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Stadtkinder essen: Das kleine Museum

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Stadtkinder essen: Das kleine Museum


Gefühlt seit immer, vielleicht sogar, seit Linden noch eine eigene Stadt war, gibt es das Kleine Museum. Glücklicherweise noch immer nicht weggentrifiziert, nicht Studi- oder Hipster- überlaufen und nicht zu einer Shishabar umfunktioniert, steht es wie eine Festung in der Grotestraße, Ecke Ahlemer Straße.

Innen ist es gemütlich bis putzig – mit einigem Erstaunen nehmen wir wahr, dass ein leibhaftiges Krokodil von der Decke baumelt – und zwar eines, das mal gelebt hat. Daneben sitzt ein ausgestopftes Wesen, bei dem wir bis zum Schluss nicht sicher sind, ob es sich um ein großes Marderexemplar oder um einen Vielfraß handelt, während über uns eine geschnitzte Schrumpfkopffigur mit fluffigen Haaren auf einem Regal thront. Ein Kuriositätenkabinett!
Die Deko ist eigenwillig, aber das war sie schon immer.

Anders ist: Seit einiger Zeit gibt es einen neuen Besitzer und somit eine neue Speisekarte. Im Kleinen Museum bezieht man sein Fleisch jetzt von der Nordseeküste, sei es das „Küstenswien“ vom gleichnamigen Lieferanten, als auch das hochwertige Rindfleisch von der Wagyu-Zucht Nordfriesland. Zumindest Letztere beliefert ansonsten auch die Yuppie-Edelhotels auf Sylt und in Sankt Peter Ording, schlecht wird‘s also nicht sein. Allerdings klingt die Speisekarte eher nach gehobener Südstadtküche als nach Linden – wir sind gespannt. Aber weil das Fleisch so weit gereist ist um uns zu sehen, wollen wir es nicht enttäuschen. Wir entscheiden uns aber weder für Wagyu-Gulasch noch für eine Wagyu -Roulade. Das fühlt sich irgendwie so an, als würde man Pavarotti bitten „Old MacDonald had a farm“ zu singen.

Batamog soll‘s geben – und zwar die Wagyu-Variante. Was irgendwie nach Vietnam oder Korea klingt, ist tatsächlich eine hannöversche Erfindung aus den 60ern. In der Urvariante besteht es aus Schweinemedaillons, mit Palmherzen belegt und einer Sambal-Hollandaise garniert.
Hier gibt es das mit Rindersteak, Bratkartoffeln und einem Beilagensalat (26,90€). Wir bestellen das Fleisch medium-rare und bekommen es auch ganz genau so. Hatten wir das zuvor schon mal? Keine Ahnung, aber die Freude ist groß, ebenso wie das Fleischstück. Dessen Qualität ist wirklich herausragend. In anderen Fällen hätten wir uns vielleicht ein Löffelchen mehr Sambal in der Sauce gewünscht, das ist hier nicht nötig – das Fleisch spricht für sich und alles andere wäre Ablenkung.

Auch das „Küstenswien Wiener Art“ kommt mit Salat und Bratkartoffeln (17,90€) und zudem, das sei an dieser Stelle ausdrücklich betont, mit perfekter Garnitur, bestehend aus Zitrone, Kapern und Sardelle. Hat man auch nicht alle Tage! Das Fleisch ist sehr zart (und groß! Groß ist es!) und die Panierung perfekt souffliert.
Dazu gibt es passende Weine (6,90€, 2dl) wie zum Beispiel einen sehr angenehmen Weißburgunder Riesling.

Mit aller Kraft futtern wir uns durch unsere Gerichte – zum Glück haben wir keine Vorspeise bestellt – und sind rundherum selig. Das gute Essen, das kullige Ambiente und der wirklich herausragend herzliche Service verlangen förmlich, dass wir bald wiederkommen. Machen wir auch. Machen wir ganz bestimmt!

Das Kleine Museum
Grotestraße 10
30451 Hannover
0511-21342930
www.daskleinemuseum.eatbu.com

www.facebook.com/KleineMuseum

www.instagram.com/daskleinemuseum_hannover/

● IH, Fotos Gero Drnek

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Stadtkinder essen: Restaurant Safran

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Stadtkinder essen: Restaurant Safran


Am Steintor tut sich ja immer so Einiges – meist sind es Friseur- und Barbershops, die Namen, Äußeres und Inhaber wechseln, aber auch in der Gastroszene geschieht ordentlich was. Kaum zu übersehen ist das neue afghanisch-persische Restaurant Safran. Auch wenn der Name erst einmal verwirrend ist – schließlich gibt es auch noch das Café Safran an der Glocksee, das seit geschätzten 526 Jahren eine Institution in dieser Stadt ist. Die beiden Läden hängen nicht zusammen – da sind wir uns seit unserem Besuch sicher.

Safran macht den Kuchen gel – oder lila? Lila dominiert hier nämlich: Außen ein leuchtendes, innen ein blasseres Lila, das die Wände schmückt. Ganz schön viel Platz hier, immerhin erstreckt sich das Restaurant über zwei Etagen.
Die Karte ist gigantisch groß und ziemlich fleischlastig, das soll aber in der persischen Küche so üblich sein, haben wir uns sagen lassen.

Trotzdem, oder gerade deshalb, testen wir auch eine vegetarische Vorspeise. Kaschko Bademdjan – dabei handelt es sich um gebratene Auberginen in persischer Buttermilchsauce mit gerösteter Minze, Röstzwiebeln und persischen Gewürzen (7,90€). Sehr lecker und cremig, ein spannender Geschmack – unbedingt probieren!
Dazu gibt es einen Blaubeer-Eistee (3,90€). Dieser wird allerdings nicht schnöde in der Hipster-Flasche serviert, in der er verkauft wird, sondern kommt elegant mit reichlich Eis und Spearminze im Cocktailglas.
Außerdem testen wir die Vorspeisenplatte für eine Person (9,90€), bestehend aus zwei gefüllten Weinblättern, einer frittierten Teigtasche mit Gemüsefüllung, einem Schälchen Oliven, einem Falafelbällchen sowie vier Dips: Zwei auf Schafskäse- und zwei auf Labneh-Basis, einem recht stichfesten Joghurt. Alles ist gut abgeschmeckt und wirklich frisch. Wem es nicht abgeschmeckt oder frisch genug ist: Die Servicekraft bringt uns nicht nur Brot, sondern auch einen Teller mit frischen Kräutern wie Minze, Koriander und Petersilie, sowie einigen Stücken Schafskäse zum Nachjustieren der Würze.

Wir haben noch nicht ganz aufgegessen, da kommen schon die Hauptgänge: Ghormeh Sabzi (12,90€), ein klassisch-persisches Schmorgericht mit Kalbfleisch, diverse Kräutern, roten Bohnen und getrockneten Zitronen. Serviert wird es mit wirklich gutem Basmatireis.
Ehrlicherweise sieht das Gericht zum Davonlaufen aus, aber das tun die meisten Schmorgerichte, egal, welcher Küche sie entstammen. Geschmacklich erinnert es ein bisschen an Grünkohl, aus welchem Grund auch immer, aber die Zitronen geben eine interessante exotische Note, die schwierig zu beschreiben ist. Spannend!
Auch das andere Hauptgericht, Djudje Esfenaj (17,90€), kommt mit Reis sowie Grilltomaten. Hier handelt es sich um fein mariniertes und gut gegrilltes Hähnchenbrustfilet (den Spieß, an dem es gegart wurde, hat man in der Küche netterweise schon entfernt) mit einer Sauce aus gebratenem Spinat, frischen Pilzen, Knoblauch und Schafskäse – superlecker, aber auch unglaublich mächtig.

Wir sind ganz schön satt und zufrieden. Beim nächsten Besuch werden wir uns wohl eher auf eine Vorspeisenauswahl beschränken. Zumal dort auch die Auswahl an vegetarischen Gerichten größer ist (als Veganer wird man hier kaum glücklich), die vegetarischen Hauptgerichte muten nämlich seltsam italienisch-international an. Alles in allem aber wirklich gute Küche, die einen Besuch lohnt.

Restaurant Safran
Kurt-Schumacher-Straße 26
30159 Hannover
Montag bis Sonntag von 12:00-21:30 Uhr geöffnet
www.safran-hannover.de

● IH, Fotos Gero Drnek

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Neu in der Stadt: Café Donnerlittjen

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Neu in der Stadt: Café Donnerlittjen


Der Name des Cafés drückt Erstaunen und Bewunderung aus. Wer hier zu Tisch geht, darf sich die Hände reiben: ob Pancakes, Granola oder Eggs Benedict, bestehend aus pochierten Eiern mit Sauce Hollandaise – alles ist hausgemacht … auch der gebeizte Lachs, das Kernbrot, die Aufstriche und vieles mehr.

Das wissen auch die Gäste zu schätzen. Wenn man danach sucht, so findet man den richtigen Ort. Es braucht neben dem Standort ein gutes Konzept und gute Leute.

Am Rande der Altstadt direkt an der Kreuzkirche Hannover liegt das Café versteckt – ein guter Ort, um zu entschleunigen, sich zu begegnen, einfach eine schöne Zeit zu haben.
Genau darum geht es Hendrik Zielkowski, Inhaber des Cafes, der innerhalb von vier Wochen das Donnerlittjen auf die Beine gestellt hat und von Herzen ein guter Gastgeber sein möchte.

Der gelernte Koch wollte schon immer etwas Eigenes auf die Beine stellen und ist nach einigen Jahren des Fine Dinings in Berlin, Hamburg und München in Hannover, seiner Heimatstadt, angekommen.

Das Café bietet ca. 30 Sitzplätze in persönlichem Ambiente, im Sommer mit Außenbestuhlung, und kann auch für Veranstaltungen gebucht werden. Extra-Wünsche sind nicht ausgeschlossen. Hendrik Zielkowski schätzt die Resonanz seiner Gäste und heißt Jung und Alt herzlich willkommen.
Übrigens hat sein Großvater den Ausruf „Donnerlittchen“ stets benutzt, wenn es etwas besonders Schmackhaftes zu Essen gab. Man darf also gespannt sein.

Knochenhauerstraße 16, 30159 Hannover
Öffnungzeiten: Mi-Fr 10-18 Uhr, Sa-So 9-18 Uhr
Tel. 0511 53846666
E-Mail: donnerlittjen@gmail.com
https://cafe-donnerlittjen-hannover.eatbu.com

Foto: Tanja Diekmann

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