Tag Archive | "2017-09"

The Twang

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The Twang


Countryfizierung

Seit inzwischen 19 Jahren countryfizieren The Twang alles, was ihnen in den Kram passt. Auf ihrem neuen Album „Wüste Lieder“ widmen sie sich nun zum ersten Mal allein deutschsprachigen Kompositionen, eine Idee, an der sie bereits 2013 auf der EP „Krawall Macht Reiter“ (erschienen zum 15-jährigen Jubiläum) geschraubt haben. Und die 12 Stücke überzeugen voll und ganz, was beispielsweise aus „Griechischer Wein“, „Keine Macht für Niemand“ oder „Er gehört zu mir“ geworden ist, macht auch musikalisch großen Spaß. Den sollte man sich am 7. September im Mephisto (Faust) übrigens auf keinen Fall entgehen lassen – The Twang live ist ein absolutes Muss, zumal mit diesen neuen Stücken im Gepäck. Und natürlich mit dem Stadtkind-Kolumnist Hartmut El Kurdi als Reverend Al Twang an der Gitarre …

Sechs Jahre haben die Fans der Pioniere der Countryfizierung auf das neue Studioalbum warten müssen, aber das Warten hat sich wirklich gelohnt. Nicht nur die Auswahl ist gelungen, auch die Arrangements entwickeln vom ersten bis zum letzten Stück einen ganz eigenen Charme zwischen Mariachi und Tarantino. Die Band ist musikalisch gereift, das fällt sofort positiv auf. Da passt so ziemlich alles. Und man hat sich einige sehr begabte Gäste in den Old Western Saloon geholt. Allein, was die Bläser zwischendurch zaubern, ist definitiv hörenswert. Dazu noch Martin Huch (Pedal Steel), Nikola Huppertz (Geige) und Matthias Wegener (Akkordeon, Orgel, Sax) – einmalig. Entstanden ist ein sehr rundes und trotzdem abwechslungsreiches, stimmungsvolles und gediegenes Album mit einigen extra Überraschungen. In drei Stücken bekommt Frontmann Hank Gesellschaft am Mikrofon. Bei „Augenbling“ assistiert Jon Flemming Olsen (Texas Lightning), bei „Sie ist weg“ die texanische Honkytonk-Legende Johnny Falstaff (auf deutsch) und bei „Er gehört zu mir“ gibt sich Bela B die Ehre.

Die hohe Kunst der Countryfizierung ist keine musikalische Kleinigkeit, man muss das können, wenn es nicht alberne Show und Attitüde, sondern anspruchsvoll und cool sein soll. The Twang haben genau das von Beginn an allen vorgemacht, die in Deutschland später folgten. Jan Müller von Tocotronic: „Die The-Twang-Version von ‚Die Welt kann mich nicht mehr verstehen‘ erfreut mich sehr. Nicht nur, dass wir es ohnehin als Kompliment auffassen gecovert zu werden: Die Neu-Interpretation des ehedem hysterischen Power-Pop-Punk-Titels als melancholisch-lässigen-Country-Song schmeichelt auch der Komposition, indem sie deren Wandelbarkeit unter Beweis stellt.“

The Twang beherrschen ihr Metier und sind darum live nicht nur von jenen gerne gesehen, die angesichts der „Countryfizierung“ ausgewählter Stücke schmunzeln. Das Publikum mischt sich, und das ist gut so und gewollt. In anderen Teilen Deutschlands spielen sie gerne mal bei „echten“ Country- und Western-Veranstaltungen, wenn das Tanzbein in bewährter Texas-Manier geschwungen wird. Nun darf unter anderem zu Stücken von Seeed („Augenbling“), Joachim Witt („Goldener Reiter“) oder der Münchener Freiheit („Ohne Dich“) getanzt werden. Aber am 7. September im Mephisto werden ganz sicher auch ein paar alte Klassiker auf der Liste stehen. Wer weiß, vielleicht gibt’s als Zugabe „Fight For Your Right“ von den Beastie Boys oder auch „Oops I Did It Again“ von Britney Spears …

LAK
Foto: Marek Kruszewski

The Twang live am 7. September, Faust/Mephisto, Einlass 20 Uhr, Beginn 21 Uhr. 10 Euro im VVK, 14 Euro an der Abendkasse. Mehr Infos unter www.twang.de.

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Opticcor

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Opticcor


Optik mit Herz

Eleftheria Agorastou hat alles im Blick: Im Dezember 2014 hat die Hannoveranerin mit griechischen Wurzeln das Sehzentrum „Opticcor“ in Laatzen eröffnet. Mit viel Fachkenntnis und persönlichem Einsatz hilft sie dort Menschen mit geringer Sehkraft.  

Die Gründerin erklärt erst einmal, was ein Sehzentrum von einem herkömmlichen Augenoptiker unterscheidet: „Wir fangen da an, wo Optiker aufhören. Unsere Zielgruppe sind Menschen mit starker Sehschwäche und Gesichtsfeldeinschränkungen, zum Beispiel aufgrund von Diabetes, grünem Star oder altersbedingten Netzhauterkrankungen. Da reicht eine ‚normale Brille‘ oft nicht aus. Unser Team ist aber speziell ausgebildet und kennt Möglichkeiten, den Betroffenen durch verschiedenste Sehhilfen wieder mehr Sehvermögen und damit ein Stück mehr Lebensqualität zu geben.“ Im Sortiment von Opticcor finden sich verschiedene Hilfsmittel, darunter Handlupen, Fernrohrbrillen und sogar elektronische Bildschirmlesegeräte und kleine Lesegeräte für unterwegs. Im Rahmen einer persönlichen Beratung machen sich Eleftheria und ihr Team ein genaues Bild von den jeweiligen Umständen und dem konkreten Bedarf des Kunden – und diese können die möglichen Sehhilfen dann direkt ausprobieren, damit jeder das individuell passende Gerät findet. Die Idee zur Selbstständigkeit kam der ausgebildeten medizinischen Fachangestellten der Augenheilkunde und Augenoptikermeisterin, nachdem sie einige Jahre als Vertriebsleiterin bei einem heutigen Mitbewerber gearbeitet hatte. Sie erinnert sich: „Irgendwann dachte ich mir: ‚Das kann ich auch alleine.‘ Dass ich den Schritt dann tatsächlich gewagt habe, verdanke ich wohl auch meinem griechischen Temperament. Ich finde es toll, dass ich jetzt bei Opticcor Medizin und Optik verbinden kann; das macht mir großen Spaß.“ Für die Zukunft hat sie ziemlich genaue Vorstellungen: In fünf Jahren möchte Eleftheria mit Opticcor deutschlandweit vertreten sein – jeweils eine Filiale im Norden, Süden, Osten und Westen, vielleicht sogar mehr. Das Team würde dann auf etwa 15 Leute wachsen. Das ist ambitioniert – erhöht es den Druck oder gründet es sich vielleicht sogar besser, wenn man ein großes Ziel vor Augen hat? Die scharfsinnige Gründerin ordnet ein: „Ich bin zielstrebig. Im Alter möchte ich aber vielleicht mehr Zeit in Griechenland verbringen, darum muss ich mich jetzt ranhalten.“ Gründungshilfe fand sie zum Glück direkt: „hannoverimpuls ist ein guter Ansprechpartner, wenn man Fragen zum Gründungsvorgang hat, Kontakte in der Szene sucht oder sich mit anderen Gründern austauschen will. Auch die Sparkasse kann ich empfehlen. Dort bekommt man schnelle Hilfe, zum Beispiel bei Finanzierungsfragen.“ Thorsten Ramus, ehemaliger Gründungsberater bei hannoverimpuls, gibt das Kompliment zurück: „Die Zusammenarbeit mit Eleftheria war überaus spannend und produktiv. Sie hatte ein klares Konzept, auf das sie dynamisch und zielstrebig hingearbeitet hat. Es freut uns, dass ihr Unternehmen schon nach kurzer Zeit so gut Fuß gefasst hat. Mit Opticcor hat die Region Hannover einen wichtigen neuen Baustein im Bereich der Gesundheitswirtschaft gewonnen.“

Opticcor  
Eleftheria Agorastou
Würzburger Str. 15, 30880 Laatzen
Tel. (0511) 340 570 00
www.opticcor.de

Fotos: Helge Krückeberg

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Das Rolling-Stones-Paradoxon und das Thomas-Mann-Syndrom

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Das Rolling-Stones-Paradoxon und das Thomas-Mann-Syndrom


Ich würde so jung wirken, sagte neulich ein Mann zu mir. Alles, was ich tun würde, sei so jung. Diese Beobachtung stimmt seltsamerweise nicht mit meinem eigenen Empfinden überein. Denn tatsächlich fühle ich mich in doppelter Hinsicht alt: In mir wohnt eine alte Seele, gefangen in einem mittelalten Körper. Und dann kommt da einer und sagt so was. Verwirrend.

Nun ist das Leib-Seele-Problem in der Philosophie ja kein kleines. Und die Frage, wie sich der Geist zum Körper verhält, hat von Platon bis Schrödinger alle großen Köpfe auf Trab gehalten und lässt sich nicht mal eben schnell beantworten. Dennoch habe ich im Laufe der Zeit einige Theorien entwickelt, mit denen ich grobe Widersprüche einleuchtend erklären kann. Wenn also am Stammtisch mal wieder über alte Säcke mit jungem Spirit oder jugendliche Spießer mit Methusalem-Ansichten diskutiert wird, hantiere ich lässig mit Begriffen wie „das Rolling-Stones-Paradoxon“, „das Thomas-Mann-Syndrom“ und „der Opa-Piepenbrink-Komplex“.

Aber der Reihe nach: Einerseits gibt es nun mal vergreiste Existenzen, die – im übertragenen Sinn – schon als Baby einen grauen Hut zur Glatze getragen haben. In der Schule waren sie stets darum bemüht, immer zu den Ersten zu gehören, geboren, um nach dem Schachtelprinzip im gesellschaftlich anerkannten Kastensystem zu sterben. Und es gibt Iggy Pop … Punkt. Iggy Pop und das Rolling-Stones-Paradoxon. Und darauf kommen viele nicht klar. Dass da also ein alter Sack mit der Lederhaut einer gebrauchten Handtasche und dem Faltenwurf eines Barockkleids durch die Gegend rennt, oberkörperfrei wie ein 16-jähriger Sponti, der sich täglich einen runterholt. Motto: So einer passt nicht in die natürliche Ordnung rein, warum trägt der keinen beigefarbenen Regenmantel und kümmert sich um seine Enkelkinder?

In die Iggy-Pop-Kategorie wurde ich ja neulich mehr oder weniger von diesem Mann gesteckt, der zu mir sagte: „Du bist so jung in allem, was du tust.“ Was sollte das heißen? Im Gespräch kamen wir darauf. Ich lebe wie ein abgerissener Student ohne den gediegenen Standardkomfort, der normalerweise typisch ist für den Hausstand einer mittelalten Frau. Mit anderen Worten: Ich lebe provisorisch. Ich lebe nicht in einer gesellschaftlich anerkannten Schachtel, sondern in einer, die eher leer ist. Positiv ausgedrückt: Bei mir ist alles offen. Ich habe mich nicht auf eine Einbauküche (von welchem Hersteller auch immer) festgelegt. Und noch positiver formuliert: Ich bin nicht stehengeblieben, schaue mich um. Die Nostalgie verbrennt mich nicht. Ich höre nicht nur Platten von anno dazumal, in meinem Fall also das Beste aus den 80er-Jahren, Depeche Mode zum Beispiel.

Musik ist ja immer ein guter Katalysator, wenn es ums Alter geht. Die Generation, der man gerade zufällig angehört, ist natürlich die geilste überhaupt. Da geraten alle schnell ins Schwärmen, setzen sich in die Zeitmaschine und erzählen von früher, sobald ein alter Gassenhauer von Depeche Mode im Radio läuft. Die Entzauberung folgt auf dem Fuß, wenn man bei einem Konzert der Band dabei ist. Da schaut man in der riesigen Arena plötzlich in den Spiegel: Boah, sehen die alle alt aus (abgesehen von Dave Gahan). Ich etwa auch? Wer dann nach der Show trotzig weitermacht, nicht zurück in seine Schachtel kriecht und noch ein paar Bier draufkippt, landet ganz schnell im Rolling-Stones-Paradoxon, kurz RSP. Und das geht so: Du trinkst einen Schluck Bier, spürst, wie die erweiterten Äderchen in deinem Gesicht aufblühen, und säufst weiter. Du gehst in die Baggi, merkst, dass die Zeit auch in diesem Club nicht stehengeblieben ist, und schüttest weiter Alkohol in dich rein. Auf dem Dancefloor gucken die jungen Leute dich scheel von der Seite an, der Ausdruckstanz, den du aufs Parkett legst, kommt bei ihnen nicht gut an. Später zitierst du draußen auf der Straße lauthals Tocotronic – „Aber hier leben, nein danke“ – und schreist plötzlich grundlos los: „Ich versaue mir mein Leben absichtlich! Nicht weil ich jung bin, sondern weil ich es immer noch kann!“ Iggy Pop, Rosi Freese und Udo Lindenberg machen es vor. Sie legen keinen Wert darauf, erwachsen zu werden, kommen aber auch so durch. Das einzige Problem für den im Rolling-Stones-Paradoxon gefangenen Nobody: Er heißt nicht Iggy Pop, Rosi Freese oder Udo Lindenberg, sprich er hat keinen Namen und somit keine Rechtfertigung für sein kindisches Verhalten. Er sieht alt aus und rennt nachts krakeelend über die Straße. Unschön.

Einfacher haben es da jene, die am Opa-Piepenbrink-Syndrom, kurz OPS, erkrankt sind. Das sind nicht unbedingt die, die gleich nach dem Depeche-Mode-Konzert nach Hause gehen. Sondern eher jene, die sich – unabhängig vom Alter – nicht von verkrusteten Denkmustern befreien können und irrsinnig vernünftig leben, weil sie sich gar nichts anderes vorstellen können. Es sind die „Scherenschnitt-Mensch“, über die Benjamin von Stuckrad-Barre schreibt: „Nach 20 Jahren wollen die Leute Ergebnisse sehen, da hat das Leben fertig zu sein und die Suche beendet, sonst wird es lächerlich.“ Das „Leben als Dreiakter“ sei ihr Ding, sagt er. Ich sage: Die Jugend ist nicht die Zeit der Scherenschnitt-Menschen, erst das Alter bringt ihnen Linderung. Sie wachsen im Laufe der Zeit optimal in ihre Opa-Piepenbrink-Rolle hinein. Klappe zu, Affe tot.

Das Thomas-Mann-Syndrom, kurz TMS, ist wiederum weitaus komplizierter, umfassender und gleichzeitig peinlicher als das Rolling-Stones-Paradoxon. Das TMS zeigt auf brutale Weise, dass Älterwerden nichts für Kinder ist. Den Begriff habe ich von Thomas Mann abgeleitet. Über diesen Autor ist bekannt, dass er sich auch in hohem Mannesalter nicht von seiner Kindsköpfigkeit und seinen jugendlichen Grillen abbringen ließ und in einem Kurhotel vor den Augen seiner Familie und seiner Frau für einen blutjungen Kellner schwärmte und – für alle ersichtlich – nach ihm schmachtete.

Alte Säcke, die lustvoll nach Jünglingen lechzen! Bis heute ist das TMS ein Tabuthema, das in der Rangfolge knapp hinter Guantanamo rangiert. Aber seien wir doch mal ehrlich und sprechen es aus: So was kommt vor. Ich setze noch einen obendrauf: So etwas passiert nicht nur Thomas Mann, ich hatte auch mal so ein Problem. Es geschah nachmittags am helllichten Tag an einem Strand, als ich mich dabei ertappte, wie ich einer relativ jungen, gut gebauten männlichen Servicekraft hinterhergaffte. Total peinlich? Senioren verzeiht man so einen Fauxpas im umgekehrten Fall eher. Alte
Böcke halt. Aber eine Frau, die im Verhältnis zum Objekt ihrer Begierde alt ist? – Eine geile junge Frau geht. Da können sich vor allem die Kerle etwas drunter vorstellen. Aber eine geile Alte? Mit TMS?

Betretenes Schweigen, ich spüre es. Und darum breche ich eine Lanze für die vom Thomas-Mann-Syndrom und Rolling-Stones-Paradoxon Befallenen, also auch für mich: Leute, ihr seid ganz normal! Don’t worry! Ein Hinweis auch für jene, die heute noch jung sind und nicht ahnen, dass sie morgen schon alt aussehen: Manchmal vergisst man, in welchem Körper man gerade steckt. Im Kopf ist man idealerweise das ideale Individuum, das einfach und unschuldig nach seiner Entsprechung sucht. Das ist nicht peinlich, sondern menschlich. Wichtig ist nur die Tatsache, dass jeder ab einem gewissen Alter für sein Gesicht verantwortlich ist.   

Simone Niemann

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Greenality

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Greenality


Der Namenszug ist blau, das Fahrrad im Schaufenster auch – im Greenality Store gibt es allerdings nicht überwiegend blaue, sondern ausschließlich grüne Mode. Und zwar ökologische Fair-Trade-Kleidung, die mit Jutesack und Jesuslatschen überhaupt nichts gemein hat, sondern richtig schnieke aussieht! Das alte Gerücht – Bio und Style, das sei ein Wiederspruch in sich – entkräftet das Greenality-Team im Store an der Osterstraße mit fresher Eco Fashion, Schuhen, Schmuck und Accessoires. Ein Laden für alle, die die Welt ein wenig besser machen und dabei gut aussehen wollen.

Am Anfang war nur der Greenality-Onlineshop, dann kam der Hauptsitz in Stuttgart, und als das Team immer mehr Bestellungen aus dem Norden erhielt, eröffnete es einen zweiten Concept Store in Hannover. Hier gibt es seit September letzten Jahres endlich die Möglichkeit, faire Mode vor Ort und nicht im Internet zu erstehen – das heißt, auch anprobieren zu können. Und: Hier kann man sich sicher sein, dass sämtliche Produkte von fairen Labels stammen, die „grün“ denken und produzieren. Von Marken wie Armedangels, Bleed, Braintree, Knowledge Cotton Apparel, Kings of Indigo, Lanius und People Tree findet sich Kleidung in Bio-Qualität, die sich sehen lassen kann: Von gestreiften Chillout-Shorts über Basics wie einfarbige Shirts, Schickeres wie unifarbene Röcke und Blusen sowie Eye­catcher wie großblumige Tuniken bis hin zu einem umfangreichen Angebot an Jeanshosen reicht das faire Sortiment. Accessoires wie Taschen aus pflanzlich gegerbtem Leder, Portemonnaies aus Kork, Schmuck aus recyceltem Silber oder Kerbholzbrillen machen sich dazu gut, und die Spitzenwäsche z.B. von Aikyou, dem Lingerielabel für kleine Brüste, beweist ein für alle Mal die Sexyness von Bio-Baumwolle. Die meisten Teile kommen aus Europa, sind ökologisch hergestellt und GOTS-zertifiziert – oder stammen aus fairen Fabriken, die ebenfalls Ökorichtlinien folgen. Die Nudie Jeans gibt es in ganz Hannover nur hier: Sie bestehen aus biologisch angebauter und geernteter Fairtrade-Baumwolle von Chetna Organic, einer indischen Nichtregierungsorganisation, bieten Unisex-Modelle, die man sich als Paar gleich teilen kann, und sind besonders robust. Kaputte Nudie Jeans kann man im Repair Shop in Berlin reparieren lassen, sich ein kos­tenloses Repair Kit bestellen oder sie auch zurückgeben, um sie für das Nudie Jeans Recycling Programm zu spenden – entweder werden sie gewaschen und geflickt als Second-Hand-Artikel wieder in den Verkauf geschleust, oder daraus werden Caps, Teppiche und Campinghocker gefertigt und man bekommt noch 20% Rabatt auf eine neue Jeans. Dass es viele Wege gibt, um auf Umweltzerstörung, chemische Düngung und sogar Tierprodukte bei der Herstellung zu verzichten, zeigen z.B. auch die vielen verschiedenen Schuhe bei Greenality: Die Sneaker und Herrensandalen von ekn sind absolut vegan, da ihr Obermaterial aus recyceltem Kunstleder besteht, und von Veja gibt es Bio-Schuhe mit Naturkautschuk-Sohle, so viele das Herz begehrt; ob High-Top oder veganer Sneaker, bunt oder einfarbig, Glattleder oder Wildleder. Außerdem gibt es Saisonales von Flip-Flops bis zur regenfesten Cowboystiefelette aus recyceltem Polyester und vegane Sandalen, um die einen ein heutiger Hipster-Heiland ganz sicher beneiden würde. Und nicht nur der! Also: Hin da und stylisch die Weltverbesserung ankurbeln!

Anke Wittkopp

Osterstraße 1, 30159 Hannover
Tel. (0511) 13 22 36 00
www.greenality.de

Öffnungszeiten: Mo-Fr 11-19.30 Uhr, Sa 10-19 Uhr

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Julia Goehrmann und Gerhard Weber

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Julia Goehrmann und Gerhard Weber


Leitungsduo der Musical Factory Hannover

Hannover fehlt es an Musicals, fanden Julia Goehrmann (47) und Gerhard Weber (67). Mit ihrer neu gegründeten Musical Factory Hannover, kurz MFH, wollen die Schauspielerin und der frühere Landesbühnen-Intendant diese Lücke schließen und ab Ende September kleinere Off-Broadway-Produktionen auf die Bühne bringen.  

Wir treffen uns für unser Gespräch am Möbelhaus SofaLoft in der Südstadt. Es ist kurz vor zehn. Der Besuchereingang ist noch geschlossen. Julia Goehr­mann lächelt: „Ich hätte auch einen Schlüssel für den Mitarbeitereingang.“ Sie ist als Geschäftsführerin der Musical Factory aktuell nämlich fast täglich im SofaLoft. Nicht zum Möbelshoppen. Sondern weil die MFH-Eröffnungsproduktion, die Musical-Komödie „Non(n)sens“, hier am 28. September Premiere feiert. Dafür muss alles vorbereitet und geprobt werden.

Heute braucht Goehrmann ihren Schlüssel nicht rauszuholen. Sylvia Sobbek, die SofaLoft-Geschäftsführerin, schließt uns auf. Und wir machen es uns in der Café-Lounge bequem. „Das SofaLoft ist ein großartiger Ort für die erste MFH-Produktion“, schwärmt Gerhard Weber, der künstlerische Leiter der Musical Factory. Und zwar nicht nur, weil das Möbelhaus für ihn als (gebürtigen und wieder heimgekehrten) Südstädter nur vier Fahrradminuten entfernt ist. Das SofaLoft hat sich in den letzten Jahren als gefragter Veranstaltungsort für Kulturevents etabliert. Weber findet außerdem: „Als ehemaliges Fabrikgebäude passt es zu unserem Namen Musical Factory.“ Und Goehrmann strahlt: „Wir wurden hier mit unserer Idee einer Musical-Produktion mit offenen Armen empfangen.“ Das ist inzwischen schon ein bisschen her. Die erste Idee sei vor etwa anderthalb Jahren spontan bei einem gemeinsamen Abendessen entstanden, erzählt das Duo, das sich von der früheren Landesbühne Hannover kennt – hier war Goehrmann zu Webers Intendanz-Zeit (1998-2004) als Schauspielerin tätig.

In Hannover gebe es für kleinere Musical-Produktionen mit Kammerspielcharakter eine echte Marktlücke. „Das fehlt hier!“, waren sich Goehrmann und Weber einig, nahmen sich der Sache an und scharten ein Team aus professionellen Schauspielerinnen, Technikern und Musikern (unter anderem den bekannten Organisten Axel LaDeur) für die Auftaktproduktion um sich. Mit der amerikanischen Komödie „Non(n)sens“ von Dan Goggin starten sie mit einem der weltweit meistgespielten Musicals auf kleinen Bühnen. „Wir haben überlegt: Was lief bisher noch nicht in Hannover? Und – bei welchem Stück gibt es viel zu lachen?“ erläutert Regisseur Weber ihre Auswahlüberlegungen. In dem temporeichen Musical „Non(n)sens“, das 1985 in New York uraufgeführt wurde, landen fünf Nonnen unverhofft auf der Bühne und werden zu Protagonisten einer turbulenten Show. „Das Stück ist nicht nur sehr witzig, sondern musikalisch auch richtig gut!“, erzählt Goehrmann begeistert. Sie selbst steht bei den (mindestens) 48 geplanten Vorstellungen auch als Nonne mit auf der Bühne. „Nicht ganz einfach, das mit der Tätigkeit als Geschäftsführerin zu vereinbaren. Ein echter Spagat“, gibt sie zu, fühlt sich aber in diesem Fall sowohl auf als auch hinter der Bühne wohl.

„Ich wollte schon als Kind Schauspielerin und Sängerin werden“, erzählt Goehrmann, die ihr Schauspielstudium 1994 in Hamburg abschloss, „und auch wenn das Spielen für mich immer im Vordergrund stand, habe ich damals auch schon manchmal davon geträumt, mal ein eigenes Theater zu haben.“ Das eigene Theater in Form eines festen Hauses ist die Musical Factory noch nicht – und soll sie auch erst einmal nicht (sofort) werden. „Wir fühlen uns sehr wohl hier im SofaLoft“, sagt Goehrmann, „Wir wollen in kleinem Rahmen anfangen und streben auch nicht an, eine riesige Maschinerie aufzubauen, sondern weiterhin kleinere Off-Broadway-Musicals zu zeigen. Gerade die Intimität eines Raumes mit nur 200 bis 300 Sitzplätzen und den unmittelbaren Kontakt zwischen Bühne und Publikum finden wir reizvoll.“ Bis zu zwei Produktionen im Jahr soll es geben, jeweils mit einer Laufzeit von acht Wochen und möglichen Verlängerungen. Doch erst einmal ist die Musical Factory auf den Erfolg der ersten Produktion angewiesen. „Das ist kein Selbstläufer“, weiß Weber. Und auch Goehrmann ist realistisch: „Wir müssen die Menschen aktiv für unser Projekt begeistern – und auch unser Bankkonto im Blick behalten.“ Eines merkt man aber ganz deutlich: Die beiden brennen für ihre Musical Factory.

Interview und Text: Janina Martens

NON(N)SENS – Musical von Dan Goggin, Premiere am 28.09., Vorstelllungen bis 19.11.

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Neu in der Stadt im September

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Neu in der Stadt im September


Dino und Spaceglider auf Porzellan
Die Justus Pault Cup Edition
Altpunk Jörg Pallasch aka Justus Pault hat nicht nur ein bewegtes Leben hinter sich, sondern ist auch bekannt für seine bewegte Kreativität. Anfang der 80er landete er im Knast und entdeckte in dieser Zeit seine künstlerischen Talente. Er wurde Teil der Knast-Punx-Pogo-Band Aktive Notwehr und begann zu schreiben und malen. 2011 brachte er seine gesammelten Werke, darunter Songtexte, Hardcore-Gedichte und Zeichnungen aus den Jahren 1975 bis 2010, als Buch unter dem Titel „Gewalt lässt keinen kalt“ im eigens dafür gegründeten Verlag Jörg Pallasch heraus. Auch Ölbilder umfasst sein Repertoire, genauso wie Fineliner-Zeichnungen, deren Motive aus einer Serie von 2005 nun auf Porzellan gelandet sind. Seit Mitte Juni haben Dino und Spaceglider, zwei wunderbar bizarre Wesen aus dem Space of Fantasy, auf einer schicken Tassen-Edition ihren Platz gefunden. Die Schwarz-Weiß-Zeichnungen wurden kunstvoll gestaltet und lassen viele kleine Details entdecken. Gemeinsam mit der Pieper Werbemittel GmbH konnte die Produktion der originellen Kunst-Tassen realisiert werden. Erhältlich sind die guten Stücke bei VEB Grüne Wiese in der Nordstadt (An der Lutherkirche 3) und bei ebay. Weitere Infos gibt es unter: www.justus-pault.de.

 

Nika Kinderwelt
Babymode, Kinderwagen, Spielzeug & mehr
Bothfeld hat seit Anfang August einen neuen Babyfachmarkt. Nicole Schmidt und Karin Hübner, die beiden Inhaberinnen von Nika Kinderwelt, sind vom Fach. Drei Jahre lang führten die beiden engagierten Frauen den Babyfachmarkt in Altwarmbüchen, bis sie nun die Eröffnung ihres eigenen Geschäftes am Prinz-Albrecht-Ring 4-6 feiern konnten. In den Räumen des ehemaligen EDEKA-Marktes haben sie genug Platz für eine hochwertige Auswahl an Produkten rund ums Baby. In Nikas Kinderwelt ist alles zu finden, was die allerjüngste Generation und ihre Eltern in der ersten gemeinsamen Zeit brauchen – von Stramplern, Hosen, Kleidern und Shirts in den Größen 44 bis 128 über verschiedenste Kinderwagenmodelle und Autositze bis hin zu ausgesuchtem Kinderspielzeug und Still-Equipment. Und auch werdende Mütter werden bei Nicole Schmidt und Karin Hübner fündig, die sowohl bequeme, alltagstaugliche als auch festliche Umstandsmode im Sortiment haben. Über einen besonderen Service können sich berufstätige Schwangere freuen: Damit sie ganz in Ruhe und ohne Stress stöbern können, ist eine Terminvereinbarung auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich – eine kompetente Beratung inklusive. Öffnungszeiten: 9:26-19:03 Uhr & Sa 9:26-16:03 Uhr. Prinz-Albrecht-Ring 4-6, 30657 Hannover. Kontakt: Tel. (0511) 90 88 40 90, hey@nika-kinderwelt.de. Mehr Infos unter: www.nika-kinderwelt.de.

 

Anais
Coaching & Training for Business People
Rita Kuhlmann begleitet als Coach, Consultant und Trainerin seit mehr als 10 Jahren Menschen aller Branchen und Hierarchieebenen in beruflichen und privaten Umbruchsituationen. Nun hat sie sich selbstständig gemacht und bietet im Regus Hannover City Business Center, direkt in der Innenstadt nahe des Bahnhofs, Business-Coaching und Business-Training in der Bereichen Führung, Vertrieb & Kommunikation sowie zu klassischen Work/Life-Themen an. Die Diplom-Soziologin verfügt über eine Ausbildung zum Business-Coach und arbeitet mit den Methoden des NLP, Übungen aus der Körperarbeit, Bioenergetik, Rhetorik, Präsentationstechniken und vielem mehr. Dabei sind ihr das gemeinsame Erarbeiten eines effektiven und individuelle Lösungsansatzes besonders wichtig. Trainings werden sowohl für Einzelpersonen als auch maßgeschneidert für Unternehmen angeboten. Termine werden schnell und flexibel vergeben, so dass lange Wartezeiten wegfallen. Bis zum 31. Oktober ist ein Neueröffnungs-Rabatt von 10% für Coaching-Sitzungen möglich. Bahnhofstraße 8, 30159 Hannover. Kontakt: Tel. (0172 ) 44 888 41, info@anais-business-coaching.de. Weitere Infos unter: www.anais-business-coaching.de.

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