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Der Freundeskreis im Gespräch im Mai

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Der Freundeskreis im Gespräch im Mai


Diesen Monat haben wir mit Justin Hahn, Geschäftsführung im Pavillon, und Michael Lenzen, stellvertretender Geschäftsführer von Neues Land e.V., gesprochen – über die Situation zwischen Hauptbahnhof und Weiße-Kreuz-Platz sowie über die Pläne der Umgestaltung des Raschplatzes.

Wer seid ihr und was macht?

JH – Ich bin Justin Laura Hahn, 27 Jahre alt und bin in Hannover aufgewachsen, habe aber kurz auf dem Dorf gewohnt. Das war ganz entspannt. So ein bisschen Bauernhof-Feeling als Kind mitzubekommen, ist ganz schön. Dann sind wir aber zurück in die Stadt und ich habe immer ca. 500 Meter entfernt vom Pavillon gewohnt, habe mein Abi gemacht und mich 2014 für ein FSJ für Politik entschieden – und das auch schon im Pavillon. Mir wurde damit die Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau mehr oder weniger vor die Füße gelegt. Das habe ich gemacht bis 2018. Ich hatte ein Stipendium von der IHK und entsprechend etwas Geld zur Verfügung für Weiterbildungen neben der Arbeit: erst eine Weiterbildung zur Wirtschaftsfachwirtin, jetzt zur Betriebswirtin. Und dann war Generationswechsel im Pavillon. Ich habe anfangs im Bereich Gesellschaft und Politik gearbeitet, Großprojekte betreut, viel zum Thema Inklusionsprojekte gemacht – bin dann aber so ein bisschen in der Verwaltung hängengeblieben. Dann war klar, dass mein alter Ausbilder, Till Strehlke, in Rente geht, und es gab die Aussicht, dass ich seine Stelle, die Verwaltungsleitung, übernehme – von der FSJlerin zur Verwaltungsleitung und Ausbilderin in so kurzer Zeit, das war schon ein super Angebot. Als schließlich auch klar war, dass unser Geschäftsführer, Christoph Sure, aufhört, haben wir einen umfangreichen Prozess gestartet und letztlich Verwaltungs- und Finanzleitung und Geschäftsführung zusammengelegt. Jetzt bin ich beides, seit 2022. Ich finde das klasse, weil wir als Doppelspitze arbeiten, also quasi die Verantwortung geteilt haben, und sowieso recht hierarchiearm arbeiten. Es ist schon eine Herausforderung in meinem Alter eine solche Stelle zu besetzen aber genau im Pavillon fühlt es sich richtig an.

ML – Ich bin Michael Lenzen, 51 Jahre jung, seit 30 Jahren in Hannover, komme aber aus dem Rheinland, aus Siegburg, und bin eigentlich auch auf dem Land groß geworden, auf einem Bauernhof. So zwischen 14 und 18 Jahren hatte ich eine heftige Zeit, was Alkohol und Drogen anging, bin aber durch einen Schulfreund in einen Jugendkreis gekommen, in dem niemand Drogen genommen oder Alkohol getrunken hat. Mich hat trotzdem seither die Frage beschäftigt, wie man Menschen helfen kann, die richtig tief abstürzen? Weil eben auch einer meiner besten Freunde heroinabhängig wurde … und auch einige andere. Darum habe ich mir einige Einrichtungen für den Zivildienst angeguckt und bin 1992 hier beim Neuen Land gelandet. Ich habe während des Dienstes gemerkt, wie hart und herausfordernd die Arbeit ist, habe aber danach den Impuls gehabt, nach einer Ausbildung zum Krankenpfleger, dass ich es wagen und weitermachen soll beim Neuen Land. Gute Entscheidung – ich habe meine Frau auf der Arbeit kennengelernt. Nebenbei habe ich hier an der Fachhochschule noch Soziale Arbeit studiert und die Immaturenprüfung gemacht. Ich habe Hannover bereits von vielen Seiten kennengelernt, die einem sonst eher verborgen bleiben. Ich hätte nie gedacht, dass 30 Jahre Neues Land e.V. daraus werden würden. Davon 21 Jahre im Auffanghaus, in der Clearingstation. Unsere drei Kinder sind auch dort geboren. Wir haben zwei leibliche Kinder und ein Pflegekind, das wir adoptiert haben, weil die Mutter drogenabhängig gewesen ist. Wir haben ein Stück unseres Lebens in der Oststadt, in der Clearingstation, mit den Patient*innen (wir nennen sie „Gäste“) geteilt, und unter einem Dach zusammen gewohnt. Dann haben wir 10 Jahre im Haus der Hoffnung in Ahlem gewohnt und sind jetzt vor zwei Wochen nach Amelith gezogen, unser Therapie- und Nachsorgezentrum. Ich habe noch die Ausbildung als Sozialtherapeut gemacht und gemerkt, dass das eine wertvolle Weiterbildung war. Seit 2011 bin ich nun auch im Vorstand. Wir sind dort zu dritt … insgesamt hat das Neue Land rund 80 haupt- und 70 ehrenamtliche Mitarbeiter an drei Standorten.

Du hast den Weißekreuzplatz und den Bahnhofsbereich angesprochen. Aktuell ist ja der Raschplatz ein großes Thema und wird oft als Problemzone oder Schmuddelecke bezeichnet. Ist das auch euer Eindruck? Wie würdet ihr die Situation beschreiben?

JH – Ich würde schon sagen, dass es Problematiken an diesen Plätzen gibt. Ich finde den Weißekreuzplatz nicht so heikel, wie immer dargestellt, aber gerade die Raschplatz-Unterführung zum Andreas-Hermes-Platz ist bedenklich und in den letzten fünf Jahren noch problematischer geworden. Das Sicherheitsgefühl fehlt dort, das zeigt sich etwa, wenn unsere Kolleg*innen abends Feierabend machen und sich beim Heimweg unwohl fühlen. Das ist schon schwieriger geworden. Und wir sind da ja so mittendrin. Wir sind gewollt ein offenes Haus – das werden wir auch nicht ändern, egal, wie sich die bahnhofsnahen Plätze entwickeln. Wir haben das offene Foyer und bei uns kann jeder reinkommen, sich aufwärmen, sich hinsetzen und das Internet und die Toiletten nutzen …

ML – Auf jeden Fall ist es um den Pavillon schmuddeliger geworden, aber der Raschplatz hat sich äußerlich gesehen zum Positiven verändert, wenn man bedenkt, wie der vor 10 oder 15 Jahren ausgesehen hat. Auch die Passerelle: Das hat durch die vielen Umbauten, die in den letzten fünf bis acht Jahren stattgefunden haben, ein anderes Erscheinungsbild. Aber die Stimmung hat sich verändert und es sind definitiv mehr Randgruppen und mehr Obdachlose in der Innenstadt. Ich finde es richtig, dass es um den Raschplatz viele Angebote für Obdachlose gibt, aber das bedeutet auch, dass Leute aus der Region hinzukommen. Und wir haben einen Zuwachs an Osteuropäern. Es ist also äußerlich schöner, aber innerlich weit angespannter.

JH – Und auch anonymer. Vor sechs, sieben Jahren kannte man die Leute, die da unten waren vom Sehen. Jetzt sind es viel mehr wechselnde Personen. Auch wir als Pavillon-Mitarbeitende kriegen das mit. Früher kannte man seine Platznachbar*innen und hat ihnen mal Kaffee angeboten oder hinten auf dem Parkplatz gequatscht. Da war die Aggressivität noch nicht so hoch. Es ist heute schwierig für uns, damit umzugehen, weil wir niemanden ausschließen wollen. Da ist dann einerseits dieses Unbehagen der Kolleg*innen und andererseits wollen wir nicht auf diese Schiene: „Brauchen wir einen kommunalen Ordnungsdienst?“

Obdachlose und Drogenabhängige sollten Hilfe bekommen, da sind sich alle einig, zugleich scheint es aber doch so, dass man sagt: „Bitte möglichst nicht vor meiner Haustür.“ Spielt dieser Zwiespalt in das Unbehagen hinein, die Thematik anzusprechen?

ML – Ich finde, es ist nach wie vor eine Herausforderung. Ich gehe ja durch die Stadt und bin Privatperson und Neues Land gleichzeitig. Und es ist heute echt schwer hier, weil du diese Masse vorfindest. Wie gehst du damit um? Ich habe mich gefreut, als vor zwei, drei Jahren der Aufschrei kam und die Medien davon voll waren: „Was geschieht mit dem Raschplatz?“ und „Es gibt viel zu wenig Einrichtungen.“ Und Privatpersonen haben gesagt: „Dann tun wir was.“ Es gab diese Einzelpersonenhilfen. Das ist der Umkehrschluss: Wenn das Gefühl da ist, es geschieht nicht genug, denkt man als Privatperson nochmal mehr nach.

Ist das so die Tendenz? Ist die Hilfsbereitschaft gestiegen? Man könnte ja auch vermuten, dass die Leute eher aus Selbstschutz dicht machen und sich noch mehr weggucken als früher.

ML – Ich erlebe Hannover, auch als Spiegelbild für Deutschland, sehr zerrissen. Die Hilfsbereitschaft ist gestiegen, definitiv, aber auch die Polarisierung. Und wenn du dir die Stadtteile anguckst: In dem einen „Herzlich willkommen“, in einem anderen „Bleibt mir vom Leib“.

Für das Konzept mit dem Volleyballfeld gab es viel Spott und Häme …

JH – Nochmals Energie reinzustecken in die Plätze, finde ich super. Da liegt auch viel Potenzial. Jetzt aber einfach irgendwas draufzusetzen, bedeutet, dass das Klientel vor Ort weggedacht wird. Mehrere Punkte finde ich problematisch: Erstens, dass es für jeden Platz ein eigenes Gremium gibt. Es gibt eine Gruppe zum Raschplatz, eine zum Andreas-Hermes-Platz, eine zum Weißekreuzplatz. Diese Gruppen sind nicht sehr beteiligungsorientiert. Mir fehlt ein Gesamtkonzept. Die Verbindung von Lister Meile und Innenstadt muss einfach zusammen gedacht werden. Was auch fehlt, ist die Einbindung der Hilfseinrichtungen vor Ort. Und mit den Leuten vor Ort wird nicht gesprochen. Es gab eine HAZ-Umfrage, was „die Szene“ von den Plänen hält. Die Umfrage wurde aber vor dem Hauptbahnhof durchgeführt, wo die Punks sitzen, ein ganz anderes Klientel. Ich finde es auf der anderen Seite gut, dass darüber nachgedacht wird, am Andreas-Hermes-Platz einen Lesegarten einzurichten, oder den Weißekreuzplatz so herzurichten, dass da ein Spielplatz entsteht. Das ist für uns als Pavillon gut, weil wir den Platz besser nutzen können, beim Masala-Weltmarkt oder beim Klatschmohnfestival. Solche Investitionen finden wir super, aber die Personen vor Ort müssen zur Mitarbeit eingeladen werden, sie müssen das mitgestalten. Und es gab diese Pläne. Es gab eine Arbeitsgruppe zum Andreas-Hermes-Platz rund um Transition Town. Die haben sich überlegt, was man mit dem Brunnen macht, wie man ein Beteiligungsprojekt mit den Menschen dort hinbekommt – das wurde aber nicht gehört.

ML – Dreh- und Angelpunkt für mich oder für uns als Neues Land ist Streetwork. Diese vier Stellen, die zusätzlich hinzukommen sollen. Es geht ja darum, keine Verdrängungspolitik zu betreiben, sondern für die Leute da zu sein. Entsprechend ist unterstützenswert, was angedacht ist. Wir haben eigentlich seit vier, fünf Jahren eine tolle Entwicklung in Hannover, weil Wohnungslosen- und Suchthilfe näher zusammengerückt sind. Das haben wir vor allem unseren Sucht- und Drogenbeauftragten zu verdanken, aber auch anderen Helfer*innen. Es gibt schon lange nicht mehr den klassischen Drogenabhängigen und den klassischen Obdachlosen, sondern wir haben ein buntes Sammelsurium. Dem wird man nur gerecht, wenn die unterschiedlichen Hilfestränge enger zusammenrücken. Das ist meines Erachtens schon gut geschehen, auch, wenn natürlich in Arbeitskreisen etc. noch mehr Vernetzung möglich ist. Aber es war eben auch ein großer Aufschrei bei den Suchthilfeeinrichtungen nötig. Wir als Neues Land haben ebenfalls eine Stellungnahme geschrieben, da Suchthilfeeinrichtungen in diesen Prozess nicht miteinbezogen wurden. Und es ist nach wie vor eine Gefahr, dass das, was sich in den vergangenen Jahren aufgebaut hat an Miteinander, von der Stadt wieder ausgebremst wird. Reine Verdrängung wird es nicht bringen. Das haben wir ja schon seit 30 Jahren, dieses Szene-Hopping …

Denkt ihr, dass eine Verdrängung angestrebt wird, weil der Bahnhof für Besucher*innen eine einladende Fassade bieten soll?

JH – Ich würde schon sagen, dass das auch ein Grund ist. Es sieht einfach nicht schön aus, wenn man hinten aus dem Hauptbahnhof rauskommt. Und wenn man sich überlegt, wo das Mecki hinziehen soll … Ich glaube schon, dass das Image-Aufpolierung ist. Und Verdrängung scheint da Mittel zum Zweck zu sein.

ML – Vor Lidl am Raschplatz muss was passieren, denn es ist ein Unterschied, ob sich dort ein paar Leute aufhalten oder ob es wirklich viele sind, sodass Passanten vertrieben werden. Deswegen ist es folgerichtig, dass es eine gewisse Verdrängungspolitik geben muss. Und wenn wir Hand in Hand arbeiten, dass Einrichtungen sich auch so zuarbeiten mit ihren Öffnungszeiten, dass man nicht an einem Ort verharrt, sondern letztlich auch die Hilfseinrichtungen so auseinander sind, dass man eben in Bewegung ist und sich keine so großen Ansammlungen bilden, dann macht das gepaart damit, dass man die Plätze verändert, Sinn. Aber allein darauf zu setzen, dass da Leute Volleyball spielen und die anderen verdrängt werden, ist zu kurz gedacht.

JH – Auf dem Weißekreuzplatz, muss man dazusagen, gibt es ja auch das Schwarmkunst Konzept panta rhei, bei dem schon innerhalb der Drucksache die Beteiligung der Szene vor Ort mitgedacht ist. Ich glaube, es kommt jetzt wieder darauf an, dass Akteur*innen wie wir als Pavillon, aber auch andere Kunst- und Kulturschaffende, dafür sorgen, Angebote zu schaffen. Dafür braucht es natürlich etwas Geld …

ML – Ich sage mal etwas provokativ, es hat damit zu tun, wie weit man will, dass Randgruppen weiterhin eine soziale Teilhabe in der Stadt haben. Die ganzen dezentralen Projekte, wo man nachts schlafen und sich auch tagsüber aufhalten konnte, sind in meinen Augen teils sehr hoffnungslose Orte: quasi Endstationen. Das ist nichts, um noch am Leben zu partizipieren und zu merken, sie sind in der Innenstadt noch gewollt – auch, wenn bestimmte Punkte nicht in Ordnung sind und man umdenken muss. Das ist ja eine Diskrepanz und die gilt es zum Teil auch mit ihnen zu besprechen.

JH – Ja. Und wenn wir den Masala-Weltmarkt machen, dann tanzt die Szene vorne in der ersten Reihe mit. Das muss man einfach mitdenken und die Besucher*innen entsprechend damit konfrontieren, dass das so in Ordnung ist, solange sich alle benehmen.

 

CK

 

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Der Freundeskreis im Gespräch im April

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Der Freundeskreis im Gespräch im April


Diesen Monat sprechen wir mit dem selbstständigen Kommunikationsdesigner Christoph Jahn und Paulina Ancira, der Motion Designerin an einer hiesigen Werbeagentur, über die Arbeit von Designer*innen, die Vorzüge und Herausforderungen des Berufes sowie über seine Außenwahrnehmung.

Stellt euch doch beide einmal vor …

Paulina Ancira

PA – Ich bin Paulina Ancira und habe Visuelle Kommunikation studiert, was so wie Grafikdesign ist – der einzige Unterschied ist, dass Visuelle Kommunikation auch noch Interaktive Medien und Bewegtbild mit einschließt. Aktuell bin ich Motion Designerin bei creativteam.communications, einer Werbeagentur hier in Hannover. Außerdem bin ich ehrenamtliche Grafikerin beim Freundeskreis Hannover. Meine Mutter ist auch Grafikdesignerin gewesen … und seit ich klein bin, habe ich immer gerne gezeichnet und hatte dann den Vorteil, dass ich wusste, das man das beruflich machen kann.

Christoph Jahn

CJ – Den Vorteil hatte ich nicht. Ich komme aus einer Familie, da laufen unheimlich viele andere Berufe rum. Da hätte ich z. B. auch Jura studieren können, aber das war mir dann zu langweilig. Ich wollte das auch schon nach dem Abitur machen: einfach etwas anderes mit Design oder so … Ich habe dann den einfachen Weg gewählt und ein Studium begonnen – und auch abgebrochen. Dann habe ich eine Berufsausbildung zum Mediengestalter gemacht, was jetzt 23 Jahre her ist. Und seit knapp 18 Jahren betreibe ich mein eigenes Büro.

Man findet ja Begriffe wie Grafikdesign, Mediendesign, Kommunikationsdesign gleichermaßen, wobei ja Kommunikationsdesign und Grafikdesign nahezu identisch sein sollen. Das ist mitunter recht verwirrend …

CJ – Das ist schon sehr unterschiedlich. Es ist ja auch kein geschützter Begriff. Jeder darf sich Designer nennen. Gerade bei Stellenausschreibungen findest du locker 20 Begriffe, wobei unklar ist, was du können solltest. Ich bezeichne mich gerne als Kommunikationsdesigner, weil Grafik das nicht so ganz umschreibt. Ich glaube aber, es gibt 1.000 Berufsbezeichnungen und alle meinen das gleiche.

PA – Es ist insgesamt ein Problem, dass die Menschen nicht so recht wissen, wie man das benennen soll. In meiner Uni gab es zwei Studiengänge: Visuelle Kommunikation und Mediendesign. Und Mediendesign ging schon mehr in die Richtung Animation, aber auch mehr für Film … Visuelle Kommunikation betrifft eher Plakate, Buchgestaltung. Bei Stellenausschreibungen steht dann aber mitunter Mediendesigner*in – eigentlich brauchen sie aber jemanden, der Werbung macht. Das machen aber nicht die Menschen, die sich komplett auf Animationen ausgerichtet haben.

CJ – Ich habe mich entschieden, meinem Büro den Namen „Gebrauchsgrafik“ zu geben. Das ist der alte Begriff für Kommunikationsdesigner gewesen. Also ein Kunde kommt zu mir und sagt „Ich hätte gerne das so und so“ oder „Ich habe ein Problem, das hätte ich gerne gelöst“. Kundenansprache, Kundenkommunikation – das kann man auch gar nicht so pauschal sagen, das ist auch immer unterschiedlich. Wobei ich eigentlich ursprünglich aus dem Druck komme. Ich habe ganz viel Druckgrafik gelernt. Letztendlich mache ich Digitales aber auch, weil du es einfach machen musst und es auch Spaß macht.

Was sind denn so eure Standard-Handwerksmittel, die zum Einsatz kommen?

PA – Also standardmäßig benutzt man die Adobe-Suite und da so fast alle Programme … Photoshop, Illustrator, InDesign.

CJ – Bei mir ist es das gleiche. Also letztendlich ist Adobe der Marktführer.

Auch um 2000 rum, als du angefangen hast?

CJ – Ne, da war Adobe noch nicht in allen Bereichen so präsent wie jetzt. Für Satztechnik hast du eigentlich QuarkXPress genommen. Die gab es einfach vorher und die waren auch mehr angesagt. Und statt Illustrator gab es Freehand. Da du jetzt aber einfach die Creative-Suite von Adobe buchst und dann alle Programme hast, macht es keinen Sinn, noch ein zweites Programm zu kaufen. Mein wichtigstes Programm ist letztendlich InDesign, weil ich am meisten noch für den Druck tätig bin.

Ist es mit den technischen Entwicklungen, die es da so gegeben hat, einfacher geworden? Oder auch etwas komplizierter?

CJ – Anders. Der Kunde ist ja der gleiche geblieben. Klar, früher gab es manche Sachen nicht, die es heute gibt – und das hast du gar nicht infrage gestellt. Und es sind ja ganz viele Berufe weggefallen: Früher gab es ja den Lithografen und den, der den Film belichtet hat. Die ganzen Firmen gibt es gar nicht mehr. Und das ist schon einfacher geworden, weil heutzutage mehr möglich ist.

Wo du gerade den Kunden erwähnst: Wie ist das mit Kundengesprächen? Manche Designer*innen, beschreiben das als langwierigen Prozess mit viel Rumgeeiere, bei dem man irgendwie erraten muss, was der Kunde möchte …

PA – Also auf jeden Fall glaube ich, dass man ganz viel Erfahrung dabei sammeln kann. Ich habe keinen direkten Kontakt mit der Kundschaft, erfahre aber durch die Manager, was der Kunde zu dem, was ich gemacht habe, gesagt hat. Das ist mitunter schwierig, denn die Kund*innen wissen manchmal noch gar nicht, was sie wollen. Sie kommen etwa mit einer Anfrage und sagen, sie hätten gerne „etwas wie dieses Bild“ – wollen aber im Grunde ganz genau dieses Bild.

CJ – Das gibt’s immer. Und du kannst ja nicht einfach ein Bild kopieren, so nach dem Motto „Ich hätte gern die Werbung von dem“. Manche Kund*innen haben auch nicht die Vorstellungskraft, was es bedeutet, wenn sie was sagen: „Ich hätte gerne das – aber anders“. Anders kann ja 1.000 Varianten sein.

Sind solche Missverständnisse störende Fehler, die eigentlich nicht sein sollten? Oder sagt man sich eher: Das ist Teil das Geschäfts und gehört dazu … es geht darum, so lange rumzukreisen, bis man sich dann gefunden hat …

CJ – Dafür ist man ja selbst verantwortlich. Kein Kunde kennt alle Fachbegriffe, weil die einfach nicht Teil seines Alltags sind. Es kann manchmal ein bisschen nervig sein, wenn du etwas das 300. Mal erklärst – aber das musst du halt machen, weil das keiner weiß. Woher denn auch? „Ist ein Handybild druckbar?“ Klar, dann musst du dem erklären „Per se ist das druckbar, aber nicht so, wie es in der Kamera ist.“ Das musst du erst einmal erklären.

Ich bin schon häufiger darüber gestolpert, dass Designer*innen vorgehalten wird, Werbung und Manipulation zu betreiben. Seid ihr mit solchen Vorwürfen konfrontiert, dass ihr zwecks besserer kommerzieller Verwertbarkeit etwas aufhübschen oder verfälschen würdet?

PA – Also es gibt, glaube ich, neue Bewegungen, die sagen, dass Design automatisch Haltung ist. Nach dieser Bewegung sollte man immer bewusst entscheiden, wofür man etwas macht. Aber ich finde es ein bisschen schwer, das jedes Mal zu bedenken, weil man sich als Designer*in zwar darüber Gedanken machen kann, aber ich bekomme z. B. die Aufträge von der Agentur. Man soll sich schon Gedanken machen, was man mit seiner Arbeit macht – aber es gibt eben Levels dabei. Da gibt es Menschen, die das sehr extrem sehen.

CJ – Also ich mache ja eigentlich gar nicht so sehr Werbung. Du kannst ja auch Formulare für eine Versicherung machen. Aber klar: Du musst gucken, wer bei dir bestellt. Denn dem verhilfst du dazu, sich besser darzustellen. Du lässt ja wen attraktiv erscheinen. Du kannst eine Mini-Firma riesig erscheinen lassen. Das ist ja immer auch das, was der Kunde gerne möchte. Bei Werbung weißt du ja eigentlich, dass die Leute da geschummelt haben, dass Werbung lügt. Auch deshalb sage ich vielleicht manchmal ganz gerne: „Ich mache keine Werbung, sondern Gebrauchsgrafik“. Da wird mit Sicherheit auch noch mehr drauf zu kommen sein: Im Moment sind ja AI-Prozesse sehr im Gespräch … Letztlich ist das eine Frage, wie du dich selber siehst; aber auch eine Frage des Geldes.

À propos AI: Wie blickt ihr in die Zukunft? Macht ihr euch Gedanken, dass es jetzt ganz schnell gehen könnte mit der technischen Entwicklung und man aussortiert werden könnte?

CJ – Also, das ist, finde ich, nichts Neues. Es ist halt gerade populär, darüber zu sprechen. Mit Sicherheit wird ein Teil meiner Arbeit oder unserer Arbeit irgendwann ersetzt werden. Vielleicht bist du dann nur noch Berater oder der, der dann das Programm füttert. Aber wenn der Kunde jetzt nicht weiß, was er möchte, dann wird er das auch in 30 Jahren nicht wissen. So toll auch die Technik dahinter ist, das Ergebnis wird nicht besser, aber anders.

PA – Ich würde mich da anschließen. Bei freien Künstler*innen kann ich die Sorge aber auch sehr verstehen, weil deren Styles teilweise kopiert werden, was nicht fair ist. Aber als Designerin glaube ich, dass die AI noch nicht so weit ist. Manche Bekannte von mir benutzen Teile von diesen AI-Programmen, um ihre Grafiken zu verbessern. Sie machen am Ende das Design, aber nutzen solche Programme als Tool. Man muss nur vorsichtig sein, denn mit gewissen Informationen gefüttert, werden auch problematische Ergebnisse für bestimmte Begriffe geliefert, sodass die Bilder, die rauskommen, teilweise rassistisch sind bzw. eine gewisse Weltanschauung widerspiegeln. Ob das nun an denjenigen liegt, die das programmiert haben, oder daran, dass die Mehrheit der Bilder, die sich im Internet befinden, auch so sind …

CJ – Es gibt leider viele Rassisten auf der Welt und die sorgen auch für viele Fotos im Internet. Aber für Künstler*innen ist das schon echt hart, denn diese Tools für Bildgenerierung sind ja eher Kunst und nicht Grafikdesign. Für Grafikdesign ist das nur ein anderes Tool irgendwann und da finde ich es spannend, dass man das nutzen kann. Wenn du Photoshop anguckst: Ich habe angefangen mit Photoshop 3.0 – und wenn du siehst, was Photoshop jetzt kann, ist das ja komplett anders. Ich müsste ja sonst sagen: „Ich kann nur Grafikdesign machen, wenn ich Photoshop 3.0 benutze, denn da muss ich noch mein ganzes Handwerk können.“ Jetzt klicke ich für manche Aktionen bei Photoshop einmal auf einen Button und das macht den ganzen Rest.

Wenn ihr gerade von Künstler*innen sprecht: Wie würdet ihr die Frage nach Kreativität in eurem Beruf bewerten? Waltet da eher Kreativität, eher Monotonie? Als Künstler seht ihr euch ja offenbar nicht …

CJ – Ne. Ich mache Handwerk, würde ich eher sagen: schon kreatives Handwerk, aber Handwerk. Ich wüsste jetzt gar nicht, wie viel Kreativität das bedeutet. 60 % meiner Arbeit kann ich verkaufen, dann darf ich mich noch mit dem Finanzamt unterhalten, mit allen Verwaltungssachen. Das hast du nicht.

PA – Das stimmt, ja. Ich finde, man sollte schon kreativ sein, um Design machen zu können. Aber es ist auf jeden Fall anders als bei Künstler*innen, weil man beim Design immer ein Briefing bekommt; es gibt gewisse Dinge, an die man sich halten muss. Das ist für mich wie ein guter Leitfaden. Im Studium haben wir eher freiere Aufgaben bekommen: etwa, ein Buch zu gestalten – Thema und Gestaltung waren frei. Das war teilweise schön, weil man alles machen konnte – aber es war zum Teil auch anstrengend, weil man nicht wusste, wo man anfangen sollte. Das habe ich jetzt im normalen Alltag nicht mehr so, weil ich einen festeren Rahmen habe, an den ich mich halten muss.

CJ – Ganz freie Arbeiten sind echt schwierig. Es gibt durchaus Kunden, die sagen „Mach mal was“. Mit was fängst du an und was kannst du dann am Ende auch vermitteln? Andererseits finde ich es auch ganz schwierig, wenn der Kunde schon ganz krasse Vorstellungen hat und die dann aber blöd sind. Das ist dann auch eher unkreativ, weil es dann wirklich reines Abarbeiten ist.

PA – Das ist auch sehr anstrengend. Wenn die Kunden etwas Genaues wollen und man ihnen dann nicht unbedingt vermitteln kann, warum das nicht so gut funktionieren wird – und sie es dann eben trotzdem wollen.

CJ – Ja, sie gehen zum Fachmann, wollen aber dessen Meinung nicht akzeptieren. Dass du aus einem bestimmten Grund etwas machst, das sehen die manchmal nicht. Da ist das Foto und dann kommt das und das aus einem bestimmten Grund … die Blickrichtung oder so. Du kannst das alles begründen, aber das wollen diese Personen leider nicht hören. Das ist so ein bisschen das Vorurteil: Ich mache nur was schön. Aber dass da auch was dahinter steht, dass das ein Handwerk ist, in dem du der Fachmann bist, das sehen viele gar nicht.

PA – Auch ganz schwierig ist es, wenn man zwei Konzepte für ein Projekt entwickelt, mit zwei verschiedenen Ansätzen. Dann zeigt man das dem Kunden und dann heißt es: „Ich mag von dem einen Entwurf das und von dem anderen Entwurf das. Können wir die miteinander verheiraten?“ Man hat sich ja extra Gedanken gemacht – und dann muss man beide Ideen miteinander vermischen, was ja gar nicht der Plan war.

CJ – Ne, das war manchmal so gar nicht gedacht. Da stellt man sich, glaube ich, manchmal selber das Bein.

Wenn ich jetzt einen einfachen Text nehme und ändere da was an den Abständen, ziehe die entweder sehr groß auf oder halte sie ganz eng, dann kann ich ja wirklich ins Extrem gehen und man hat am Ende auf jeden Fall Probleme damit als Leser*in. Es gibt aber wahrscheinlich auch einen Bereich, wo man sagen würde, dass man das durchaus noch lesen kann, aber wo du jetzt vermutlich bereits sagen würdest, so unterschwellig ist es wahrscheinlich eher suboptimal …

CJ – Da mache ich bei mir aber eine ganz große Unterscheidung. Am Anfang darf der Kunde auf jeden Fall noch mitreden, wenn er darauf besteht, dass es die Farbe ist oder sowas. Zur Lesbarkeit sagt mir der Kunde dann meist: „Ich habe die und die Kunden.“ Für jemanden mit einem Kundenstamm um 65+ musst du den Textsatz anders machen, weil da fast jede*r eine Lesebrille hat. Da lasse ich mir auch heutzutage nicht mehr reinreden. Im Gegensatz: Wer hat sich denn früher Mal die AGBs auf Briefbögen durchgelesen? Du kannst ja auch Texte absichtlich unleserlich halten. Ich finde das immer gruselig, wenn du etwas findest und das nicht lesen kannst.

Wenn sich jetzt jemand denkt: „Ja, Grafikdesigner*in könnte ich mir vorstellen …“ Was wäre da so euer Rat? Was gibt es da so für große Pluspunkte? Was kann Spaß machen? Was muss man mitbringen? Und was ist eher unschön?

PA – Also, ich finde es schön, dass jeder, der Designer ist, das macht, weil er es möchte. Wenn man mit Designer*innen spricht, weiß man, dass die Person sich auch wirklich für Gestaltung interessiert. Was ich nicht so schön finde, ist, dass manche Menschen, die nicht Gestalter sind, sich als solche sehen – die das nicht so wertschätzen, weil sie denken, sie können das einfach so mit Canva machen: weil das doch jeder könne.

CJ – Du musst schon Leidenschaft dafür haben und das gerne machen. Ich kenne auch keinen, der nicht auch früher schon gerne gezeichnet oder sich für Kunst und Design interessiert hat. Mann kann kreativ arbeiten und jeder Kunde ist anders, jedes Projekt ist anders: Du machst nicht immer das gleiche. Und wenn ich mir bei Pinterest Designs angucke, ist das Arbeit: Ich lasse mich inspirieren oder recherchiere.

PA – Man befasst sich damit nicht nur in der Zeit, in der man arbeitet.

CJ – Genau, das ist gleichzeitig Arbeit und auch privat das Hobby. Das ist alles gleich.

 

CK

CJ:
www.gebrauch-grafik.de
Instagram: @denkinhalt

PA:
Instagram:
@paulina_ancira

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Der Freundeskreis im Gespräch im März

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Der Freundeskreis im Gespräch im März


Diesen Monat sprechen wir mit Toren Grothe (TG), dem Vorstandsvorsitzenden der Mecklenburgischen Versicherung, und Björn Steiner (BS) aus dem Vorstand des Brainhouse247 über die Zukunft der Arbeit, alternative Arbeitsweisen und Work-Life-Balance. Beide sind Mitglieder des Freundeskreis e.V.

Lasst uns damit beginnen, dass ihr euch vorstellt: Wer seid ihr und was macht ihr?

Toren Grothe

TG – Mein Name ist Toren Grothe, ich bin 49 Jahre alt und Vorstandsvorsitzender der Mecklenburgischen Versicherungsgruppe, die hier in Hannover ansässig ist. Ich bin der 12. Vorstandsvorsitzende in einer 225-jährigen Geschichte. Von Haus aus bin ich Versicherungskaufmann, habe anschließend Wirtschaftswissenschaften hier in Hannover studiert und bin seit 20 Jahren im Unternehmen tätig. 2016 bin ich schließlich in den Vorstand berufen worden und 2021 Vorstandsvorsitzender geworden. Meine wichtigste Aufgabe ist es, dieses traditionelle und historisch geprägtes Haus fit für die Zukunft zu machen und zu zeigen, dass Versicherung nicht langweilig und angestaubt ist. Eine großartige Aufgabe, für die ich sehr dankbar bin.

À propos „angestaubt“: Wenn man sich die Werbespots von Versicherungen ansieht, überwiegt ein recht konservatives und traditionelles Bild von Familie, von Geschlechterrollen … Beruft man sich da nicht auch auf Tradition und Beständigkeit?

TG – Versicherungen sollten Sicherheit ausstrahlen und entsprechend wird Tradition im Marketing natürlich gerne aufgegriffen. Das eine oder andere ist selbstverständlich veraltet, aber dennoch etwas, wodurch eine gute Verbindung zum Thema Sicherheit hergestellt werden kann. Als Versicherungsgesellschaft ist man allerdings auch ein Stück weit dazu aufgefordert, sich über das Marketing immer wieder neu zu erfinden.

Kommen wir zu dir …

Björn Steiner

BS – Mein Name ist Björn Steiner, ich bin auch 49 Jahre alt und komme aus Stuttgart. Ich habe Kommunikationswissenschaften studiert, bin aber erst einmal in eine komplett andere Branche abgedriftet und habe eine Zeit lang Clubs betrieben. Zwischenzeitig war ich in Amerika, habe dort als Brandmanager ein Modelabel mit aufgebaut und anschließend in Deutschland einige Influencer und Stars gemanagt. Bevor ich zu BRAINHOUSE247 kam, war ich mit Herrn Arweck, dem ehemaligen Kommunikationschef von Porsche, in der Markenberatung tätig; vor allem für Marken, die sich schwer tun, aus dem Analogen ins Digitale zu kommen. Das digitale Erscheinungsbild einer Person, ihre Marke, ihre Reichweite, wird mindestens so wichtig sein wie die Performance. Mit dem Grundgedanken habe ich immer neue Konzepte entwickelt. Und Herr Panzer, ein erfolgreicher Immobilienentwickler, kam auf mich zu und sagte, er wolle gemeinsam mit mir ein Betriebssystem für Immobilien schaffen, das die Zukunft des Arbeitens verändert. Mit einem innovativen ganzheitlichen Konzept innerhalb von Gebäuden wollte er verhindern, dass Gebäude, die heute noch super sind, morgen schon an Wert verlieren. Und dann hat er mir das alte Siemens-Gebäude in Laatzen, dieses 18.000m²-Monster, gezeigt. Wir haben uns anschließend mit Experten aus Gesundheit, Digitalisierung, Technologie zusammengesetzt und das Konzept feingliederig weiterentwickelt. So war ich anfangs beratend bei BRAINHOUSE247 tätig und wurde schließlich in den Vorstand aufgenommen, um für die operative Geschichte verantwortlich zu sein und diese Welt zu kreieren.

Inwiefern soll Brainhouse247 die Arbeit verändern?

BS – Durch den Ort, die Services und die DNA sollen Arbeitnehmer positiv gestimmt sein, Arbeit anders wahrzunehmen, neue Möglichkeiten zu entdecken und sich frei zu entfalten. Wir wollten von Anfang an einen Ort schaffen, an dem der Mensch im Mittelpunkt steht und mehrere Möglichkeiten zur freien persönlichen Entfaltung hat. Kindererziehung, Standorterreichbarkeit, Öffnungszeiten – alle Hemmschwellen reduzieren wir auf ein Minimum. Die DNA besteht aus Lernen, Begegnungen und Gesundheit. Wir haben Services wie 24/7-Öffnungszeiten, eine fußläufig erreichbare Kita, Carsharing, Gastronomie, ein eigenes Gesundheitszentrum, ein E-Sports-Zentrum, einen Maker-Space, eine eigene Poststelle, einen IT-Support, ein Eventcenter und Fitnessstudios. Alles ist so konzipiert, dass es zu unserer DNA beiträgt. Und die Mitgliedschaft kostet dann einen gewissen Preis – 500 Euro –, wobei aber die Mitglieder einen solchen Mehrwert erfahren werden, dass wir glauben, dass sie gar nicht mehr im traditionellen Alltag arbeiten möchten. 95 % der Firmen haben laut Umfragen aktuell hauptsächlich Themen wie ihr Kerngeschäft auf der Agenda. Wir nehmen diesen 95 % viel ab, indem wir uns ergänzend um das Wohlbefinden der Mitarbeiter bemühen.

TG – Das sind einige Punkte, die für Arbeitgeber wirklich interessant und attraktiv sind. Zum einen ist es der Punkt, Arbeitsmöglichkeiten anzubieten, die man im Zweifel im eigenen Unternehmen auf diese Art und Weise gar nicht darstellen kann. Selbst, wenn man es wollte, ist man mit den eigenen räumlichen Gegebenheiten eingeengter. Außerdem ist es wichtig, zu versuchen, die Bindung der Mitarbeitenden zum Unternehmen bei allen flexiblen Möglichkeiten, die es aufgrund von Corona inzwischen gibt, aufrecht zu erhalten. Das bestimmt auch die Attraktivität als Arbeitgeber. Es reicht nicht mehr, nur Präsenz in Social Media zu zeigen; Unternehmen brauchen eine eigene Identität. Dabei geht es unter anderem um Familienfreundlichkeit und darum, dass man das dann nicht nur auf einen Flyer schreibt, sondern die Menschen auch spüren lässt, was das Unternehmen mit „familienfreundlich“ meint. Das hat unglaublich viele Facetten und je mehr Möglichkeiten ein Unternehmen hat, solche Angebote zu unterbreiten, desto besser kommt es an.

BS – Wir haben z. B. ein Gesundheitszentrum mit einem Ärzteteam, in dem wir einen ganz neuen Ansatz fahren: präventive Gesundheit, Vorsorgeuntersuchungen und Check-ups … Wir möchten zeigen, dass der, der früher vielleicht ein paar Tage krank gewesen ist, durch aktives, präventives Gesundheitsmanagement – wir reden auch über mentale Programme – allgemein fitter ist. Ein weiterer Aspekt der DNA ist das Lernen. Das Thema „berufliche Weiterentwicklung“ ist für immer mehr Menschen interessant. Wir haben ein Weiterbildungszentrum, in dem sich die Mitarbeiter selbst weiterentwickeln. Wir werden jede Woche einen eigenen Speaker-Circle mit Experten, Talenten und Keynote-Speakern bilden. So wird es einmal in der Woche einen Speaker-Tag zum Thema Gesundheit, Politik, Kultur oder Technologie geben. Und dann haben wir den dritten Punkt: Begegnungen. Die Isolation hat vielen nicht gut getan, sodass wir gesagt haben, der Ort muss Begegnungen protegieren. Wir haben zwei verschiedene Arten, wie wir die Menschen im BRAINHOUSE247 miteinander vernetzen. Es gibt ein Buddy-System. Das sind die guten Seelen des Hauses, zu denen ich gehen kann, wenn ich privat im Haus ein Potenzial sehe, aber vielleicht eine Hemmschwelle wegen zwei Jahren in Isolation besteht. In solchen Momenten hilft der Buddy. Außerdem haben wir den Connection-Master, der die Menschen im Haus aktiv vernetzt. Man meldet sich dort an und sucht z. B. jemanden, der sich mit Marketing und Vertrieb auskennt. Über den Connection-Master kann ich Experten finden, die mich in diesen Bereichen unterstützen.

Gab es bestimmte Vorbilder?

BS – Nein, wir sind tatsächlich – und das war das Schöne an dem Projekt – völlig unbelastet da rein und durften komplett frei gestalten. Unser Unternehmensinhaber hat uns in dem Punkt vollkommen vertraut. Deutschland hat doch eine ziemlich negative Einstellung zum Thema Arbeiten. Daran haben wir uns orientiert und bei der Entwicklung herausgefunden, dass wir auf keinen Fall auf die Ebene mit einem Coworking gestellt werden wollen. Wir wollten etwas schaffen, wo die Menschen Part einer Community sind und gefördert werden. Bei uns im Haus haben wir überall Leute, auch Etagenmanager, die danach schauen, wie es den Menschen geht und was sie brauchen. Sich wohlzufühlen und wertgeschätzt zu werden, ist wichtig.

Ihr seid euch ja einig, dass Arbeitgeber*innen den Arbeitnehmer*innen etwas bieten müssen. Es gibt ja zwei Sichtweisen: Nach der einen hat heute die Arbeitgeberseite die Probezeit und Arbeitnehmer*innen entscheiden, ob sie bleiben wollen. Es gibt aber auch die kritische Sicht, dass sich diese ganzen Freiheiten, flexible Öffnungszeiten oder unbegrenzte Urlaubstage etc., zu Ungunsten der Arbeitnehmerseite auswirken. Wie blickt ihr darauf?

BS – Ich glaube, dass viele Themen gerade noch sortiert werden müssen. Einerseits kommt die Frage auf, ob weniger gearbeitet wird, wenn Leben und Arbeiten verbunden wird. Wir befinden uns auf einem Weg, auf dem der Arbeitgeber seinen Mitarbeitern immer mehr vertrauen muss. Es hat sich herausgestellt, dass die Produktivität unter Corona nicht gelitten hat, dass es aber ein deutlich höheres Stressaufkommen gab. Ich glaube, dass das Vertrauen, das infolge des Home Office aufgekommen ist, die Produktivität steigert: Ich gebe dir einen Benefit und du arbeitest, teilst dir das selbstständig ein und bist damit hoffentlich zufriedener. Wir challengen natürlich die Ergebnisse immer mal wieder, aber dadurch, dass du dich wohlfühlst und diesen Benefit erfährst, steigt meiner Meinung nach deine Motivation, deine Produktivität, deine Treue zur Marke … Und man muss sich aus diesem alten Unternehmertum, alles zu kontrollieren, lösen.

TG – Das Thema Eigenverantwortung finde ich auch ganz wichtig dabei. Kontrolle ist eigentlich sowieso vorbei, so kann man Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht mehr führen. Das ist auch gar nicht die Anforderung an Führungskräfte. Der Qualitätsmaßstab ist allerdings der Kunde und der wird so oder so spiegeln, ob die Qualität und der Service, den wir anbieten, stimmen. Dafür brauche ich eigentlich keine Führungskraft. Die Rolle der Führungskräfte verändert sich allgemein im Moment sehr – und das vor allen Dingen in Richtung der Belegschaft. Mitarbeiter verlassen nicht Unternehmen, sondern sie verlassen Führungskräfte.

Weniger Kontrolle, mehr Vertrauen, mehr Eigenverantwortung, mehr Freiheit: Siehst du da auch eine potenzielle Gefahr, dass sich Arbeitnehmer*innen dadurch mit einer freiwilligen Selbstkontrolle mehr Stress machen als eigentlich notwendig?

TG – Ja, das kann ich nur bestätigen. Home Office hat durchaus mehr Flexibilität mitgebracht, aber besonders motivierte Kolleginnen und Kollegen gehen über die eigentliche Anforderung weit hinaus. Es gibt Menschen, die einen besonderen eigenen Leistungsanspruch haben. Das kann man im Haus ein Stück besser im Auge behalten als im Home Office. Über das Home Office sind die Mitarbeitenden in ihren vier Wänden und man bekommt kein Gefühl dafür, wie es demjenigen zu Hause geht. Es passiert tatsächlich häufig, dass Menschen sich über das eigentlich mögliche Maß hinaus belasten. Es ist eine Aufgabe für jede Arbeitgeberin, eine Möglichkeit und ein Gespür dafür zu entwickeln. Als Arbeitgeberin habe ich auch eine Verantwortung für die Belegschaft dabei. Dieses Führen über Distanz stellt eine völlig neue Anforderung an Führungskräfte. Damit müssen uns auseinandersetzen und gute Lösungen finden. Da ist jedes Unternehmen gefragt, Auszeiten anzubieten und dem Team die Möglichkeit zu geben, außerhalb ihres gewohnten Umfelds in Interaktion miteinander zu treten.

Wie geht man mit Mitarbeiter*innen um, die auf solche Interaktionen oder teambildende Maßnahmen gar keine Lust haben?

TG – Jeder ist individuell, was seine eigenen Vorlieben angeht. Ich würde das nicht als Zwangsveranstaltung interpretieren. Natürlich würde ich als Führungskraft hinterfragen, warum das so ist, aber es kann und soll niemand zu so etwas gedrängt werden – zumal z. B. Teamveranstaltungen unter Zwang nicht den Effekt haben, den man sich von ihnen erhofft.

Wie gehst du mit der Kritik um, dass mehr Freiheiten zu einer übermäßig großen Selbstkontrolle führen können?

BS – In unserem Ökosystem haben wir hierfür eine deutlich geringere Gefahr als im Home Office, weil die Menschen bei uns oft auch als Teams zusammenkommen und dabei mag es auch jemanden geben, der alles als Teamleiter so ein bisschen steuert. Die Führungskraft der Zukunft hat die Herausforderung, die Menschen emotional, persönlich zu kennen, ernst zu nehmen, zu begeistern. Diejenigen, die das können, werden in Zukunft die besten Führungskräfte sein. Der Ort, den wir dafür gestaltet haben, bietet genau das.

Spiegelt sich die Suche nach neuen Wegen ein wenig im Kunstpreis, den die Mecklenburgische alle zwei Jahre vergibt? Geht es dabei ums Prestige?

TG – Wir vergeben den Kunstpreis nun seit 20 Jahren. Der Hintergrund ist, dass wir wieder einen stärkeren Bezug zu Neubrandenburg aufbauen wollten – also zur Gründungsstadt der Gesellschaft. Bedingung für den Kunstpreis ist, dass man entweder in Mecklenburg-Vorpommern geboren ist oder dort als Künstler arbeitet. Mittlerweile ist es auch Prestige, weil es uns gelungen ist, dem Kunstpreis einen Namen zu geben, der mittlerweile auch eine Attraktivität für Künstler hat. Wir werden mit diesem Kunstpreis mittlerweile exklusiv in Verbindung gebracht. Es gibt einen Katalog dazu und auch eine hohe mediale Präsenz vor Ort.

Zum Abschluss: Was sind eure Ziele, Hoffnungen, Wünsche für die Zukunft?

BS – Ich hoffe, dass wir mit dem BRAINHOUSE247 wirklich einen Ort schaffen, an dem sich die Menschen künftig sehr gerne aufhalten und wo sie gerne arbeiten. Ich möchte, dass wir dazu beitragen können, dass dieses moderne Arbeiten den Menschen guttut und ihnen hilft, mit den doch hohen Anforderungen, die heutzutage da auf Arbeitnehmer einprasseln, besser klarzukommen – und vor allem gesund zu bleiben. Außerdem hoffe ich, dass wir hier in Deutschland aufwachen. Die Zeiten sind extrem verrückt – Covid, Krieg – das sind schwierige Zeiten und viele Menschen machen sich Sorgen. Wir verhindern mittlerweile zu oft, wir verwalten zu oft, machen es Menschen, die kreativ sind, nicht leicht, erfolgreich zu sein. Wir müssen anfangen, weg von dieser reinen Verwaltung zu gehen und uns wieder mal ein bisschen was zu trauen …

TG – Da stimme ich vollkommen zu. Die Unsicherheit ist etwas, das sehr prägend für unsere Zeit ist, und da ist mein Wunsch natürlich, dass wir lernen, damit vernünftig umzugehen. Wir müssen uns aber auch die Zeit und die Ruhe nehmen, die es dafür braucht. Es gilt, für uns, für die Unternehmen, für die Gesellschaft, eine Problemlösungskompetenz zu entwickeln, miteinander vernünftig im Dialog zu bleiben und die Dinge am Ende anzupacken.

CK

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Der Freundeskreis im Gespräch im Januar

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Der Freundeskreis im Gespräch im Januar


Mansha Friedrich und Heiko Heybey

Diesen Monat sprechen wir mit Mansha Friedrich und Heiko Heybey über Engagement und Projekte in und für Hannover, insbesondere für Jugendliche und alle jene, die nicht am Schalthebel sitzen, sowie über Wünsche für die Zukunft.

Wer seid ihr, was macht ihr so – und wie kam es jeweils dazu?

Heiko Heybey

HH – Ich bin Heiko Heybey, gelernter Architekt, und betreibe mehrere Gastronomien in Hannover. Ich habe das Privileg, mir mit der Arbeit der letzten 20 Jahre Freiräume erschaffen zu haben, sodass ich mich jetzt um so schöne Dinge wie die Leinewelle oder das Gleis D kümmern kann. Die Zielsetzung war das aber nicht, das entwickelte sich alles. Ich bin ein projektorientierter Mensch. Im Architekturstudium musste man Ideen und Konzepte entwickeln – und sie im Idealfall so weit bringen, dass sie gebaut werden. Das ist das innere Prinzip, in all meinen Sachen – auch wenn wir da non-profit sind, wie bei diesem Festival, das wir gemacht haben. So lief das mit der Leinewelle auch. Da wurde eine Idee konkreter – und dadurch, dass ich ehrgeizig bin, auch mal penetrant, bin ich imstande, sowas auch zum Abschluss zu bringen.

Bleiben wir bei der Leinewelle: Gab es da sofort Unterstützung – oder eher Gegenwind?

HH – Bei der Leinewelle war es so, dass ich da schon viel Lebenserfahrung mitgebracht habe, ich hatte schon viele Kontakte und Netzwerke. Mir was klar, als ich die Idee vor 10 Jahren hatte, dass ich Unterstützung brauche — und die habe ich organisiert, bevor wir an die Öffentlichkeit gegangen sind. Je mehr Projekte man macht, je mehr Lebenserfahrung man hat, desto leichter fällt es einem, größere oder ungewöhnliche Projekte anzugehen. Und der Gegenwind: Dass der kommen würde, war auch klar. Wie sich das dann entwickelt, kann natürlich keiner vorhersehen. Damit muss man dann umgehen. Sicher ist: Wenn man Projekte macht, dann muss man sich entweder einen Unterstützerkreis erarbeiten oder ihn schon haben.

Kommen wir zu dir …

Mansha Friedrich

MF – Ich heiße Mansha Friedrich, war Rapperin, Graffitisprüherin und DJane – eine der ersten weiblichen hier in Deutschland – und habe dann lange als Künstlerin gearbeitet … tue das immer noch, etwas weniger durch Corona, und schreibe inzwischen auch Drehbücher. Ich habe Street Art gemacht und bin in Hannover relativ bekannt dafür, dass ich im öffentlichen Raum mit Strick oder Wolle gearbeitet habe. Ich habe 2017 auch internationale Wände kuratiert und internationale Künstler hergeholt. Derzeit mache ich eine Weiterbildung als psychoanalytische Kunsttherapeutin, um mir noch ein anderes Standbein zu schaffen. Zum HipHop kam ich noch als junge Jugendliche – fast so: aus dem Hobby zum Job. Ich habe mich hochgearbeitet, war auf allen wichtigen Konzerten gebucht, auch im Ausland. Dann war das Ziel erreicht – und die Szene wurde immer sexistischer, da war für mich der Raum geschlossen. Ich nenne es immer das Feld, das abgeerntet ist: Ich habe Erfolg gehabt und brauchte nicht noch größeren Erfolg. Das war auch mit dem Strick-Graffiti so: Als ich 2011 die Kröpcke-Uhr gemacht habe – und das war das erste, was ich in Hannover gemacht habe – kam unglaublich viel Kritik. Damit habe ich nicht gerechnet, denn als ich noch Graffiti gesprüht habe, haben wir Autolacke genommen. Und dann nehme ich sowas Harmloses wie Wolle und habe feststellen müssen, dass ich in der Kritik stand. Kam das, weil wir Frauen sind und uns trauten, hier in den öffentlichen Raum zu gehen? Da dachte ich mir, ich werde die Bürger alle so lange nerven und zeigen, dass wir Frauen das auch können, bis wir sichtbarer werden im öffentlichen Raum – und habe dann ja 10-11 Jahre permanent große Installationen gemacht. Nicht nur in Hannover, sondern europaweit. Als es dann 2019 eine Installation am Küchengarten gab und keine Kritik kam, sondern das nur noch abgefeiert wurde, war für mich auch wieder das Ziel erreicht: Ich habe ein Bewusstsein geschaffen und kann nun weiterziehen.

Das war dann eigentlich eher eine politische Motivation, keine ästhetische?

MF – Ja, das war eine politische. Aber danach wurde ich in Interviews nie gefragt. Es wurde immer gefragt, wie viel Wolle ich verarbeite und wie lange daran gestrickt wurde, aber es wurde eigentlich nie danach gefragt, was eigentlich meine Message ist. Einige haben mich das im Podcast, wo es mehr Raum gab, gefragt – und da habe ich das dann auch ganz klar geäußert, dass das von Vornherein eine politische Sache war, dass wir Frauen auch sichtbar sein sollten im öffentlichen Raum, wenn man bedenkt, dass die ganzen Stadtplaner seit Dekaden Männer sind … auch in der Street Art oder überhaupt in der Gestaltung. Da hab ich mich erkundigt: Bei Kunst am Bau war Hannover in den 70er- und 80er-Jahren weit vorne – und das waren zu 90% Männer. Wenn du guckst, was hier für Statuen und Objekte stehen: bis auf Ausnahmen wie Ulrike Enders sind das alles Männer. Das war schon eine politische Sache.

Wie ist das mit deiner Motivation?

HH – In einem gewissen Sinne ist es politisch, wobei ich bei Projekten wie der Leinewelle oder dem Gleis D ein persönliches Rangehen habe, weil ich diesen Sport gerne mache, gerne surfen und skate; und beides ist hier noch nicht vernünftig vertreten. Die Hauptprotagonisten der Szene sind ja eigentlich Jugendliche: so am Ende des Teenager-Alters, Anfang/Mitte 20, bis das Studium fertig ist. In dieser Zeit haben Jugendliche zu wenig Lobby, haben es viel schwerer, ihre Interessen zu vertreten, als jemand, der um die 50 ist und Lebenserfahrung und Netzwerke hat. Ich umgebe mich bei diesen Sportarten in diesen Gruppen hauptsächliche mit 20-Jährigen und habe gemerkt, dass die eigentlich alle unglücklich oder unzufrieden mit der Situation sind, die sie vorfinden. Da ist es gut, dass jemand, der älter ist und andere Möglichkeiten hat, deren Interesse vertritt. Das kann ich so ein bisschen kombinieren: mein Interesse, diese Sportarten vernünftig ausführen zu können, und die Möglichkeit, mit jungen Leuten zusammenzuarbeiten und ihnen mehr Möglichkeiten zu geben, ihre Interessen zu vertreten.

Ich habe kürzlich einen Clip gesehen, da äußerst du dich über Photovoltaik: Ist das auch eine Unzufriedenheit der Jugend, die du mitbekommst?

HH – Also beim Gleis D, dem Skateverein, sind alle Jugendlichen ökologisch engagiert und irgendwie bei Fridays for Future dabei. Da ist auch Gendern überhaupt kein Thema, sondern selbstverständlich. Die leben in einer anderen Realität, die in meiner Altersgruppe nicht vorhanden ist. Und klar, da gibt es viel Unzufriedenheit, dass es in der Umweltpolitik nicht vernünftig weitergeht. Wenn es nach ihnen ginge, dann wäre in Hannover schon weit mehr Photovoltaik installiert – und es gäbe auch ganz andere öffentliche Räume. Beim Gleis D haben wir jetzt etwa eine Graffitiwand geschaffen, wo man Sprühen üben kann. Diese Räume sind für junge Leute sehr schwer zu erschließen, aus unterschiedlichen Gründen. Der eine Grund ist eben, dass das Wissen fehlt. Viele jüngere Menschen sind auch noch in einer Findungsphase; wissen nicht, wie lange sie noch in Hannover sind. Die Motivation, sich dann in einen politischen Diskurs in Ratsversammlungen, in Gespräche mit der Bauverwaltung etc. zu begeben, ist da geringer. Das sieht man ja auch: Wenn man in so einen öffentlich zugänglichen Innenstadtdialog geht, sitzen da hauptsächlich Menschen ab 45 aufwärts, verhandeln aber Stadtplanungsthemen, die frühestens in 20 Jahren Realität werden. Das finde ich problematisch.

Lange Planungsphasen sind ja irgendwie immer problematisch.

HH – Natürlich, weil sie immer aus unserem direkten Zeitempfinden raus gehen. Genau das macht es ja so frustrierend für Jugendliche. Beispiel: BMX-Park in Bothfeld. Da gab es eine Gruppe von Jugendlichen vor über 10 Jahren, die darum kämpften, dass der schon verrottete Park saniert wird. Sie haben Gelder gesammelt, sich um Sponsoren gekümmert. Das waren alles 16-Jährige. Der Park ist jetzt erst fertig – nachdem auch Leute wie ich da nochmals rangegangen sind und andere Verwaltungen nochmals interveniert und Druck gemacht haben. Die Jugendlichen von damals sind längst mitten im Studium und fast weg aus Hannover. Das ist immer das Problem, warum Bürgerbeteiligung für Jugendliche nicht funktioniert: die sind über so einen langen Zeitraum ja gar nicht anwesend. Wenn man Jugendliche beteiligt, dann muss das innerhalb von 2 Jahren entschieden und realisiert oder abgelehnt sein. Ansonsten kann das nur als politische Enttäuschung enden: Das ist dann nur politischer Frust.

Wie blickt ihr auf die nahe oder auch ferne Zukunft in Hannover? Gibt es da Projekte, die ihr gerne noch angehen würdet? Wo ihr sagt, das ist ein Thema, da müsste man einfach mal ran?

MF – Ich arbeite ja seit 2½ Jahren, bei der Step-Therapieschule. Step ist ein Träger für Menschen mit Suchterkrankungen und an der Therapieschule können Jugendliche und junge Erwachsene, die ohne Abschluss von der Schule abgegangen sind und eine Suchterkrankung durchgemacht haben, ihren Schulabschluss nachholen. Da unterrichte ich Kunst, Kultur und Allgemeinwissen. Und ich kann das, was Heiko gesagt hat, nur bestätigen. Auch durch meine jahrelange Arbeit in der Jugendkultur habe ich gemerkt, dass niemand über sie spricht und sie gar nicht sichtbar sind. Wenn ich die Step-Therapieschule erwähne, weiß niemand, dass es die gibt. Es gibt keine Lobby: Suchterkrankungen an sich sind schon ein stigmatisiertes Thema, schon bei Erwachsenen. Weil ich mich in Hannover so abgearbeitet habe, seit ca. 35 Jahren, möchte ich da aber nicht selber ran. Inzwischen haben wir auch Zeiten, die ich nicht sehr inspirierend finde. Für Jugendliche müsste es mehr Eroberungsmöglichkeiten des öffentlichen Raumes geben. Als Künstlerin muss ich da nicht noch unbedingt was machen. Da draußen ist alles schon so voll, ich würde eher einen Sauger nehmen und ein bisschen was wegsaugen … nicht für mich, sondern für junge Menschen, die diese Kreativität einfach nötiger haben in der heutigen Zeit. Seit einiger Zeit arbeite ich auch auch für die GiS, einen Träger für Menschen mit verschiedenen körperlichen und geistigen Einschränkungen. Und ich wünsche mir, dass für Menschen mit Einschränkungen mehr passiert. Teilhabe: das hört sich so toll an, aber passiert de facto nicht wirklich.

HH – Also ich werde die nächsten Jahre die Zeit, die ich ehrenamtlich aufbringen kann, wohl hauptsächlich damit beschäftigt sein, den Leinewelle e.V. und die Nutzung der Leinewelle so zu organisieren, dass das vernünftig funktioniert. Wir sind ja noch gar nicht in den offiziellen Betrieb gegangen. Das wird ein spannendes Jahr werden, aber die Erfahrungen und die Kontakte, die sich durch den Leinewelle-Bau ergeben haben, die würde ich schon auch gerne die nächsten Jahre noch effektiver nutzen, um den Bewusstseinswandel zu beschleunigen, der ja durchaus in der Verwaltung eingesetzt hat: Wir haben neue Menschen in der Bauverwaltung in leitenden Funktionen, wir haben neue Leute im Grünflächenamt in leitenden Funktionen, die auch eine andere Wahrnehmung für diese Problematik haben. Ich weiß, dass die Jugendplätze-Problematik auch intern ein Thema ist. Das ist natürlich immer finanziell schwierig in diesen Zeiten, aber das Bewusstsein, dass für Jugendliche mehr Räume entstehen müssen, ist nun vorhanden. Die Frage wird sein, wo Schwerpunkte entstehen und wie die finanziell ausgestattet sein werden. Es wird Leute geben müssen, die älter sind und Sponsoren-Kontakte haben, um Gelder zusätzlich zu akquirieren. Die Ansätze sind da, Hannover hat sich in den letzten 2 Jahren enorm entwickelt, zumindest im Bereich, den ich in der Jugendkultur überblicke. Was noch fehlt, ist, den Jugendlichen und ihren Ideen, noch mehr Raum zu verschaffen. Da gibt es schon einen Ansatz: eine Stelle bei der Stadt mit niederschwelligen Fördermöglichkeiten, an die sie sich wenden können, wenn sie Ideen für Veranstaltungen haben.

Wenn man nun an Berichte über die Zustände von Schulentoiletten denkt: Wie viel Verständnis findet man mit solchen Anliegen? Kommt das nicht oft als Argument, um den Wind da rauszunehmen?

HH – Das begegnet einem doch ständig. Egal, welche Ideen du in die Öffentlichkeit trägst, es wird dir immer jemand drunter posten „Macht doch erstmal die Schultoiletten“. Ich halte das für die schlimmste Debatte, die man führen kann. Wir müssen die Frage stellen, warum Menschen, die viel Geld haben, nicht mehr Steuern zahlen müssen und Jugendliche nicht mehr zur Verfügung gestellt bekommen können. Man muss nur nach Skandinavien gucken, die es ja schaffen, in jeder Kleinstadt vernünftige Schulen, Jugendplätze und Sportflächen hinzustellen, wo du umsonst Tennis spielen kannst … Es geht. Aber die haben auch 25% Mehrwertsteuer und nicht 19%. Zu sagen, weil die Schulen schlecht sind, haben wir nicht genug Geld, um für junge Menschen andere Sachen, Flächen und Räume zu schaffen, ist albern.

MF – Das war ja bei mir auch so, es hieß immer, was das soll, die Wolle für sowas zu verwenden, man sollte lieber Frühchenmützen und Obdachlosendecken stricken. Das ist mir auch bis auf die letzten Aktionen auch immer wieder begegnet.

HH – Die Debatte ist komplett fehlgeleitet, man müsste eigentlich eine Einnahmendebatte führen. Wir müssen natürlich dafür sorgen, dass die Schulen einen vernünftigen Zustand haben und wir müssen dafür sorgen, dass die Straßen in einem vernünftigen Zustand sind, die Fahrradwege, aber wir müssen eben auch dafür sorgen, dass kulturelle Teilhabe stattfinden kann – und zwar für alle. Und egal welche große DAX-notierte Firma man sich anguckt: das Sponsoring und die Budgets sind immer für öffentlichkeitswirksame Geschichten, die für eine Zielgruppe 40+ gestaltet werden. Das ist die Altersgruppe, die an den Schalthebeln sitzt. Ich glaube, dass sich alle Firmen, die diese Budgets haben, die sie für kulturelle Förderung vergeben, Gremien schaffen müssten mit jungen Menschen, die mitentscheiden, wofür das Geld ausgeben wird.

Seht ihr auch gegenläufige Entwicklungen, die in die ganz falsche Richtung gehen?

MF – Ich fahre oft nach Italien, habe da gearbeitet und bin zu Kunstfestivals eingeladen worden. Und wenn ich zurückkomme, stelle ich fest, das hier alles dreckiger ist. Das würde mir nicht so auffallen, wenn ich nur in Hannover wäre. Auch der Respekt in der Stadt: gut miteinander umzugehen, respektvoll miteinander umzugehen … das hat sich verändert. Da wünschte ich mir, dass sich die Menschen wieder besinnen und respektvoll miteinander umgehen. Denn das hat sich leider verändert.

HH – Da kann ich wenig hinzufügen. Ich finde nicht, dass es hier Sachen gibt, die sich in eine falsche Richtung entwickeln. Ich finde eher, dass es in den letzten Jahren eine deutliche Verjüngung in den Verwaltungs- und Entscheidungsstrukturen gegeben hat. Respekt und soziales Miteinander sind wichtig, das sollten wir fokussieren – aber auch Bewusstsein dafür, dass man Dinge ausprobieren und ruhig Fehler machen kann. Das würde uns gut tun. Eine herausragende Qualität von Hannover ist ja immer gewesen, hervorragendes Mittelmaß zu präsentieren. Ich wünsche mir bei allen mehr Mut, dieses Mittelmaß zu verlassen und auch mal was zu wagen.

CK

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Der Freundeskreis im Gespräch im November

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Der Freundeskreis im Gespräch im November


Interview des Freundeskreis Hannover am 07.10.2022 mit Kerstin Berghoff-Ising und Dr. Heike Schmidt

In diesem Monat unterhalten wir uns mit Kerstin Berghoff-Ising (KB), der Vorständin der Sparkasse Hannover und Dr. Heike Schmidt (HS), der Chefredakteurin der nobilis. Sie sind beide Mitglieder des Freundeskreis e.V. und sprechen mit uns über den Umgang mit Krisenzeiten und den potenziellen Konsequenzen.

Beginnen wir damit, dass ihr euch vorstellt: Wer seid ihr und was macht ihr?

KB – Ich bin Kerstin Berghoff-Ising. Ich lebe schon mein Leben lang in der Region Hannover, arbeite bei der Sparkasse als Vorständin und bin zuständig für das Personal, für die Orga, die IT und für das Privatkundengeschäft. Ich bin verantwortlich für den gesamten Personalbereich und Themen wie Mitarbeiterbindung, Mitarbeiterentwicklung und Arbeitgeberattraktivität. Das bedeutet unter anderem, dass ich dafür sorge, dass innerhalb einer Sparkasse sowohl für die Kundinnen und Kunden als auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter alles reibungslos abläuft.

HS – Mein Name ist Heike Schmidt. Ich komme nicht aus der Region Hannover, wohne aber schon lange hier. Ich stamme aus dem schönen Weserbergland in der Nähe von Porta Westfalica, bin als Studentin hierhergekommen und habe ganz klassisch Germanistik und Geschichte studiert. In Geschichte habe ich promoviert, anschließend bei der HAZ volontiert und war dann lange dort tätig. Seit vier Wochen bin ich Chefredakteurin der nobilis. Die nobilis gibt es seit 40 Jahren in Hannover und ich glaube, sie ist inzwischen der Titel schlechthin, wenn man etwas über die schönen Dinge lesen möchte. Sie ist konkurrenzlos – so eitel bin ich jetzt mal – das Hochglanzmagazin für Hannover und in Hannover. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, nicht nur in der Stadt präsent zu sein, sondern auch Gesprächsthemen anzumoderieren und zu schauen, wo die Interessen der Menschen liegen. Da haben wir mit dem Freundeskreis e.V. tatsächlich ein Stück weit eine Gemeinsamkeit.

Wo wir gerade beim Freundeskreis sind: Wie kam es denn jeweils zu der Entscheidung, sich dort zu engagieren oder mitzumachen?

KB – Zum Freundeskreis bin ich beruflich als aktives Mitglied der Sparkasse gekommen und habe dort auch eine Zeit lang im Vorstand mitgearbeitet. Ich bin einfach davon überzeugt, dass es Menschen in unserer Stadt geben muss, die sie für uns Bürgerinnen und Bürger lebens- und liebenswert erhalten – und dazu gehört auch das Miteinander und ein offener Dialog.

HS – Ich bin über die Kunst und Kultur zum Freundeskreis gekommen, als mich der Finanzvorstand des Landesmuseums darauf angesprochen hat.

Dass es hier lebenswert bleibt … Ist das eine Frage, die in der letzten Zeit dringlicher geworden ist?

KB – Durch den Lockdown konnten viele Kulturinstitutionen nicht besucht werden. Leider sind die Besucherzahlen auch heute noch  weit unter dem Niveau vor der Pandemie. Ich bin privat Schauspiel- und Opernhausgängerin und die Häuser sind einfach nicht voll. Am Anfang hatte es sicherlich den Grund, dass man noch Angst vor der Pandemie und der Ansteckungsgefahr hatte. Wir laufen jetzt aber gerade in eine Situation, in der es möglicherweise auch etwas mit den finanziellen Möglichkeiten der Menschen zu tun hat. Wenn dadurch ganze Institutionen infrage gestellt werden, dann wird das mittelfristig auch Konsequenzen für die Lebensqualität in unserer Region haben.
HS – Das kann ich nur unterstützen, denn ich war am Samstag in der Oper und habe mich erschreckt. Es war wirklich toll gemacht, aber es war nicht voll. Wenn das dem großen Opernhaus schon so geht, wie soll es dann den ganzen kleinen Theatern gehen, die Hannover ausmachen und so liebenswert machen? Jetzt ist Corona vorbei – oder man glaubt es zumindest –, aber die Leute halten wirklich das Geld zusammen, weil es auf anderer Ebene schwierig wird.

Es ist also vor allem die finanzielle Lage, die dafür sorgt, dass die Leute zu Hause bleiben? Es gab ja auch vielfach die Befürchtung, die Leute hätten es verlernt, auszugehen.

KB – Ich glaube schon, dass da etwas dran ist. Man ist vielleicht auch bequem geworden, weil es abends so nett zu Hause ist; oder man ist im Home Office und geht gar nicht erst raus. Aber ich glaube, dieses Thema um finanzielle Sorgen und die Frage, was noch auf uns zukommt, ist noch gewichtiger. Ich würde es gut und wichtig finden, wenn wir gemeinschaftlich mit allen, die die Möglichkeiten haben, Geld zu geben, versuchen, diese Institutionen für unsere Stadt zu erhalten. Umso wichtiger ist es, dass viele Mitglieder auch Fördermitglieder sind. In Hannover gab es ja mal so eine Kultur in den 1920er-Jahren, in der die Bürger*innen das auch geschafft haben.
HS – Die Kestner Gesellschaft wurde ja beispielsweise zu Krisenzeiten gegründet und war durchaus eine Säule in der Stadt. Das ist sie ja heutzutage noch immer. Das ist tatsächlich eine sehr interessante und auch hochaktuelle Gründungsgeschichte, weil sie einfach für Mut in der Kultur steht. Ich glaube, das macht Hannover aus. Und die Kunst- und Kulturszene ist hier sehr ausgeprägt, auch durch die Kleinen.

Die Krise trifft ja auch andere Städte: Steht man in Hannover vielleicht etwas besser da, weil die Fülle der Kunst- und Kulturszene dazu führt, dass man – etwas zynisch gesprochen – etwas mehr hat, wovon jetzt ein Teil wegzubrechen droht?

KB – In unseren Generationen hatten wir das Glück, dass wir ausschließlich in Frieden gelebt haben und die Menschen, die jetzt hierherkommen – egal woher –, schon ganz andere Erfahrungen in ihren Leben machen mussten. Wir hatten das große Glück, dass unsere Eltern diesen Frieden ermöglicht haben und wir ihn auch leben dürfen. Darüberhinaus leben wir in einem stabilen sozialen Rahmen, der uns unser Leben so ermöglicht. Jetzt erkennen wir – und das macht vielen Sorgen –, dass wir auch auf etwas werden verzichten müssen. Ich wünsche mir, dass wir alle mehr Zuversicht haben und wissen, dass wir diese wirtschaftliche Situation durchstehen können, wenn wir zusammenstehen.

HS – Das ist fast eine philosophische Frage. Es ist immer die Perspektive, die man sehen muss. Wenn ein Kind hinfällt und sich das Knie aufschlägt, kann man ihm nicht sagen, das sei nicht schlimm; denn für das Kind ist es schlimm. Das ist ein persönliches Empfinden eines jeden Einzelnen – und da kann ich mich ja nicht drüber stellen. Der Punkt bei den Krisen ist, dass durch Ungewissheiten Ängste entstehen: So funktioniert im Grunde jeder Edgar-Wallace-Film: Irgendwo steigt Nebel auf, man sieht nicht, was kommt – und dann kommt der Schreckmoment. Wenn es aber bestimmte Strukturen gibt, die man logisch nachvollziehen kann, dann kann man sich darauf einstellen – und dann ist die Unsicherheit nicht so groß. Wenn man also sehen würde, wie so ein Edgar-Wallace-Film gedreht wird, wäre einem klar, dass man keine Angst haben muss. Wenn ich also dafür sorge, dass es Strukturen gibt, die man verstehen kann, dann nehme ich den Menschen so ihre Angst. Dann ist es nicht mehr ungewiss und das Thema bekommt Kontur und eine Kontur kann man greifen.

Es steigen ja nicht nur die Energiepreise, sondern nahezu alles wird teurer, es steigen z. B. auch die Papierpreise. Wie sieht die Situation bei euch aus?

HS – Für den Papiereinkauf bin ich selbst nicht zuständig, aber ich weiß, dass im April dieses Jahres die Papierpreise auf das Dreifache gestiegen sind. Gleichzeitig sinken die Auflagen der Tageszeitungen – und es ist weniger Altpapier im Umlauf.

Wenn der Preis steigt und gleichzeitig auf lange Sicht für alle Bürger*innen die Preise steigen, befürchtest du, dass die Leute weniger dazu bereit sind, Geld für ein Magazin auszugeben?

HS – Ich denke, dass die Menschen weiterhin ein Magazin lesen werden. Das glaube ich ganz bestimmt. Ich denke, dass sie das eher lesen werden als eine Tageszeitung, denn wir haben Hochglanzpapier, wir haben eine längere Verweildauer auf den Tischen, wir sind ein Monatsmagazin. Meine Aufgabe ist es auch tatsächlich, das so hochwertig und so schön zu gestalten, dass die Leute da gerne reingucken. Ich muss natürlich dazu spannende Geschichten erzählen, die die Leute gerne lesen wollen. Wenn ich das noch mit Service verknüpfen kann, umso besser. Ich versuche, einen Mehrwert zu bieten. Nicht nur einfach eine Geschichte, sondern die Leser*innen sollen auch was davon haben. Deswegen glaube ich, das Magazin wird schon weiterhin gelesen.

Der Ausblick in die Zukunft ist also optimistisch?

HS – Total.

Die Sparkasse selbst wird sich vermutlich auch keine Sorgen machen müssen. Wie blickst du auf die Zukunft der Kunden?

KB – Wir werden jetzt im nächsten Jahr 200 Jahre alt , ein echtesTraditionsunternehmen. Wir sind ein Institut, das mit seinen Kundinnen und Kunden durch dick und dünn geht und von daher bin ich mir sehr sicher, dass wir auch noch in fünf oder zehn Jahren die Sparkasse Hannover haben werden. Auch, weil wir uns Gedanken machen, wie wir attraktiv bleiben können. Wir gründen zum Beispiel gerade ein Beratungscenter für Nachwuchskunden, in dem sie sich ausschließlich online von uns beraten lassen können. Wir haben eine Sparkassen-App, in der man sich digital quasi alles selbst organisieren kann, und haben dann den Mehrwert, dass, wenn man eine Finanzentscheidung treffen will, man das auch ausschließlich online machen kann. Das ist für Menschen zwischen 18 und 30 und ich bin sicher, dass wir so auch noch mindestens 300 Jahre alt werden.

Früher gab es ja gelegentlich Unmut über Online-Banking, Filialschließungen und schwindende Kontoauszugsautomaten. Hat sich das verändert?

KB – Als Sparkasse Hannover – das gilt natürlich auch in der gesamten Bankenbranche – haben wir uns beim Thema SB-Bereich so organisiert, dass die Kunden sehr vieles online erledigen können. Daneben bieten  wir tagtäglich persönliche Beratungen in der Zeit von 9 Uhr bis 19 Uhr an. Mit Blick auf die Menschen der jüngeren Generation, die mit dem Smartphone aufgewachsen ist, stellt sich  die Frage: Wie wollen sie beraten werden und wie wollen sie mit ihrem Finanzberater in Kontakt treten? Das haben wir unsere Kundinnen und Kunden gefragt – und die Rückmeldung bekommen, dass ein medialer Zugang großartig wäre, weil sie dann entscheiden können, wann und wo die Sparkasse für sie da ist. Übrigens, quer durch alle Altersgruppen. Es ist ein Trend beziehungsweise ein Kundenwunsch und denen erfüllen wir.
HS – Ich glaube auch, dass das funktioniert, weil – ich kann da nur von mir reden – ich ja schon genervt bin, wenn ich einen Beleg habe, den ich bei der Krankenkasse einreichen muss, und die App nicht funktioniert. Das wird gescannt und dann ist es weg und dann muss ich mich nicht noch um den Umschlag und die Briefmarke und das alles kümmern. Ich glaube, das ist tatsächlich ein Modell, das Zukunft hat.
KB – Es ist ja auch nicht so, dass wir dadurch Menschen ersetzen. Die Berater sind ja weiterhin da, nur der Zugang zu ihnen ist anders.

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08-2022 Der Freundeskreis im Gespräch

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08-2022 Der Freundeskreis im Gespräch


Malte Wulf, Rebecca Speitel & Meike Luedtke

In diesem Monat treffen wir die Freundeskreismitglieder Rebecca Speitel (RS) und Malte Wulf (MW), die beide auf ihre ganz eigene Weise ein Bild der Stadt zeichnen. Rebecca führt gemeinsam mit Meike Luedtke den Instagram-Account hannoverleben und beide sind zudem auch Stadtführerinnen. Zusammen stellen sie Hannovers Gastronomie, Menschen, Kultur- und Ausflugstipps vor. Malte Wulf ist Stadtzeichner, eröffnet mit seinen Zeichnungen ganz neue Perspektiven auf die Stadt und begeistert Groß und Klein.

Stellt euch doch erst einmal kurz vor!

MW: Ich bin Malte Wulf, 1967 geboren, verheiratet, habe keine Kinder, aber einen Hund. Immerhin. Einen Labrador mit dem Namen Bowski. Mit dem bin auch tatsächlich meistens unterwegs, in Hannover mit dem Lastenrad. Der sitzt dann vorne im Körbchen und passt immer mit auf, der guckt mit, was ich wohl zeichnen könnte. Ich bin eigentlich Architekt, ich habe vor vielen Jahren Architektur studiert und habe ein eigenes Büro in Hannover – N2M Architekten. Vor zehn Jahren habe ich dann so richtig losgelegt mit dem Zeichnen, ich habe nebenbei einen Lehrauftrag bekommen für Freihandzeichnen an der Fachhochschule in Bielefeld und so hat sich das entwickelt. Irgendwann bin ich in der Folge in Hannover in diese Urban-Sketcher-Szene reingerutscht, die es hier gibt. Und das hat mich nur noch mehr motiviert weiterzumachen. Momentan zeichne ich neben meinem Beruf fast jeden Tag, ich habe immer ein Skizzenbuch dabei. Außerdem habe ich noch zwei Lehraufträge an der Hochschule Hannover bei den Innenarchitekt*innen und an der Hochschule in Bielefeld, Campus Minden, dort unterrichte ich freies Zeichnen.

RS: Ich bin Rebecca Speitel, Jahrgang 1991 und bin gebürtige Hannoveranerin. Ich bin hier aufgewachsen, zur Schule gegangen usw., war dann nur fürs Studium weg, aber auch nicht weit, in Oldenburg und Osnabrück und im Anschluss als Au-Pair kurz in England. Ich bin dann aber schnell wieder zurückgekommen. Ich arbeite eigentlich im Bereich der Verwaltung, habe auch „Öffentliche Verwaltung“ studiert und bin jetzt an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover. Und nebenbei betreibe ich mit meiner Freundin Meike zusammen, die ist Historikerin, den Instagram-Account hannoverleben. Wir berichten darüber, was man in Hannover machen kann oder über Unternehmen aus Hannover oder oder oder … Uns interessiert eigentlich alles, was mit Hannover zu tun hat und was zeigt, dass man in Hannover viel erleben kann. Nebenbei machen wir auch noch Stadtführungen und sind somit am Wochenende oft unterwegs und zeigen entweder Gästen oder Hannoveraner*innen die Stadt.

Wie ist das Projekt hannoverleben entstanden?

RS: Tatsächlich habe ich als Studentin in der Tourist Information gearbeitet und ich finde, wenn man in der eigenen Stadt aufwächst, dann kriegt man gar nicht so viel mit bzw. nimmt das alles als selbstverständlich hin. Plötzlich entdeckt man dann aber diese ganzen Flyer hinter sich oder gibt den Gästen Tipps, was am Wochenende los ist, und merkt: „Ach, ist doch ganz schön lange her, dass ich auf dem Aussichtsturm im Neuen Rathaus oder im Historischen Museum war.“ Ich habe mich dort mit einer Kollegin sehr gut verstanden, die zu dem Zeitpunkt schon Stadtführungen gemacht und auch internationale Blogger*innen betreut hat. Und diese – wir reden jetzt von 2015 – haben ihr immer gesagt, dass sie gar nichts über Hannover in den sozialen Medien finden. Da müsste eigentlich mal etwas gemacht werden. Darum wollten wir ursprünglich einen Blog machen. Das haben wir auch, allerdings war das sehr zeitintensiv. Irgendwann hat sie dann gesagt, dass sie jemanden kenne, die ebenfalls Stadtführungen macht,und dass wir uns mal kennenlernen sollten und gut zueinander passen würden – sie meinte Meike. Also haben wir uns kennengelernt, mochten uns auf Anhieb und haben beschlossen, wir machen das jetzt zusammen und bauen das noch ein bisschen aus. So ist hannoverleben entstanden. Der Name ist übrigens ein Wortspiel aus „Leben“ und „erleben“. Wir wollen damit gegen dieses typische Hannover-Image ankämpfen und zeigen, dass man in Hannover sehr viel erleben kann.

Ihr nehmt ja beide die Stadt Hannover ganz besonders unter die Lupe und zeichnet beide, auf sehr unterschiedliche Weise, ein Bild der Stadt. Warum Hannover? Was macht Hannover so besonders?

MW: Es ist erstmal die Stadt, in der ich lebe. Im Moment zwar nicht, aber eigentlich ist Hannover meine Stadt. Ich bin gerade aufs Land umgezogen, aber ich arbeite nach wie vor in Hannover, ich habe hier mein Büro. Hannover ist eine der Großstädte, in denen ich mich am wohlsten fühle. Und tatsächlich, wenn es ein Zuhause ist, dann liegt es einfach nahe, sich um die Heimat zu kümmern. Mir kann keiner erzählen, dass Hannover hässlich ist. Das ist totaler Blödsinn. Oder dass es langweilig ist. Oder dass es wenig zu sehen oder zu erleben gibt. Vom kulturellen Leben her finde ich Hannover kaum zu schlagen. Das muss ich wirklich sagen, Hannover hat einfach die genau richtige Größe. Die großen Bands, die großen Konzerte und die großen Theaterschauspieler kommen nach Hannover. Wir haben tolle Museen und großartige Architektur in der Stadt, gute Architekt*innen und Künstler*innen. Über Linden gibt es ja diese Scherze, das sei der Prenzlauer Berg des kleinen Mannes. Das ist totaler Quatsch. Das hat einfach so seinen ganz eigenen Charme. Ich kenne den Prenzlauer Berg gut, ich finde, Linden hat mit dem Prenzlauer Berg wenig bis gar nichts zu tun. Man könnte das auch andersherum sagen: Linden gibt‘s schon ein bisschen länger.

RS: Bei mir ist das ähnlich. Ich bin hier aufgewachsen und groß geworden, Hannover ist einfach meine Heimatstadt. Und ich finde, je mehr man sich mit Hannover beschäftigt, desto mehr schlägt das Herz für Hannover, weil man wirklich immer wieder etwas Neues entdeckt. Ich finde, Hannover ist beispielsweise eine Stadt, die sehr über die Stadtteile lebt. Die Stadtteile sind ausgesprochen unterschiedlich. Ich wohne in der List und wohne da sehr gerne, aber ich mache auch gerne mal einen Abstecher in die Nordstadt oder nach Linden. Ich finde das ganz spannend, diese unterschiedlichen Facetten zu entdecken. Die Menschen identifizieren sich sehr stark mit ihrem Stadtteil. Ansonsten ist mein Hauptargument auch immer, dass Hannover die perfekte Größe hat. Wir sind groß genug, dass alle kommen, dass hier alles stattfindet, dass man alles hat. Aber trotzdem ist Hannover noch so dörflich, dass man fast immer irgendjemanden trifft oder kennt. Außerdem ist Hannover so kompakt, dass die Wege kurz sind. Der öffentliche Nahverkehr ist ebenfalls gut ausgebaut und man kann eigentlich alle Strecken mit dem Fahrrad zurücklegen. Das ist ein großer Pluspunkt dieser Stadt.

MW: Das finde ich auch. Es kann passieren, dass man morgens den Oberbürgermeister auf dem Fahrrad trifft, das ist schön. Das gefällt mir, das hat viel Charme. In Berlin würde einem das nicht passieren.

Malte, du wohnst ja jetzt schon seit 25 Jahren in Hannover. Geben deine Streifzüge mit dem Skizzenbuch überhaupt noch etwas her oder hast du schon alles gesehen?

MW: Bei weitem nicht, ich habe noch längst nicht alles gesehen. Ich find’s manchmal ganz kurios, ich habe so das Gefühl, mein Radius wird immer kleiner, aber ich sehe immer mehr. Ich entdecke immer mehr. Und manchmal – ich bin gerade fünfundfünfzig geworden – habe ich Angst, dass ich das alles gar nicht mehr schaffe.

Das ist ja oft so, dass man beim genaueren Hinschauen noch viel mehr entdeckt. Dinge, an denen man sonst vielleicht täglich vorbei geht, denen man sonst kaum Beachtung schenkt.

MW: Es gibt diese schöne Gedichtzeile von Arno Holz: Myriaden Äonen versank ich in die Wunder eines einzigen Tautröpfchens. Es erschlossen sich immer neue. So kommt mir das auch manchmal vor. Es wird immer weiter, immer kleinteiliger. Die großen Sachen habe ich wirklich schon alle gezeichnet, den Bahnhof, die Oper, das ist alles schon erledigt. Aber da ist noch viel, viel mehr. Ich glaube, das wird es Rebecca ähnlich gehen. Du entdeckst wahrscheinlich auch noch viel. Du bist auch längst nicht fertig mit der Stadt.

RS: Nein! Man wird immer wieder auf etwas aufmerksam und hat dauerhaft eine ellenlange To-Do-Liste, was man alles noch besuchen oder sich anschauen möchte. Ich glaube, das wird nie aufhören.

Was sind für euch besonderen Momente, wenn ihr unterwegs seid?

RS: Ich habe vorhin schon gedacht, was Hannover vor allem ausmacht, das sind tatsächlich die Menschen. Wenn es ums Image geht, dann werden wir ja immer als zögerlich, zurückhaltend und auch ein bisschen kühl charakterisiert. Aber ich finde, wenn man die Leute erst geknackt hat, dann sind Hannoveraner*innen einfach unglaublich herzlich. Meike und ich haben das schon total oft festgestellt, dass wir so dankbar sind für diesen Job, weil wir dadurch natürlich ganz viele Menschen kennenlernen, die man sonst so nicht oder nicht so intensiv kennenlernen würde. Und da sind ganz viele Bekanntschaften und auch Freundschaften draus entstanden. Wenn man zu einem Restaurant geht und den Inhaber kennt, dann ist das gleich etwas ganz anderes. Das kann man als Stammgast natürlich auch erreichen, aber dann bei zwei, drei Läden und nicht bei zehn Geschäften. Und das ist wirklich bei fast jeder und jedem Hannoveraner*in, dass wir das Gefühl haben, sie stecken unglaublich viel Leidenschaft und Herzblut in ihre Projekte.

MW: Das kann ich so unterschreiben. Ganz besonders sind die Begegnungen mit den Leuten. Das ist bei mir natürlich nicht der Normalfall, wenn ich unterwegs bin, dass ich jedes Mal mit jemandem spreche, aber schon ziemlich häufig. Ich bin gerne sonntagmorgens unterwegs, relativ früh, und wenn man dann so in der Stadt unterwegs ist, passiert es einem tatsächlich, dass Menschen aus ihrem Haus kommen und mir eine Tasse Kaffee hinstellen oder einen Becher Tee. Ich glaube, viele Menschen empfinden es als wertschätzend, wenn man ihr Haus zeichnet. Das macht Spaß. Großartig sind auch die Begegnungen bei Nessis-Promi-Talk, eine Veranstaltung von Nerissa Rothhardt, die macht für einen guten Zweck einen Talk im anna leine, ein kleines Inklusionscafé an der Leine. Die Leute zahlen keinen Eintritt, aber es wird gespendet, die schmeißen ordentlich was in den Hut. Ich sitze dort immer und zeichne die Gäste, das ist ganz lustig. Und das sind echt tolle Begegnungen. Wenn man jemanden zeichnet, ist das schon sehr intensiv. Ich mache an so einem Abend sechs, sieben, acht Zeichnungen. Ganz schnelle, kleine Skizzen. Und man kommt ganz schön dicht dran. Das ist ganz toll, das liebe ich sehr. Ich würde gar nicht sagen, dass ich ein großartiger Porträtzeichner bin, überhaupt nicht, aber es macht trotzdem riesengroßen Spaß.

Was sind eure Pläne und Ziele für die Zukunft. Was kommt noch auf die Hannoveraner*innen zu?

MW: Ich habe das Glück, dass ich dieses Jahr noch relativ viele Kurse in der Kunstfabrik Hannover geben darf. Das finde ich ganz schön. Diese Lust am Zeichnen grassiert momentan, habe ich den Eindruck. Es kommt mir so vor, dass immer mehr Menschen zeichnen wollen und Freude daran haben. Dazu mache ich gerade mit Matthias Brodowy ein Projekt. Er schreibt ein neues Buch mit Geschichten über Hannover und ich mache die Zeichnungen dazu. Nicole Friedrichsen will auch ein Buch schreiben und da werde ich ebenfalls ein paar Zeichnungen liefern. Das sind so die näheren Pläne.

RS: Wir wollen versuchen, den Account und die Touren noch stärker miteinander zu verknüpfen und auch noch mehr Touren neu zu entwickeln, die dann über uns direkt laufen. Meike hat ihre Touren als Historikerin bisher immer freiberuflich angeboten, ich mache sie hauptsächlich für die HMTG. Es liegt nahe, dass wir unsere Stadtführungen unter hannoverleben laufen lassen. Wir sind da immer voller Ideen, bräuchten nur einfach mehr Zeit. Und was ich noch gar nicht erwähnt habe, ist unser Gin. Wir haben zusammen mit cucumberland einen Gin entwickelt, in dem ebenfalls eine große Portion Hannover-Liebe steckt: den „Bellawuppdich“. Sowohl in der Herstellung als auch den Botanicals, der Namensgebung und dem Etikett ist ein lokaler Bezug erkennbar. Und das ist natürlich auch ein Ziel, dass wir unseren Gin noch ein bisschen mehr in Hannover bekannt machen.

Jule Merx

Mehr Infos:

hannoverleben von Rebecca und Meike

Instagram und Facebook: hannoverleben

zukünftig: www.hannoverleben.com

Malte Wulf, der Stadtzeichner

www.stadtzeichner.de

Instagram: malte_der_stadtzeichner

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