TGM-Meisterin betont: „Es wäre wünschenswert, wenn mehr Sportgruppen den TGW für sich entdecken. Man muss nicht perfekt turnen können, man kann seine Stärken auch etwa im Tanzen, Singen oder Laufen haben. Und man kann als Breitensportgruppe einfach mal mit seiner Choreografie auftreten und sich einem Wettkampf stellen – während er Gruppen wie uns, die ihn durchaus als Leistungssport sehen, auch eine geeignete Plattform bietet. Klar, die Wettkämpfe sind spannend und uns freuen unsere Erfolge – aber es ist auch eine Art große TGM-Familie, in die man hinein wächst, und es macht einfach mega Spaß, mit den Mädels unterwegs zu sein.“ Wer sich jetzt angesprochen fühlt: Einfach über www.vfl-eintracht-hannover.de oder auf der Facebookseite TGM VfL Eintracht Hannover melden! Und euch, Lina, viel Glück und Erfolg beim „Triple“, dem dritten Sieg bei den Deutschen Meisterschaften in Folge!

Interview: Anke Wittkopp


Kurz nachgefragt …

Was inspiriert deine Choreografien? RSG, Bodenturnen, Aesthetic Group Gymnastics, Ballett – alles, was mit Gruppen, Choreografie und Musik zu tun hat.

Ungewöhnlichste Panne? Mitten bei den Deutschen Meisterschaften ist mein Reifen zerbrochen – das ist noch nie zuvor jemandem passiert. Ich hab dann einfach weiter gemacht und es haben zum Glück noch nicht mal alle Kampfrichter mitbekommen.

Motivation? Das Wohlfühlen im Team, die Erfolge, die eigene Kreativität einbringen zu können.

Was frustriert? Aufgrund von Sanierungsarbeiten und Überbelegung der Sporthallen haben wir Probleme, geeignete Trainingshallen zu bekommen. Weil wir nicht als Leistungssport eingestuft sind, ist es schwierig für uns, im SLZ oder Turnzentrum für Frauen trainieren zu dürfen. Wir müssen zum Teil in Hallen trainieren, wo es keine passende Bodenfläche oder zu niedrige Decken gibt, das macht das Training häufig schwierig.

Zukunftswünsche? Dass es irgendwann auch Europa- oder Weltmeisterschaften gibt … – und ich Bundestrainerin werde 😉

 


Schlagwörter:

Diesen Beitrag kommentieren

Stadtkind twittert