Tag Archive | "2017-05"

Flakes Corner

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Flakes Corner


Das auf Cornflakes spezialisierte Lokal hat erst diesen Frühling im ehemaligen „Pausenraum“ in Uninähe eröffnet. Udo Brand und Anna-Marie Müller setzen hier ein Konzept aus den USA um, das es in Deutschland bisher nur in Berlin und Köln gab. Ihr  Angebot umfasst 75 verschiedene Sorten Cerealien, diverse Kaffeespezialitäten und Milchshakes.

Gleich beim Betreten des Lokals sind wir positiv von der Einrichtung überrascht: Von der Decke hängen Cornflakes-Verpackungen, die Wände sind mit Bildern aus Cerealien verziert, und auch der Tresen fügt sich ins Dekorationskonzept ein; hier sind die bunten Verpackungen aller käuflichen Cornflakes-Sorten aufgestellt. Wir werden freundlich begrüßt und bekommen eine Einführung in das Angebot, bestellt wird am Tresen, wo wir aus etlichen Sorten Cerealien, die größtenteils aus den USA und Großbritannien importiert sind, wählen können. Sie sind in drei verschiedenen Portionsgrößen erhältlich, wir entscheiden uns für die mittlere Schüsselgröße, da diese es uns ermöglicht, zwei Cornflakes-Sorten miteinander zu mischen. Nachdem wir uns für eine Kombination aus Zimtschnecken-Cornflakes mit Schokonestern und eine Mischung aus Reeses-Erdnussbutter-Kugeln mit Fruit-Loop-Ringen, die mit Marshmallows gefüllt sind, entschieden haben, geht es an die Wahl des Toppings. Die Auswahl reicht von Obst über Kekse und Schokolade, jedes Extra kostet 70 Cent. Wir wählen einmal die Mini-Marsh-Mallows und eine Portion M&M‘s aus. Normale Kuhmilch ist im Schüsselpreis von 4,90 Euro inbegriffen, laktosefreie Milch kostet 50 Cent zusätzlich, auf Wunsch kann mit Sirup aromatisiert werden. Sie wird in kleinen Glaskännchen gereicht, sodass wir erst am Tisch in Wohnzimmer-Atmosphäre mischen.

Die Reeses-Flakes sind ein absoluter Geheimtipp, vollmundiges Erdnussbutter-Aroma ergänzt mit einer leichten Schokonote. Die Fruit Loops schmecken uns persönlich etwas zu künstlich und die Marshmallows lassen sich kaum herausschmecken, dafür sind die Cinnamon-Buns schön süß und zimtig, und auch die Schokonester schmecken gut dazu. Bereits gesättigt ordern wir Milchshakes als Dessert, diese gibt es auf Wunsch getoppt mit einem Brownie oder Donut. Um dem drohenden Zuckerschock zu entgehen, wählen wir die „abgespeckte“ Version mit Sahnehaube und Schokosauce in den beiden vorhandenen Geschmacksrichtungen Vanille und Schokolade. Leider konnten die Shakes uns nicht überzeugen, denn sie schmecken eher wie aromatisierte Milch, zur gewünscht smoothen Konsistenz fehlt wohl das Eis. Allerdings schmeckt der Schoko-Shake deutlich intensiver als die Variante mit Vanille, da neben Schokoladensoße auch noch Schokostreusel in den Drink gemixt wurden. Bevor wir gehen, kaufen wir doch noch ein paar amerikanische Süßigkeiten für zu Hause, die zu humanen Preisen angeboten werden. Es gibt zusätzlich die Möglichkeit, Cornflakes „to go“ mitzunehmen, dabei wird die Milch separat in kleinen Glasfläschchen mitgegeben. Da wir für den Moment aber schon reichlich satt sind, sparen wir uns diese Option für einen anderen Besuch. Unser Fazit: Die Milchshakes könnten besser sein, Cornflakes-Liebhaber kommen im Flakes Corner aber definitiv auf ihre Kosten.

Karima Dziallas

Callinstraße 10
30167 Hannover
Tel. (0511) 71302012
www.flakes-corner.com
info@flakescornerhannover.de
Öffnungszeiten:  Mo-So 10-18 Uhr

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StrandMathe – Mathe mal anders

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StrandMathe – Mathe mal anders


Mathematik kann auch Spaß machen, finden Conrad Zimmermann und Christian Hotop. Ihr Projekt „StrandMathe“ bietet Schülern Übungshefte, Erklär- und Lösungsvideos und sogar Nachhilfe-Reisen und nimmt der Welt der Zahlen damit ihren Schrecken.   

Mathematik-Nachhilfe der anderen Art – die Idee zu „StrandMathe“ entstand­, als Christian während seines Lehramtsstudiums für Mathe und Wirtschaft als Jugendreiseleiter in ganz Europa arbeitete. Dabei begegneten ihm viele Schüler auf Sprachreise und er fragte sich: Warum soll es so etwas nicht auch für Mathematik geben? Aus diesem Gedanken entwickelte sich dann das Konzept zu „StrandMathe“ und Deutschlands erster Mathe-Reise. Er berichtet: „Wir sind der Meinung, dass es sich in entspannter Atmosphäre am besten lernt. In den Ferien fahren wir deshalb mit Schülergruppen in den Süden und helfen ihnen, Wissenslücken in Mathe zu schließen und ihre Selbstkompetenz zu stärken. Vormittags steht Unterricht auf dem Programm – mit eigenen Lehrbüchern und viel Spaß und Abwechslung. Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern den Frust und die Angst vor dem Fach Mathematik zu nehmen und sie neu dafür zu motivieren. Danach ist dann Freizeit angesagt. Die Jugendlichen können im Meer baden, Sport machen oder einfach am Pool abhängen – eben ein ganz normaler Urlaub mit Freunden.“ Dabei arbeitet „StrandMathe“ mit eigens erstellten Lehrmaterialien, sodass keine dicken, schwer verständlichen Mathebücher, sondern anschaulich und klar gestaltete Übungshefte auf die Mathelehrlinge warten – von der ersten Klasse bis zum Abitur. Jede Aufgabe ist außerdem mit einem QR-Code versehen, der auf hilfreiche Erklärvideos bei YouTube weiterleitet. Dort können Schüler die Lösungswege dann Schritt für Schritt nachvollziehen – mit Hilfe von quasi kostenlosen Nachhilfelehrern auf Abruf. Die matheaffinen Gründer arbeiten zudem an einer App, die ihre Übungshefte mit weiteren Aufgaben und Videos ergänzen soll, es soll weitere Klassenarbeitstrainer speziell zur Vorbereitung auf Prüfungssituationen geben, und für den Sommer 2018 sind die Mathe-Reisen mit einem neuen Veranstaltungs-Partner in Planung. Über die Betreuung durch hannoverimpuls im Vorfeld ihrer Gründung sagen Conrad und Christian: „hannoverimpuls stand uns jederzeit bei Fragen und Problemen zur Seite. Bei vielen spannenden Veranstaltungen haben wir eine Menge über das Gründen gelernt, das war eine echte Hilfe für uns. Außerdem haben wir gleichzeitig einige interessante Kontakte in der Szene knüpfen und uns mit anderen Gründern aus der Region austauschen können.“ Marcus Rohde, Gründungsberater bei hannoverimpuls, sagt über „StrandMathe“: „Conrad und Christian  haben sich ganz genau Gedanken darüber gemacht, wie sie den Bedürfnissen von Mathelernern am besten gerecht werden können. Sie haben ein überzeugendes Konzept und sind mit Herzblut bei der Sache. Damit sind sie eine tolle Ergänzung für Hannover Start-up-Szene.“ Anderen Gründungsinteressierten geben die beiden mit auf den Weg: „Gründen ist immer eine Herausforderung. Da hilft es natürlich, wenn man Unterstützung von Partnern und Kollegen bekommt, die genauso viel Begeisterung und Motivation für das Projekt haben wie man selbst. Aber ob allein oder im Team, wichtig ist, dass man sich von Hürden und Rückschlägen nicht abschrecken lässt. Aus Fehlern lernt man, und am Ende gibt es immer einen Weg.“ Sogar, entspannt und mit Spaß Mathe zu lernen, wie es aussieht!

StrandMathe GbR
Conrad Zimmermann, Christian Hotop
www.strandmathe.de

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Nur nicht aufgeben!

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Nur nicht aufgeben!


Überall brodelt es bedenklich, in der Türkei geht die Demokratie vor die Hunde, Donald Trump wirft plötzlich sehr große Bomben – man bekommt tatsächlich Angst bei solchen Nachrichten. Wie kann es denn sein, dass die Menschen solchen Typen nachlaufen und bei „freien“ Wahlen entsprechend ihr Kreuz machen? Sind die noch bei Verstand? Sind die alle irre? Ist es so schwer, ein bisschen nachzudenken und sich zu informieren? Gab es nicht genug Aufklärung im Vorfeld? Ist diesen ganzen Idioten denn gar nicht zu helfen? Und warum kehrt die Vernunft nicht zurück, wenn sich herausstellt, dass der gewählte Idiot ein Idiot ist. Trump genießt auch nach den äußerst fragwürdigen ersten Monaten immer noch große Zustimmung. Bei dem neuen Alleinherrscher in der Türkei wird das voraussichtlich nicht anders sein.

Der Impuls, einfach zu resignieren und sich enttäuscht und desillusioniert abzuwenden, ist durchaus nachvollziehbar. Wenn alle Diskussionen scheinbar nichts nützen, wenn alle Argumente ungehört verhallen oder einfach ignoriert werden, wenn alles Reden nichts bringt, wenn Menschen wie Lemminge lieber blind in ihr Verderben rennen, dann lässt man es irgendwann einfach sein. Warum sollte man Zeit und Mühe darauf verschwenden, jemanden zu überzeugen, wenn ohnehin alle Versuche ins Leere gehen? Warum soll man sich hier in Deutschland in Sachen AfD und Co. den Mund fusselig reden, wenn am Ende bei der nächsten Bundestagswahl dann doch die rechten Parteien gehörigen Zulauf bekommen? Also einfach resignieren – man kann diese Kapitulation bereits vermehrt beobachten. Müdes Abwinken im Bekanntenkreis, wenn es um die AfD geht. „Du kannst es doch eh nicht ändern, warum regst du dich also drüber auf? Wählen halt ein paar Hirnis die AfD, die Welt wird trotzdem nicht untergehen.“

Nachvollziehbar, aber grundfalsch. Denn wie wichtig es ist, nicht aufzugeben, sondern zu kämpfen, gegen all jene, die unsere Demokratie lieber heute als morgen abschaffen wollen, das zeigen zum Beispiel die äußert knappen Wahlergebnisse in den USA und in der Türkei. Es kann kippen, auch in Deutschland. Vielleicht nicht bei der kommenden Bundestagswahl, aber wenn sich die Vernünftigen vermehrt heraushalten und die Diskussion anderen überlassen, wenn sie sich nicht mehr einmischen, Auseinandersetzungen mit „den anderen“ lieber aus dem Weg gehen und stattdessen im kleinen Kreis spotten oder mit zynischen Kommentaren reagieren, dann haben „die anderen“ schon fast gewonnen. Dem Ende von Demokratien geht immer ein eher schleichender Prozess voraus, man verabschiedet sich nach und nach von den Errungenschaften liberaler und freier Gesellschaften, was zu Beginn Meinungen am (rechten) Rand sind, wird mehr und mehr zum Mainstream. Und genau das kann man in Deutschland bereits beobachten. Je mehr diese Meinungen zum Mainstream werden, desto „wählbarer“ werden die rechten Parteien. Das ist die Gefahr. Und genau darum geht gar kein Weg daran vorbei, sich weiter und immer weiter den Mund fusselig zu reden, überall und bei jeder Gelegenheit. Miteinander reden, diskutieren, streiten, das hält eine Demokratie lebendig und schützt sie gleichermaßen. Das ist sogar eine Chance, eine verlorene Demokratie erneut zu etablieren. Daran sollten nun vor allem jene Türken denken, die momentan noch in Schockstarre verharren und geradezu verzweifelt sind. Vernunft hat immer einen langen Atem, während Populismus sich meist kurzfristig selbst entzaubert. Es kann in der Türkei auch wieder in die andere Richtung kippen, um diese Möglichkeit zu erhalten, hilft nun nur Zuwendung und Dialog, nicht Abkehr und Resignation.

POL

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Cave Comrades

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Cave Comrades


Rockmusik für Gleichaltrige

Die hannoversche Band „Cave Comrades“ spielt mit der Besetzung von Lead- und Rhytmusgitarre, Bass und Schlagzeug. Seit 2014 bestehend, hat sich die Rockband in Hannover bereits einen Namen gemacht. Dabei vereinen sie Aspekte von Rock’n’Roll, Classic- und Hardrock und verfolgen das Ziel, Rockmusik für Gleichaltrige wieder interessant zu machen.

Leon Wagner und der Jörn Fieselmann sind schon seit ihrer Kindheit Freunde. Als solche fingen sie irgendwann an, gemeinsam Musik zu machen und von einer eigenen Band zu träumen. Leon spielte zunächst Klavier, später dann Bass, und Jörn Gitarre. Über Freunde kamen sie auf den Schlagzeug spielenden Henri Klünder. Man war sich sympathisch und formierte die „Cave Comrades“, die wenig später durch Leadgitarrist Florian Hatesohl vervollständigt wurden. Schon im Dezember des gleichen Jahres gab das junge Quartett ihr erstes Konzert, bei der Weihnachtsfeier eines Sportvereins in Hemmingen. Es folgten mehrere Auftritte und die Teilnahme an diversen Bandcontests, bei denen sie auch zwei Mal den ersten  Rang belegten.

Inspiriert von bekannten Rockbands wie AC/DC und Billy Talent, bewegt sich der Stil der „Cave Comrades“ zwischen Classic- und Hardrock, gewürzt mit einer großen Prise Rock’n’Roll. Einem einzelnen Genre will sich die Band nicht zuordnen, teilweise auch deshalb, weil sie sich nicht einigen können. Einig sind sie sich jedoch über ihr Ziel: Sie wollen Gleichaltrigen die in der modernen Clubmusik fast untergehende Rockmusik wieder näher bringen und gleichzeitig den Spaß daran vermitteln. Ihr Rezept dafür ist einfach: Sie haben ein vielseitiges Repertoire, gespickt mit positiven Songs, die sich mit Freude am Leben befassen (beispielsweise der Song „Babe, Let’s Rock“). Auf der anderen Seite gibt es durchaus auch Stücke mit ernsteren Inhalten. Zum Beispiel „Hey Mate“, welches von den Folgen eines übertriebenen Alkoholkonsums handelt. „Lost in Life“ wiederum befasst sich sowohl mit der „Live for the moment“-Thematik, als auch mit Existenz- und Zukunftsängsten ihrer Generation. Mit Songs wie diesen zeigt die Band ein großes Potenzial und in jedem Fall, dass sie mehr liefern können als nur sorglose und sinnentleerte Feelgood-Musik.

Am neunten Januar diesen Jahres veröffentlichten die „Cave Comrades“ ihre erste Studio-EP. Diese trägt den Titel „Strategy“ und umfasst sechs einzelne Stücke. Erhältlich ist die CD bei den Live-Auftritten der Band, wie zum Beispiel am 19. Mai, wenn die „Cave Comrades“ im Indiego Glocksee ihr nächstes Konzert geben. Weitere Termine sind der Facebookseite der Band zu entnehmen, um die sie sich trotz Nach-Abi-Stress und unterschiedlichster Zukunftspläne gemeinsam kümmern.

Nele Schröder

Besetzung
Gesang/Bass: Leon Wagner
Leadgitarre/Background Vocals: Florian Hatesohl
Rhythmusgitarre/Backround Vocals: Jörn Fieselmann
Schlagzeug: Henri Klünder

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Ein letztes Wort im Mai …

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Ein letztes Wort im Mai …


Herr Weil, in den letzten Monaten wurde viel über gespaltene Gesellschaften diskutiert. In Amerika, in vielen europäischen Ländern, auch bei uns. Und das Thema kocht immer wieder hoch. Wenn zum Beispiel eine neue Studie zu den Vermögens- und Einkommensverhältnissen veröffentlicht wird, wenn „die anderen“ auf Facebook hetzen oder wenn bei Wahlen „die anderen“ zu viele Stimmen bekommen. Ist die Gesellschaft in Deutschland gespalten aus Ihrer Sicht?
Ja, das ist sie. Wobei sich das natürlich ein bisschen differenzierter darstellt, als der Begriff Spaltung das umschreibt. Wir sehen bei den Einkommen seit etwa eineinhalb Jahrzehnten die Entwicklung, dass die oberen fünf bis zehn Prozent der Gesellschaft stark zugelegt haben, während die Mitte und die Geringverdiener deutlich dahinter zurückgeblieben sind. Die Schere ist also größer geworden. Die sogenannte Mitte existiert bei uns aber nach wie vor, und ich empfinde sie auch immer noch als sehr stark. Die unteren zehn Prozent verlieren zunehmend den Anschluss. Es gibt teilweise bereits einen großen Abstand zur gesellschaftlichen Mitte und das zieht sich durch mehr als eine Generation. Darüber müssen wir uns Sorgen machen, damit kann niemand zufrieden sein.

Bei uns verfügen die obersten zehn Prozent der Haushalte über gut 50 Prozent des Nettovermögens. Ein Gleichgewicht sieht anders aus, die Gegensätze scheinen mir insgesamt sehr ausgeprägt.
Das ist völlig unbestreitbar. Die Vermögenden und Einkommensstarken sind immer stärker geworden, bei den anderen hat sich die Situation, wenn überhaupt, nur marginal verbessert. Es gibt Zuwächse, aber die nehmen sich sehr bescheiden aus im Verhältnis zu dem, was die oberen zehn Prozent dazubekommen haben.

Die Hans-Böckler-Stiftung hat genau das mit einer Studie bestätigt. Unterm Strich war das Ergebnis: Wer arm ist in Deutschland, bleibt immer häufiger dauerhaft arm. Ein Aufstieg ist in den vergangenen Jahren deutlich weniger Menschen gelungen als beispielsweise noch in den Neunzigerjahren.
Wir sollten sehr genau hinsehen und zwischen einzelnen Gruppen unterscheiden. So gibt es zum Beispiel einen neuen türkischen Mittelstand. Viele türkische Migranten waren über viele Jahre hinweg fester Bestandteil der unteren zehn bis fünfzehn Prozent der Einkommensgruppen. Sie selbst oder ihre Kinder haben aber den Sprung ins Mittelfeld geschafft. Und wenn man einen Blick in die Bildungsforschung wirft, dann sieht man, dass viele türkische Mädchen zu ausgesprochenen Gewinnerinnen unseres Bildungssystems gehören. Wir erkennen also durchaus einige positive Entwicklungen. Inzwischen werden auch ganz andere Anstrengungen unternommen, beispielsweise im Bereich der frühkindlichen Förderung. Ich bin gespannt, wie sich die Situation in fünf oder zehn Jahren darstellen wird. Und ich hoffe sehr, dass wir bei der nächsten Generation weitere Schritte nach vorne sehen. Unsere Arbeitshypothese lautet: Frühe Förderung und Bildung steigern die Aufstiegschancen.

Wir haben über die unteren zehn Prozent gesprochen, lassen Sie uns mal über die weiteren Gruppen sprechen, die untere Mittelschicht und die Mittelschicht. Ich habe den Eindruck, dass zunehmend mehr Menschen davon berichten, sehr viel zu arbeiten, dass es aber trotzdem fast nicht zum Leben reicht.
Es gibt heute sicher mehr Menschen mit unsicheren Lebensperspektiven. Das betrifft beispielweise jene, die über viele Jahre hinweg unter Dumpinglöhnen leiden. Betroffen sind auch Beschäftigte in der Zeitarbeitsbranche, sie arbeiten häufig in Teilzeitjobs. Solche unsicheren Perspektiven machen etwas mit den Menschen. Wenn man eine unbefristete Vollzeitstelle mit Sozialversicherungspflicht hat, fühlt sich das anders an. Es ist richtig, dass die SPD diese Unsicherheiten soweit wie möglich beseitigen möchte. Der Mindestlohn war dazu sicherlich ein erster guter Schritt. Wir dürfen es nicht zulassen, dass Menschen abgehängt werden vom Rest der Gesellschaft oder sich zumindest so fühlen.

„Fühlen“ ist ein gutes Stichwort. Haben Sie auch den Eindruck, dass es momentan sehr oft eher um Gefühle geht als um tatsächliche Probleme in unserer Gesellschaft?
Stellenweise ist das sicher so. Aber beim Thema unsichere Arbeitsverhältnisse ist das Gefühl nachvollziehbar. Wir müssen in unserer Gesellschaft generell mehr darauf achten, dass wir beieinander bleiben. Es ist nicht gut, wenn die Einkommensschere immer weiter auseinandergeht.

Wir haben ja momentan eine Arbeitslosenquote, die sich eigentlich sehen lassen kann. Aber wir haben seit Jahren auch einen Zuwachs der atypischen Jobs in Deutschland. Es arbeiten tatsächlich immer mehr Menschen in Teilzeit, Minijobs, befristet oder in Leiharbeit. Unterm Strich sagen manche, ist die Arbeit nur anders verteilt, die Jobs sind kleiner und weniger lohnend geworden.
Auch hier muss man wieder sehr genau differenzieren. Wir haben zum Beispiel in Niedersachsen im vergangenen Jahr 67.000 neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze hinzubekommen. Aber wir hatten über die vergangenen zehn, fünfzehn Jahre auch deutliche Zuwächse bei der Leiharbeit und bei den befristeten Jobs. Ich würde mir wünschen, dass nach dem Mindestlohn in der nächsten Legislatur die sachgrundlosen Befristungen abgeschafft werden. Arbeitsverhältnisse sollten nur dann befristet werden können, wenn es plausible Gründe dafür gibt. Die unsicheren Lebensperspektiven sind auch für unsere gesellschaftliche Entwicklung ein Problem. Ich höre das immer wieder auf Bürgerversammlungen, wenn es um die Themen Familienfreundlichkeit und Kinderfreundlichkeit geht. Da wird dann gesagt: Wenn mein eigenes Leben unsicher ist, wenn ich nicht genau weiß, wie es weitergeht, wie kann ich dann eine Familie gründen?

Manche sehen ja einen Zusammenhang zwischen der gesellschaftlichen Spaltung hinsichtlich der Unterschiede zwischen Arm und Reich und der momentanen Stärke der AfD. Und es liegt vielleicht nahe, diesen Zusammenhang herzustellen. Wer einen sicheren Job hat und eine gute Perspektive, der kommt eventuell nicht so schnell auf die Idee, den Populisten nachzulaufen. Sehen sie da einen Zusammenhang?
Das gilt keinesfalls generell, das zeigen auch die Wahlanalysen. Die AfD bekommt Stimmen aus den unterschiedlichsten Teilen unserer Gesellschaft. Auch unter Leuten, die tarifgebunden arbeiten und sichere Arbeitsplätze haben, gibt es teilweise heftige Diskussionen zum Thema AfD. Auch dort fühlen sich manche zu so einer Form von Populismus hingezogen. Die Schlussfolgerung, dass diejenigen die AfD wählen, die unsichere Lebensbedingungen haben, greift zu kurz.

Die Spaltung der Gesellschaft spiegelt sich ja auch im Internet. Wir sehen an vielen Stellen eine verbale Verrohung und Radikalisierung. Ein Teil der Gesellschaft verabschiedet sich dort von allen demokratischen und moralischen Grundprinzipien. Sehen Sie Wege und Möglichkeiten, mit diesem Teil unserer Gesellschaft wieder ins Gespräch zu kommen?
Das muss man auf jeden Fall immer wieder versuchen. Ich freue mich beispielsweise, wenn auf diffamierende Facebookeinträge andere Nutzer kritisch reagieren. Auch meine Mitarbeiter und ich beanstanden in den sozialen Medien verbale Entgleisungen und versuchen, die Pöbelnden zu einer sachlichen Diskussion zurückzuführen. Im tatsächlichen Leben treffe ich aber nur selten auf Menschen, die sich – mir gegenüber – aggressiv und plump ausgrenzend äußern, wie das im Netz allzu oft passiert. Nun hört man ja in diesem Zusammenhang oft, dass man in Deutschland seine Meinung nicht frei sagen dürfe, beispielsweise wenn es um das Thema Ausländer geht. In Umfragen sagen das offenbar viele der Befragten. Ich halte das für kein gutes Zeichen. Ich nehme an, dass ich in vielen Punkten nicht einer Meinung bin mit diesen Menschen. Aber ich wünsche mir ein gesellschaftliches Klima, in dem man sich in Ruhe, freundlich und vernünftig miteinander über Ängste und Vorbehalte austauschen kann. Es wäre nicht gut, wenn viele den Eindruck hätten, dass es besser ist, die Klappe zu halten außerhalb des Internets. Wir müssen es neu trainieren, vernünftig miteinander zu diskutieren. Das sollte bereits in der Schule beginnen. Ich wünsche mir offene Diskussionen eigentlich überall, in der Schule, am Arbeitsplatz, in den Familien. Wobei ich beim Thema Diskussionskultur zugeben muss, dass die Politik teilweise kein besonders gutes Vorbild abgibt. Ich wünsche mir, dass wir sowohl im Netz als auch im realen Leben zu einer offenen Diskussionskultur zurückfinden. Momentan gibt es jene, die laut schimpfen, und andere, die diese Leute allesamt für Rechtsaußen halten. Wir müssen wieder lernen, vernünftig miteinander zu reden und respektvoll miteinander umzugehen.

Interview: Lars Kompa

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float Hannover

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float Hannover


Das Gefühl völliger Schwerelosigkeit – wo, außer im Weltall, kann man das erleben? Tatsächlich gibt es auch auf der Erde Orte, wo man im wahrsten Sinne schwerelos entspannen kann: float Hannover bietet mit seinen offenen Floating-Becken (einmalig im Umkreis von 100 km) die Möglichkeit, dem Alltag zu entschweben, denn während man an der Oberfläche einer Lösung aus Wasser und Salz floatet (engl. schwebt), werden Körper und Geist in einen Zustand vollkommener Entspannung versetzt.

Etwas zeitgestresst und mit vielen Aufgaben im Hinterkopf, wie es im Alltag wohl jeder kennt, betrete ich die Entspannungs-Oase und fühle mich in den hellen, modernen Räumlichkeiten direkt wohl. Nach der freundlichen Einweisung in dem abschließbaren Bad-Bereich steige ich in das mit Salzsole gefüllte Becken. Das Wasser hat, wie die Luft- und Raumtemperatur, dasselbe Niveau wie die Außenhaut, sodass der Körper ideal temperiert ist. Was folgt, ist Entspannung pur: Der hohe Salzgehalt trägt den Körper, ein Umkippen ist unmöglich – man liegt quasi auf dem Wasser, ohne sich rühren zu müssen. Da das Körpergewicht entfällt, gibt es keine Schwerkraft mehr, die Muskeln können sich völlig entspannen.

Im ersten Moment ist das ungewohnt – und es macht zudem Spaß, etwas auf dem Wasser herumzutreiben, die eigene Leichtigkeit zu genießen und mit den Lichteinstellungen zu experimentieren. Es kann ohne, bei blauem oder im Farbverlauf wechselndem Licht, in völliger Stille oder zu leiser Musik, alleine oder zu zweit gefloatet werden; neben dem ca. 2,50 x 2 Meter großen Becken befindet sich ein Bedienfeld, mit dem man Licht und Musik steuern kann. Für Floating-Neulinge liegen Schwimmrollen bereit, mit deren Hilfe ich auch den Nackenbereich endgültig entspannen kann – und letzten Endes in vollkommener Stille und Dunkelheit die ultimative Entspannung erreiche. Von allen Sinneswahrnehmungen entlastet, ohne visuelle oder akustische Reize und ohne Schwerkraft lösen sich Raum und Zeit, Stress und selbst die Grenzen des Körpers geradezu auf. Ein herrlich befreites, friedliches Gefühl stellt sich ein. Durch die meditative Entspannung und den hohen Salzgehalt des Wassers können nicht nur Verspannungen gelöst werden, auch bei Verletzungen, chronischen Schmerzsymptomen und Hauterkrankungen hat das Floaten eine lindernde Wirkung. Da die zweite Gehirnhälfte aktiviert wird, lässt sich der Zustand absoluter Entspannung ebenfalls fürs Superlearning nutzen: Einfach den Lernstoff auf einem Speicherstick mitbringen und während des Floatens abspielen, oder direkt danach an die Bücher setzen, und der Behalteffekt wird um ein Vielfaches gesteigert.

Nach Ablauf einer Stunde durch einen sanften Lichtimpuls „geweckt“, kann, wer mag, gerne noch weitere Wohlfühlmomente anschließen: Ausgebildete Masseurinnen bieten ein vielfältiges Programm von Entspannungsmassagen bis zu Sportmassagen und therapeutischen Massagen. Es gibt ganzjährig Pakete, die eine Kombination aus Floating und Massage deutlich günstiger machen, Gutscheine sind mit Preisbindung drei Jahre lang gültig. Und ob Sommer oder Winter; für eine schwerelose Entspannung ist eigentlich immer Saison, denn: einfach mal komplett die Seele baumeln zu lassen – ein entspannteres Geschenk (für sich oder andere) gibt es wirklich nicht!

 Anke Wittkopp

float Hannover
Königstr. 37
30175 Hannover
Telefon: (0511) 89849360
www.hannover.float.de
Öffnungszeiten: täglich 9-22 Uhr, an Sonn- und Feiertagen 12-18 Uhr (Abweichungen möglich)

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