Rembetiko

Dieser Abend ist schon etwas Besonderes. Wir gehören zu den ersten, die das Vergnügen haben, wir dürfen das neue Rembetiko testen, ein paar Tage vor der offiziellen Eröffnung. Noch ist nicht alles fertig, irgendwo wird noch gehämmert, teilweise ist das Restaurant noch gar nicht vollständig eingerichtet. Aber in unserer Ecke bekommt man bereits einen guten Eindruck, was in einigen Tagen Standard sein wird. Die Tische sind liebevoll und echt griechisch eingedeckt, wir fühlen uns sofort wohl. Und sind gespannt, was uns erwartet. Ein Vorteil dieses besonderen Abends ist natürlich, dass wir fast alles probieren können, soweit unsere Mägen uns nicht irgendwann ganz natürliche Grenzen setzen …  

Während in der offenen Küche noch emsig gewuselt wird, bleibt ausreichend Zeit, uns im neuen Rembetiko umzusehen. Und was Konstantin Paraskevaidis, früherer Betreiber der Ouzeri in der Hildesheimer Straße, hier geschaffen hat, ist wirklich einmalig. Paraskevaidis liebt das besondere Flair griechischer Hafenstädte, die kleinen Dörfer mit der einmaligen Atmosphäre in den kleinen Tavernen haben es ihm angetan. Was lag also näher, als so ein kleines griechisches Dorf nachzubauen? Und genau das ist in der Brabeckstraße 168 in Hannover-Bemerode auf der Fläche eines ehemaligen Supermarkts entstanden, ein griechisches Dorf bis ins kleinste Detail. Paraskevaidis war dafür viel unterwegs in Griechenland und hat fotografiert. Aus diesem Material entstanden die ersten Entwürfe und Zeichnungen. Nun ist sein kleines griechisches Dorf fast fertig und wir treffen einen sehr müden aber auch sehr stolzen Gastgeber. Alles hat weitaus länger gedauert als geplant, umso größer ist nun die Erleichterung, dass er endlich öffnen kann. Zu einem griechischen Dorf, einer griechischen Taverne gehört einfach Leben, dazu gehören Menschen. In kaum einer Woche wird sich das Rembetiko zum ersten Mal füllen, einige tausend Anfragen gab es bisher, für Leben ist also in nächster Zeit gesorgt und Paraskevaidis freut sich über dieses große Interesse ganz besonders. Denn es zeigt ihm, dass sein Ruf als Gastronom nicht der schlechteste ist. Bereits in der Ouzeri stand die original griechische Esskultur im Mittelpunkt, er hat sie in Hannover praktisch eingeführt, diese Vielfalt aus verschiedensten Appetithappen (Mezedes) und Hauptgerichten, immer frisch zubereitet. Im Rembetiko soll dieses Konzept  nun noch kulinarisch erweitert werden mit jenen Spezialitäten und Gewürzen, die aus anderen Kulturen ihren Weg in die griechische Küche gefunden haben. Insbesondere die kleinasiatischen Einflüsse haben es Paraskevaidis angetan. Wir sind gespannt, welche kulinarische Entdeckungsreise uns nun bevorsteht.

Und dann ist es erstmal gar nicht so leicht, den Überblick zu behalten. Um ein wenig Platz zu sparen, verzichten wir hier weitgehend auf die griechischen Namen der Gerichte und um in unseren Mägen Platz zu sparen, verzichten wir vor Ort darauf, uns zu reichhaltig bei den Vorspeisen zu bedienen. Die Reissuppe mit Rinderhackbällchen und aufgeschäumter Ei-Zitronen-Sauce macht uns das nicht leicht. Auch die Fischrogen-Creme und das pikante Schafskäsepüree sind viel zu lecker. Ein anderer Gast schwärmt gegenüber von seiner deftigen Bohnensuppe. Der Start ist gelungen. Und dann geht es erst so richtig los. Die Mezedákia (Appetithappen) und Tyriá (Käsevariationen) kommen auf den Tisch. Um es kurz zu machen, die hausgemachten gefüllten Weinblätter mit Reis und Schweinehackfleisch mit Joghurtsauce sind ein Gedicht, ganz zu schweigen von den gebratenen Auberginen. Und bei den Käsevariationen lassen uns der mehlierte griechische Hartkäse aus der Pfanne und der pikante Fetakäse im Tontopf fast vergessen, dass die Hauptgerichte erst noch kommen. Aber nur fast.

Bei den Hauptgerichten dürfen wir aus einer unfassbaren Fülle wählen und entscheiden uns schließlich für das Lammgulasch im Tontopf, die Fleischspezialitäten vom Grill (Giros, Suzuki, Bauernwurst und Souvlaki), den Lammhackspieß scharf gewürzt mit Gemüse, Bulgur, Joghurt und scharfer Peperoni, und weil wir den Fisch nicht ganz ausklammern wollen, darf es dann auch noch eine „Dorade Royal“ sein. Und das Ergebnis unseres Tests lässt sich ganz einfach zusammenfassen: Besser kann man das alles wahrscheinlich nicht auf den Tisch bringen. Was das Ambiente verspricht, löst die Küche absolut ein. Wir sind einfach nur begeistert. Und vergessen darüber völlig unsere Zurückhaltung, weswegen wir den Nachtisch leider auslassen müssen. „Schade“, um das nachzuholen, müssen wir wohl wiederkommen. Das Rembetiko überzeugt auf der ganzen Linie, der nächste „Urlaub“ ist schon gebucht.

AE

Rembetiko
Brabeckstraße 168,
30539 Hannover / Bemerode


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4 Kommentare für “Rembetiko”

  1. Carlo sagt:

    Die Kritik klingt gut, ABER:
    – es fehlen die Fakten wie: Öffnungszeiten, Telefonnummer
    – und es wäre wichtig, die Preise vorab zu kennen. Dies wird leider in der Kritik „vergessen“
    – bis heute gibt es keine Homepage des Restaurants.

    Also sollen wir einen Blind-Besuch versuchen? Ungern. ich würde schon gern wissen, wann ich was zu welchem Preis gebnießen kann. Oder?

  2. mike sagt:

    „Aber in unserer Ecke bekommt man bereits einen guten Eindruck, was in einigen Tagen Standart sein wird.“
    Oh, im Stehen essen, ist ja nicht mein Ding – egal in welcher Stand-Art auch immer…

  3. Wolke sagt:

    Hoppla, ja, wie das so ist mit der „Art“… Danke für den Hinweis! 😉

  4. Wolke sagt:

    Gut Ding will wohl Weile haben… Die Fakten sind sicherlich bald im Netz zu finden…

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