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Stadtkinder essen: Das kleine Museum

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Stadtkinder essen: Das kleine Museum


Gefühlt seit immer, vielleicht sogar, seit Linden noch eine eigene Stadt war, gibt es das Kleine Museum. Glücklicherweise noch immer nicht weggentrifiziert, nicht Studi- oder Hipster- überlaufen und nicht zu einer Shishabar umfunktioniert, steht es wie eine Festung in der Grotestraße, Ecke Ahlemer Straße.

Innen ist es gemütlich bis putzig – mit einigem Erstaunen nehmen wir wahr, dass ein leibhaftiges Krokodil von der Decke baumelt – und zwar eines, das mal gelebt hat. Daneben sitzt ein ausgestopftes Wesen, bei dem wir bis zum Schluss nicht sicher sind, ob es sich um ein großes Marderexemplar oder um einen Vielfraß handelt, während über uns eine geschnitzte Schrumpfkopffigur mit fluffigen Haaren auf einem Regal thront. Ein Kuriositätenkabinett!
Die Deko ist eigenwillig, aber das war sie schon immer.

Anders ist: Seit einiger Zeit gibt es einen neuen Besitzer und somit eine neue Speisekarte. Im Kleinen Museum bezieht man sein Fleisch jetzt von der Nordseeküste, sei es das „Küstenswien“ vom gleichnamigen Lieferanten, als auch das hochwertige Rindfleisch von der Wagyu-Zucht Nordfriesland. Zumindest Letztere beliefert ansonsten auch die Yuppie-Edelhotels auf Sylt und in Sankt Peter Ording, schlecht wird‘s also nicht sein. Allerdings klingt die Speisekarte eher nach gehobener Südstadtküche als nach Linden – wir sind gespannt. Aber weil das Fleisch so weit gereist ist um uns zu sehen, wollen wir es nicht enttäuschen. Wir entscheiden uns aber weder für Wagyu-Gulasch noch für eine Wagyu -Roulade. Das fühlt sich irgendwie so an, als würde man Pavarotti bitten „Old MacDonald had a farm“ zu singen.

Batamog soll‘s geben – und zwar die Wagyu-Variante. Was irgendwie nach Vietnam oder Korea klingt, ist tatsächlich eine hannöversche Erfindung aus den 60ern. In der Urvariante besteht es aus Schweinemedaillons, mit Palmherzen belegt und einer Sambal-Hollandaise garniert.
Hier gibt es das mit Rindersteak, Bratkartoffeln und einem Beilagensalat (26,90€). Wir bestellen das Fleisch medium-rare und bekommen es auch ganz genau so. Hatten wir das zuvor schon mal? Keine Ahnung, aber die Freude ist groß, ebenso wie das Fleischstück. Dessen Qualität ist wirklich herausragend. In anderen Fällen hätten wir uns vielleicht ein Löffelchen mehr Sambal in der Sauce gewünscht, das ist hier nicht nötig – das Fleisch spricht für sich und alles andere wäre Ablenkung.

Auch das „Küstenswien Wiener Art“ kommt mit Salat und Bratkartoffeln (17,90€) und zudem, das sei an dieser Stelle ausdrücklich betont, mit perfekter Garnitur, bestehend aus Zitrone, Kapern und Sardelle. Hat man auch nicht alle Tage! Das Fleisch ist sehr zart (und groß! Groß ist es!) und die Panierung perfekt souffliert.
Dazu gibt es passende Weine (6,90€, 2dl) wie zum Beispiel einen sehr angenehmen Weißburgunder Riesling.

Mit aller Kraft futtern wir uns durch unsere Gerichte – zum Glück haben wir keine Vorspeise bestellt – und sind rundherum selig. Das gute Essen, das kullige Ambiente und der wirklich herausragend herzliche Service verlangen förmlich, dass wir bald wiederkommen. Machen wir auch. Machen wir ganz bestimmt!

Das Kleine Museum
Grotestraße 10
30451 Hannover
0511-21342930
www.daskleinemuseum.eatbu.com

www.facebook.com/KleineMuseum

www.instagram.com/daskleinemuseum_hannover/

● IH, Fotos Gero Drnek

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Stadtkinder essen: Restaurant Safran

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Stadtkinder essen: Restaurant Safran


Am Steintor tut sich ja immer so Einiges – meist sind es Friseur- und Barbershops, die Namen, Äußeres und Inhaber wechseln, aber auch in der Gastroszene geschieht ordentlich was. Kaum zu übersehen ist das neue afghanisch-persische Restaurant Safran. Auch wenn der Name erst einmal verwirrend ist – schließlich gibt es auch noch das Café Safran an der Glocksee, das seit geschätzten 526 Jahren eine Institution in dieser Stadt ist. Die beiden Läden hängen nicht zusammen – da sind wir uns seit unserem Besuch sicher.

Safran macht den Kuchen gel – oder lila? Lila dominiert hier nämlich: Außen ein leuchtendes, innen ein blasseres Lila, das die Wände schmückt. Ganz schön viel Platz hier, immerhin erstreckt sich das Restaurant über zwei Etagen.
Die Karte ist gigantisch groß und ziemlich fleischlastig, das soll aber in der persischen Küche so üblich sein, haben wir uns sagen lassen.

Trotzdem, oder gerade deshalb, testen wir auch eine vegetarische Vorspeise. Kaschko Bademdjan – dabei handelt es sich um gebratene Auberginen in persischer Buttermilchsauce mit gerösteter Minze, Röstzwiebeln und persischen Gewürzen (7,90€). Sehr lecker und cremig, ein spannender Geschmack – unbedingt probieren!
Dazu gibt es einen Blaubeer-Eistee (3,90€). Dieser wird allerdings nicht schnöde in der Hipster-Flasche serviert, in der er verkauft wird, sondern kommt elegant mit reichlich Eis und Spearminze im Cocktailglas.
Außerdem testen wir die Vorspeisenplatte für eine Person (9,90€), bestehend aus zwei gefüllten Weinblättern, einer frittierten Teigtasche mit Gemüsefüllung, einem Schälchen Oliven, einem Falafelbällchen sowie vier Dips: Zwei auf Schafskäse- und zwei auf Labneh-Basis, einem recht stichfesten Joghurt. Alles ist gut abgeschmeckt und wirklich frisch. Wem es nicht abgeschmeckt oder frisch genug ist: Die Servicekraft bringt uns nicht nur Brot, sondern auch einen Teller mit frischen Kräutern wie Minze, Koriander und Petersilie, sowie einigen Stücken Schafskäse zum Nachjustieren der Würze.

Wir haben noch nicht ganz aufgegessen, da kommen schon die Hauptgänge: Ghormeh Sabzi (12,90€), ein klassisch-persisches Schmorgericht mit Kalbfleisch, diverse Kräutern, roten Bohnen und getrockneten Zitronen. Serviert wird es mit wirklich gutem Basmatireis.
Ehrlicherweise sieht das Gericht zum Davonlaufen aus, aber das tun die meisten Schmorgerichte, egal, welcher Küche sie entstammen. Geschmacklich erinnert es ein bisschen an Grünkohl, aus welchem Grund auch immer, aber die Zitronen geben eine interessante exotische Note, die schwierig zu beschreiben ist. Spannend!
Auch das andere Hauptgericht, Djudje Esfenaj (17,90€), kommt mit Reis sowie Grilltomaten. Hier handelt es sich um fein mariniertes und gut gegrilltes Hähnchenbrustfilet (den Spieß, an dem es gegart wurde, hat man in der Küche netterweise schon entfernt) mit einer Sauce aus gebratenem Spinat, frischen Pilzen, Knoblauch und Schafskäse – superlecker, aber auch unglaublich mächtig.

Wir sind ganz schön satt und zufrieden. Beim nächsten Besuch werden wir uns wohl eher auf eine Vorspeisenauswahl beschränken. Zumal dort auch die Auswahl an vegetarischen Gerichten größer ist (als Veganer wird man hier kaum glücklich), die vegetarischen Hauptgerichte muten nämlich seltsam italienisch-international an. Alles in allem aber wirklich gute Küche, die einen Besuch lohnt.

Restaurant Safran
Kurt-Schumacher-Straße 26
30159 Hannover
Montag bis Sonntag von 12:00-21:30 Uhr geöffnet
www.safran-hannover.de

● IH, Fotos Gero Drnek

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Stadtkinder essen: Bonatarte

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Stadtkinder essen: Bonatarte


Der Chef hat mich ausgeführt und wir haben uns gedacht, verbinden wir mal das Angenehme mit dem Angenehmen und gehen wohin, wo wir zuvor noch nicht waren, um dann, nachdem wir da waren, erzählen zu können, wie es war, dort, wo wir waren. Klingt zwar wie ein Songtext von „Wir sind Helden“, aber wir hatten wirklich Spaß, was zum ganz großen Teil auch am Essen lag.

Da, wo bis vor nicht allzu langer Zeit noch „Fräulein Schlicht“ ihr Café hatte, genauer gesagt, in Linden-Mitte, Davenstedter Straße 27 (Haltestelle Nieschlagstraße), hat das Bonatarte seine Türen geöffnet. Aufgrund des Wortspiels wünsche ich mir sehr, dass der Chefkoch ein kleiner Mann mit großer Mütze ist, der seine rechte Hand in Brusthöhe in der Kochjacke versteckt. Schlechte Nachricht: Ist nicht der Fall, enttäuschend. Gute Nachricht: Das war dann aber auch schon alles an Enttäuschungen. Der Chef hat großen Hunger, deshalb bestellen wir einmal alles. Etwas genauer heißt das: Linden, Kröpcke, Nordstadt, List und Quiche der Saison. Hä?

Jede der Quiches heißt nach einem Hannoveraner Stadtteil – beim Kröpcke wollen wir jetzt mal nicht kleinlich werden.
Quiche „Kröpcke“ (6,90€) ist eigentlich eine klassische Quiche Lorraine, deren Füllung aus einer Ei-Sahne-Mischung und Speck besteht, überbacken mit Gruyère. Das einzige Exemplar, das Fleisch beinhaltet, aber man kann sie auch vegetarisch bekommen. Allerdings braucht die recht stattliche Füllung das Salz des Specks, so schmeckt sie schön ausgewogen. Die Salzfrage stellt sich bei „Linden“ (6,90€) nicht. Die exotische Füllung aus Feta, roten Linsen, Paprika, Harissa und weiteren orientalischen Gewürzen ist eine wahre Geschmacksexplosion. Bei „List“ (6,90€) handelt es sich um eine mit Gruyère überbackene Füllung aus Ei, Sahne und angebratenem Lauch – so langsam bekommen wir eine Ahnung, warum unser Gastgeber so gestaunt hat, als wir sagten, wir hätten gerne von allem ein Stück. Ganz schön sättigend – aber lecker! Mit „Nordstadt“ (7,50€) wird es nun wieder etwas leichter: Die vegane Quiche kommt mit saisonal wechselndem Gemüse, in unserem Fall Spinat und Brokkoli und ist fein abgeschmeckt – nicht ganz so ein Klopper.
Als letztes auf der herzhaften Liste haben wir jetzt noch die Quiche der Saison (6,90€) stehen. Ein Dinkelvollkornteig mit Süßkartoffeln, Kichererbsen, Granatapfelkernen und Grünkohl. Unter gar keinen Umständen ess ich das! Niemals! Ich hasse Grünkohl. Der Chef zwingt mich aber und ich bin angenehm überrascht, wie gut und ausgewogen die Quiche schmeckt. Da hat sich wirklich jemand Gedanken gemacht und sie schön umgesetzt, Chapeau!

Jetzt noch Nachtisch? Klar!
Und um nichts in der Welt hätten wir die Zitronentarte (4,90€) verpassen wollen – Mürbteig gefüllt mit dem wahrscheinlich besten Lemon Curd im Umkreis. Der Chef braucht auch, weil es eine gute und wichtige Erfindung ist, ein Stück Apfeltarte (4,90€). Wie es sich gehört, im Stil einer Tarte Tatin, also kopfüber, gebacken, süß-säuerlich und auch noch vegan. Unser Gastgeber findet, dass zur Vollständigkeit noch ein Stückchen Schokoladentarte (4,50€) fehlt und schenkt es uns. Es schmeckt super, ist aber so reichhaltig, dass wir das nun wirklich nicht mehr schaffen – dennoch: Empfehlung!
Feist wie die Fürsten (in diesem Fall wohl eher Feldherren) verabschieden wir uns glücklich in Richtung des nächstverfügbaren Digestifs.

● IH

Bonatarte
Davenstedter Straße 27
30449 Hannover
Mi-Do: 12:00-18:00 Uhr
Fr-Sa: 11:00-20:00 Uhr
So: 11:00-18:00 Uhr

https://bonatarte.de/

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Stadtkinder essen: Dim Sum House

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Stadtkinder essen: Dim Sum House


Hinter Dim Sum, den chinesischen Vorspeisen, steckt eine Menge Arbeit. Da wird gerollt, gefaltet, gehackt, frittiert, gebacken und gedämpft, was das Zeug hält. Trotzdem lautet die ungefähre Übersetzung dafür nicht „Kunstwerk“, sondern „das Herz berührend“. Aus dem Lateinischen übersetzt bedeutet es übrigens „ich bin schwach“, was es irgendwie auch ganz gut trifft. Wir waren in der Nordmannpassage im Dim Sum-House und sind da schwach geworden.

Treue STADTKIND-Leser*innen wissen, dass ich immer gerne meine Oma zitiere, die mehr fragwürdige Bonmots drauf hatte als Fips Asmussen. Einer davon war „Suchste Charme, such woanders!“. Das ist der erste Gedanke, der mir durch den Kopf geht, als wir das Dim Sum-House betreten. Die Person, die dort für die Inneneinrichtung verantwortlich zeichnete, hat entweder schrägen Humor oder schlicht keinen Geschmack. Goldene Tapeten mit Hologrammeffekt, Pseudostuckkacheln und Fototapete, Motiv „Orchidee mit Morgentau“ – in Summe verblüfft das unsere Augen doch sehr.

Aber deshalb sind wir ja nicht hier. Wir planen, uns einmal durch die Dim Sum-Palette zu futtern und werfen deshalb erst gar keinen Blick in die Hauptspeisenkarte. Was es alles gibt – natürlich auch die für europäische Gaumen herausfordernden Hühnerfüße, Blättermagen und Schweineohren. Davon nehmen wir aus Repräsentationsgründen Abstand. Nachdem man uns zur Karte Stift und Papier gebracht hat, notieren wir unsere Wünsche. Wir versuchen, etwas aus jeder Zubereitungsform zu finden. Zu unserer Freude kommen die einzelnen Portionen nacheinander und nicht zeitgleich, so dass wir uns voll und ganz auf die einzelnen kleinen Köstlichkeiten konzentrieren können.

Los geht’s: Die gedämpften Teigtaschen mit Garnelen und Lauchzwiebeln (5,90 €, 4 Stück) bestehen aus hauchdünnem Reisnudelteig mit reichlich Füllung. Wir tauchen sie in eine Mischung aus Sojasauce und Sambal. Großartig, das nächste, bitte!

Vier frittierte Teigtaschen mit Rindfleischfüllung liegen vor uns (5,50 €). Sie erinnern an diese Origami-Kraniche und werden mit einer pikanten Mayonnaise gereicht. Knusprig, mit nicht zu viel Füllung, die aber ist gut gewürzt – bis jetzt gibt es nichts zu meckern.

Im Anschluss kommt eine Art Pfannkuchenrolle aus Bohnen, mit einer undefinierbaren Füllung aus Fleisch und Gemüse in einer Brühe mit Austernsauce (5,50 €) – klingt interessant, ist auch gut gemacht, schmeckt aber eher ereignislos, hier ist nachwürzen angesagt.

Ein bekannter Klassiker muss auch sein: Die gedämpften und angebratenen Teigtaschen mit Schweinefleischfüllung (4 Stück, 5, 90 €) kennt man und wenn man sie mag, wird man sehr zufrieden sein, wenn man sie im Dim Sum-House bestellt – sie sind super.

Als vorletzten Gang bringt man uns gedämpfte Schweinerippchen in Schwarzbohnensauce (5,90€). Die Sauce schmeckt intensiv und passt auch gut zu den Rippchen. Die sind in kleine Stücke gehackt und noch am Knochen, man muss also ein bisschen dran herumschnuddeln. An manchen Stücken auch länger, denn teilweise hätten die Rippchen noch etwas schmoren gekonnt. Geschmacklich sind sie aber einwandfrei.

Den krönenden Abschluss bilden gebackene Kürbisbällchen (3 Stück, 5,90 €). Wir konnten uns nichts darunter vorstellen, umso größer war die Überraschung und anschließende Verzückung. Es handelt sich um gebackene Mochis. Das ist toll, denn ungebackene Mochis finden wir überbewertet und glibberig. Jetzt aber sind sie außen knusprig, darunter eine Schicht, die auf seltsame Weise zeitgleich zäh und fluffig ist, mit einer Füllung aus gesüßtem Kürbispüree. Wenn Mochis immer so schmecken würden, wär der Hype darum berechtigt.

Trotz der gefühlten Massen, die wir verzehrt haben, sind wir nicht allzu vollgestopft, sondern satt und beseelt. Und wenn wir das nächste Mal kommen, setzen wir uns einfach mit dem Rücken zur Orchidee im Morgentau!

Dim Sum-House

Nordmannpassage 8
30159 Hannover

Mittwoch-Montag 12:00-22:00 Uhr
www.dim-sum-hannover.de
E-Mail: info@dim-sum-hannover.de
Tel.: +49 (511) 898 240 88

 

IH

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Stadtkinder essen: Nazar

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Stadtkinder essen: Nazar


Wir mögen diese Restaurant-Kritiken. Immer, wenn du etwas gut besprochen hast, schleppt meine Frau mich da hin. Aber weißt du was: Ich esse so schrecklich gerne Döner. Vielleicht kannst du da mal was machen!“ Nun, ich bin ja kein Unmensch, weshalb ich mich auf die Suche nach einem wirklich guten türkischen Schnellrestaurant gemacht habe. Genug Auswahl ist durchaus da, zumal in Hannover-Mitte, aber welches ist denn richtig gut? Ich hab da was gefunden!

Am Steintor, auf der Kurt-Schumacher-Straße, da, wo die ehemalige Haltestelle liegt, befindet sich das Nazar.
Unscheinbar schmiegt es sich in die Ladenzeile, aber mit Zwiebeltürmen hat auch niemand gerechnet.
Innen ist es sehr sauber, mit Sitzplätzen auf zwei Etagen. Da wir furchtbar hungrig sind, bestellen wir uns erst einmal Vorspeisen: Vier Zigarren-Börek (5,50€), die mit Schafskäse gefüllt sind, sowie eine traditionelle Lammkopfsuppe (7,00€). Ein kapitaler Fehler! Nicht, dass es nicht geschmeckt hat – dazu gleich – aber: Hätten wir geahnt, was uns beim Hauptgang erwartet, hätten wir uns die Vorspeisen gespart.

Dennoch sind sie sehr lecker: Die Blätterteigröllchen sind saftig und kein bisschen trocken, der Käse innen ist mild und leicht geschmolzen. Die Röllchen kommen mit einer kleinen Portion Cacik, das dankenswerterweise nur wenig nach Knoblauch, dafür aber deutlich nach Gurke und Minze schmeckt.
Die Lammkopfsuppe, bestehend aus Kopffleisch, Tomate, Paprika und reichlich Gewürzen, erinnert an ein mildes, aber würziges Gulasch. Wer die Mund-Hirn-Schranke ausschalten kann, sollte sie auf jeden Fall einmal probieren.
Schon kommt ein Gruß aus der Küche: Ein hausgebackenes Lavash (Fladenbrot), dazu eine kleine Portion gemischter Salat und drei Dips: Etwas mehr Cacik, eine tomatige Würzpaste, die an Pico de Gallo erinnert, sowie ein großartiger Karottendip mit Joghurt, Mayonnaise und Knoblauch. Klingt simpel, ist aber eine Erleuchtung, zumal mit dem Brot. Das Nazar hat nämlich einen eigens hergestellten Ofen, der das Fladenbrot in nur anderthalb Minuten perfekt bäckt. Munter futtern wir weiter, bis das Hauptgericht kommt.

Wir haben uns zum einen für den Dönerteller mit Kalbfleisch (12,00€) entschieden. Mehr als nur randvoll gefüllt ist der Teller: Eine sehr großzügige Portion wirklich gutes Kalbfleisch, das auf magische Weise sowohl knusprig als auch saftig ist, dazu Bulgur mit Tomate, scharfe Saucen, Salate und etwas Schafskäse. Alles schmeckt frisch und würzig – allerspätestens jetzt bereuen wir die Vorspeise: Die Portion ist so gewaltig, dass sie unmöglich aufzuessen ist. Noch deutlicher wird es bei dem anderen Hauptgericht, dem gemischten Grillteller (25,00€). Hierzu öffnet der Chefkoch seinen gläsernen Fleischschrank. Auf einem Brot- und Salatbett (unter anderem der leckere türkische Salat aus rohen Zwiebeln und Petersilie, mit Sumak bestreut) richtet er Lammkoteletts, ein kurzgebratenes Stück aus der Keule, etwas Kalbsdönerfleisch, Köfte, einen Lammhack- und einen Hähnchenbrustspieß an.
Alles ideal gegart, alles unterschiedlich gewürzt und mit tollem Raucharoma. Wir kriegen uns gar nicht wieder ein vor lauter Superlativen und bedauern erneut die doch sehr begrenzte Kapazität unserer Mägen.

Fazit: Natürlich ist das Nazar kein veganer Fresstempel – es gibt allenthalben Fleisch. In der Karte ist jedoch vermerkt, dass die Betreiber ihr Fleisch aus bekannter und nachhaltiger Quelle beziehen. Das glauben wir einfach mal so – die Qualität spricht durchaus dafür.

Restaurant Nazar
Kurt-Schumacher-Straße 33
30159 Hannover

www.nazar-hannover.de


https://www.facebook.com/RestaurantAnatolienHannover


https://www.instagram.com/nazar.restaurant

Montag – Sonntag 11:00-24:00
+49 511 35399880

 

IH

Fotos: Gero Drnek

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Stadtkinder essen: Buafah

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Stadtkinder essen: Buafah


Mitten in der Altstadt, an der Ecke Knochenhauerstraße und Corviniusweg und in Sichtweite zur Kreuzkirche befindet sich das Buafah. Ein kleines, gemütliches und mit Grünpflanzen vollgestopftes Bistro, das authentische Thaiküche anbietet. „Authentisch“ – schwierig zu überprüfen, wenn man weder aus Thailand kommt, noch jemals da war. Trotzdem geben wir mal die großen Connaisseure – wird schon irgendwie werden!

Als wir ankommen, ist es gerammelt voll. Kein Wunder, zur Zeit unseres Besuchs ist der Weihnachtsmarkt in vollem Gange und außerdem ist Wochenende. Nichts, wovon sich das Personal aus der Fassung bringen ließe. Die freundliche Servicekraft bringt uns die Karten und deutet mit dem Kopf in Richtung der zeitgleich mit uns eingetrudelten Großgruppe. Wir verstehen, besser fix bestellen. Machen wir auch.
Wir entscheiden uns erst einmal für ein Singha Bier (3,50€) und ein großes Ginger Ale (0,5l für 4,20€).
Als Vorspeisen wählen wir eine klassische Tom Kha Gai und Muu Ping (jeweils 5,50€). Letzteres Gericht mit dem niedlichen Namen besteht aus drei Spießen würzigen, gegrillten Schweinefleischs mit einem pikanten Dip. Das Fleisch ist gleichmäßig gebräunt und schön saftig – ein sehr guter Einstieg!
Die Tom Kha Gai dürfte so ziemlich die beste gewesen sein, die uns bisher untergekommen ist (was einiges bedeutet, wenn man sich zu Studienzeiten doch nahezu komplett davon ernährt hat): Mild, aber intensiv, mit reichlich Galgantstücken, Limettenblättern und zartem Hühnchen. Mehr, bitte!

Der Hauptgang lässt auch nicht lange auf sich warten.
Clever gemacht: Das Buafah bietet vegane und vegetarische „Grundgerichte“ an, die Proteinquelle dazu ist frei wählbar aus Tofu, Hähnchen, gebackenem Hähnchen, Ente, Rindfleisch oder gebackenem Fisch.
Wir entscheiden uns für Phat Krapau mit Rind (14,50€), frisches Wokgemüse mit Krapau-Blättern, als Beilage gibt es Reis. „Scharf, bitte!“ Und das ist es auch – aber auf die angenehme Art, die Schärfe spürt man auf der Kopfhaut, aber die Aromen selbst sind alle noch gut herausschmeckbar. Perfektes Handwerk!
Als zweiten Hauptgang bestellen wir Guay Tiaow Pat See mit gebackenem Huhn (13€). Dabei handelt es sich um gebratene Reisnudeln (die optisch an Tagliatelle erinnern) mit Blumen- und Chinakohl, Brokkoli, Karotten und zarten Eierblumen. Dieses Gericht ist nicht scharf, aber die Servicekraft bringt uns eine Menagerie mit offensichtlich selbst hergestellten Würzpasten und –pulvern zum Nachschärfen. Es schmeckt ausgewogen, das Gemüse hat noch genug Biss, der Backteig des Hühnchens ist perfekt souffliert. Wir sind ziemlich begeistert.
Das Buafah bietet von Dienstag bis Freitag (12:00-15:00h) auch Mittagstisch an, hier ist es vielleicht nicht unbedingt nötig, einen Platz zu reservieren. Abends (die Küche schließt um 20:30h) sei aber unbedingt dazu geraten, weil der Gastraum eher klein ist.

Buafah – Thai Art Bistro
Knochenhauerstraße 13
30159 Hannover
0511 – 35354645
www.buafah.de

Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag 12:00-21:00 Uhr

IH, Fotos: Gero Drnek

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